12.12.14

Die Falknerei als Kulturerbe in Deutschland anerkannt

Der Deutsche Falknerorden hat etwas geschafft, wovon die Jäger nur träumen können.

Falknerei Burg Hohenwerfen/Land Salzburg

Während die Jägerschaften mit Mann und Maus auf Regionalkonferenzen dafür kämpfen, damit ihre Kompetenzen nicht weiter beschnitten werden und alles getan wird, um die Jagd  als sinnvollen Teil unsere Natur.- und Artenschutzarbeit darzustellen, hat der Deutsche Falknerorden etwas geschafft, wovon wir Jäger nur träumen können:

Das Deutsche Falknerwesen ist ein schützens- und erhaltenswerter  Teil der Deutschen Kultur! 

Dass  diese Ehrung den Falkner nicht in den Schoss gefallen ist, zeigt die Menge der abgelehnten Bewerber. Von 83 Bewerbungen wurden nur  27 Bewerbungen anerkannt!

Einen ausführlichen Bericht zu der Ehrung kann man unter dem Titel: "Falknerei, die ""Kunst mit Vögeln zu jagen"", nun auch in Deutschland als immaterielles Kulturerbe anerkannt" auf der Homepage des Deutschen Falknerordens nachlesen.


Liebe Falkner,
als Mitglied der deutschen Jägerschaft , die gegen eine immer mehr naturentfremdete Gesellschaft um die nackte Existenz kämpft, kommt schon ein wenig Neid auf, ob des Erreichten. Doch ihr sollt uns Jägern als Beispiel dienen, damit auch die Jagd irgendwann den Schutz durch die Gesellschaft erfährt, um als erhaltenswertes Kulturgut weiter existieren zu können.

Das Jagdblog gratuliert dem Orden deutscher Falkoniere, dem Deutschen Falkenorden und dem Verband Deutscher Falkner zur Auszeichnung "Kulturerbe Falknerei"

waidmannsheil

Euer

stefan



9.12.14

Nikolausgeschenk an einen geduldigen Jungjäger

Mit solchen Berichten und Photos brauchen wir Jäger die Öffentlichkeit nicht zu scheuen. 

So muss es sein: Alle Abschüsse in der Alterklasse 0, routinierter Schütze mit perfekten Schüssen, dazu ein lesenswerter Bericht über das Erlebte eines Jungjägers mit einem  Erlegerphoto, das die Veröffentlichung nicht scheuen braucht 

Vorab sei anzumerken, dass ich in meinen 3 1/2 Jahren als Jäger noch kein Stück Schwarzwild erbeuten konnte - mangels Gelegenheit, ungünstigen Zufällen und Motivation (Nachtansitze sind einfach nichts für mich).

Doch gestern habe ich ein schönes Nikolausgeschenk bekommen:

Ich war zur Drückjagd im Leinawald, östlich von Altenburg, im schönen Thüringen.
Mir wurde ein Stand in einem Eichen-Buchen-Altholz zugewiesen, wenig Zwischenstand, durchschnitten von einem kleinen Bachlauf mit dazugehöriger Uferböschung. Im Umkreis von 400 m befanden sich mehrere Dickungen und Stangenhölzer. Durchaus spannende Aussichten!


Nach Einnahme des Standes fielen vereinzelt Schüsse, das Übliche. Gegen 10 Uhr donnerte es dann allerdings kräftig im Süd-Osten. In freudiger Erwartung nahm ich meine Büchse auf - und da kamen sie schon. In ca. 200 m Entfernung zeichneten sich die ersten Wildkörper zwischen den Stämmen ab.
Schon ging mir vieles durch den Kopf: Die vielen Stunden auf dem Schießstand und im Schießkino, Schwarzwildfieber 1-25, mein persönlicher Anspruch an tierschutzgerechte Jagdausübung, Haltepunktwahl und Vorhaltemaß und so weiter. Keine Zeit mehr, sie kommen!


Die Rotte mit zwei starken Bachen und etwa zehn Frischlingen wechselte an den Bach, setzte mit kräftigen Sprüngen hinüber. Sie zogen dann aber nicht in die erwartete Richtung, sondern kamen direkt auf mich zu und verhofften 3,5 m vor mir! Ein Frischling war zu neugierig, machte einen Ausfallschritt, stand breit und frei und fiel im Feuer. Die Rotte nahm wieder Fahrt auf. Mein Absehen suchte und fand den letzten Frischling. Auch er fiel im Feuer.
In der Zwischenzeit kamen die versprengten Nachzügler der Rotte ebenfalls an, flüchtend vor einem Hund, der sich immer wieder mit dem letzten Frischling beharkte. Alle von ihnen hatten dieselbe Größe, der erste war den anderen ein Stück voraus. Auch er fiel im Feuer. Der Rest flüchtete weiter, sichtlich verunsichert. Sie verhofften dennoch, warteten auf den letzten. Mein Absehen ruhte auf einem der Stücke, doch schob sich ein anderes davor. Ein Schritt, freies Feld. Schuss und Fall. Abgang der Korona. Blieb noch der "Hundeschreck". Die beiden waren zu nah zusammen, ich war drauf und dran vom Sitz zu springen. Doch da jagt die Sau den Hund ein paar Meter von sich fort, hat nur Augen für ihn und steht protzig - aber auch breit. Schuss, Fall, Stille.


Das waren die zwei intensivsten Minuten, die ich bisher je auf einer Jagd erleben durfte. Eigenlob stinkt zwar, aber ich bin stolz, dass alle Fünfe zügig mit Kammertreffern am Platz verendeten und keines der Stücke unnötig leiden musste.

Verschossen habe ich aus meiner R8 Prof. die Hornady Superformance GMX (bleifrei) in 9,5 g, Kal. .308 Win. Die Entfernungen betrugen zwischen 5 und 20 Metern. Meine Vergrößerung stand konstant bei 2,5-fach.

Horrido & Weidmannsheil!

Euer

Felix Gerth


5.12.14

Der Flug der Jungkiebitze

Welche Bedeutung hat die Bejagung der Füchse auf die Bodenbrüterpopulation?



Wir alle kennen ihn und seinen unverkennbaren Flatterflug. Sein Ruf "kiwitt - kiwitt"  gab ihm seinen Namen: Der Kiebitz
Photo: Wikipedia

Immer wieder kommt es zwischen Jägern und Naturschützern zu heftigen Diskussionen über den Sinn und Zweck der Bejagung von Füchsen. Gerne wird von Jägern behauptet, dass die Bejagung der Füchse schon deshalb notwendig ist, weil schließlich  viele Bodenbrüter durch eine hohe Fuchspopulationen in ihrer Existenz bedroht sind. Zumindest meine Beobachtung der Kiebitze aus dem Oderbruch läßt mich an dieser Aussage der Jägerschaft heftig zweifeln.

Bei meinen Ansitzen bei der Jagd in den Bruchwiesen des Oderbruchs habe ich Ende August/Anfang September immer ein Phänomen beobachtet, das ich selbst als den "Flug der Jungkiebitze" bezeichnet habe.
Kurz vor Ende des schindenden Büchsenlichtes, also im letzten Licht, erscheint in dieser Zeit ein Schwarm von mehreren hundert (!) Jungkiebitzen. So wie man  es auch bei den  Jungstaren zu dieser Zeit beobachten kann, jagen sie in einer Schwarmwolke dicht über die Oderbruchwiesen, wobei sie dabei immer wieder ihr unverkennliches "kiewitt" rufen. Auch ist ihr typischer Flatterflug in der Dämmerung noch deutlich erkennbar.
Scheinbar nutzen die Jungvögel den Schutz der Dämmerung aus, um sich vor Beutegreifern zu schützen, damit sie ungestört das Fliegen üben können und dabei gleichzeitig Flugmuskeln und Lungen stärken können, um für den anstrengenden Flug nach Süden gewappnet zu sein. Es war immer ein fazinierendes Spektakel, wenn die Vögel in einem großen Schwarm auf den Hochsitz zurasten und ihn umkreisten.

Liest man dann, welche aufwendigen Schutzmaßnahmen ergriffen wurden, um einige wenige Kiebitzbrutpaare auf den Kulturflächen zu schützen, kommen einem ob der Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen bedenken, entwickelt sich doch im Oderbruch die Kiebitzpopulation prächtig und das Ganze ohne jegliche Schutzmaßnahmen.
Auch kann ich versichern, dass ich als Jäger keinerlei Maßnahmen getroffen habe, um die Kiebitzpopulation im Oderbruch zu ermöglichen. Von wenigen erlegten kranken Füchsen mal abgesehen, wurde über Jahre kein Fuchs erlegt. Auch meine Vorgängern in der Jagd kannte eine intensive Fuchsbejagung zum Schutz des  Niederwildes oder der Bodenbrüter nicht.



Das Oderbruch mit vielen 1.000 ha Bruchwiesen ist ein Traumbiotop nicht nur für Rehwild, Sauen und Bodenbrüter, sondern auch für viele andere woanders längst verschwundene Tier-  und Pflanzenarten. Wenn hier einer stört, dann ist es der Mensch  Die Kiebitzpopulation zeigt, dass Prädatorenbejagung zumindest in solchen Biotopen zum Schutz der Bodenbrüter überflüssig ist.

Die hohe Kiebitzpopulationen ohne Fuchsbejagung  im Oderbruch zeigt aber eines zu deutlich: Die Auswirkungen der Fuchsbejagung auf die Bodenbrüterpoulationen wird von der Jägerschaft völlig überschätzt, die Notwendigkeit der Schaffung großflächiger Biotope von mehreren 1.000 ha hingegen unterschätzt.  

waidmannsheil

Euer

stefan