Jeder Jungjäger kann sich glücklich schätzen, zu Beginn seiner Jägerkarriere einen gutmütigen, aber auch erfahrenen Lehrprinzen zu finden.
Aufgabe des Lehrprinzen ist es, den Jungjäger über die ersten Hürden zu tragen, die sich vor einem auftun, wenn man den beschwerlichen Gang beschreitet, der einen irgendwann zum Jäger werden lässt.
Nicht nur jagdliche Kenntnisse, sondern auch Einfühlungsvermögen und psychologische Unterstützung sind notwendig, um den Jungjäger an das Jagen heranzuführen.
Wenn es sich bei dem Jungjäger dann auch noch um eine junge Frau handelt, die es wagt, in die Männerdomäne "Jagd" einzudringen, ergeben sich für einen erfahrenen Jäger und Förster doch noch erstaunliche neue Erkenntnisse.
Hier der Bericht von Christa´s Lehrprinzen:
Christa wird Jäger - Chronologie eines Dramas in 5 Akten
von Robert Hoffmann
Donnerstag, 24.5.2007
Gegen Mittag, nach stundenlanger Irrfahrt durch die Heide, rollte sie an, unsere Jungjägerin. Oder eigentlich rollte sie nicht an, sondern vorbei.
Ehrt mich ja, ich muss so abgenommen haben, dass man mich übersehen kann, wenn ich neben dem markant beschriebenen Geländewagen an der Strasse stehe.
Nach ca. halbstündiger Sightseeing-Tour durch unser 350 - Seelen - Dörfchen erreichte uns Christa also die Försterei - zu Fuß und mit Hund. Warum, weiß niemand.
"Charly" war ebenfalls mit ihrem Labrador angekommen und so widmeten wir uns zunächst dem, was wir am drittbesten können - Hunde tyrannisieren. Erschöpft und nach Kaffee lechzend beging Christa den ersten großen Fehler, sie meint, Rocky und meine Dachsbracke könnten Freunde fürs Leben werden. Ein fataler Irrtum, mein "Räuber" hat keine Freunde, mein Räuber hat Opfer. Aber auch das Problem ließ sich lösen, Dachsbracke wanderte in den Kennel und Rocky durfte ins Wohnzimmer. Womit sich Christas und Rockys Wege trennten, denn Professional Hunters wie Rocky und meinereiner erkennen sich auf den ersten Blick.
Nachdem dann auch der Papageienjäger samt 4 DD angekommen war, siedelten wir um in die Jagdhütte, die bald darauf eher Wallensteins Lager gleicht als der gemütlichen kleinen Bleibe die sie mal war. 3 Hundeboxen auf der Terrasse, Rucksäcke, Gewehre, Schlafsäcke wahllos im Wohnzimmer verteilt - hoffentlich überwiegen bei unserer Jungjägerin die jagdlichen Qualitäten, als Hausfrau scheint sie jedenfalls eine Enttäuschung zu sein.
Nach kurzer Einweisung gings also raus - furchtbar, diese umtriebigen Jungjäger - einfach keine Ruhe im Hintern.
Während Freund Michael einen beuteträchtigen Hochsitz bezog, liess ich unsere Christa erst mal etwas "abtraben", da wo sie saß, kommt garantiert nichts.
Rocky blieb beim Förster, auch das stellte sich als zielführend heraus, denn während Christa meine Bäume bewacht, knallte es beim Papageienjäger und der erste Bock lag.
"Res ad triarios", pflegte man in Rom zu sagen, Res ad Rocky, beschloss ich und so machte Christas Hündchen seine erste Nachsuche. Gut, über die Feinheiten der Riemenfestigkeit wird noch zu reden sein, aber die dicke Schnuffelnase blieb am Boden, bis wir am Bock standen.
Niederträchtig wie Männer nun mal sein können, beschlossen wir, Christa aufbrechen zu lassen, also wanderte der Bock ins Auto und wir fuhren los zum vereinbarten Treffpunkt, wo sie schon wartete. Die Begrüssung ihres Hundes fiel etwas frostig und einseitig aus, Rocky wusste inzwischen, wer die Rehe liefert.
Über das nachfolgende Gemetzel, landläufig auch Aufbrechen genannt, wollen wir den Mantel des Schweigens und der christlichen Nächstenliebe bereiten, immerhin wurde Essbares von Nichtessbarem getrennt und auch Rocky kam nicht zu kurz.
Dagegen darf der zweite grössere Fehler unserer Azubine nicht unterschlagen werden: Nachdem der Bock wieder im Auto war, kam des Papageienjägers Anregung, jetzt freue er sich auf ein lecker kühles Bierchen, Christa habe doch sicher das mitgebrachte Fässchen in den Kühlschrank gestellt. Auch ich ziehe Geschmacksfäden, immerhin ist es ca. 10 Jahre her, seit ich das letzte "Kölsch" bekam. Um so entsetzter war auch ich, als Christa sich für nicht zuständig erklärte. Nein, die Marketenderei funktioniert noch nicht ordnungsgemäß, ich frage mich wirklich, was die den Jungjägern heutzutage beibringen.
Sei`s drum, Kölsch schmeckt auch mit einer Trinktemperatur von Rotwein, wenn nur ein Bock tot getrunken werden kann.
Freitag, 25.5.2007
Der nächste Morgen blieb ereignislos, wenn man davon absieht, dass Christa ihren Hund zur Luftfracht erklärte und ihn die Hochsitzleiter raufwuchtete.
Gegen Mittag setzten wir kurzerhand um nach Brandenburg zu meinem Freund Viktor.
Während wir gemütlich in der Halle sassen, tobte draussen ein Unwetter, das unsere jagdlichen Pläne zunächst mal in den Hintergrund treten liess, denn mit dem letzten Regentropfen erschien Freund Viktor, um uns zum Rettungsdienst zu holen. Sämtliche Verbindungsstrassen waren zugeworfen, mittendrin standen Haushälterin und Tochter und harrten der Rettung.
Nachdem wir die Feinarbeiten der örtlichen Feuerwehr überlassen konnten, auch die Kühe statt Dachscherben wieder das gewohnte Futter vor der Nase hatten, beschloss die rast - und ruhelose Jungjägerin, noch nach den Böcken sehen zu wollen.
Mein ist die Rache, sprach der Herr und so präsentierte ich dem Papageienjäger, dass es in Brandenburg mehr Rehe als in Westfalen Hasen gibt. Dessen Kommentar war: "Grosses Kino, ganz großes Kino," und auch Christa war ganz zufrieden, hatte sie zwar wieder nix geschossen, aber doch immerhin ein halbes Dutzend Rehe, mehrere Stücke Rotwild und diverse Füchse und Hasen gesehen.
Auch bei mir war allerlei los, Sauen, Rehwild, Damwild, Muffelwild kamen vorbei, aber nichts, was man hätte schießen können oder müssen.
Völlig groggy fielen wir gegen 23:00 Uhr in komatösen Tiefschlaf.
Samstag, 26.5.2007
Der Morgen brachte Nebel, Kälte, keine Rehe, es war nix los.
Erst als der Nebel schwand, lohnte sich eine kleine Revierfahrt, die zwar zahlreiche Rehe in Anblick brachte, aber unsere Böcke sind nicht so leicht zu bekommen, außerdem war mir unsere Jungjägerin noch viel zu gierig, wir beschlossen, sie noch einen Tag hungern zu lassen. Also gings nach opulenten Frühstück heim in die Heide, allerdings ohne den Jäger der Papageien, der noch "Dienst" hatte.
Sonntag, 27.5.2007
Den Tag sollte man komplett verschweigen, denn er brachte nur Ärger und Kummer.
Zunächst lief Christa einer der stärkeren Keiler, die wir so haben, quasi über die Füsse. Dann kam der verd..... Bock wieder nicht und Christa musste wieder beutelos von dannen ziehen, um zusammen mit A. bei uns zum Kaffee aufzulaufen.
Der dehnte sich dann so lange aus, dass der Abendansitz ausfiel, hätte witterungsbedingt auch nichts gebracht.
Nun schien es mir an der Zeit, unseren Gast zu erlösen, ich empfahl einen Wechsel des Ansitzplatzes, wo ich den Bock wusste, den Christa schießen sollte. Ein tragischer Fehler, denn ich hätte sie dort abends placieren sollen.
Montag, 28.5.2007
Schlag 8:00 Uhr klingelte das Telefon. Und das am Pfingstmontag.
"Bob, ich brauch dich hier, ich find den Bock nicht."
Am Tatort angekommen traf ich eine "etwas" zwiespältige Jungjägerin, die in der letzten Stunde offenbar über glühende Kohlen gelaufen war, denn sie wusste weder, wohin sie geschossen hatte, noch worauf sie geschossen hatte, noch wo das, was sie beschossen hatte, hingelaufen war.
Man kann Jungjäger ja auch erst nach 3 Jahren zum Jäger schlagen.
Aber kein Problem für meinen Räuber, der im Gegensatz zu mir nicht unter morgendlicher Unlust leidet, nach ein paar Minuten standen wir am Bock.
Die Erlegung aus Sicht der Jungjägerin kann man hier nachlesen.
Lieber Bob,
für die Mühe, die Du Dir mit Christa gemacht hast, möchte ich Dir danken. Es ist sicherlich keine Selbstverständlichkeit, einem jungen Jäger so viel Zeit zu widmen.
Ich hoffe, Du wirst noch viele zufriedene Jungjägergesichter in die Heide zaubern.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude bei der Arbeit als Lehrprinz.
waidmannsheil
stefan
31.5.07
Christa´s erster Bock- Die Eindrücke eines Lehrprinzen
von Stefan am Donnerstag, Mai 31, 2007 0 Kommentare
Labels: Ethik, Gastbeiträge, Jägerinnen, Nachwuchs, Traditionen
Christa´s erster Bock- Die Eindrücke einer Jungjägerin
Photo: Christa Bodarwe
Wie schwierig es für einen Jungjäger ist, jagdlichen Anschluss zu finden, weiß jeder, der sich ohne familiäre Kontakte nach der Jägerprüfung um einen Einstieg in die Jägerschaft bemüht.
Es liegt aber auch an der alt eingesessenen Jägerschaft selbst, einem jungen unerfahrenen Jäger diesen Einstieg zu ermöglichen.
Vorbildlich ist hier das Verhalten des Revierförsters Robert Hoffmann aus der Lüneburger Heide.
Schon während die angehende Jägerin Christa ihren Jägerkurs absolvierte, bot er sich als Lehrprinz an und erklärte sich bereit, sie nach bestandener Jägerprüfung auf den ersten Bock in einem wildreichen von ihm betreuten Brandenburger Revier zu führen.
Nachfolgender Bericht der Jungjägerin Christa zeigt, wie wichtig es ist, dass Jungjäger einen verständnisvollen Lehrprinzen finden, der sie an das Jagen heranführt.
Und der Bericht zeigt auch, dass mit dem Ablegen der Jägerprüfung das eigentliche Lernen erst beginnt.
Ich hoffe, dass viele Altjäger dies zum Anlass nehmen, es Bob (Robert Hoffmann) gleich zu tun, und ebenso wie er einen Jungjäger unter ihre Fittiche nehmen und ihn an das Jagen heranführen.
Hier der Bericht über die Erlegung ihres ersten Bockes in einem wunderschönen Revier in Brandenburg
Mein erster Bock
von Christa Bodarwe
Donnerstag, 24.5.2007 Ankunft in der Lüneburger Heide:
Ok, Bob hatte Recht: Ich bin tatsächlich an ihm vorbeigefahren. Unter einem Mammut habe ich mir einfach was anderes vorgestellt als einen dicken Knubbel rheinischer Frohnatur.
Hab gehalten an etwas, wo “Forsthaus“ dranstand und bin mit Hund und Handy losgezogen, mein Netz zu suchen.
Der dicke Knubbel an der Strasse stellte sich dann als Bob heraus und begrüsste mich aufs Herzlichste, ebenso seine wirklich tolle Frau und eine Kinder-Triade.
Rocky erkannte sofort den Beuteträchtigeren von uns beiden, Christa war abgeschrieben.
In meinem Wahnsinn, alles möge klappen, konnte ich Rocky natürlich nicht stillhalten, und schwupps, hopste er zum Fenster heraus. Christa, leicht panisch, hinterher. Unter allgemeinem Gelächter rannte ich meinem Hund hinterher, der mich erst mal aufs Feinste vorführte, dann – hopps – zum Fenster wieder hereinsprang, und als ich es ihm gleichtat, sass Rocky mit breitestem Grinsen bei Bob und wurde aufs Dollste gelobt. Das konnte nur noch besser werden.
Nachdem noch eine sehr sympathische Hündin “gequält“ wurde, kam endlich der Papageienjäger. Michael packte locker vier (!) DD aus dem Auto, händelte alles lässig und ich kam mir vor wie der letzte Anfänger.
Bob drückte mir noch eine Büchse in die Hand und auf ging's zur Jagdhütte.
Noch bevor ich aber den Hauch einer Chance erhielt, mich zu akklimatisieren oder gar das Kölsch zu kühlen, wurde ich in Schuhe und Büchse kommandiert, der fehlende Hut angemahnt, Michael stattete mich noch rasch mit Glas und Messer aus und los sollte es gehen – was, ohne Rocky?
Voller Entsetzen schaute ich in erstaunte Männergesichter. Rocky im Kennel lassen, käme einer Lärmbelästigung gleich. In Bobs Auto lassen, einer Zerstörung. Peinlich, peinlich – “das kann er noch nicht...“
Kurzerhand wurde ich also an einem netten Sitz abgestellt – da, wo Anfänger keinen Schaden anrichten können – und Bob nahm Rocky mit.
Im Jungjägerkurs hat uns keiner beigebracht, wie man Gewehr und Jacke und Glas und Handy etc. leise ohne Poltern in so einer kleinen Kammer regelt. Ich war also reichlich beschäftigt.
Bob ließ Rocky eine Damwildfährte arbeiten, wuchtete ihn ein paar Meter hoch auf den Hochsitz und ich verlor meinen Hund...
Denn während ich mich schon freute, einen Bock in der Nähe fegen zu hören und gar eine Rückenlinie erahnen zu können, hatte Michael Weidmannsheil und erlegte einen Bock, während der Meine beim Knall dematerialisierte.
Die Männer aber ließen Rocky so richtig ran, er zerrte sich zum Anschuss und wurde ein wenig gelenkt, so dass er den Bock “finden“ konnte. Lecken und Naschen daran durfte er auch, und Christa war nur noch der Schatten einer Erinnerung im braunen Hirn. Der Held hieß Bob, und das änderte sich nur noch wenig.
Wenigstens gestand Bob, dass Rocky Sauen gewittert hatte und er es zu spät bemerkte. Auch Förster machen Fehler, wie tröstlich.
Das mit dem Aufbrechen... üben wir noch *räusper*
Heimgekommen wurde der Bock ehrenvoll totgetrunken. Während Bob die Enttäuschung über die warme Plörre anzumerken war.
Freitag, 25.5.2007 Fahrt nach Brandenburg:
Früh um vier scheuchte Michael mich wieder zum Sitz, wuchtete Rocky zu mir und ließ mich hocken.
Ich wurde belohnt mit einem aufmerksamen Hund, einem unglaublichen Vogelkonzert, einer halsbrecherischen Luftkampfeinlage zwischen Bussard und Elstern, sowie dem Anblick des ersten Kolkraben meines Lebens.
Mittags ging's nach Brandenburg, wo wir in einem regelrechten Schloss unterkamen. Nach kurzem Imbiss war Jagen aber schnell gestrichen – Sturm und Unwetter warfen Bäume auf die Strasse, und wir fuhren los, zu helfen.
Auf einer Strasse kam uns ein sichtlich entnervter patschnasser Mann entgegen und winkte. “Da geht's nicht weiter, da liegen sechs, sieben Bäume, mein Auto steht mittendrin“. Bob lehnte sich aus dem Fenster, setzte sein Förstergesicht auf und brachte den Spruch des Tages
“Und ich bin der Mann mit der Motorsäge!“
Anschließend wurde noch Kuhfutter weggeschaufelt, worin die Dachsplitter gelandet waren. Und als ich schon dachte, jetzt fallen wir tot in die Betten ging es - zum Ansitz, natürlich, was denn sonst?
Die verlorene Zeit holte Bob im Terrano auf, raste damit über Matschwege, um für Michael die Sauen zu binden, und flog dann mit mir über heideähnliche Landschaft, während links und rechts die Rehböcke wie Gazellen sprangen. Safari pur!!!
Es wurde ein toller Ansitz – Rotwild und Rehwild boten eine Riesenshow. Ich war hemmungslos begeistert und strahlte wie Jagdkönig, auch wenn ich mal wieder nix geschossen hatte.
Jetzt aber schlafen!!! Für wenige Momente sank ich, durchgeschwitzt und verdreckt in ein weißes weiches Bett, das ich mangels Strom mittels Kerze habe finden können.
Samstag, 26.5.2007:
Doch bereits um drei Uhr früh (!) brüllte Bob „Aufstehen!“ – hat mir niemand gesagt, dass Jagen so ein Knochenjob ist. Wieder auf dem Ansitz, bot der Nebel ein herrliches Naturschauspiel und auch Anblick hatte ich – Fuchs und Rotwild.
Bob meinte mich zu ärgern und schickte mir die definitiv gemeinste SMS: “hinter dir sauen“ – so still habe ich mein Lebtag nicht gesessen.
Erlegt haben wir nichts, so fuhren wir zurück und Bob zeigte uns ganz großes Rehwild-Kino: Rehwild in allen Farben und Formen, aber nichts was man hätte schießen können.
Wir fuhren mit Bobs Auto, Rocky hatte sich mittlerweile in der sicheren Box in Michaels Auto halbwegs abgeregt. Bob suchte verzweifelt nach einem Bock am hüfttiefen Wassergraben, durch den er mich zu gern geschickt hätte, aber wie wir auch schlichen und schauten – kein Bock für Christa.
Wir fuhren heim, doch mein Ehrgeiz war geweckt.
Michael musste fort, so wuchtete ich Rocky allein auf den Sitz, ließ mich von einer Horde Eichhörnchen necken und hatte zumindest eine Ricke im Anblick.
Sonntag,27.5.2007:
Jetzt aber! Wieder bezog ich meine Anfängerkanzel, Rocky zu meinen Füssen, und tatsächlich sah ich bald links den Weg etwas hochtraben. Im Sonnenaufgang schien die Sau rotbraun und wirkte durch das Gestrüpp und den tieferen Weg kleiner.
Ein Frischling allein unterwegs? Wenn du den Weg kreuzt, bist du mein!
Gewehr schussbereit im Anschlag, nur eine gute Sekunde lang konnte ich das Tier im hellen Licht richtig sehen, und mein Finger zuckte vom Abzug zurück wie von einem Weidenzaun: Groß, groß und silbergrau! Für den Hauch einer Sekunde suchte ich das Geschlecht zu erkennen, nur meine Unsicherheit bewahrte mich vor einem großen Fehler.
Entweder war's der “Zuchtkeiler“ des Hegeringes oder eine wirklich große Bache – aber guuuuuut, dass ich nicht geschossen habe!
Ich fuhr zu Bob, denn nun hatte ich ihn durchschaut: Er hat zwei Angestellte – die Ricke und die Sau – die rumrennen, Fährten legen und sich blicken lassen müssen.
Der freie Mitarbeiter ist ein Fuchs, der alle Sandwege abtrampeln muss, damit es auch hier nach Wild aussieht.
Erst als ich Bob vorwarf, gar kein Wild zu haben, rückte er mit der Erlaubnis einer anderen Kanzel raus – an der Grenze, also bloß aufpassen.
Montag,28.5.2007 Christa mit Jagdglück:
Die Kanzel hatte ich bereits vorab inspiziert, so war ich um vier Uhr früh mit Tüte und Messer gerüstet und entfernte erst mal ein Wespennest. Leider übersah ich das Zweite in der Decke und war somit nervlich ein wenig angespannt bei dem Gebrumm überm Kopf...
Bobs freier Mitarbeiter lief fleißig über den Sandweg, und ich war viel zu lahm, der Fuchs entkam ohne Eile.
Nach Stunden sah ich ein wenig nach links und entdeckte ihn – einen Bock, genau am Grenzgraben! Uiuiui, das war eng.
Bob hat mich gelehrt, nicht zu sehr zu denken, das spürt das Wild. Also meditierte ich über Bäume, und in diesen Minuten zog der Bock tatsächlich ruhig in Bobs Revier hinein. Durchs Glas konnte ich dicke Rosen erkennen und, wie ich dachte, kurze Stangen. Der passt.
Über meine Schießkünste schweige ich lieber *räusper*, doch als ich den ungewohnt fein eingestellten Stecher wegließ, schickte ich den Bock mit dem dritten Schuss sauber auf die ewige Wiese. Die ersten beiden hatten ihm nur etwas Sand vor den Läufen aufgespritzt. Hab ihn etwas spitz erwischt, er machte noch einen Riesensatz und tauchte, Äser voran, ins Gras ein.
Weg. Eine Stunde lang sass ich da, Gewehr im Anschlag, tausend Zweifel im Hirn. Ich sah ihn nicht, fand ihn nicht.
Musste also, peinlicherweise, Bob um Hilfe bitten, und sein Räuber fand den Anschuss und kurz dahinter den mausetoten Bock.
Rocky tobte, ER wollte arbeiten! Als Rocky danach dran durfte, hätte wiederum Räuber ihn gern getötet. Ich glaube dies war der Beginn einer lebenslangen Feindschaft.
Das Aufbrechen – naja – Bob behielt die Nerven.
Die vermeintlich kurzen Stangen waren vielmehr hoch, der Bock ein alter Recke von vier, Bob meint sogar 6 oder 7 Jahren:
Als Bob dann mitsamt Bock weggefahren war, die Kanzel aufgeräumt und vollständig entwespt, sass ich noch lange mit Rocky unter dieser Eiche, wovor ich unsere gemeinsame Beute erlegt hatte.
Langsam tauchte ich in Freude, Dankbarkeit und auch ein wenig Stolz ein, dankte dem Schöpfer für den Nutzen, den wir ziehen dürfen und begann langsam zu begreifen, wie der nächste Weg für Rocky und mich aussehen sollte.
Dienstag 29.5.2007 Zurück in der Lüneburger Heide:
Nachdem ich endlich hatte schlafen (!) können, aufgeräumt und saubergemacht hatte, fuhr ich zu Bobs Familie. Manöverkritik von Bob und seiner lieben Imke.
Fazit: In Kleinigkeiten lockerer werden, in wichtigen Dingen klarer.
Es wird noch dauern, bis ich das raus habe.
Aber die ersten Schritte sind getan, Lehrmeister Rocky und ich werden unseren gemeinsamen Weg finden.
Dank an Bob für diese Einladung und Chance, für tausend Erklärungen und Geduld.
Dank an Imke für Futter und vor allem manch aufmunternden Blick, wenn ich mal wieder mit den Tränen kämpfte und ein Mauseloch zum Verstecken suchte.
Dank an Michael, der mich mitsamt meiner Unsicherheit ertrug, meinen jaffelnden Hund und es sogar noch fertig brachte, mir hier und da eine ruhige Anleitung zu geben oder mich von Unsinn abzuhalten. Außerdem lernte ich seine psychologischen Fähigkeiten kennen (“Hör auf, dich ständig zu entschuldigen, das geht mir auf die Eier“). Unsere Kommunikation ist durchaus optimierbar, wir müssen miteinander halt noch einige Böcke, Sauen und was halt kommt totschießen, dann haben wir es raus – ok, Michael? ;-))
Die Erlegung aus Sicht ihres Lehrprinzen kann man hier nachlesen.
Auch ich wünsche zum ersten Bock
waidmannsheil
Euer
stefan
von Stefan am Donnerstag, Mai 31, 2007 1 Kommentare
Labels: Ethik, Gastbeiträge, Jägerinnen, Nachwuchs, Traditionen
29.5.07
Infrarotkamera auf der Wildbrücke über die A11 liefert erste Ergebnisse
Wildbrücke über die A11 bei Eberswalde
Photo: Wolfgang Fredrich
www.brueckenweb.de
Wildschutzzäune verhindern zwar Wildunfälle, aber auch den natürlichen Drang des Wildes zu wandern. Sie sind deshalb auch nur eine Teillösung.
Als man im Jahre 2004 eine Wildbrücke über die A11 bei Eberswalde errichtete, rief dies ob der Baukosten von 2,8 Millionen Euro auch zahlreiche Kritiker auf den Plan. Sicherlich sind solche Baukosten, die alleine dem Wild zugute kommen, nur selten zu rechtfertigen.
Verläuft aber eine Schnellstraße durch große zusammenhängende Waldgebiete und zerstört durch das Zerschneiden der Landschaft die Wechsel der Wildtiere, so ist zumindest an diesen wenigen Orten der Bau gerechtfertigt.
Die ersten Auswertungen der Infrarotkameras beweisen, wie stark die Wildbrücke angenommen wird und wie wichtig diese Wildbrücken in wildreichen Landschaften sind. Das natürliche Wanderverhalten der Wildtiere scheint doch größer zu sein, als bisher angenommen.
Über die erste Auswertungen der Wildbewegungen auf der Wildbrücke über die A11 berichtet der europaticker:
Rund 4.500mal verzeichneten Infrarotkameras der Landesforstanstalt Eberswalde Wildtiere auf Brandenburgs erster Wildbrücke über der A 11 zwischen Joachimsthal und Pfingstberg. Mit Abstand häufigster Nutzer war weibliches Damwild mit seinen Kälbern gefolgt von Wildschweinen und Feldhasen. Eher scheu zeigte sich dagegen Rotwild.
Bisher wurde nur eine Querung im Dezember 2006 protokolliert. 400mal waren unbefugt Menschen unterwegs. Sie werden hier als Störfaktor wahrgenommen. Dennoch gilt das Projekt unter den Fachleuten als großer Erfolg: Zerschnittene Naturräume diesseits und jenseits der Leitplanken werden dank der Brücke wieder miteinander verbunden.
Wildschutzzäune erhöhen die Verkehrssicherheit, verhindern jedoch gleichzeitig die für Wildtierarten mit hohen Raumansprüchen überlebenswichtige Wanderung zwischen ehemals unzerschnittenen Lebensräumen. Die 2005 fertig gestellte „grüne" Brücke besteht aus Stahlbeton, über den eine Spezialfolie gelegt und der anschließend mit Sand und Mutterboden abgedeckt sowie mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt wurde. Ihre Baukosten lagen bei etwa 2,8 Mio. Euro. Mit einer Länge von 80 Metern und einer Breite von 50 Metern ermöglicht sie allen Tieren ein gefahrloses Überqueren der Fahrbahnen.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Wildtiere ruhig über die Brücke ziehen und viele dabei sogar Nahrung aufnehmen, ein Indiz für die Akzeptanz des Bauwerkes im Wildlebensraum. Noch überwiegen die nächtlichen Querungen, aber mit zunehmender Vegetationsentfaltung auf der Brücke wird sich auch dies ändern. Die Störungen durch neugierige Spaziergänger, Jogger, Rad-, Moped- und Autofahrer haben seit der Sperrung von Waldwegen erfreulicherweise nachgelassen, so dass davon auszugehen ist, dass bald noch häufiger Wildtiere und insbesondere das sensible Rotwild tagsüber die Wildbrücke nutzen werden.
Die Beobachtungskameras bleiben im Sinne einer langfristigen Erfolgskontrolle weiter im Einsatz.
waidmannsheil
Euer
stefan
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27.5.07
Ist das aktive Jagen und die moderne Ehe überhaupt noch miteinander vereinbar?
Als in den letzten Wochen überall in Deutschland die Kreisjägerschaften tagten, wurde wieder über das Problem Nachwuchs diskutiert. In vielen Kreisjägerschaften macht sich aber auch Resignation breit. Hat man doch den Eindruck, alle Bemühungen der letzten Jahre, den Altersdurchschnitt zu heben, blieben ohne großen Erfolg.
Nun scheinen die Vorstände in unseren Kreisjägerschaften in den letzten Jahren nicht gerade von einer Verjüngungskur erfasst worden zu sein, im Gegenteil: Bei vielen Kreisjägerschaften fühlt man sich, bei der katholischen Kirche zu sein; dort beginnt die Karriere auch erst weit jenseits der 70.
Dies wäre weiter nicht schlimm, stehen ältere Führungskader als Bewahrer von Traditionen für Beständigkeit, was für das deutsche Waidwerk durchaus wichtig ist.
Nun wissen diese Vorstände allerdings wenig vom Wandel, der sich in deutschen Ehen in den letzten Jahrzehnten vollzogen hat. Als die heutigen Vorstände unserer Kreisjägerschaften noch jung waren, war die Ehe in Deutschland sehr einfach strukturiert: Die Frau kümmerte sich um die Kinder, dies natürlich 7 Tage die Woche und der Mann ging arbeiten. Zerstreuung nach der anstrengenden Arbeitswoche suchte er bei der Jagd. Dies war auch sehr einfach, schließlich gab es für Hausfrauen kein freies Wochenende. Deshalb kümmerte sich die Frau auch am Wochenende um die Kinder, während der Vater zur Jagd ging.
Wie sagte der Vater meines Klassenkameraden so schön zu seiner Frau, wenn er am Wochenende zur Jagd fuhr:
"Du hast die Möbel in die Ehe mitgebracht, jetzt pass auch drauf auf, wenn ich zur Jagd bin", stieg ins Auto und verschwand bis Sonntagabend.
Diese, für den jagenden Ehemann durchaus praktische Arbeitsteilung in der Kindererziehung, gehört endgültig der Vergangenheit an und dies ist auch gut so.
Der Vorstand einer Kreisjägerschaft, der sich ausschließlich aus Mitgliedern dieser Generation zusammen setzt, kann sich leider nicht vorstellen, auf welchen Widerstand ein jüngerer Mann stößt, der sich einfach zur Jagd in den Wald verabschiedet.
Nicht nur, dass die heutigen Ehefrauen ebenfalls das Recht des Geldverdienens einfordern, sondern auch die gemeinsame Erziehung der Kinder wird eingefordert. Und wenn der Mann dann die Woche über geschäftlich außer Haus war, so ist es selbstverständlich, dass er sein Erziehungsdefizit am Wochenende nachzuholen hat, damit die Ehefrau ihr gleiches Recht der Erholung genießen kann.
Wenn sich nun ein junger Ehemann zum Jagen entschließt und sich im Vorfeld nicht bewusst ist, welche hohen zeitlichen Anforderungen von einem Revierpächter an ihn gestellt werden, kann hier eine moderne Ehe schnell auf eine harte Zerreißprobe gestellt werden.
Fordert er vom Revierpächter aber mehr Rücksicht auf seine Ehe, so erntet er hier oft nur Kopfschütteln, schließlich sind die meisten Revierpächter jenseits der 60 und können sich gar nicht vorstellen, dass heute junge Ehefrauen bei der Freizeitgestaltung der Ehemänner mitreden dürfen.
Eine überalterte Kreisjägerschaft, bei der das Jagen noch weitestgehend ein Monopol der Familienväter war, kann sich von einer modernen Ehe, wie sie jeder junge Mann heutzutage führt, wenig Vorstellungen machen.
Das Besetzen einiger Vorstandsposten mit jungen Männern und Frauen wäre hilfreich, die Probleme der Verknüpfung von Familie und Freizeit in der heutigen Zeit zu erkennen. Zudem müssen die Ehefrauen der jagenden Männer in den Jagdbetrieb mit integriert werden, das Thema zu tabuisieren oder gar diese Jäger auszugrenzen ist der falsche Weg.
Der fehlende Nachwuchs in der Jägerschaft ist deshalb auch auf eine überalterte Vorstandschaft zurückzuführen, die wegen fehlende Erfahrung wenig Verständnis für die Jäger mitbringt, die Rücksicht auf eine sich völlig gewandelte Arbeitsteilung in der Ehe nehmen müssen.
waidmannsheil
Euer
stefan
23.5.07
Setzzeit ist Mähzeit
Fachgerechtes Bergen eines Kitzes aus einer Wiese
Photo: www.jaeger-wesermarsch.de
Wenn gegen Ende des Monats Mai wieder die Traktoren mit großer Geschwindigkeit mit den Kreiselmäher über die Wiesen fahren, überkommt den Jäger jedes Jahr ein mulmige Gefühl.
Lagen in der Wiese Kitze?
Wurde die Wiese vor dem Mähen abgesucht?
Als vor vielen Jahren noch mit dem Balkenmäher gemäht wurde, war die Geschwindigkeit des Traktors kaum höher als Schrittgeschwindigkeit. Zudem musste beim Mähen sehr genau die Wiese vor dem Mähbalken beobachtet werden. Schon geringe Unebenheiten konnten das Mähwerk blockieren. Diese niedrige Geschwindigkeit rettete vielen Kitzen früher das Leben, aber es kam auch bei zu spät erkannten Kitzen zu Verstümmelungen, ein Umstand, der so makaber es klingen mag, durch die hohen Geschwindigkeiten der Kreiselmäher nicht mehr vor kommt.
Langjährige Revierpächter kennen die von den Ricken bevorzugten Wiesen genau. Junge Revierpächter sollten sofort nach dem Pachtbeginn sorgfältig die Stellen in der Revierkarte eintragen, wo Kitze beim Absuchen gefunden wurden, um schnell herauszufinden, welches die bei den Ricken beliebtesten Wiesen sind.
Besonders ärgerlich ist es dann, wenn der Revierpächter das Absuchen der Wiesen mit den Mitjägern organisiert hat, aber der Landwirt sich bei den Jägern vor dem Mähbeginn nicht gemeldet hat. Da hilft die beste Organisation mit Helfern nichts, wenn man plötzlich an einer frisch gemähten Wiese vorbei fährt und vom Mähtermin nichts wusste.
Bei vielen Jägern ist das vor einigen Jahren ergangene Urteil bekannt, das einen Landwirt wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz bestrafte, weil er es unterließ, vorsorglich die Wiesen abzusuchen, und somit den Mähtod von 5 Kitzen billigend in Kauf nahm.
Wichtig ist aber auch, Landwirte, die es immer noch nicht für nötig befinden, den Revierpächter über den anstehenden Mähtermin zu unterrichten, zu informieren, dass das Mähen der Wiesen ohne Prüfung ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz ist, sollte es zum Mähtod von Kitzen kommen.
Sollte also einmal wieder ein Jäger vor einer gemähten Wiese stehen, dessen Mähtermin ihm nicht mitgeteilt wurde, sollte er zumindest den Landwirt, der das Informieren des Jagdpächters unterließ, über das Urteil aufklären, damit das Absuchen vor dem Mähen im nächsten Jahr organisiert werden kann.
Hier das Urteil vom Amtsgericht Pirmasens, Urt. v. 2.8.2001 – 4008 Js 8545/00.1 Cs – im Wortlaut:
waidmannsheil
Euer
stefan
I. Die Rechtsgrundlage
„Mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet." § 17 Nr.1 TierSchG.
II. Der Sachverhalt
Am Vormittag des 5. Juni 2000 mähte der Bauer B. mit einer Mähmaschine seine Wiese. Er hielt es für möglich, dass sich auf dem Gelände Rehkitze befinden und sie dadurch getötet werden würden. Gleichwohl führte er seine Arbeit durch. Dabei nahm er den Tod der Kitze billigend in Kauf, weil er an diesem Tage unbedingt seine Wiesenfläche mähen wollte. Tatsächlich waren in der Wiese fünf Kitze abgelegt, die durch das Mähen getötet wurden.
III. Das Urteil
Das Gericht verurteilte B. zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 30 DM, insgesamt also 3600 DM. Zusätzlich wurden B. sämtliche Verfahrenskosten auferlegt. Nach dem vorliegenden Sachverhalt stehe fest, so das Gericht in seiner Begründung, dass B. die fünf Rehkitze vorsätzlich ohne vernünftigen Grund getötet habe. Damit habe er nach § 17 Nr.1 TierSchG eine Straftat begangen.
Unter Berücksichtigung der Höhe des Einkommens von B. und der Anzahl der Tagessätze sei ein Betrag von 30 DM je Tagessatz tat- und schuldangemessen. Amtsgericht Pirmasens, Urt. v. 2.8.2001 – 4008 Js 8545/00.1 Cs –
IV. Anmerkungen vom Jagdrechtsexperten Mark G. v. Pückler
1. Zum Urteil: Es ist schon erstaunlich, mit welcher Rohheit und Rücksichtslosigkeit hier gegen das noch völlig fluchtunfähige Wild vorgegangen wurde, um eigene Interessen umzusetzen. Bedenkt man, dass Landwirt B. noch nicht einmal nach dem zweiten und dritten getöteten Kitz das Mähen unterbrach und den Rest der Wiesen kontrollierte oder den Pächter darum bat, so erscheint die verhängte Geldstrafe noch sehr milde.
Trotzdem ist das Urteil ein Lichtblick. Denn es stellt klar, dass auch beim Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen auf den Tierschutz zu achten ist. Das bewusste Inkaufnehmen vermeidbarer Verletzungen und Tötungen stellt nach dieser zutreffenden Entscheidung eine Straftat nach dem Tierschutzgesetz dar.
2. Zur Rettungspflicht: In diesen und ähnlichen Fällen stellt sich die Frage, was von Landwirten und Grundstückseigentümern verlangt werden kann, um das Ausmähen von Jungwild und Gelegen wenigstens zu reduzieren. Ganz verhindern wird man das nie können. Ausgangspunkt hierbei ist, dass der Landwirt als Verursacher der Gefahr nach dem Tierschutzgesetz allgemein gehalten ist, vermeidbare Tötungen und Verletzungen zu verhindern. In diesem Sinne bedeutet „vermeidbar", dass die Beeinträchtigungen durch besonders sorgfältiges Verhalten und zumutbare Verhütungsmaßnahmen abgewendet oder vermindert werden können.
Zumutbar ist es daher, dass der Bauer den zuständigen Jagdausübungsberechtigten oder seinen Vertreter (Jagdaufseher) rechtzeitig vor dem Mähen benachrichtigt, damit dieser durch Absuchen und Anbringung von Wildscheuchen die Gefahr verringern kann. Ist das zeitlich nicht mehr möglich, so ist der Landwirt gehalten, das Gebiet selbst zu kontrollieren und das vorgefundene Jungwild/Gelege ausreichend weiträumig zu umfahren, um dem Tierschutz zu entsprechen. Zusätzlich sind geeignete Wildretter zu verwenden, um den Schutz der Tiere zu erhöhen. Das gilt umso mehr, als der Landwirt als Grundeigentümer und damit als Inhaber des Jagdrechts nach § 3 Abs.1S.1 BJG in Verbindung mit § 1 Abs.1 S.2 BJG auch hegepflichtig ist. Als solcher ist er gesetzlich verpflichtet, Gefahren vom Wild abzuwenden, soweit ihm das möglich und zumutbar ist. Die bewusste Inkaufnahme von Schädigungen, die ohne großen Aufwand vermeidbar sind, stellt eine schwere Verletzung dieser Pflicht dar. Handelt es sich um eine Wiese, in der es bereits in den vergangenen Jahren zu Wildverlusten gekommen ist, so drängt es sich geradezu auf, dass wieder mit Jungwild zu rechnen ist und daher Verhinderungsmaßnahmen durchzuführen sind.
Weitere Berichte zum Thema Mähtod:
Mähtod der Rehkitze-die Rechtslage
22.5.07
Verletzter Uhu nach Genesung wieder ausgewildert
Photo: www.nabu.de
Der Uhu als der größte unserer Nachtgreifvögel war in Deutschlands Tierwelt fast verschwunden und konnte erst in den letzten Jahren in vielen Gebieten in Deutschland wieder eingebürgert werden. Dass es nicht nur Hochspannungsmasten sind, sondern auch Weidezäune, die unseren großen Greifvögeln zum Verhängnis werden können, beweist nachfolgender Bericht.
Seine immense Flügelspannweite wurde einem Uhu beinahe zum Verhängnis: Während der Jagd über die Wiesen verfing sich der Vogel in einem Stacheldrahtzaun. Zufällig fand man ihn, befreite den Vögel aus dieser tödlichen Falle und brachte ihn zum Falkner Wilfried Aldag nach Much, der schon zahlreiche verletzte Greife auf seiner Greifvogelpflegestation aufgepäppelt und danach wieder in die Freiheit entlassen hat.
Über die erfolgreiche Genesung und die anschließende Wiederauswilderung eines Uhus berichtet die Westfälische Rundschau:
Uhu "Franz" fliegt wieder
Uhu "Franz" kann wieder in freier Natur fliegen. In der Nähe des Howaldhofes wurde der große Vogel mit den auffällig orangegelben Augen am Freitagabend von Falkner Wilfried Aldag als gesund und wieder flugtauglich in die Freiheit entlassen.
Die Stelle ist nicht weit entfernt von dem Stacheldrahtzaun, wo "Franz" in äußerst misslicher Lage von Jochen Sasse am 27. März gefunden wurde. In seiner Hilflosigkeit hatte sich der Vogel förmlich in den Draht hineingewickelt, der Stacheldraht saß tief in der Schwinge und die Flügelhaut war verletzt. Jochen Sasse schnitt den Uhu vorsichtig und mit viel Mühe aus dem Draht frei und informierte Gerhard Klamp von der Kreisjägerschaft, der dann den Kontakt zu Falkner Wilfried Aldag in Much herstellte.
Ein erster Besuch bei einer Tierärztin ergab, dass glücklicher weise nichts gebrochen war. Zwei Operationen und genau dosiertes Antibiotikum waren nötig, bis das Schlimmste überstanden war und Franz, wie der Uhu mittlerweile getauft worden war, wieder richtig aufgepäppelt werden konnte.
Der Fasan auf dem Dach
Photo:Volker Schlappner
Ob Marder, Wildkaninchen, Schwarzwild oder Fuchs, immer mehr Wildtiere nehmen von unseren Siedlungen Besitz.
Und dass das Paarungsverhalten unserer Wildtiere oft eigenartige Blüten treibt, ist jedem naturverbundenen Menschen bekannt.
Auch der Fasanenhahn auf obigem Bild hat die Felder verlassen und hat sich auf die Suche nach einer paarungswilligen Henne in die Vorgärten der Stadt begeben. Um einen besseren Überblick über das Angebot an Hennen zu bekommen, bestieg er das Dach eines Hauses.
Da wird es wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die ersten Fasane unsere Siedlungen als feste Standorte in ihr Verbreitungsgebiet einbeziehen.
An welchen außergewöhnlichen Orten haben Sie schon einmal Wild angetroffen?
waidmannsheil
Euer
stefan
21.5.07
Das Projekt "Lebensraum Brache in Baden-Württemberg" gewinnt den Förderpreis Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Frédéric Göldlin von Tiefenau ist nicht nur Landwirt, sondern auch Hegeringleiter in der Kreisjägervereinigung Kehl-Achern. Auch vielen Landwirten liegt es am Herzen, neben den immer größer werdenden Ackerflächen alternative Ausgleichsflächen zu schaffen.
Doch alleine der Wille reicht oft nicht aus, sodass sich Frédéric Göldin von Tiefenau vor der Bewerbung um die Fördermittel bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt kompetente Unterstützung besorgte.
Seine engen Kontakte zum internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) und zur Deutschen Wildtier Stiftung ermöglichten ihm, das Projekt zu planen und der Jury erfolgreich vorzustellen. Fast 6 ha Brachlandschaft können nun im Gebiet der Kreisjägervereinigung Kehl-Achern geschaffen werden.
Wieder einmal zeigt sich, dass engagierter Einsatz, eine kompetente Planung und Kontakte über die Kreisjägerschaft hinaus den gewünschten Erfolg bringen.
Über das Projekt "Lebensraum Brache in Baden-Württemberg" berichtet das online-Magazin "Innovationsreport":
Lebensraum Brache - Wildtiergerechte Gestaltung von Stilllegungsflächen
Im Rahmen des bundesweit durchgeführten Naturschutzwettbewerbes muna, der eine Kooperation des Zweiten Deutschen Fernsehens und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ist, konnte Frédéric Göldlin von Tiefenau die Jury mit seinem Projekt "Lebensraum Brache in Baden Württemberg" überzeugen, und ist somit einer der glücklichen Gewinner.
Jedes Jahr werden im Rahmen dieses Wettbewerbs ehrenamtlich engagierte Personen bzw. Initiativen ausgezeichnet www.dbu.de/muna.
Im Anschluss an jede Preisverleihung findet eine bundesweite Fördermaßnahme, die so genannte Multiplikationsförderung, statt (www.dbu.de/720.html). Die jeweiligen Förderschwerpunkte basieren auf den Projektideen der aktuellen Preisträger. Dafür stellt die DBU alljährlich 100.000 Euro zur Verfügung. Etwa 50 Projekte werden in jedem Jahr mittels dieser Förderung unterstützt.
Im Rahmen dieser Multiplikationsförderung wird das Projekt von Frédéric Göldlin von Tiefenau, der Hegeringleiter der Kreisjägervereinigung Kehl-Achern ist, in diesem Jahr unterstützt.
Zu dem Projekt selber.
Die Lebensraumsituation in der Agrarlandschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten für die Tier- und Pflanzenwelt gravierend verändert. Ein gestiegener Betriebsmitteleinsatz in der Landwirtschaft, Melioration, Reduzierung der Fruchtfolgeglieder und die Zusammenlegung von Schlägen kombiniert mit der Beseitigung von Strukturen wie Hecken, Graswegen oder Kleingewässern sind in diesem Zusammenhang bedeutende Faktoren. Einige Arten profitieren von der veränderten Konstellation der Umweltfaktoren in der Agrarlandschaft, wohingegen der Großteil der Arten wie Rebhuhn und Feldhase eher Bestandseinbrüche erlitten hat oder gar verschwunden ist. Die Artenvielfalt hat sich stark reduziert.
Als Diplom-Agraringenieur, passionierter Jäger, Hegeringleiter der Jägervereinigung Kehl-Achern, Naturliebhaber, Naturschützer und Mitglied bei YOUNG OPINION im Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) steht Herr Frédéric Göldlin von Tiefenau in sehr engem Kontakt mit Herrn Joachim Wadsack (CIC) Arbeitsgruppe Agrarumweltmaßnahmen und Herr Marcus Börner von der Deutschen Wildtier Stiftung, die in dem Projekt "Lebensraum Brache" die die Bausteine Koordination, Politik und Öffentlichkeitsarbeit mitgestalten. In Bayern und Hessen wurden bis heute ca. 6.000 ha wildtierfreundliche Flächen angelegt. Das Vorhaben in Baden-Württemberg soll ein Modellprojekt werden, welches von den Partnern des Projektes Lebensraum Brache betreut wird.
Neben den eigenen landwirtschaftlich stillgelegten Flächen (Henri & Fréderic Göldlin GbR Landwirtschaftlicher Betrieb), haben sich auch andere Landwirte bereiterklärt das Projekt zu unterstützen so dass knapp 6 ha Fläche zu Verfügung stehen.
Das Ziel dabei ist es, ökologische Nischen für Fauna und Flora zu bilden, um somit einen hohen Beitrag zur Biodiversität in unserer monotonen Agrarlandschaft zu leisten. Es werden verschiedenste Saatgutmischungen auf den stillgelegten Flächen ausgebracht, die für vielen Arten, sei es Pflanzen, Insekten, Vögel oder Säugetiere lebensnotwendig sind, und nebenbei auch noch etwas für das Auge sind.
Kontakt:
Frédéric Göldlin von Tiefenau
Dipl.-Ing. sc. agr.
Produktentwicklung / Qualitätssicherung
INTERLAC GmbH
Postfach 1340
D-77673 Kehl
Tel: + 49 (0) 78 51 50 72
Mobil: + 49 (0)1 51 15 22 24 97
Fax: + 49 (0) 78 51 57 66
f.goeldlin@interlac.net
19.5.07
Zunahme der Biberpopulation macht nicht nur den Jägern in den Elbauen Sorge
Elbbiber.
Den Bestand schätzt man zur Zeit auf 2.200 Exemplare
Photo: www.faunoekjmueller-magdeburg.de
Als Braunbär Bruno im letzten Jahr über die Alpen nach Deutschland einwanderte, wurde die Wiedereinbürgerung von Wildtieren in der Öffentlichkeit heftig diskutiert. Leider lässt man aber die Menschen, die sich dann um die Folgeprobleme dieser Einbürgerung kümmern müssen, oft alleine.
Wer trägt denn die Kosten der Schäden, die von diesen Tieren verursacht werden, wenn sie sich in unserer dichtbesiedelten Landschaft wieder häuslich einrichten?
Diese Frage wird bei der Diskussion oft vermieden oder heruntergespielt.
Als der Biber in unseren Breiten fast gänzlich verschwunden war, rief dies die Naturschützer auf den Plan und es wurden Wiedereinbürgerungsgebiete geschaffen. Im Gegensatz zum Bären, bei dem die Probleme beim Stillen seines großen Appetits beginnen, wird es beim Biber problematisch, wenn er seine immensen baulichen Aktivitäten entfaltet. Was er ja tun muss, wenn er sich - wie gewünscht - fortpflanzen und sprichwörtlich häuslich einrichten soll.
Zum neuen Verbreitungsgebiet der Brandenburger Biber zählt nun seit einigen Jahren nicht nur der Elbe-Havel-Kanal zwischen Elbe und Brandenburg/Havel, sondern auch dessen Nebengewässer. War die rege Bautätigkeit des Bibers im Gebiet der Seenplatte westlich von Brandenburg/Havel und den Elbauen noch hinnehmbar, breitet er sich zunehmend entlang des Kanals, einer künstlichen Wasserstraße, aus.
Da hier große Weichholzbestände an den Ufern fehlen und der Fortpflanzungstrieb bekannterweise immense Kräfte frei setzt, scheut sich der zahlreich vorkommende Biber nicht, auch das viel härtere Kiefern- und Eichenholz entlang des Kanals zu fällen. Die Schäden an den Nutzholzbeständen nehmen nunmehr bedrohliche Ausmaße an.
Die erfreuliche Zunahme der Biberpopulationen im dünnbesiedelten Brandenburg zeigt hier, dass jeder Wiedereinbürgerung enge Grenzen gesetzt sind.
Der Gesetzgeber ist aber aufgerufen, die Menschen, die mit der Einbürgerung direkt konfrontiert werden, mit den Problemen nicht alleine zu lassen.
Eine kontrollierte und auf den Bestand abgestimmte Bejagung des Bibers wird wohl früher oder später unumgänglich sein.
Über die Probleme der Zunahme der Biberpopulation berichtet die Volksstimme:
Die Streiche der Biber setzen den Kader und Karower Jägern zu;
Eichen und Kiefern à la carte
Der Biber hat über den Elbe-Havel-Kanal kommend längst dessen Nebengewässer erobert. Der unter strengem Naturschutz stehende Nager hinterlässt in den Gemarkungen Kade und Karow zunehmend seine Spuren. Eichen und Kiefern gehen auf das Konto der Biber. Die Kader Jäger fordern deshalb schonende Eingriffe in die Population.
Wenn Norbert Holzberger, Jäger aus Kade, in sein Auto steigt, um all jene Stellen zu zeigen, wo der Biber sein Unwesen getrieben hat, wird dies eine lange Tour. Es ist bittere Ironie, wenn der Weidmann sagt, dass es nun wahrscheinlich nicht mehr lange dauern werde, bis die Biber über den Kader Dorfplatz laufen werden.
Das rasante Tempo, mit dem sich der hungrige Vegetarier auf dem Vormarsch befindet und die Schäden, die er dabei angerichtet hat, bestätigen die Jäger der Gemarkung Kade in dieser Vorahnung.
Seit vier bis fünf Jahren beobachten die Waidleute das ungestörte Wohlergehen der streng geschützten Biber. Dagegen konnten sie allerdings nicht viel ausrichten. Eine Bejagung ist den Jägern streng untersagt, es ist verboten, Biber zu fangen oder zu vertreiben. Lebt der Biber in der Nachbarschaft des Menschen, sind Probleme jedoch vorprogrammiert : "Wir können im Wald nicht um jeden Baum Maschendraht wickeln", weist Norbert Holzberger auf das derzeit einzig probate Mittel hin, Ärger zu vermeiden und sich auf die Streiche des Bibers einzustellen. Dass manch Pflaumenbaum dran glauben musste, sei nicht das Schlimmste. Inzwischen hat der Biber – sonst bekannt als Weichholznager – auch Kiefern und Eichen auf seinen Speiseplan gesetzt. Norbert Holzberger geht davon aus, dass in der heimatlichen Gemarkung etwa 20 der 50- bis 60-jährigen Eichen durch die Nager massiv im Bestand bedroht sind. Weitere jüngere Eichen – etwa entlang des Weges am Kanal von Kader Schleuse nach Wusterwitz – leiden bereits sichtbar unter dem Appetit der Biber.
Entlang des Fienerhauptkanals, schätzen auch die benachbarten Karower Waidmänner, könnten es noch einmal 15 bis 20 vor allem ältere Eichen sein, deren Tage gezählt sind.
Inzwischen sei es deshalb Zeit, dass der Mensch zumindest in problematischen Bereichen schonend in die Biber-Population eingreift, um den Nager Grenzen aufzeigen zu können, so die Auffassung der Kader Jägerschaft. " Naturschützer, Jäger, Land- und Forstwirte müssen dringend an einen Tisch kommen, um der Biber-Plage Herr werden zu können ", fordert Holzberger.
Kader, aber auch Karower Jäger befürchten vor allem mit dem Kanalausbau weitere, durchaus erheblichere Biber-Sorgen auf sich zukommen. Schon jetzt weisen die Eichen entlang des Kanals Biberspuren auf. Irgendwann, so die Befürchtungen, würden auch die zurzeit noch durch einen Zaun geschützten Ersatzpflanzungen das sichere Ziel bei der Nahrungssuche der Biber sein.
von Stefan am Samstag, Mai 19, 2007 0 Kommentare
Labels: Förster, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Wildkunde
18.5.07
KJS Borken unterstützt finanziell das Feldstreifenprojekt
Feldstreifenvielfalt im Kreis Borken
Photo: Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken
Es sind die vielen kleinen Aktionen der Hegeringe und Kreisjägerschaften, die die notwendigen Veränderungen in unseren Revieren voranbringen.
Die großen landwirtschaftlichen Flächen, die mit immer mächtigeren und vor allem schneller arbeitenden Maschinen bearbeitet werden, bieten dem Wild und den Pflanzen keinen ganzjährigen Lebensraum mehr.
"Erntestress" wird in diesen Gebieten mit landwirtschaftlichen Großbetrieben als häufigste Ursache für das plötzliche Verschwinden der hoffnungsvollen Niederwildbestände des Sommers nach der Ernte genannt.
Eine sich durch große Erntemaschinen binnen Tagen völlig verändernde Landschaft, die nach dem Verschwinden der Deckung für das Wild keinerlei Rückzugsgebiete ermöglicht, erzeugt diesen Stress.
Diesem Problem hat sich der Kreis Borken angenommen und 1990 die Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken"(NFG) gegründet, in dem Vertreter der Naturschutz- und Heimatvereine, der Land- und Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei und Imkerei, des Gartenbaus sowie des Kreises Borken und seiner Kommunen kooperativ zusammen arbeiten.
In der diesjährigen Hauptversammlung würdigte der Vorsitzende der NFG, Martin Hillenbrand, die finanzielle Unterstützung des Projektes "Feldstreifenvielfalt" durch die Kreisjägerschaft Borken.
Über die Jahreshauptversammlung des NFG berichtet die Pressestelle des Kreises Borken:
Martin Hillenbrand: „Das Feldstreifenprogramm kann weitergeführt werden!"
Jahreshauptversammlung der „Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken" Kreis Borken.
Das „Feldstreifenprojekt" der „Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken"(NFG) kann für weitere drei Jahre fortgesetzt werden. Diese erfreuliche Mitteilung überbrachte NFG-Vorsitzender Martin Hillenbrand anlässlich der Mitgliederversammlung seines Verbandes, die jetzt in Südlohn-Oeding stattfand. Der NFG gehören insbesondere Vertreter der Naturschutz- und Heimatvereine, der Land- und Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei und Imkerei, des Gartenbaus sowie des Kreises Borken und seiner Kommunen an. Ihr Ziel ist der gemeinsame Einsatz für das Wohl der heimischen Natur. Eine zentrales Vorhaben der Naturfördergesellschaft bleibe das „Feldstreifenprojekt", betonte Martin Hillenbrand in seinem Rechenschaftsbericht. Mehrjährige Brachestreifen auf Ackerflächen sorgen dafür, dass die Artenvielfalt in der Feldflur deutlich gesteigert werden kann. Schließlich bieten sie Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten und dienen zugleich der ökologischen Vernetzung. Die NFG finanziert bereits seit einigen Jahren diese biotopverbessernden Maßnahmen. Kooperationspartner sind ganz überwiegend Landwirte, die entsprechende Feldstreifen auf ihren Flächen anlegen und dafür eine finanzielle Entschädigung erhalten. In diesem Zusammenhang dankte Hillenbrand ausdrücklich der Kreisjägerschaft für die finanzielle Unterstützung dieser Maßnahmen, die es auch künftig geben werde. Fortgesetzt wurde im vergangenen Jahr laut Hillenbrand auch das Programm „Naturwald im Wirtschaftswald". Hierbei erhalten Eigentümer von Kleinprivatwald im Kreisgebiet eine finanzielle Entschädigung, wenn sie sich verpflichten, auf einer bestimmten Fläche für eine festgesetzte Dauer ihren Wald naturnah zu bewirtschaften. Erfreut zeigte sich Hillenbrand auch darüber, dass das von der Naturfördergesellschaft mitgeförderte NABU-Projekt „Fledermauskeller" sehr erfolgreich sei: Bei einer Begehung habe man fast 250 überwinternde Tiere zählen können. Auf große Resonanz sei die zu Anfang dieses Jahres in Kooperation mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Borken durchgeführte „Kopfbaumpflegeaktion" gestoßen. Wie Hillenbrand erläuterte, habe im Laufe dieser Aktion an rund 240 alten Kopfbäumen ein fachgerechter Rückschnitt vorgenommen werden können. Für künftige Aktivitäten werde allerdings „die Luft aber dünner", führte Hillenbrand angesichts der engen finanziellen Möglichkeiten der Naturfördergesellschaft aus.
...
Den vollständigen Artikel kann man hier nachlesen.
waidmannsheil
Euer
stefan
von Stefan am Freitag, Mai 18, 2007 0 Kommentare
Labels: Jägerschaft, Nachhaltigkeit, Naturschutz, PR
16.5.07
"Rekordhirsch Burlei" beschäftigt weiterhin die österreichische Öffentlichkeit
Baron von Gemmingen-Hornbach mit Rekordhirsch "Burlei"
Photo: www.oberpfalznetz.de
Die peinliche Erlegung des Gatterhirsches "Burlei" durch Baron von Gemmingen-Hornberg rückte die kommerzielle Trophäenjagd in den Blick der Öffentlichkeit.
Weit über die Jagdmedien hinaus wurde das Geschäft mit dem Abschuss kapitaler Trophäenträger diskutiert und schien, die jahrelange mühsame Öffentlichkeitsarbeit der Jägerschaft mit einem Schlag zunichte gemacht zu haben.
Doch die Menschen sind aufgeklärter, als viele dachten, und viele Kritiker der Jagd mussten erkennen, dass es sich bei den reinen Trophenjägern um eine eher unbedeutende Minderheit in der Jägerschaft handelt. Dies ergibt sich schon aus dem Preis, den der Baron für seinen Gatterhirsch gezahlt hat.
Welcher Jäger zahlt schon 65.000,00 Euro für einen Abschuss, selbst wenn er das Geld hätte!
Doch die Diskussion kommt zwei Jahre nach dem skandalösen Abschuss - zumindest in Österreich - nicht zur Ruhe. Und das aus gutem Grund:
Die überregionale Tageszeitung "Der Standard" hinterfragt mit Recht, weshalb es in Österreich nach dem Skandal immer noch über 500 Wildgatter allein in Oberösterreich gibt, die das dort gezüchtete Wild in alle Herren Länder exportieren.
Diese kaum zu glaubende Zahl hat das österreichische Jagdmagazin St. Hubertus nach intensiver Recherche ermittelt. Erkennbar hat die Jägerschaft nichts aus dem das Ansehen schädigenden Verhalten der Trophäenjäger in den eigenen Reihen gelernt. Scheinbar laufen die Geschäfte der Gatterbetreiber auch nach dem Skandal um den "Rekordhirsch" des Barons weiterhin prächtig.
Die Marge, die die bulgarischen Reiseveranstalter beim Abschuss von Burlei erzielten, scheint aber auch für viele zu verlockend zu sein.
Bei dem unvermittelt anhaltenden Handel mit Gatterwild ist ein neuer Skandal um die Trophäenjagd deshalb nur noch eine Frage der Zeit!
Solange, wie immer noch viele Jäger glauben, dass das allein glücklich machende an der Jagd der Abschuss eines Trophänträgers ist, wird sich daran wenig ändern.
Aber um diesem Irrglauben entgegen zu wirken, ist Aufklärungsarbeit innerhalb der Jägerschaft gefordert.
waidmannsheil
Euer
stefan
Über den Weltrekordhirsch berichtet "Der Standard"
Aufregung um oberösterreichischen Weltrekord-Hirsch
Wien/München/Sofia – "Jeder weiß, dass solche Hirschen in freier Natur nicht wachsen können, aber keiner will es glauben", gibt sich Othmar Cores vom Landeskriminalamt Oberösterreich realistisch. Was seine Privatmeinung ist, schließlich hat Österreichs Polizei mit den dubiosen Vorgängen rund um "Burlei" offiziell nichts mehr zu tun. "Der Hirsch ist nur in Oberösterreich aufgewachsen, der Geschädigte ist aber Deutscher, und der Tatort liegt in Bulgarien", fasst Coser zusammen.
Was ist passiert? Am 1. September 2005 hatte ein bayrischer Freiherr in den bulgarischen Karpaten einen erstaunlichen "Jagderfolg". Der Mann hatte 65.000 Euro gezahlt, um einen ungewöhnlich prächtigen Hirschen schießen zu können. Das Geweih des Tieres war als 42-Ender so groß und beeindruckend, dass es nach der Skala des internationalen Jagdverbandes CIC zum "Weltrekordhirsch" erklärt worden ist.
45.000 Euro Schaden
Allerdings, wie das österreichische Jagdmagazin St. Hubertus ausführlich recherchiert hat, hatte die Sache einen entscheidenden Fehler. Das vermeintlich wilde bulgarische Prachtexemplar war als "Burlei" acht Jahre lang im Gatter eines oberösterreichischen Hobby-Züchters aufgewachsen und wenige Tage vor dem tödlichen Schuss betäubt nach Bulgarien gebracht worden. Gekauft um offiziell 20.000 Euro – der deutsche Adelige ist also mindestens um 45.000 Euro betrogen worden.
Gesehen hat er von dem Geld bisher nichts mehr, die deutsche Polizei ist aber nach den Vorarbeiten der Oberösterreichischen Kollegen weiter am ermitteln. Über die wahren Hintergründe kursieren die unterschiedlichsten Theorien: vom "simplen" Betrug bis hin zur Geldwäsche organisierter bulgarischer Krimineller mittels derartigem Verkauf von Jagdtrophäen an reiche Ausländer.
Der ursprüngliche Plan des Freiherrn, das Geweih an den Meistbietenden zu verkaufen, hat sich zerschlagen. Statt dessen spendete er es, weil er daran "keine positive emotionale Bindung" mehr habe, heuer dem Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der Universität für Bodenkultur. Für Institutsleiter Klaus Hackländer soll die Spende auch als Beispiel für Trophäensucht dienen.
Gutes Geschäft
Die Vorstellung, derart viel Geld für einen Abschuss nur eines Geweihs zu zahlen, stößt vielen heimischen Jägern sauer auf. "Schützen" werden Teilnehmer an solchen Jagdreisen auch abwertend genannt. Ein gutes Geschäft ist es dennoch. Dem Jagdverband CIC soll gedroht worden sein, dass "so ein Hirsch mehr wert ist als ein Menschenkopf", schildert ein Insider. Bei der CIC-Generalversammlung in Belgrad Anfang Mai kamen die Probleme rund um die Trophäenjagd auf die Tagesordnung. Sicher ist, dass es alleine in Oberösterreich über 500 Wildgatter gibt, wie in St. Hubertus vorgerechnet wird. Und dass die teils handzahmen Zuchttiere "in alle Herren Länder exportiert werden. Zur Zucht, zur Lebensmittelproduktion aber auch zum Abschuss", meint Polizist Cores.
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LJV Nordrhein-Westfalen setzt Lokalfilz am Niederrhein ein Ende
ÖJV Hessen fordert Abschaffung des "Jagdbordells Reinhardswald"
Niederösterreichische Jäger starten Initiative zur Abschaffung von Jagdgattern
15.5.07
40 Jäger besuchten das Anschusseminar des LJV Schleswig-Holstein
Dass die Lehrzeit mit der Jägerprüfung nicht endet, wird jedem Jäger klar, wenn ihm im aktiven Jagdbetrieb seine Wissenslücken deutlich werden. Auch nach vielen Jahrzehnten des Jagens lernt man noch dazu, das erfährt man vor allem als Altjäger. Deshalb ist nicht nur der regelmäßige Besuch des Schießstandes wichtig, sondern es gilt auch, die zahlreichen Weiterbildungsseminare der Landesjagdverbände zu nutzen.
Ein interessantes Seminar, das sogar die Aufmerksamkeit der lokalen Presse auf sich zog, war das Pirschzeichenseminar des LJV Schleswig-Holstein, an dem 40 Jäger des Landes teilnahmen.
Das Seminar wurde vom Forstbeamten und Schweißhundführer Bernd Krewer aus Wittlich geleitet.
Über das Pirschzeichenseminar des LJV Schleswig-Holstein berichten die Kieler Nachrichten:
Wie deuten Jäger die Pirschzeichen richtig?
Bernd Krewer legt auf das Wildschwein an, um mit gezielten Schüssen Pirschzeichen – Wildbrettstücke oder Knochensplitter – zu erhalten, aus denen die Jäger später "lesen" sollen, inwiefern das Tier verletzt wurde.
Bistensee – Zehnmal legte Bernd Krewer seine Repetierbüchse an. Und das, obwohl das Wildschwein und das Reh auf das der Mann aus Wittlich an der Mosel zielte, bereits tot waren. Dennoch gab es gute Gründe, gezielte Schüsse auf das Wild abzugeben: Krewer leitete am Wochenende das Anschuss-Seminar, zu dem der Landesjagdverband in das Revier Bistensee eingeladen hatte.
Und das Wichtigste bei einem Anschuss-Seminar sind die so genannten Pirschzeichen. "Wenn wir bei der Jagd ein Tier mit einem gezielten Schuss erlegen, dann ist alles in Ordnung. Wenn aber das Tier, in welcher Form auch immer, nur gestreift wird, müssen die Jäger in der Lage sein, aufgrund der Wildbretfetzen oder Knochensplitter zu erkennen, wie schwer die Verwundung des jeweiligen Tieres ist und wie daher die Nachsuche aussehen muss", erläutert der Forstbeamte. Auch bei Verkehrsunfällen mit Wild muss der Jäger erkennen können, wie schwer die Verletzung des Tieres ist. Denn: "Die Nachsuche ist bei der Jagd ein wichtiger Aspekt. Dafür bilden wir unsere Hunde aus, sodass Tiere nicht leiden müssen, wenn ein Schuss nicht korrekt getroffen hat." Bei der Nachsuche unterscheidet man unter anderem, ob das Tier tödlich verletzt ist – wenn man Lungenfetzen findet, ist das der Fall – oder ob "nur" ein Hinterlauf verletzt ist und sich das Tier noch mehrere hundert Meter bewegen kann. "Dann ist ein großer Hund in der Nachsuchenarbeit gefordert, der zum Beispiel auch einen Hirsch stellen kann", so Bernd Krewer. ...
Doch bevor das Seminar los gehen kann, ist einiges an Vorarbeit zu leisten. Bistensees Revierleiter Jan Holm sowie die Jagdkollegen Dirk Jacobs und Ralf Lehnertz bauen ein Gestell auf, das als Halter für Wildschwein und Reh dienen. Dahinter sperrt Jacobs ein kleines Stück ab, damit die Seminarteilnehmer es später etwas einfacher bei der Suche nach den Pirschzeichen haben. Dann legt Krewer an, der Schuss fällt. Zuerst ist der Vorderlauf dran, an der nächsten Stelle die Keule. Dann wird ein Krellschuss abgegeben: "Dabei wird der Nacken des Tieres getroffen. Das sieht zwar nicht so gefährlich aus, aber besonders im Sommer, wenn die Insekten Eier in diese Wunden legen, ist dieser Schuss am Ende tödlich", so der Seminarleiter.
Der vierte Schuss gilt dem Unterkiefer, der letzte Schuss benötigt noch eine ganz spezielle Vorbereitung: Hinter dem Gestell, in dem das Wildschwein hängt, wird ein weißes Laken aufgehängt. "Ich werde jetzt mittig schießen, damit die Jäger die Streuwirkung des Geschosses erkennen, quasi sehen können, wie hoch und wie weit ein Geschoss streut." Auch das sei wichtig, denn nur so können Jäger sehen, was angerichtet wird, wenn "blind" in ein Rudel Wild geschossen wird. "An die Streuwirkung von Munition wird häufig nicht gedacht. Daher ist es besser, einzeln stehendes Wild zu schießen", betont der Jäger.
All' diese Dinge wurden beim Seminar diskutiert und erläutert, rund 40 Jäger aus Schleswig-Holstein nahmen an der Fortbildung teil. eix
waidmannsheil
Euer
stefan
Betonsicherheitsleitplanken- eine tödliche Falle für das Wild!
Einer von vielen, schon während der Bauphase kam es fast täglich zur Kollision mit Wild
Photo: Volker Schlappner
Wer unsere Straßenbaustellen aufmerksam beobachtet, wird seit einiger Zeit mit einer neuen Verkehrssicherungsmaßnahme konfrontiert:
Die Sicherheitsleitplanke am Mittelstreifen aus Beton.
Die Verkehrsexperten haben erkannt, dass bei schweren Unfällen mit LKW, verursacht durch den Sekundenschlaf des LKW Fahrers, das Durchbrechen der Mittelleitplanke nur mit Sicherheitsleitplanken aus Beton zu verhindern sei. Seither entstehen überall dort, wo stark befahrene Straßen ausgebaut werden, diese kilometerlangen Betonwände.
Nun führen unsere Statistiker sehr genau Buch darüber, wie viel Wild jährlich in Verkehrsunfälle verwickelt ist und beziffern auch deren Kosten sehr genau.
Wie viel Wild allerdings unsere Verkehrswege überfallen, ohne dabei mit einem Fahrzeug zu kollidieren, ist völlig unbekannt.
Jäger mit einer stark befahrenen Straße im Revier wissen, dass es überwiegend Jungwild ist, das dem Verkehrstod zum Opfer fällt. Älteres Wild hat sich oft an den Verkehr gewöhnt und hat gelernt, erst die Straße erst dann zu überqueren, wenn kein Motorengeräusch zu hören ist. Ich habe dieses behutsame Überfallen erfahrenen Wildes an einer stark befahrenen Bundesstraße mehrfach beim Ansitz beobachten können.
Mit dem Bau der Betonwälle ist diesem Wild nun die letzte Möglichkeit genommen worden, unsere Straßen an diesen Stellen zu überfallen!
Nun mag der Bau dieser Sicherheitsleitplanken an stark befahrenen Bundesautobahnen noch sinnvoll erscheinen. Aber bedenklich halte ich, dass diese Betonmittelleitplanken nicht nur bei Bundesautobahnen zum Einsatz kommen, sondern auch auf stark befahrenen Bundesstraßen, wie auf obigem Bild der B44, die durch diese Baumaßnahme gleich auf mehreren Kilometern mehrere sehr gut besetzte Niederwildreviere im Oberrheintal für das Niederwild unüberwindbar zerschneidet.
Was ist zu tun?
Von der Baumaßnahme "Ausbau einer Bundesstraße" betroffene Revierpächter müssen den Anstieg der Wildunfälle an diesen Betonleitplanken dokumentieren. Erst dadurch kann der Schaden, den diese Betonleitplanken anrichten, nachgewiesen werden.
Diese Sicherheitsmaßnahmen erfordern einen extrem hohen Kostenaufwand. Fast immer werden diese zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen beim Ausbau von Bundesstraßen und Bundesautobahnen durchgeführt und langfristig geplant.
Naturschutzverbände und Kreisjägerschaften sind deshalb aufgerufen, schon während der Planungsphase Bedenken und Anregungen in der Form zu äußern, dass in allen Streckenabschnitten, bei denen Sicherheitsleitplanken aus Beton vorgesehen sind, Wildschutzzäune errichtet werden müssen.
Bei Neubau- oder Erweiterungsmaßnahmen sind mindestens alle 1000 Meter unterirdische Rahmendurchlässe vorzusehen. Beobachtungen haben gezeigt, dass das Wild diese Rahmendurchlässe nach einiger Zeit als "Wildunterführung" annimmt.
Die Landesjagdverbände sind dazu aufgerufen, die örtlichen Jägerschaften frühzeitig über geplante Ausbaumaßnahmen von Bundesstraßen zu informieren , damit sie rechtzeitig Bedenken und Anregung zum laufenden Planungsverfahren einreichen können.
waidmannsheil
Euer
stefan
von Stefan am Dienstag, Mai 15, 2007 0 Kommentare
Labels: Jagdpacht, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Reviereinrichtungen
14.5.07
Landesjagdverband Sachsen-Anhalt rät zum frühzeitigen Bejagen der Frischlinge
Bache mit Frischlingen
Photo:www.weilburg-lahn.info/freizeit/tieschw.htm
Da beim Schwarzwild, im Gegensatz zum anderen Wild, der Nachwuchs schon sehr früh zur Welt kommt und zudem die Frischlinge in den ersten Wochen sehr anfällig gegen Kälte und Nässe sind, ist der Witterungsverlauf im März und April sehr entscheidend für den Anstieg der Schwarzwildpopulation im darauffolgenden Jahr.
Ein kaltes Frühjahr kann dazu führen, dass die Bachen einen Teil oder sogar ihren ganzen Frischlingsbestand verlieren.
Ob der Rückgang der Schwarzwildstrecken im letzten Jahr auf eine intensivere Bejagung oder auf den langanhaltenden Winter zurück zu führen ist, lässt sich im Nachhinein nicht feststellen.
Entscheidend aber für die Wildschweinpopulation des kommenden Jagdjahres wird der milde Winter und das ebenso milde und trockene Frühjahr sein, das zu fast keinerlei Ausfällen bei den Frischlingen in den ersten Wochen durch Kälteeinbrüche führte. Fast alle Bachen führen, das haben die ersten Beobachtungen im Mai gezeigt, sehr viele Frischlinge.
Da der größte Teil des Wildschadens durch führende Bachen mit ihren Frischlingen verursacht wird, rät der Geschäftsführer des LJV Sachsen-Anhalt, Dietrich Kramer, den Jägern auf dem Landesjägertag in Wernigerode schon frühzeitig, also in den Sommermonaten, mit der intensiven Bejagung der Frischlinge zu beginnen.
Vom Landesjägertag berichtet die Mitteldeutsche Zeitung:
Mildes Wetter beste Voraussetzung für Frischlinge
Deutlich mehr Wildschweine in Wäldern unterwegs - Schäden für Landwirtschaft
von Thomas Struk
Wernigerode/dpa.
In Sachsen-Anhalts Wäldern sind in diesem Frühjahr deutlich mehr Wildschweine unterwegs als vor einem Jahr. Wegen des milden Wetters seien viel mehr Frischlinge durch den Winter gekommen als 2006, sagte der Geschäftsführer von Sachsen-Anhalts Landesjagdverband, Dietrich Kramer, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.
«Im Winter 2005/2006 hatten wir erhebliche Verluste bei Frischlingen. Die Tiere vertragen Nässe und Kälte auf Dauer nicht.» Sachsen-Anhalts Jäger, die sich an diesem Samstag in Wernigerode zum Landesjägertag treffen, müssten die Frischlinge jetzt verstärkt ins Visier nehmen, damit die Schäden für die Landwirtschaft nicht allzu groß ausfallen.
«Die Masse der Frischlinge wird von Februar bis Mai zur Welt gebracht», erklärte Kramer. Weil es kaum Frost gab, konnten die jungen Tiere ihre Nahrung problemlos aus dem Boden holen. «Es scheint, landauf, landab Frischlinge satt zu geben.»
Wildschweine verursachen laut Kramer die größten Schäden in der Landwirtschaft. «Die Tiere nehmen im Frühjahr den frisch gelegten Mais auf und buddeln die frisch gelegten Kartoffeln aus.» Besonders häufig gibt es Schäden an jungen Maiskolben, weil sich Wildschweine sehr gerne in Maisfeldern aufhalten, wie Kramer erklärte. Um die Schäden in Grenzen zu halten, «muss rechtzeitig mit dem Abschuss begonnen werden, so brutal das für den Tierfreund auch klingen mag».
Als Maßstab für die Wildschweinpopulation wird die Zahl der erlegten Tiere genommen: 2005 wurden rund 31 000 Wildschweine erlegt. Die Zahl für 2006 liege vermutlich deutlich unter 30 000. «In diesem Jahr können wir wieder mit 35 000 Tieren rechnen», sagte Kramer. Er wies darauf hin, dass es persönliches Interesse der Jäger sei, die von Wildschweinen verursachten Schäden in der Landwirtschaft in Grenzen zu halten. «Die Jäger haften als Revierinhaber persönlich für den Schaden, den beispielsweise eine Rotte Wildschweine verursacht. Dadurch entsteht Druck, intensiv zu jagen.» Der Landesjagdverband mit Sitz in Langenweddingen hat rund 9000 Mitglieder, die in 39 Jägerschaften organisiert sind.
waidmannsheil
Euer
stefan
13.5.07
Vom Welpen zum Jagdhund...
Rex, der treue Wachtelrüde der Autorin
... oder was eine Schwarzwälder Jungjägerin und ein Welpe so alles durchgemacht haben, bis aus beiden ein brauchbares Gespann wurde.
Der Bericht zeigt aber auch, wie wenig Kenntnisse - auch bei den Jägern- vorhanden sind, um einem Erstlingsführer den Einstieg in das Jagdhundewesen zu erleichtern.
Der Bericht dieses steinigen Weges der Ausbildung, den die Autorin gegangen ist, soll auch als Bitte an die Vereine des Jagdgebrauchshundverbandes und die Hundeobleute der Kreisjägerschaften sein, die Vereinsarbeit im Bereich Ausbildung der Erstlingsführer zu intensivieren und das Augenmerk vermehrt auf die Ausbildung der Hunde und ihrer Führer zu richten.
Nachwuchsarbeit ist immer Ausbildungsarbeit!
Alle Jungjäger und Erstlingsführer soll der Bericht dazu aufmuntern, trotz aller Rückschläge die Hoffnung nie aufzugeben, irgendwann den richtigen Ausbilder zu finden, der einem hilft, wie man aus seinem Hund einen brauchbaren Jagdgehilfen macht.
Vom Welpen zum Jagdhund
von Susanne Beck
susanne.beck(at)jaeger-zollernalb.de
Die Kaufentscheidung:
Im Kalenderjahr 2002 wurden in Albstadt die Reviere neu verpachtet. Mein Mann hatte die Möglichkeit, in Albstadt-Onstmettingen als Pächter in ein Revier mit einzusteigen. Mit aus diesem Grund wollte ich nun endlich einen Jagdhund. Nach langen Überlegungen, welche Rasse in Frage kommt, haben wir uns beide auf einen Wachtel geeinigt. Nun war nur noch die Anschaffung des Welpen ein Problem. Damals wohnten wir noch in einer Eigentumswohnung. Mein Mann war der Meinung, ein Hund gehört nicht in die Wohnung. Der Hund macht zu viel Dreck. Mir was das egal. Man kann ja schließlich putzen und einen Hund auch erziehen. Außerdem meinte er, ich hätte ja auch gar keine Zeit und ob ich wüsste, was das für eine Arbeit ist, einen Hund auszubilden. Nach langem hin und her war es dann endlich so weit. Im April 2003 suchte ich meinen Welpen aus den ich dann endlich am 18. Juni voller Freude abholen konnte.
Die Welpenerziehung:
Nun begann die Arbeit. Ernst, ein Mitpächter meines Mannes, kaufte aus dem gleichen Zwinger einen Rüden. Er war der Meinung unsere Welpen müssen gleich wissen wo ihr Platz ist und verfrachtet die beiden in den Kofferraum. Wir waren noch nicht lange unterwegs, dann begann das Gebell. Alle paar Kilometer musste angehalten werden, um die kleinen zu beruhigen. Ernst ließ sich nicht davon abbringen:" Die Hunde bleiben hinten!" Auch das Winseln nahm er nicht wahr.
Das Resultat war, dass einer der Rüden in den Kofferraum kackte!
Zuhause war alles vorbereitet mit allem, was ein Welpe so braucht. Es war ja mein erster Hund und so habe ich schon vorher Bücher gelesen. In einem der Bücher wurde beschrieben, wie man es fertig bringt, dass das neue Familienmitglied stubenrein wird. Es wurde ein Zimmerkännel empfohlen. Auch dieses Zimmerkännel war aufgebaut; mit dem Ergebnis, dass klein Welpe durch die Gitterstäbe kroch. Also blieb nichts anderes übrig, als den Hund zu beobachten. Sein Körbchen war immer in meiner Nähe (auch nachts). Zum Glück muss ich sagen, dass sich Rex sehr schnell bemerkbar machte, wenn er Gassi musste. Er begann sofort zu winseln. Also bin ich die erste Woche alle vier Stunden mit ihm in den Garten, damit er seine Geschäfte verrichten konnte. Ist mein Mann aufgewacht, weckte er mich und meinte: "Stell jetzt endlich den Hund ab."Er kümmerte sich überhaupt nicht um den Welpen. Meine Konsequenz aber führte dazu, dass Rex bereits nach drei Wochen stubenrein war.
Die Odyssee durch die Hundeschulen:
Mein erster Hund, also sofort zur Welpenschulung.
Der 18. Juni war ein Donnerstag, so ging es dann am Sonntag zum Hundekurs. Rex im Auto, Auto gestartet, und es begann ein Gebell und ein Gewinsel bis zum Hundeplatz. Man hat uns nicht gesehen aber gehört. Es war schrecklich. Jetzt begannen schon die Prophezeiungen. Das bekommst du nicht mehr weg. Mir war schon Angst und Bange. Was mach ich nur?
Die Züchterin empfahl mir ein Spielzeug. Aber auch das half nichts. Kaum war Rex im Auto, fing er an zu bellen. Am Montag (es war ein sehr heißer Tag) hatte ich eine Bankbesprechung in Dornstetten (1 Stunde Fahrzeit). Den Hund konnte ich ja nicht zu Hause lassen. Also nach hektischem Aufbruch ging die Fahrt nach Dornstetten. Im Auto war eine drückende Hitze, Rex bellte nur einmal. Ich war genervt und nun versuchte er auch noch von hinten nach vorn zu klettern! Ich war so wütend, dass ich ihn mit „Bleib“ anschrie. Rex war so erschrocken, dass er sich wieder im Kofferraum verzogen hat. Nach ein paar kläglichen Lauten war Ruhe und von dort an für immer. Bei der Besprechung in der Bank war Rex auch dabei. Er war sehr lieb und ist ohne Murren drei Stunden ruhig liegen geblieben. Die weiteren Fahrten zu anderen Mandanten verliefen ebenfalls problemlos und so entschloss ich mich, auf dem Rückweg noch am Hundeweiher vorbeizufahren. Rex sah das Wasser und schwamm nach kurzer Zeit bereits im Weiher.
Schon war die erste Aussage aus dem Hundekurs widerlegt. So ging es weiter. Ich wollte doch Tipps und Tricks. Leider hatte man nicht sonderlich Zeit für uns. Im Kurs wurden Hunde auf die Brauchbarkeitsprüfung vorbereitet.
Jeder wusste etwas anderes, aber keiner machte eine korrekte Aussage!
Ich war einfach überfordert. Rex beobachtete die größeren Hunde. Kaum 10 Wochen alt nahm er eine Ente auf und wollte damit verschwinden. Natürlich kamen schon wieder die unnötigen Kommentare, von wegen dein Hund ist ein Totengräber. Darauf rief ich Rex. Er kam und gab die Ente auch her. Zuhause las ich in meinen Büchern, was ich alles tun und lassen sollte. So habe ich mit Rex geübt. Was aber nicht klappte, war das Gehen bei Fuß. Die Schläge mit einem Stock ließen meinen Hund nicht erschüttern. Er zog und zerrte, ich wusste mir keinen Rat mehr. Dann kaufte ich als letzten Ausweg ein Stachelhalsband. Das Gehen bei Fuß wurde besser. Nach mehreren Versuchen ohne Stachelhalsung ging es auch so, aber wehe uns begegnete ein anderer Hund oder der Rüde vom Nachbarn war dabei. Dann war es, als hätte ich noch nie mit Rex gearbeitet. Heute weiß ich, dass sich meine Angst auf meinen Hund übertragen hat. Rex wusste aus diesem Grund nicht wie er sich verhalten soll.
Aber das hätte einem doch einmal gesagt werden können; oder nicht?
Durch Zufall bin ich dann an eine Hundeschule in Empfingen geraten. Der Ausbilder hat mich beobachtet und mir meine Fehler verdeutlicht (Rex war inzwischen drei Jahre alt).
Heute frage ich mich warum unser Hundeobmann mir den Hinweis nicht schon gegeben hat, als Rex noch ein Welpe war.
Die Jugend- und Brauchbarkeitsprüfung:
Im März habe ich meinen Rüden voller Stolz zur Jugendprüfung angemeldet. Nun musste noch die Hasenfährte erarbeitet werden. Bei uns wollte der Winter einfach kein Ende nehmen. Dann erfuhr ich, dass unser Hundeobmann einen Tag für die Hasenfährte machen würde. Kurz entschlossen nahm ich mit ihm Kontakt auf. Mich wollte man an diesem Tag nicht dabei haben. Warum kann ich nicht genau sagen. In dem Revier, in dem ich jagte und in dem Revier in dem mein Mann jagt, gab es so gut wie keine Hasen. Was nun? Der Hundekurs zur Vorbereitung auf die Brauchbarkeitsprüfung hatte inzwischen begonnen. Beim Hundestammtisch lernte ich dann einen Jäger kennen, in dessen Revier es Hasen gab ohne Ende und vor allem keinen Schnee. Dort durfte ich dann eine Woche vor der Jugendprüfung an einem Morgen mit meinem Welpen noch Hasenfährten ausarbeiten. Das war eine feine Sache. Rex arbeitete mit Laut die Hasenfährten aus. Oft war es so, dass er auf dem Rückweg auf eine neue Fährte gekommen ist und diese dann auch noch ausgearbeitet hat. So ist mein Hund recht weit gekommen. Manches Mal so nah an einer Bundesstraße, dass es mir Angst und Bange wurde! Es war recht wenig Übung für die Jugendprüfung, aber es hat gereicht.
Rex hat den 2. Preis bekommen.
Nun zum Rest der Ausbildung. Klein Welpe fand die Schweißarbeit recht lustig und so ist er mit tiefer Nase der Schweißfährte gefolgt und somit zum Stück gekommen. Auch das Apportieren fand er Anfangs recht gut. Wie immer war dann ein Rückschritt. Eine Woche vor der Brauchbarkeitsprüfung hat Rex das Kaninchen angefressen. Ich war verzweifelt. Dank eines anderen erfahrenen Hundeführers hat man diese Angelegenheit bald wieder abgestellt.
Heute apportiert er alles, was am Ende der Strecke liegt (auch einen Fuchs).
Dann die Brauchbarkeitsprüfung. Der Schweiß war die beste Arbeit aller Hunde. Wir waren in sieben Minuten am Stück und haben dabei mindestens achtmal Schweiß und das Wundbett verwiesen. Beim Apportieren ist Rex auf dem Rückweg in einen Schafzaun geraten. Ich habe gedacht, jetzt ist es aus, aber Rex hat ganz hartnäckig das Kaninchen im Fang behalten und einen Durchlass gesucht und dann gebracht, wie es sich gehört. Dann der absolute Hammer. Bei der Prüfung war eine läufige Hündin. Diese war am Ende der Strecke aufgestellt. Mein Hund konnte trotz allem einfach nicht ruhig sitzen bleiben. Er wollte unbedingt zu der Hündin. Ich habe mich natürlich schrecklich aufgeregt und hatte zum Schluss die Angelegenheit auch nicht mehr unter Kontrolle. Je mehr ich mich aufgeregt habe, desto unruhiger wurde mein Hund. Das gleiche Ergebnis wie schon oben festgestellt. Meine Gefühlschwankungen wirken sich auf meinen Hund aus. Trotz allem habe ich dann die EPB mit ihm gemacht und auch bestanden.
Die ersten jagdlichen Einsätze:
Nach bestandener Eignungsprüfung habe ich Rex dann erstmals mit zu Drückjagden mitgenommen. Selbstverständlich wurde mir dann sofort erklärt, dass mein Hund nicht selbständig jagen kann und dass er nur den Treibern und anderen Hunden nachläuft. Ich selbst konnte das nicht beurteilen. Ich habe meinen Hund vom Stand geschickt. Er hat die Dickungen, so wie ich es mit ihm geübt habe, systematisch abgesucht und hat sie dann je nach Wildvorkommen laut bellend gestöbert. Teilweise hat er auch mir etwas gebracht. Dann wurde Rex in meinem Revier auch für eine Nachsuche eingesetzt. Mein Jagdherr hatte am Rand einer undurchdringlichen Dickung ein Kitz angeschossen. Tapfer bin ich meinem Rüden der Fährte gefolgt. Irgendwann ging nichts mehr und ich habe Rex geschnallt. Keine zwei Minuten später hörten wir das Kitz jämmerlich klagen. Wir liefen schnell zu der Stelle. Rex hat das Kitz am Träger heruntergezogen, wusste nun aber nicht weiter. Wir nahmen ihn weg und brachten den Fangschuss an. Bei der zweiten Drückjagd hat Rex dann im Laufe des Treibens die Fährte eines krank geschossen Kitzes aufgenommen und diese wie selbstverständlich verfolgt. Hier wusste er dann, wie es geht. Er hat das Reh am Träger heruntergezogen, ein Biss und es war tot. Die Treiber haben dem Ganzen zugeschaut. Natürlich wollten sie das Kitz auch mitnehmen. Rex wollte es jedoch nicht hergeben. Frauchen war ja nicht da. So haben die beiden Treiber ihm einen Prügel auf den Kopf gehauen und er hat ausgegeben.(!) Auch das hat er zum Glück verkraftet. Wieder habe ich gedacht ich hätte etwas falsch gemacht. Man hat es mir ja auch oft genug mitgeteilt. Aber trotz allem habe ich immer noch nicht aufgegeben und ab Mai dann mit der Vorbereitung zur GP begonnen. Jeder erzählte mir von einem tollen Ausbilder und so habe ich keine Mühen und Kosten gescheut und bin Woche für Woche nach Michelwinnaden gefahren. Natürlich habe ich auch zu Hause fleißig mit meinem Hund geübt. Hierbei habe ich dann bei der Wasserarbeit einmal einen Fehler begannen. Rex sollte die Ente im tiefen Wasser suchen. Dabei ist er auf eine Schwimmfährte von lebenden Enten gekommen. Diese war selbstverständlich wichtiger als alles andere. Nachdem ich Rex nicht abpfeifen konnte und er irgendwann mal ankam, habe ich ihn bestraft. Seit diesem Zeitpunkt habe ich Schwierigkeiten ihn zum Stöbern im Schilf zu bewegen. Mit viel List hatte ich dann die Situation wieder im Griff, dann kam das nächste Problem. Eine Woche vor der GP bin ich krank geworden. Mir war immer schwindlig. Mein Hund hat sich dann nicht mehr von mir entfernt. Aufgrund dieser Tatsache bin ich dann nicht zur GP angetreten, obwohl der Hundeausbilder meinte, Rex müsste die GP schaffen. Wahrscheinlich war das ein Fehler. Aber auch jetzt gab ich nicht auf. Immer noch übe und arbeite ich mit meinem Hund. Durch den ganzen Aufwand, den wir getrieben haben, haben mein Hund und ich heute eine enge Beziehung. Sein Herrchen hat auch heute noch wenig Interesse an ihm und geht mit Rex nur spazieren, wenn es unbedingt sein muss und so will Rex auch nicht unbedingt mit Herrchen gehen. Er ist zu tiefst beleidigt, wenn er bei meinem Mann bleiben muss, wenn ich ihn nicht mitnehmen kann.
Bei meinen Ansitzen im Revier ist Rex selbstverständlich dabei. Schon als Welpe habe ich ihn unter dem Hochsitz abgelegt. Es war ein harter und steiniger Weg bis er ruhig liegen blieb und geduldig gewartet hat, bis Frauchen wieder abgebaumt hat. Trotz allem bereue ich nichts. Rex ist und bleibt mein bester Gefährte ganz gleich wo.
Inzwischen habe ich auch gelernt, nicht alles für Ernst zu nehmen was die anderen Hundeleute mich belehren wollen.
Zu Schluss noch. Heute ist mein Mann der Meinung ich würden zuviel mit meinem Hund machen. Ich glaube er hat nie geglaubt, dass ich mich so viel mit meinem Hund befassen würde.
Da wünsche ich der Autorin noch viele Jahre fröhlichen Jagens mit Ihrem Wachtelrüden Rex und allzeit
waidmannsheil
stefan
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von Stefan am Sonntag, Mai 13, 2007 1 Kommentare
Labels: Gastbeiträge, Jagdhunde, Jägerinnen, Nachwuchs