Jeder von uns Jägern kennt die Frage: Warum bist Du Jäger?"
Der Journalist Karl Lüönd hat sich zu dieser Frage geäußert und es ist ein Beitrag entstanden , dem ich vorbehaltlos zustimme.
Sein Beitrag wurde im Onlinemagazin des Züricher Tagesanzeigers veröffentlicht.
Warum ich Jäger bin
von Karl Lüönd
30 000 Jäger gehen in der Schweiz auf die Pirsch, um Tiere zu töten. Ein Hobby, das vielerorts Befremden und Misstrauen auslöst. Doch Jagen sei nichts Grausames, sondern etwas Magisches, schreibt Karl Lüönd
Anfang September beginnt die Hochwildjagd. Dieses Jahr hat die Kontroverse um den im Wallis abgeschossenen Wolf die Gemüter schon in der Schonzeit erhitzt und die Probleme um Jäger und Gejagte, um widerstreitende Nutzungsansprüche und gegensätzliche Naturwahrnehmung offengelegt. «Wie bitte, Sie jagen?», höre ich dann und wann. Oder, etwas tückischer und hörbar gedehnt: «So, so, Jäger . . . Du bist einer von denen, die Tiere töten. Wie erklärst du das deinen Kindern? Hast du noch Blut an den Händen? Und was macht ihr eigentlich mit dem Wildbret?» Befremden und Misstrauen sind fast körperlich spürbar. Es sieht so aus, als sei die Jagd definitiv nicht (mehr) gesellschaftsfähig. Die Zeiten sind vorbei, da in guten Zürcher und Berner Bürgerfamilien der Jagdpass – wie das Offizierspatent, der Fechtunterricht und das Zunftwappen – zum selbstverständlichen Lebensgepäck männlicher Nachkommen gehört hat. Der Zeitgeist ist definitiv in Richtung Golfplatz abgebogen. In der Wildbahn geblieben sind die wirklich Passionierten, die ihr Engagement durch Zeitaufwand und Kompetenz beglaubigen. Derzeit sind rund 30 000 Schweizerinnen und Schweizer Jäger, eine verschwindende Minderheit, Tendenz stagnierend. Ich bin froh, ihr anzugehören, denn die Jagd bereichert seit mehr als dreissig Jahren mein Leben. Es war vor einigen Jahren in meinem Revier am Stadtrand von Winterthur. Ich kam vom Morgenansitz zurück. Eine junge Mutter mit ihrem vielleicht achtjährigen Sohn kreuzte meinen Weg. So vernehmlich, dass ich es hören musste, sagte sie zu ihm: «Sieh mal, das ist jetzt ein Mörder!» Ich blieb stehen, stellte mich vor und erwiderte: «Sie sollten den Buben richtig informieren. Ich bin sogar ein Lustmörder. Ich finde es nicht nur richtig, was ich tue, ich habe auch Freude daran.» Das war natürlich überspitzt. Nein, ich empfinde keine Lust, wenn ich abdrücke, so wenig, wie wenn ich im Herbst einen Apfel vom Baum pflücke. Ich tue es eher selten, mit Bedacht, möglichst nie impulsiv oder hastig. Ich mustere das Tier genau. Ist es schussbar, das heisst, entspricht es den Auswahlkriterien, die das Gesetz und die selbst auferlegten weidmännischen Regeln definiert haben? Steht das Tier so, dass ich einen sicheren Schuss anbringen kann, der schneller und mit weniger Leiden wirkt als jeder Tötungsvorgang im Schlachthof? Aber klar: Das Töten ist Teil der Jagd. Salvador de Madariaga, spanischer Diplomat und Autor, hat es mit einem schwierigen, aber für mich stimmigen Satz ausgedrückt: «Ich jage nicht, um zu töten; ich töte, um gejagt zu haben.» Wir Jäger müssen uns eingestehen: Hier liegt der Hauptgrund für das Misstrauen und die Ablehnung, die uns manchmal entgegenschlagen. Ich verstehe und respektiere diese Vorbehalte; ich lasse die emotionale Ablehnung stehen und versuche unser Tun zu erklären. Die junge Mutter und ihr Bub haben mir übrigens aufmerksam zugehört. Nach zwanzig Minuten haben wir uns freundlich verabschiedet. Manchmal sehe ich die beiden im Revier. Dann müssen wir lächeln. Schweigen und lauschen Warum heute noch jagen? Niemand ist mehr darauf angewiesen, um die Familie zu ernähren. (Noch bis in die Nachkriegszeit hinein war das anders; viele Jäger und Wilderer in den Alpen jagten um des Fleisches willen.) Auch Tradition und gesellschaftlicher Brauch allein tragen nicht mehr, wie wir gesehen haben. Die Abwehr von gefährlichen Raubtieren steht dem gewöhnlichen Jäger nicht zu, höchstens und in Ausnahmefällen, wie soeben im Wallis, dem beamteten Wildhüter. Ja, was ist es denn dann? Zunächst ist es einfach die Freude. Das magische Erlebnis, schweigend und lauschend den Anbruch des neuen Tages zu erleben. Vermutlich ist auch die temporäre Rückkehr zur Tradition, das heisst zur Lebensart von früher, nicht das geringste unter den Motiven, die heutige Menschen noch zur Jagd führen. Indem ich Fährten lese, den Wind prüfe, Schuss- und Pirschzeichen deute und Brüche lege, bewahre ich verloren geglaubte Kulturtechniken für die Nachwelt. In der Tradition des alten Weidwerks – eines Handwerks eben, nicht eines Hobbys – übe ich mich, meist ungeschickt genug, in Fertigkeiten, welche die arbeitsteilige Welt vom modernen Menschen längst nicht mehr fordert: pirschen, schiessen, das getötete Wild versorgen, das erbeutete Tier aus der Decke schlagen und zerwirken, Hunde führen, das Horn blasen, Feuer anfachen, kochen. Wer so wieder einmal die ganze Nahrungskette durchdekliniert, isst und geniesst mit einem anderen Gefühl und einem neuen Bewusstsein. Mir persönlich hilft die Jagd auch, die Bodenhaftung zu bewahren. Ich bin dankbar, unter meinen Jagdkameraden einen Querschnitt des Volks anzutreffen, vom Polizisten und Zimmermann bis zum Bauern und zum Professor. Wir sind, jeder mit seinen Begabungen und Schwächen, Gleiche unter Gleichen. Die Jagd erdet ihre Anhänger. Sodann hat die Jagd zu allen Epochen immer auch eine ausgesprochen weitläufige Kultur mit eingeschlossen: Musik, Gesang, Skulptur, Malerei und das ganze, weite Feld der Kunsthandwerke – von Gravur und Schnitzerei bis zur Kunst der Büchsenmacher und der Messerschmiede, der Sattler, Gürtler, Drechsler, Kürschner und Präparatoren, zur Kochkunst und zur Verlängerung der Verwertungskette der Jagdbeute: Räuchern, Pökeln, Dörren. Je mehr ich vom Jagen und von den Gejagten weiss, desto stärker wird mein Lebensstil durch Natur und Weidwerk geprägt. Verbundenheit mit der Natur und Tieren, Respekt vor der Schöpfung, Achtsamkeit in Umweltverhalten und Ressourcengebrauch verfestigen sich zur Lebenshaltung und zu einem Gerüst der Werte. Vor diesem Hintergrund habe ich auch keinen Anlass, mich für den «ökologischen Fussabdruck», den ich als Jäger hinterlasse, zu schämen. Unsere nachhaltige und behördlich eng reglementierte Art des Jagens ist ein Beitrag zur Regulierung der Wildbestände, die durch die Übernutzung der Landschaft und die Exzesse der Zivilisation durcheinandergeraten sind. Die Regulierung der Wildschweine ist nur ein Beispiel, diejenige der Füchse ein anderes. Die Jagd prägt unsere Sprache Können wir uns auf Folgendes einigen? Jagd ist ein Teil unserer menschlichen Aktivität und gehört als uralte Kulturtechnik zu unserem Erbe. Für die einen ist sie wichtig, den anderen ist sie gleichgültig. Prägend ist sie allemal, wie schon unsere Alltagssprache verrät. Wir pirschen uns an. Blattschuss? Wir bringen zur Strecke. Manchmal geht etwas durch die Lappen, oder es wird abgeblasen. Mitunter kommt es zum Kesseltreiben oder zu einer Hatz. Erfolge kann ich mir an den Hut stecken. Wir Jäger zählen uns mit Überzeugung und mit Recht zu den Naturfreunden und ‑schützern; wir gehören unter den Ausübenden von etwa 50 Sommer- und Winteraktivitäten in unseren Wäldern zu der Minderheit, die die Natur nicht einfach konsumieren, sondern auch aktiv etwas für sie tun. Als Revierpächter verpflichten wir uns auf acht Jahre verbindlich zu nicht geringen Leistungen. Dabei ist es nicht einmal die Hauptsache, aber erwähnenswert, dass wir zusammen mit den Fischern die Einzigen sind, die für ihre naturverbundene Passion bezahlen und keine Subventionen verlangen. Wir engagieren uns in vielfältiger Weise und häufig zusammen mit den lokalen Naturschützern für Biotophegeprojekte aller Art, in der Revierpflege, Wildunfallverhütung, Fallwildbergung und mehr. Ohne die Jäger wäre weder die Wiederansiedlung der Steinböcke noch der Bartgeier gelungen. Mit Ausnahme des Genfer Jagdverbots von 1972 haben die Schweizer Stimmbürgerinnen und ‑bürger bis jetzt alle Initiativen zurückgewiesen, welche die Jagd verbieten oder behindern wollten. Aus den wenigen vorhandenen Umfragen spricht wohlwollende Gleichgültigkeit. Nicht Radikalforderungen werden in den vor uns liegenden Jahren das Problem sein, sondern die Auseinandersetzung mit Einzelfragen, welche die Jagd direkt betreffen oder indirekt berühren. Der Tierschutz greift die Baujagd auf Fuchs und Dachs an und sabotiert mit seiner undifferenzierten Anti-Pelz-Kampagne den Absatz der Pelze weidgerecht erlegter Füchse und Marder. Der Vogelschutz fordert in Verkennung der regional sehr unterschiedlichen Bestände und Verhältnisse einen flächendeckenden Artenschutz auf nationaler Ebene. Projekte für Nationalparks und Schutzgebiete enthalten offene oder versteckte Jagdverbote. Mit Argumenten des Lärm- und Bodenschutzes werden Jagdschiessanlagen behindert und bekämpft wie in Embrach; zugleich fordert der Tierschutz – hier durchaus einig mit den Jagdverbänden – eine bessere Schiessausbildung und eine regelmässige Prüfung der Schiessfertigkeit. Jagd ist vieles in einem: gesetzlicher Anspruch, öffentliche Aufgabe und noble Selbstverpflichtung, ein ländlicher, aber nicht zwangsläufig konservativ geprägter Lebensstil.
29.8.10
Warum ich Jäger bin
21.8.10
Fünf Freunde und vier Böcke
5 Jungjäger erlegen 4 Böcke
Der Einstieg in das aktive Jagen ist für Jungjäger ohne jagdliche Kontakte aus meiner Sicht das größte Problem bei der Rekrutierung des Jägernachwuchses. Hier ist zur Lösung dieses Problems von Seiten der Jungjäger viel Kreativität und Einsatzbereitschaft gefordert.
Bei den Intensivkursen in den Jagdschulen bilden sich wohl deshalb auch schnell Gruppen, die dieses Problem gemeinsam lösen wollen. Zudem kommen in den Kursen der Jagdschulen Menschen zusammen, die die Freuden und das Leiden einer anstrengenden Jungjägerausbildung mit anschließender Prüfung teilen. Dadurch entstehen Freundschaften, die über die Jägerprüfung hinaus bestehen bleiben.
Es war Anfang Juni, als mich beim Absuchen der Wiesen nach Kitzen der Anruf eines Mitglieds einer solchen Gruppe ehemaliger Absolventen der Jagdschule Emsland erreichte. Man wollte die in der Jagdschule geschlossenen Freundschaft durch eine gemeinsame Jagdwoche mit dem Abschuss des ersten Bockes vertiefen.
Schnell stellte sich ein Seminar über eine ganze Woche als nicht praktikabel heraus. Deshalb wurde das Jungjägerseminar auf zwei verlängerte Wochenenden verteilt. Ein Wochendseminar sollte in der Blattzeit, das zweite im Herbst stattfinden.
Am 5.8.2010 war es dann soweit. Zur Gruppe der vier Jagdschulabsolventen hatte sich noch ein fünfter Jungjäger gesellt. Zudem reisten 2 Teilnehmer mit Familie an, sodass eine Gruppe, alle Kinder mitgezählt, zehn Personen am Wochenendseminar teilnahmen.
Es war für mich das erste Seminar dieser Größe und ein wenig mulmig war mir schon zumute, ob des Gelingens, zumal ich keinen der Teilnehmer vorher kennen gelernt hatte.
Doch alle meine Bedenken sollten sich in Luft auflösen.
Die Wochen vor Beginn des Seminars waren geprägt vom Kontrollieren der Sitze und vor allem vom Versuch, Böcke ausfindig zu machen. Letzterses war problemlos, denn an fast an jedem Sitz konnte ich ein oder mehrere Böcke bestätigen, das Niederoderbruch ist schließlich bekannt für seinen Wildreichtum.
Doch beim Kontrollieren der Sitze vielen immer mehr Leitern und Kanzeln durch die strenge Prüfung. Eilig wurde Stangenholz geschnitten und der Neubau mehrere Hochsitze in Angriff genommen. Leider schaffte ich es nicht, das von mir gesteckte Ziel, 5 Hochsitze noch vor Beginn des Seminars fertig zu stellen; die bestehenden noch nutzbaren mußten ausreichen.
Als die Seminarteilnehmer dann am 8.8.2010 nach und nach auf dem Lieper Vorwerk eintrafen, wurden erst einmal die Formalitäten erledigt und danach gab jeder Jungjäger seinen obligatorischen Probeschuss ab.
Nach einem Imbiss ging es dann hinaus zum ersten Abendansitz. Obwohl keiner der Jungjäger zu Schuss kam, konnten sich alle Teilnehmer vom großen Wildreichtum des Reviers überzeugen. Anlass zum Feiern gab es aber trotzdem: Revierpächter Dr. Lipps hatte einen sehr guten Sechserbock gestreckt.
Am nächsten Morgen ging es dann in aller Frühe hinaus und das Niederoderbruch zeigte sich in seiner ganzen Schönheit. Dichter Nebel lag über den Wiesen, der sich bei aufgehender Sonne langsam auflöste. Innerhalb von fünf Minuten fielen zwei Schüsse. 2 Jungjäger hatten ihren ersten Bock erlegt!
Gemeinsam wurden die beiden Böcke aufgebrochen und nach dem Einlagern in der Wildkammer ging es zum Jägerfrühstück ins Rosencafe. Doch es sollte noch besser werden. Der heiße Augusttag war ideales Blattzeitwetter und einen am Morgen bestätigten treibenden Bock konnte vom 3. Jungjäger am Abend gestreckt werden.
3 Jungjäger hatten am 9.August jeweils ihren ersten Bock erlegt!
Auch die weiteren Ansitze brachten den Jungjägern viel Anblick und am Morgen des letzten Tages konnte ein Jungjäger noch seinen zweiten Bock erlegen.
Für mich war das Jungjägerseminar in mehrfacher Hinsicht ein Erfolg. Wieder konnte ich einigen Jägern die Einmaligkeit der Natur im Niederoderbruch und der Barnimer Endmoränenlandschaft näherbringen. Viel Anblick und eine ansehnliche Strecke rundeten das Jagdwochenende ab. Besonders aber möchte ich betonen, dass sich die Jungjäger äußerst disziplinert verhalten haben und kein einziger Fehlschuss abgegeben wurde. Alle erlegten Böcke hatten hervorragende Schüsse, kein Bock musste nachgesucht werden, alles Wildbret konnte vollständig verwertet werden.
Das Jungjägerseminar hat gezeigt, dass der Jagdverein Lehrprinz mit seiner Idee, revierlosen Jungjägern den Weg in das aktive Jagen zu ebnen, auf dem wichtigen Weg ist.
Mit großer Freude erwarte ich die Jungjäger zur zweiten Hälfte des Seminars im Herbst.
Die Photos vom Seminar kann man sich hier ansehen.
waidmannsheil
Euer
stefan
Das Seminar aus Sicht eines Seminarteilnehmers:
Jungjägerseminar Blattjagd in Liepe
Wie macht man als Jungjäger die ersten Schritte, vor allem ohne jagdliche Kontakte oder Zugang zu einem Revier?
Die Frage stellen sich wohl viele Jungjäger nach Bestehen der Jägerprüfung. Der Jagdschein ist gelöst, mit dem Kauf einer geeigneten Waffe wurde bereits geliebäugelt, aber eine Jagdmöglichkeit ist noch nicht in Sicht. Dies trifft vor allem für Jungjäger zu, die sich nicht schon im jugendlichen Alter für die Jagd begeistern oder keine Jäger in der Familie und im Bekanntenkreis haben.
Ohne Erfahrung kann es sehr schwierig sein kann, einen Begehungsschein oder eine Jagdeinladung zu ergattern. Daher finden sich sowohl im Internet als auch in den einschlägigen Jagdzeitschriften die immer gleichen Tipps. Diese reichen von freiwilliger Übernahme von Arbeiten im Revier, Übernahme der Raubwildbejagung (sogar die Spezialisierung auf Krähenjagd wird empfohlen) bis hin zur Empfehlung, sich einen gut ausgebildeten Jagdhund zuzulegen oder das Jagdhornblasen zu erlernen, um so die Chance auf eine Teilnahme bei Gesellschaftsjagden zu erhöhen.
Dies sind sicher alles gut gemeinte Vorschläge, aber nicht jeder will oder kann diesen Weg gehen. Wie soll man sich ohne Revierzugang zum Spezialisten machen oder einen Hund ausbilden?
Wir wollten einen anderen Weg gehen. Mit einem erfahrenen Profi die ersten Schritte machen war unser Ziel, um die Themen Waffe und Ausrüstung näher zu beleuchten und auf den Prüfstand zu stellen.
Wir sind vier Jungjäger, die zusammen im Mai 2010 die Jägerprüfung absolviert haben und direkt im Anschluss beschlossen, „mal zusammen zu jagen“.
Gesagt, getan!
Nach Internetrecherche stießen wir auf den „Lehrprinzen“. Nach ein paar Telefonaten mit Stefan Fügner, wurden sofort zwei Jagd-Wochenenden gebucht und wir konnten noch einen weiteren Jungjäger als Teilnehmer dazu gewinnen. Zu fünft sollten wir also unseren ersten Jagden beginnen.
Die Vorbereitung erwies sich als unkompliziert. Die Zimmerreservierung und Auswahl erfolgte durch den „Lehrprinz eV“, Waffen und Ferngläser konnten geliehen werden. Gerade letzteres erwies sich als hilfreich, da so keine hektischen Spontankäufe bei diesem wichtigen Thema getätigt werden mussten. Auch die Beköstigung für das gesamte Wochenende war organisiert. Da unser Team beruflich sehr eingespannt ist, trug dieses „Rundum-Sorglos-Paket“ bereits im Vorfeld dazu bei das Wochenende entspannt anzugehen. Das vorhandene „Angebot“ wurde schnell und unkompliziert auf unsere terminlichen Erfordernisse angepasst. Eigentlich ist es geplant das Seminar in einer kompletten Woche durchzuführen.
Das Rahmenprogramm war hervorragend organisiert und begann am Donnerstag mit einem Kaffeetrinken auf dem Lieper Vorwerk mit dem Jagdleiter Stefan Fügner und dem Pächterehepaar Dr. Wolfgang und Astrid Lipps. Nach Klärung der Formalitäten erfolgte die Einweisung in das Revier. Danach wurden die zur Verfügung gestellten Waffen vorgestellt und es fand ein Probeschießen statt.
Nach einem gemeinsamen Abendessen bei hervorragendem Wetter auf der Terrasse des Lieper Vorwerks ging es zum ersten Ansitz.
Schon bei diesem ersten Ansitz wurde der Wildreichtum in diesem Jagdrevier deutlich. Ob ansitzen in den Oderwiesen oder am Waldrand, Ricken, Kitze, Hasen, Füchse und natürlich Böcke konnten immer erblickt werden. Wir waren verteilt auf verschiedene Ansitze des umfangreichen Reviers und jeder hatte Anblick. Mehrere hätten sogar Gelegenheit gehabt doch die Aufregung war noch zu groß ob der Vielfalt die sich bot.
Die Jagdgöttin Diana war uns hold und bereits am Abend des zweiten Jagdtages konnten drei Böcke zur Strecke gebracht werden. Bock vier komplettiere unser Jagdglück am folgenden Tag und wurde ebenso konsequent „totgetrunken“ wie die ersten Abschüsse. Morgen-, Mittag- und Abendansitz hatten sich also gelohnt und auch in Punkto zerwirken wurden unsere Kenntnisse erweitert. Wir wechselten Ansitzstandorte, -kanzeln und –leitern und hin und wieder auch das Wetter. Von schwül und warm bis Regen war alles dabei. Nach jedem Ansitz gab es etwas Neues zu berichten.
Doch nicht nur das Jagen war ein voller Erfolg, auch die Verpflegung sucht ihres Gleichen. Perfektes Frühstück, vorzügliches Mittag- und Abendessen sowie ein leckeres „Nachtmahl“ in Form eines Süppchens, hielten Leib und Seele der Jagdgesellschaft zusammen.
Die vier Jagdtage auf dem Lieper Vorwerk waren für uns ein voller Erfolg und ein unvergessliches Erlebnis. Wir freuen uns schon jetzt auf die Fortsetzung im November, wenn die Saujagd ruft.
9.8.10
Trichinenfund bei einem Wildschwein in Lüchow-Dannenberg
Manchmal empfindet man das Einreichen der Proben bei Schwarzwild zwecks Trichinenbeschau lästig. Proben ziehen, Meldebogen ausfüllen und zum Tierarzt bringen. Das alles kostet Zeit, die zusätzlich zur Versorgung des erlegten Stücks anfällt.
Die äußerst seltene Meldung "positiv auf Trichinen getestet" verleitet dazu, das Einreichen der Proben nicht so genau zu nehmen.
Doch auch dieses Jahr meldet ein Kreisveterinäramt den positiven Befund.
Ein Grund mehr, immer sorgsam darauf zu achten, alle Sauen testen zu lassen, bevor sie in den Handel gebracht werden.
Über den äußerst seltenen Befund eines Trichinenbefalls berichtet das Onlinemagazin des Kreises Lüchow-Dannenberg.
Trichinenfund bei einem Wildschwein in Lüchow-Dannenberg (LK-118/2010)
Lüchow.
Im Juli diesen Jahres wurden erstmalig seit Jahrzehnten Trichinen bei einem Wildschwein im Landkreis Lüchow-Dannenberg amtlich bestätigt. Der Frischling wurde im Nordkreis erlegt und vom Jäger ordnungsgemäß zur Trichinenuntersuchung vorgestellt. Nach Mitteilung des Befundes wurde der Wildkörper amtlich beschlagnahmt, eine weitere Probe für das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gezogen und dann der ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt. Die Entsorgungskosten trug der Landkreis. Trichinen sind Parasiten, deren Larven im gut durchbluteten Muskelgewebe von Alles- oder Fleischfressern aber gelegentlich auch beim Pferd vorkommen. Insbesondere Schweine können Trichinenträger sein. Durch Genuss von rohem, mit Trichinenlarven infiziertem Fleisch (z.B. auch Mettwürsten oder Schinken) können die Parasiten auf den Menschen übergehen. Hier besiedeln sie zunächst den Darm, wo sie sich auch vermehren. Der betroffene Mensch leidet zu dieser Zeit unter Bauchschmerzen, Erbrechen und Fieber. Die lebend geborenen Larven wandern ab dem neunten Tag vom Darm aus in gut durchblutetes Muskelgewebe, wo sie je nach Sitz schwere Entzündungsreaktionen, Muskel- und Kopfschmerzen, Schwellungen bis hin zu Herz- oder Gehirnhautentzündungen verursachen können. In Einzelfällen führt die Infektion zum Tod.
Europaweit besteht daher eine Unterschungspflicht auf Trichinen, für die Schlachtkörper aller empfänglichen Tierarten, insbesondere für Schweine. Wildschweine sind durch Ihre Lebensart besonders gefährdet und gerade Jäger sind daher verpflichtet alle erlegten Wildschweine auf Trichinen untersuchen zu lassen. Hierfür müssen die Wildkörper vom Jäger gekennzeichnet werden, anschließend wird eine Probe genommen, die von einem Wildursprungsschein begleitet zur amtlichen Untersuchung in ein anerkanntes Labor verbracht wird. Erst nach abgeschlossener negativer Untersuchung ist der Wildkörper für den Verzehr freigegeben. Mit Trichinen infizierte Wildkörper sind von der zuständigen Behörde als genussuntauglich zu erklären und müssen über die Tierkörperbeseitigungsanstalt entsorgt werden. Vor vier Jahren wurde die Untersuchungsmethode auf Trichinen von der weniger sicheren "Muskel-Quetschmethode" auf die sichere "Verdauungsmethode" umgestellt und sehr viele Jäger seither intensiv vom Landkreis bzgl. der Trichinenprobenentnahme geschult. Diese effektivere Methode könnte möglicherweise die Zahl positiver Untersuchungsbefunde erhöhen und zeigt, dass die Trichinen zumindest beim Wildschwein immer noch eine ernstzunehmede Bedrohung darstellen.
Auch dieser vorliegende Fall machte erfreulicherweise wieder deutlich, dass die Zusammenarbeit mit Jäger und Jagdpächter reibungslos funktioniert und von großem Verantwortungsbewusstsein seitens der Jäger geprägt ist. Dieser Trichinenfund zeigt, wie wichtig es ist, dass die rechtlichen Vorgaben zur Untersuchung eingehalten werden.
3.8.10
Neue Revierjäger-Ausbildung in Kraft
Pressemitteilung des Deutschen Jagdschutz Verbandes (DJV) vom 3.8.2010
– Erste Bundesfachklasse mit 4 Frauen und 25 Männern / zentrale Schulstätte ist Northeim – Die Ausbildungsverordnung für den Beruf „Revierjäger/-in“ wurde umfassend überarbeitet und sieht jetzt generell eine 3-jährige Ausbildungszeit vor. Bundesweites Zentrum für den jetzt deutlich umfassenderen theoretischen Unterricht sind die Berufsbildenden Schulen II im niedersächsischen Northeim. In der ersten Bundesfachklasse drücken vier Frauen und 25 Männer ab 9. August 2010 für ein Jahr die Schulbank. Neue Lerninhalte sind Öffentlichkeitsarbeit und Naturpädagogik. Einen größeren Stellenwert erlangen künftig Nachhaltiges Management und Monitoring von Wildtieren sowie die Vermeidung von Wildschäden. Weiterhin zentrale Inhalte der Ausbildung sind die klassische, aber zeitgemäße Gestaltung der Reviere sowie die Bejagung und Verwertung von Wild. Nach der 1–jährigen Theoriephase verbringen die angehenden Revierjäger zwei Jahre mit der praktischen Ausbildung in anerkannten Lehrrevieren.
Bereits heute wurde der reformierte Ausbildungsberuf in Northeim vorgestellt. Wildmeister Herrmann Wolff, Geschäftsführer und Ausbildungsberater des Bundesverbandes Deutscher Berufsjäger (BDB) betonte: „Die Reform der Revierjägerausbildung ist ein Meilenstein in der Geschichte des Berufsstandes.“ Damit würden jahrhundertealte Traditionen und die Erfordernisse der Moderne erfolgreich verknüpft. Der BDB vertritt rund 1.000 in Deutschland tätige Berufsjäger. Diese arbeiten in privaten, kommunalen oder staatlichen Jagd- und Forstbetrieben, in Schutzgebieten, bei Verbänden sowie in der Aus- und Weiterbildung.
Jochen Borchert, Präsident des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV), sagte: „Wir haben großes Interesse an einer optimalen Ausbildung der hauptberuflich tätigen Jäger.“ Diese arbeiteten in vielen Gremien der Jägerschaft erfolgreich mit und setzten wichtige Impulse. Der DJV vertritt rund 250.000 Jäger in Deutschland und hat die Neuordnung des Ausbildungsberufes „Revierjäger/Revierjägerin“ gemeinsam mit dem BDB initiiert und inhaltlich begleitet.
Dr. Karl-Ernst Wegener, Schulleiter der Berufsbildenden Schulen II (BBS II) in Northeim, sagte: „Wir freuen uns, dass die Ausbildung zum Revierjäger jetzt zentral an unserer Schule stattfindet.“ Er bedankte sich bei allen, die an der Novellierung der Ausbildungsverordnung mitgewirkt haben und kündigte eine partnerschaftliche Zusammenarbeit an.
Die Berufsperspektiven für Berufsjäger sind aussichtsreich: Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise wurden 2010 alle frischgebackenen Revierjäger in ein Arbeitsverhältnis übernommen. Revierjäger sind im Spannungsfeld der zunehmenden Nutzungsinteressen in der Natur professionelle Ansprechpartner und Mittler in der Jagdausübung, der Wildbewirtschaftung und der Lebensraumgestaltung sowie für Belange des Natur- und Tierschutzes.
von Stefan am Dienstag, August 03, 2010 0 Kommentare
Labels: Jägerschaft, Nachhaltigkeit, Naturschutz