22.1.09

„Sollte im Nationalpark ein Fall von Schweinepest auftreten, dann ist die Kacke ganz schön am dampfen.“

Mit solch derben Worten faßt der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Euskirchen (KJS), Dr. Hans-Josef Giesen die fehlende Zusammenarbeit mit der Leitung des Nationalparks Eifel zusammen.

Wieder einmal, wie so oft in diesem Jahr, wenn es um unser Schwarzwild geht, prallen die unterschiedlichen Interessen von Bürgern, Landwirten, Naturschützern und Jägern aufeinander. Dann werden sogenannte "Partikulärinteressen" einzelner Gruppen verteidigt, ohne auf die Probleme anderer betroffener Gruppen Rücksicht zu nehmen.
Im Streit um zu geringe Schwarzwildabschüsse im Nationalpark Eifel ist dies nicht anders.
Im Nationalpark richtet das Schwarzwild keinen Schaden an, aber außerhalb des Nationalparks dafür um so schlimmer.
Jagdgenossensachaften fürchten um ihren Pachtschilling, Bauern um ihre Ernte, Jäger befürchten Wildschäden, Naturschützer um die Renaturierung unserer Kulturlandschaft und Schluß endlich ist man ganz nah am Kreisgebiet, in dem die Schweinepest diagnostiziert wurde.

Da platzt so manchem Verbandsfunktionär schon mal der Kragen, auch wenn er einen Doktortitel hat.

Über die verbale Entgleisung des KJS Vorsitzenden berichtet das Onlinemagazin des Kölner Stadtanzeigers:




Jäger beklagen mangelnde Kommunikation

Von Reiner Züll


Hans-Josef Giesen kritisiert das offensichtliche Desinteresse des Nationalparks an einer Zusammenarbeit.


Kreis Euskirchen - „Wir haben demnächst am Rande des Nationalparks Eifel »Ein-Euro-Reviere«, die keiner mehr haben will“, prophezeit der Vorsitzende der KreisjägerschaftEuskirchen (KJS), Dr. Hans-Josef Giesen. Während die Zusammenarbeit der Jägerschaft mit den Landwirten gedeihe und zum gegenseitigen Verständnis Gemeinsamkeiten erarbeitet würden, herrsche seitens des Nationalparks in Sachen Kooperation Funkstille.


Dort sei man an einer Zusammenarbeit offensichtlich nicht interessiert, kritisiert der Kreisjäger-Chef den Leiter des Nationalparkforstamtes, Henning Walter. Giesen hatte Walter gebeten, ihn über geplante Jagden im Nationalpark zu informieren, damit auch die Anrainer außerhalb des Schutzgebietes zur gleichen Zeit jagen könnten. Das spreche er selbst mit den Jagdpächtern ab, habe Walter ihn mit einem Dreizeiler abblitzen lassen, berichtete Giesen jetzt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Der Nationalpark beschere den angrenzenden Revierinhabern immer größere Probleme. Die Wildschweine drängten aus dem Schutzgebiet in die Reviere, bedienten sich dort auf den Feldern, um anschließend im Rückzugsraum des Nationalparks wieder zu verschwinden. „Die Jagdpächter dürfen dann den Wildschaden zahlen, den die Sauen angerichtet haben“, kritisiert Giesen.


Zu wenig Abschüsse

In Relation zu den Nachbarrevieren müssten auf der großen Fläche des Nationalparks jährlich 1000 Wildschweine geschossen werden. Im letzten Jahr seien es mal gerade um die 250 gewesen. Bei einer Jagd vor 14 Tagen seien zwar an einem Tag über 70 Schwarzkittel erlegt worden. Giesen: „Da hat man aber seitens des Nationalparks ein großes Trara veranstaltet, obwohl mehr als die Hälfte der Sauen außerhalb des Parks geschossen wurden.“

Bedauerlicherweise habe der Kreis Euskirchen keinerlei Einfluss auf das Geschehen im Nationalpark, weil das eine Angelegenheit des Landes sei. Der Kreis könne erst eingreifen, wenn es Probleme gebe, die das Veterinäramt betreffen. Der KJS-Vorsitzende: „Sollte im Nationalpark ein Fall von Schweinepest auftreten, dann ist die Kacke ganz schön am dampfen.“

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