Zum Jahresende eine neue Umfrage.
Die Einladung in den Schwarzwald warf mal wieder die Frage auf:
Wie weit fährt man eigentlich zur Jagd?
Natürlich werden viele sagen, für ein einmaliges Erlebnis ist mir keine Strecke zu weit. Schließlich fliegen und fahren jedes Jahr reichlich Jäger ins Europäische Ausland oder sogar nach Afrika, Kanada oder Alaska.
Was ich hiermit zur Umfrage stelle, ist jedoch:
Wie weit Sie für die regelmäßige Jagd in Ihr eigenes Revier oder als Jagdgast fahren, beziehungsweise fahren würden.
Nun bin ich gespannt auf Ihre Antworten!
Einen guten Rutsch und für 2008 alles Gute und
Waidmannsheil
Euer
stefan
30.12.07
Neue Umfrage
29.12.07
Als Jagdgast auf der Schwäbischen Alb
Schon ein ganzes Jahr hatten wir Emails ausgetauscht und zahlreiche Telefonate geführt. Ein Besuch auf der Schwäbischen Alb wurde vereinbart, aber ein fester Termin konnte nicht gefunden werden.
Auch wollte ich wegen des Berichtes von Susanne Beck im Jagdblog "Vom Welpen zum Jagdhund..." ihren Wachtelrüden Rex einmal im jagdlichen Einsatz beobachten.
Dann erhielt ich die Einladung zu einer Drückjagd auf der Schwäbischen Alb zwischen Weihnachten und Neujahr, die die Möglichkeit bot, sich einmal persönlich kennen zu lernen. Sofort sagte ich zu und am späten Abend vor der Drückjagd fuhr ich los. Nach Verlassen der Autobahn war es noch fast eine Stunde Fahrt über Landstraßen, bis ich nach steilem Albaufstieg bei 850 Höhenmetern Albstadt erreichte.
Und tatsächlich: Eine geschlossene Schneedecke bei strengem Frosttemperaturen überzog die eigentümliche Landschaft der Alb, sodass ich den Eindruck hatte, einen verschlafenen Skiort in Österreich erreicht zu haben.
Nach einer freundlichen Begrüßung durch Familie Beck und Wachtelrüden Rex blieb nur wenig Zeit für lange Gespräche, schließlich ging es am nächsten Tag in aller Frühe zur Drückjagd.
Am Morgen wurde ich mit einem strahlend blauen Himmel, einer geschlossenen Schneedecke und frostigen Temperaturen begrüßt und dies sind nun einmal die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Jagdtag.
Als wir beim Jagdpächter ankamen, wurde ich von der Gastfreundlichkeit der Albbewohner überrascht. Alle Jagdgäste und Treiber erhielten im Hause des Jagdherren ein üppiges Frühstück, sodass alle Jagdteilnehmer die Jagd nicht nur gut gestärkt begannen, sondern auch die Ansprache des Jagdherrn nicht auf einem kalten Sammelplatz statt fand, sondern in seiner gut beheizten Wohnstube.
Bisher glaubte ich, alle Dialekte in Deutschland verstehen zu können, aber die Sprache der Albbewohner war mir dann doch recht fremd. Die Anweisungen des Jagdherrn konnte ich verstehen und wenn ich dann während der Jagd etwas unverständlich schaute, stand Susanne Beck mir als "Übersetzerin" bei.
Nach dem Frühstück ging es dann in den zu bejagenden Revierteil. Enge Täler mit steilen bewaldeten Hängen und felsigen schroffen Abbruchkanten prägen das Revier, das mich sofort an die Täler der Steiermark erinnerte. Man hatte das Gefühl, an einer alpinen Jagd teilzunehmen, dass man sich Mitten in Baden-Württemberg befand, war kaum vorstellbar.
Für die Schützen, die die Stände hangaufwärts besetzen müssen, kommt das Anstellen einer anstrengenden Bergtour gleich. Dies hat den Vorteil, dass man sich beim Erreichen des Standes ausreichend bewegt hat und somit nicht so schnell zu frieren beginnt, schließlich erreicht die tiefliegende Wintersonne die steilen Täler nicht und die Temperaturen liegen dort trotz Sonnenschein auch tagsüber deutlich unter dem Gefrierpunkt.
Schon bald erklang das helle Geläut der Hunde und die Schüsse hallten in den steilen verschneiten Tälern der Schwäbischen Alb wider. Das ganze noch bei herrlichem Winterwetter, Jägerherz was willst du mehr!
Als zwei Wachtelrüden eine Rotte Sauen unweit von meinem Stand hochmachten und ich diese unbeschossen hangwärts das Treiben verlassen sah, wurde mir klar, wie schwer die Jagdausübung in diesem unwegsamen Gelände ist. Hier ist das Jagen und das Bergen des Wildes noch eine durchaus schwierige und vor allem schweißtreibende Angelegenheit.
Trotzdem konnte ich eine bereits beschossene Überläuferbache an meinem Stand erlegen. Alle Versuche den Schützen, der ihr den ersten Schuss antrug, als Erleger zu benennen, schlugen fehl. Großzügig wurde mir die Sau zugesprochen.
Eine bunte Strecke zierte das Ende der Jagd: 1 Sau. 4 Rehe und 3 Füchse
Das Schüsseltreiben nach der Jagd fand in einem alten Gasthof in der Nähe statt und dort erlebte ich dann meine zweite Überraschung bezüglich der schwäbischen Gastfreundschaft: Sämtliche Speisen und Getränke der Jäger und Treiber anlässlich des Schüsseltreibens wurden vom Jagdherrn übernommen!
Die Gastfreundschaft der Albbewohner hat mich tief beeindruckt und ich kann nur sagen, dass jeder, der den Schwaben Geiz vorwirft, mit Sicherheit noch nie deren Gastfreundschaft genießen durfte.
Am nächsten Tag fand dann noch eine Revierbegehung mit Susanne Beck und Wachtelrüde Rex statt, während dessen ich mich bei herrlichem Winterwetter davon überzeugen konnte, dass Familie Beck nicht nur über ein wunderschönes Revier auf der Schwäbischen Alb verfügt, sondern dass auch Wachtelrüde Rex nach vielen Jahren der Ausbildung ein braver Revierbegleiter geworden ist; der Lohn einer mühsamen Jagdhundausbildung.
Bleibt mir der Familie Beck und dem Jagdherrn Werner Götz für das gelungene Jagdwochenende zu danken und ich wünsche ihnen noch viele schöne Jagderlebnisse in einer der eigentümlichsten Landschaften Deutschlands.
waidmannsheil
Euer
stefan
28.12.07
Gegen die Vermenschlichung von Hunden
Guten Tag!
Gestatten: Kaspar Hauser.
Wer schon länger das JagdBlog liest, erinnert sich vielleicht meines Beitrags hier.
Stefan ist zur Jagd, da schreibe ich Ihnen mal wieder. Und mache meinem Herzen Luft.
Denn die Vermenschlichung des Hundes geht mir allmählich zu weit.
Warum? Nachfolgend einige Gründe.
Seit wann Hunde domestiziert werden, ist immer noch umstritten. Schätzungen reichen von vor 15.000 bis 100.000 Jahren. Weitestgehend einig sind sich Forscher, dass Asiaten als erste Hunde „gezüchtet“ haben. Der Chow-Chow gilt als eine der ältesten Züchtungen.
Doch in den letzten 200 Jahren hat sich in großen Teilen auch der Deutschen Bevölkerung die Einstellung zum Hund dramatisch verändert. Der Hund wurde vom Nutztier - vornehmlich als Jagd-, Hüte- oder Schutz-Hund - zum Haustier, lies: Schoßhund.
Es hat sich eine Industrie etabliert, die an der damit einhergehenden Vermenschlichung des Hundes profitiert. Primär sind das die Futterhersteller. Deren Margen übersteigen die der Lebensmittelindustrie bei Weitem. Würgen lassen mich die Werbespots, in denen "Frauchen" die Tiermahlzeit anrichtet wie das Diner für einen Liebhaber und sich nach Dekoration der Mahlzeit mit Petersilie auch noch die Finger ableckt.
Man muss sich schon länger an den Anblick von Pudel, Yorkshire-Terrier und Pinscher mit „Mantel“ oder „Pullover“ gewöhnen. Und Schuhe für Hunde sind auch kaum noch ein Hingucker. Luxus- und Modelabel wie Gucci, Prada, Burberry und Konsorten verdienen großartig an Napf, Halsband, Trage-Täschchen und anderem Firlefanz, natürlich zu Luxus-Preisen. Für mich ist das abartig.
In dem Zusammenhang frage ich mich immer wieder, warum ein Hund getragen wird, der auf seinen vier Beinen besser unterwegs ist als die meisten Menschen auf ihren zwei?
Und das Neueste: Das Parfum für Hund UND Besitzer vom Amerikanischen Modelabel Juicy Couture. Unter dem Namen „Juicy Crittoure“ wurde es im Oktober in Beverly Hills auf den Markt gebracht.
Der Hunde-Salon ist seit Jahrzehnten in den Gelben Seiten etabliert, zudem kennt man inzwischen Hunde-Masseure und Hunde-Horte. Letztere gerne auch mit Webcam, damit der Hundebesitzer vom Büro aus seinem „Liebling“ zusehen kann. Waren Sie schon beim Hunde-Therapeuten? Die bekommen regelmäßig Sendezeit im Fernsehen. Ach ja, ich vergaß noch die Kurse für „Hunde-Tanz“.
Schüttelt es bei all dem nur mich?
Zugegeben, das Sozialverhalten des Hundes, gepaart mit seiner vergleichsweise hohen Intelligenz, seiner Lernbereitschaft und Anhänglichkeit verführen dazu, dem Hund auch andere, menschliche Eigenschaften zu zu sprechen.
Und mancher Hundebesitzer kommt ja mit seinem Hund besser zurecht, als mit seinen Mitmenschen. Allerdings halte ich dies für gestört. Und die vermenschlichten Hunde tun mir einfach nur Leid, besonders wenn deren Nase mit Hunde-Parfum drangsaliert wird.
Ihr sehr verärgerter,
Kaspar Hauser
20.12.07
Frohes Fest
waidmannsheil
Euer
stefan
19.12.07
Tierarztverzeichnisse im Internet
Jäger und Hundehalter brauchen regelmäßig einen Tierarzt, sei es für Impfungen oder Trichinenbeschau. Letztere muss in einigen Regionen sogar vom Amtstierarzt vorgenommen werden.
Insbesondere bei Drückjagden ist der schnell erreichbare und dienstbereite Tierarzt unentbehrlich.
Bei der Suche nach einem geeigneten Tierarzt ist das Internet hilfreich. Nachfolgend einige Links dazu:
- einige Tausend Tierärzte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz listet nach eigenen Angaben Tierarzt.org.
- Bei Vetion.de findet man angeblich 809 gelistete Tierärzte.
- Und dann gibt es auch noch die Tierarzt-Onlinesuche.de
Wer es gern "offizieller" hat, findet bei der "Bundestierärztekammer"
Links zu den Landeskammern.
waidmannsheil
Euer
stefan
17.12.07
Pressemitteilung des LJV Thüringen zur Tötung des überjagenden Wachtelhundes
Nach der Veröffentlichung des Artikels über die Tötung des überjagenden Wachtelhundes durch Manfred Ißleib erhielt das Jagdblog zahlreiche Anrufe und Email.
Deshalb habe ich mich entschlossen, eine offizielle Presseanfrage an den LJV Thüringen zu stellen.
Hier die offizielle Presseanfrage des Jagdblogs vom 13.12.2007:
Von: "Stefan Fügner"
Gesendet: 13.12.07 16:18:23
An:
Betreff: Offizielle Presseanfrage zum Fall Manfred Ißleib
Sehr geehrter Herr Herrmann,
seit der Veröffentlichung unseres Artikels über Herrn Manfred Ißleib und dessen Erschießung des überjagten Wachtelhundes steht in unserer Redaktion des Jagdblogs das Telefon nicht mehr still. Die empörten Anrufer fordern eine Stellungnahme des LJV Thüringen zum Vorfall.
Auch in den zahlreich eingehenden emails wird das Fehlen einer Stellungnahme Ihrerseits gerügt.
Insbesondere durch die bisherige fehlende Stellungnahme sind viele Hundeführer zutiefst verunsichert, wie sie sich bei den nochanstehenden Drück- und Bewegungsjagden verhalten sollen.
Deshalb halten wir es für angebracht, dem Jagdbog nachfolgende Fragen zu beantworten:
Was hat der LJV Thüringen bisher in der Angelegenheit unternommen?
Wird der Vorfall vom LJV Thüringen untersucht bzw. wurde ein Untersuchungsverfahren eingeleitet?
Wurde dem Hundeführer, dessen Hund erschossen wurde, juristische Hilfe durch den LJV Thüringen angeboten?
Wie steht der Vorstand des LJV Thüringen zu dem Vorfall?
Mit welcher Unterstützung können Hundeführer in der Zukunft bei wiederholungen solcher Vorfälle durch den LJV Thüringen rechnen?
Wir bitten um eine Stellungnahme Ihrerseits.
Mit freundlichen Grüßen und
waidmannsheil
stefan fügner
www.jagdblog.blogspot.com
Hier die offizielle Stellungnahme des LJV Thüringen zur Presseanfrage im Wortlaut.
Sehr geehrter Herr Fügner,
seitens des Landesjagdverbandes Thüringen e.V. wird die Tötung des
überjagenden Wachtelhundes verurteilt. Aufgrund des laufenden polizeilichen Ermittlungsverfahrens und der erwarteten richterlichen Entscheidungen sind derzeit seitens des Verbandes und der direkt betroffenen Jägerschaft Ilmenau keine vorgreifenden Maßnahmen möglich. Der Vorfall wird durch den Verband in allen Thüringer Jägerschaften - diese sind Mitglied des Verbandes, keine
Einzelpersonen, - ausgewertet.
Mit freundlichen Grüßen
u. Weidmannsheil
Frank Herrmann
Geschäftsführer
Landesjagdverband Thüringen e.V.
Frans-Hals-Straße 6c
99099 Erfurt
Telefon: +49 361 373 19 69
Telefax: +49 361 345 40 88
E-Mail: frank.herrmann@ljv-thueringen.de
www.ljv-thueringen.de
13.12.07
Der Jägerinnenkalender 2008 ist da
Für mich das gelungenste Kalenderblatt im Jägerinnenkalender 2008, der Oktober
Photo: www.jaegerinnen.at
Jeder Jäger, der einmal in Österreich zur Jagd war oder dort Urlaub gemacht hat, weiß, dass die Jagd in Österreich ein wesentlicher Bestandteil der Gesellschaft ist. Die Frage nach dem Sinn der Jagd in der heutigen Zeit stellt sich in der Alpenrepublik weit weniger, als in Deutschland.
Trotzdem stieß die Idee der österreichischen Jägerinnen, einen Jägerinnenkalender zu kreieren auch im eigenen Land nicht nur auf Zustimmung.
Doch eine heftige Diskussion in der Öffentlichkeit hat dazu geführt, dass die zwei ersten Ausgaben schnell vergriffen waren und zahlreiche Vorbestellungen bereits Anfang des Jahres eingingen.
Nur 500 Exemplare können direkt erworben werden, der größte Teil der Auflage geht an die Sponsoren, die sie an die bereits sehnsüchtig wartenden Kunden verschicken.
Auch dieser Kalender, finde ich, wie die 2 vorangegangenen Ausgaben, ist sehr gut gelungen.
Wer keinen Kalender bekommen hat, der kann hier einen Blick auf den Jägerinnenkalender 2008 im Internet werfen.
Da wünsche ich den österreichische Jägerinnen viel waidmannsheil im Jahr 2008.
waidmannsheil
Euer
stefan
12.12.07
Erfolg nach 10 Monaten mühsamer Ausbildungsarbeit
Es ist immer wieder spannend, wenn Jagdhundehalter zu mir kommen und ihren Hund bei mir vorstellen. Insbesondere wenn sich bei solch einem Hund alle typischen Charaktereigenschaften eines passionierten Jagdhundes zeigen, zieht ein solcher Hund einen Jäger immer wieder in den Bann.
Als Susanne Gerdon mir ihren Brackenmix Dolby vorstellte, war dies nicht anders, zeigte er doch alle brackentypischen Eigenschaften. Wie ein Schweißhund im Dauereinsatz war seine Nase ständig am Boden und sein einziges Interesse schien die Fährtenarbeit zu sein. Doch nicht nur seine ausgeprägte Ruhe und Gelassenheit bewiesen, dass er eine Bracke durch und durch ist, sondern auch deutliche Anzeichen eines ausgeprägten brackentypischen Eigenwillen ließen erkennen, dass hier eine erzieherische Mammutaufgabe bevorstand.
Den Grundsatz der Brackenführer, der da lautet:" Wer einen Jagdhund ausbilden will braucht dazu Einfühlungsvermögen, Ruhe und Ausgeglichenheit, Konsequenz und Geduld. Wer eine Bracke ausbilden will braucht von allem ein wenig mehr", wurde von Susanne Gerdon beherzigt und nach 10 Monaten mühevoller Ausbildungsarbeit erhielt ich gestern nachfolgende Mail über Dolby´s Ausbildungsstand. Ein wenig Stolz macht mich die Erfolgsmeldung schon, schließlich zeigt dies, dass es auch einem Nichtjäger möglich ist, eine Bracke zu führen.
Auch beherzigte Sie meinen Rat, zur Ausbildungsunterstützung Kontakt zur örtlichen Jägerschaft zu suchen. Hier gilt mein Dank den Eichelberger Jägern, die Susanne Gerdon mit Rat und Tat zur Verfügung standen und meine Patenschaft weiterführten.
Bleibt mir nur noch, Susanne Gerdon weiterhin viel Erfolg und Freude mit Dolby zu wünschen.
waidmannsheil
Euer
stefan
Post von Dolby Dolby im Gebirge
Lieber Stefan,
lange habe ich nichts von mir hören lassen, nach dem tollen Ausbildungstag mit Dolby bei dir.
Das möchte ich nun nachholen, damit du siehst, dass deine Worte auf fruchtbaren Boden gefallen sind und ich weiter mit meiner Bracke gearbeitet habe.
Ich hoffe, du erinnerst dich noch an uns.
Wir kamen damals zu dir, weil ich mir mit einem 3 1/2 Jahre alten, unerzogenen Bracken-Rüden als Hunde-Neuling eine große Aufgabe vorgenommen hatte. Es schien unmöglich, Dolby jemals abzuleinen und frei laufen zu lassen. Nach dem Ausbildungstag bei dir kam noch viel Arbeit auf uns zu, aber wir waren ein großes Stück weiter gekommen.
Und nun, nach über 10 Monaten fleißiger Arbeit auf dem Hundeplatz, Schleppleinentraining, vielen Feld- und Waldspaziergängen und Wanderurlauben sind wir so weit, dass Dolby ohne Leine spazieren gehen kann.
Wir haben inzwischen auch freundschaftlichen Kontakt zu einem benachbarten Jagdrevier, der auf deinen Tip hin entstand. Auch wenn wir beide (Dolby und ich) bis auf weiteres nicht die jagdliche Ausbildung anstreben, finde ich den Kontakt zu den Jägern des Jagdreviers Eichelberg bei Bruchsal sehr bereichernd. So waren wir beide am vergangenen Samstag bei unserer ersten Drückjagd als Treiber dabei (Dolby natürlich an der Leine) und werden dies wohl auch wiederholen. Wir arbeiten weiterhin fleißig auf dem Hundeplatz an der Unterordnung und haben inzwischen mit Tunierhundesport angefangen. Eventuell schauen wir uns ab Sommer auch mal den Sportfährten-Kurs an.
Du siehst also, deine Arbeit war nicht umsonst. Ich hänge an die mail noch ein paar Bilder von Dolby an, damit du siehst, wie gut es ihm geht...
Ganz liebe Grüße von uns beiden und schon mal fröhliche Weihnachten
Susanne mit Dolby
Dolby im jagdlichen Einsatz
Sie sind Nichtjäger und benötigen Hilfe bei der Erziehung Ihres Jagdhundes?
Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden
10.12.07
Manfred Ißleib aus Ilmenau erschießt vorsätzlich einen überjagenden Wachtelhund anläßlich einer Bewegungsjagd
Das Abhalten von Bewegungsjagden hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen.
Die Befürworter dieser Ansitzjagden sehen in ihnen die einzige Möglichkeit, den überhöhten Wildbestand in den durch Naturverjüngungen schwer zu bejagendenden Revieren zu reduzieren.
Aber diese Art der Bejagung stößt innerhalb der Jägerschaft auch auf erheblichen Widerstand, da insbesondere die Pächter kleinerer Reviere darin eine unzumutbare Belastung ihrer Reviere durch überjagende Hunde sehen.
Immer wieder kommt es zu (verbalen) Drohungen der Gegner dieser Bewegungsjagden, überjagende Hunde als wildernde Hunde zu erschießen.
Nun kann man unseren Jagdhunden viel beibringen, aber mit einer Revierkarte kann auch bis heute kein Stöberhund etwas anfangen.
Jedem Jagdhundehalter, der über einen weitjagenden Stöberer verfügt, beschleicht immer ein mulmiges Gefühl, wenn er anlässlich einer solchen Bewegungsjagd seinen Hund schnallt. Insbesondere, wenn der Jagdleiter vor Beginn der Jagd auf Reviernachbarn hinweist, die bereits mit der Erschießung überjagender Hunde gedroht haben, um das Abhalten der Jagd zu unterbinden.
Und nun wurde wahr, wovor wir Hundeführer uns alle fürchten:
Der Jäger Manfred Ißleib aus Ilmenau setzte seine Drohung in die Tat um. Er erschoss vorsätzlich nur 150 Meter von seiner Reviergrenze einen überjagenden Wachtelrüden.
Nun fragt man sich, was machte Manfred Ißleib anlässlich der Bewegungsjagd seines Reviernachbarn direkt an der Grenze?
Immer wieder hört man, dass die Gegner dieser Bewegungsjagden gerne als "aktive Zaungäste" an der Bewegungsjagd teilnehmen. Sie besetzen die an der Reviergrenze befindliche Sitze zum Zeitpunkt der Bewegungsjagd und wollen "Abstauben".
Scheinbar war Manfred Ißleib derart unzufrieden über seine erfolglose "Jagdteilnahme", dass er seinen Zorn am überjagenden Wachtelhund ausließ. Anders ist wohl nicht zu verstehen, dass er unverhohlen seine vorsätzliche Tat dem Halter des Wachtelrüden gegenüber zugab.
Auch bei der Vernehmung durch die Polizei schämte er sich nicht zuzugeben, den Hund wegen Wilderei vorsätzlich und keines Falls versehentlich erschossen zu haben.
Der Fall wird wohl ein gerichtliches Nachspiel haben. Aber völlig unabhängig davon wird es die Diskussion über Bewegungsjagden weiter anheizen.
Über das Für und Wider dieser Art der Bejagung kann man unterschiedlicher Meinung sein. Dass dieser Streit aber nun auf dem Rücken der Hunde ausgetragen werden soll, gibt der Diskussion eine Schärfe, die wohl kein Jäger will.
Das disziplinlose Verhalten des Herrn Manfred Ißleib sollte meiner Meinung nach einen lebenslangen Jagdscheinentzug zur Folge haben. Sollten die Gerichte aber ein milderes Urteil finden, sollte es keinen Jagdpächter geben, der solch einem verrohten Menschen noch einmal eine Jagdmöglichkeit einräumt.
Der Halter des Wachtelrüden schrieb mit Verbitterung und Trauer den folgenden Nachruf auf seinen treuen Begleiter.
Allen Gegnern der Bewegungsjagden, die mit der Erschießung der überjagenden Hunde drohen, sollten sich bewusst sein, was sie uns Hundeführern antun, wenn sie ihre Drohung wahr machen.
waidmannsheil
Euer
stefan
Halali oder setzt dem Wahnsinn ein Ende
Heute ist der 17. November. Ein guter Tag für uns Hunde. Es ist mein Tag. Mein Herr rüstet zur Jagd. Wir steigen ins Auto und fahren zum Parkplatz „Kickelhahn“. Dort muß ich warten, bis die Menschen endlich fertig sind mit ihrem Gerede von Freigaben und Sicherheit für Mensch und Hund. Schließlich fahren wir ins Wald. Wir steigen aus, die Jäger machen sich fertig. Noch bin ich an der Leine. Aber gleich, gleich bin ich frei und ich jage so gern. Ich bringe das Wild für Herr und seine Freunde vor die Läufe. Das ist mein Job als Wachtelhund. Den mache ihn gern. Ich bin dafür zwei Jahre in die Jagdschule gegangen und habe vielen Prüfungen ablegen müssen.
Es ist ein guter Tag. Der Schnee liegt hoch. Ich kann zeigen was in mir steckt. Ich fühle mich jung, frisch und voller Kraft Hach, diese schöne Gerüche überall. Heute Nacht waren die Sauen hier und haben alles umgewühlt. Ja und hier kreuzt unsern Weg eine frische Rehwildfährte. Mensch, bin ich aufgeregt.
Endlich darf ich von der Leine und los geht's. Ich drehe eine Runde und habe sofort Wild in der Nase. Rotwild. Also dann mal los! Ich darf aber nur dort jagen, wo die Menschen sind. Das habe ich so gelernt. Man sagt, ich bin bogenrein. Ich laufe an einer Kanzel vorbei, dort oben sitzt ein Mensch. Er hilft mir bestimmt. Es blitzt und donnert. Dies ist mir wohl vertraut. Doch plötzlich durchfährt ein Schmerz meinen Körper und mir wird so schwer ums Herz. Nach dreißig Schritten schwinden mir die Kräfte. Ich falle auf die Seite, kann nicht mehr atmen. Meine letzten Gedanken gelten meinem treuen Herr. Ich schaffe es nicht mehr bis zu ihm. Und ich habe doch nie versagt. Was wird er über mich denken?
Warum galt dieser Schuss mir? Wieso tut ein Jäger das? Fragen, mit denen die Menschen sich auseinander setzen werden.
Ich bin jetzt im Himmel angekommen. Es gibt hier viele meiner Kameraden. Nicht alle sind den Weg eines natürlichen Todes gegangen. Nein, manche haben ehrenhaft im Kampf mit einer Sau den Kürzeren gezogen. Aber es gibt auch einige, die so wie ich gemeuchelt wurden. Wildernde Hunde nennen die Jagdpächter dies.
Was wird wohl mein Herr dazu sagen? Wie wird er sich verhalten? Wir er meinen Tot sühnen wollen? Wird er dem Täter verzeihen? Gibt es überhaupt Gerechtigkeit?
So liege ich ruhig nahe dem Steinbachtal auf rotem Schnee des Stadtwaldes von Ilmenau.
Jägerlein, wer Du auch sein magst. Du hast den Deinen einen schlechten Dienst erwiesen. Was hat Dich so zu einer Tat bewegt? Ich glaube nicht, daß Dein Herz für uns Hunde nichts übrig hat. Aber Dein Verstand scheint vernebelt. Jagdgrenzen, die Du festlegst, kann ich nicht wissen. Wegen 100 Meter in Deinem Revier, hast mich mit dem Tode bestraft. Ist es der Jagdneid oder die blanke Gier, die Dich leiten? Anders kann ich mir Deine haßerfüllte Tat nicht erklären.
Mein Herr hat Deinen Schuß und mein Klagen an diesem wildstillen Tag gehört. Er rannte mir zur Hilfe. Er sah Dich davonschleichen. Dann stand er Dir gegenüber, fragte Dich Manfred I., warum Du auf mich geschossen hast. Du hast ihm nur höhnisch ins Gesicht gegrinst. „Weißt du was wildernde Hunde sind?", hast Du gesagt und bist davongekrochen. Du entziehst Dich so jeder Verantwortung. Gesetze der Menschen und Regeln des Waidwerks scheinen für Dich nicht zu gelten. Du kennst die Kniffe, daß, auch wenn ein solcher Fall zur Anzeige kommt, er mangels an Beweisen eingestellt werden muß.
Du hast die Achtung vor Dir verloren, denn Du achtest Andere nicht. Du richtest die Waffe gegen mich, Du schießt auf mich, obwohl Du das gesetzlich nicht darfst. Niemand darf Dich in Deinem Machtbereich stören. Was hast Du als nächstes vor? Auf Pilze sammelnde Kinder zu schießen?
Nach zwei Stunden erst kam die Polizei. Sie haben den Fall aufgenommen.
Das für die Jagd verantwortliche Forstamt wird sagen, daß diese schriftlich auch Dir entsprechend angemeldet war. Du hast vorab weder schriftlich noch mündlich Deinen Unmut gegenüber einer ordnungsgemäßen Ansitzdrückjagd im Landeswald bekundet.
Jeder hundeführende Jäger wird Dich nun verachten. Du mußt nicht bestraft werden, denn Du bist es schon. Du stehst mit Deiner Tat abseits. Wir treffen uns bald wieder. Hab keine Furcht. Ich werde Dich nur verbellen, mit Standlaut, damit alle wissen wo Du bist.
Hannibal St. Gangloff
Update
Wichtiger Hinweis durch den LJV Thüringen:
Sehr geehrter Weidgenosse Fügner,
im Landesjagdverband Thüringen e.V. gibt es zwei Jäger gleichen Alters mit dem Namen Manfred Ißleib! Ich möchte darauf hinweisen, dass der Vizepräsident des Verbandes, Herr Manfred Ißleib, wohnhaft in 98711 Frauenwald, Allzunah 11 (ist ebenfalls im Ilmkreis), nicht identisch ist mit der Person, die den Wachtelhund bei der Stöberarbeit getötet hat. Also bitte den Aufruf nicht pauschalisieren !
Mit freundlichen Grüßen
u. Weidmannsheil
Frank Herrmann
Geschäftsführer
Landesjagdverband Thüringen e.V.
Frans-Hals-Straße 6c
99099 Erfurt
von Stefan am Montag, Dezember 10, 2007 15 Kommentare
Labels: Der Fall Manfred Ißleib, Ethik, Jagdhunde, Jagdpacht
6.12.07
Was ist Weidgerechtigkeit?
Kein Begriff erregt die Gemüter der Jäger derart, wie der Begriff der Weidgerechtigkeit.
Wird in einem Jagdforum das Thema angesprochen, schnellen die Zugriffe und Beiträge in nie dagewesene Höhen, was zeigt, dass sich bei diesem Thema jeder angesprochen fühlt, bzw. davon berührt wird.
Dies liegt auch daran, dass im Wort der Begriff Gerechtigkeit vorkommt und jeder Mensch sich im Leben irgendwann einmal ungerecht behandelt fühlte.
Folgt man den vielen Diskussionen, so stellt man fest, dass der Begriff der Waidgerechtigkeit nicht nur unglücklich gewählt, sondern gänzlich falsch ist.
Der Begriff Gerechtigkeit ist ein rein subjektiver Begriff, was dazu führt, dass jeder etwas anderes darunter versteht, obwohl alle das gleiche meinen.
Bei der Jagd liegen Natur und der Tod eng beieinander. Der Begriff Gerechtigkeit aber ist der Natur und den Tieren völlig fremd, er kommt dort nicht vor. Gerechtigkeit ist ein Begriff aus der Philosophie, eine ausschließlich dem Menschen vorbehaltener Bereich. Philosophische Begriffe darf jeder Mensch nach seinen Vorstellungen definieren, weshalb jeder etwas anderes darunter versteht.
Insofern ist die Jagd, das Waidwerk als eine zutiefst natürliche Handlung einerseits und der philosophische Begriff der Gerechtigkeit andererseits zwar kein Widerspruch in sich, führt aber zwangsläufig zur Verwirrung, wenn er in einem Wort Verwendung findet.
In der weiteren Diskussion über das Thema Waidgerechtigkeit aber fällt dann schnell der Begriff "jagdliches Brauchtum". Dieser Begriff Brauchtum kommt dann auch dem, was wir Jäger unter Weidgerechtigkeit verstehen, wesentlich näher. Es gibt faktisch keinen Kulturkreis der Welt, der den Tod nicht ritualisiert hat. Alle Kulturen der Welt setzen sich intensiv mit dem Tod auseinander und haben strenge Rituale entwickelt, mit denen sie ihre Ehrfurcht vor dem Tod zum Ausdruck bringen. Man denke hier nur an die Pyramiden in Ägypten, die Grabstätten der damaligen Herrscher. Aber auch alle anderen Kulturen haben ein uraltes ritualisiertes Brauchtum, das sie beim beim Tod eines Angehörigen zelebrieren.
Seit vielen Jahrtausenden dienen die Wildtiere den Menschen als Nahrung und die Jagd ist in allen Kulturkreisen immer auch ein ganz besonderes gesellschaftliches Ereignis. Zwar ist das Wild als Nahrungslieferant nicht mehr zwingend notwendig, aber ihren Bestandteil als kulturelle Errungenschaft hat die Jagd weiterhin.
Ist das Ziel der Zivilisation die Unterwerfung der Natur, so fordert die Kultur die Harmonie von Mensch und Natur. Die Kulturgesellschaft fordert vom Menschen, diese Harmonie immer wieder von Neuem zu definieren. Zwar haben wir als Menschen die Macht, auf der Jagd Tiere zu töten, aber wir müssen die Jagd verantwortlich ausüben. Wir wollen auch den nachfolgenden Generationen einen artenreichen Wildbestand hinterlassen und sind deshalb zur umsichtigen Ausübung der Jagd verpflichtet. Dieser verantwortliche Umgang mit der Erlegung von Wildtieren hat seinen Ursprung in der Zeit, als die Wildtiere noch ein wesentlicher Bestandteil der Nahrung darstellten.
Die Macht, über Tod oder Leben der Wildtiere zu bestimmen, fordert immer auch verantwortliches Handeln. Damit wir unserer Verantwortung bewusst werden, die uns als Mensch bei der Ausübung der Jagd auferlegt wird, haben wir als Moment der Besinnlichkeit Rituale entwickelt, die im jagdliche Brauchtum ihren Ausdruck finden.
Bei der Totenwacht, dem Strecke legen, dem Verblasen der Strecke und auch durch das Ritualisierung der Erlegung eines Stückes durch Brüche bringen wir unsere Ehrfurcht vor der Natur und dem Tod zum Ausdruck und zwingen uns, die Jagd weitsichtig und in Maßen auszuüben.
Das Abhalten von Ritualen und das Festhalten an Brauchtum hat deshalb auch etwas damit zu tun, dass wir Menschen durch das Jagen, bei dem wir über Leben und Tod selbst entscheiden dürfen, nicht größenwahnsinnig werden und immer wieder erinnert werden, unser Tun und Handeln auf der Jagd kritisch zu überdenken und uns daran zu erinnern, dass auch die Wildtiere wie auch wir nur ein Teil des Lebens und der Natur sind.
Schon deshalb ist das jagdliche Brauchtum unabdingbar mit der Ausübung der Jagd verbunden.
waidmannsheil
Euer
stefan