Im vorläufig letzten Prozess um die Erschießung des Wachtelrüden Hannibal hat das Amtsgericht Arnstadt dem Halter des Wachtelrüden Hannibal, der anlässlich einer Drückjagd erschossen wurde, einen Anspruch auf Schadensersatz zugestanden.
Das Amtsgericht verurteilte Manfred Ißleib zur Zahlung in Höhe von von 2.029,15 Euro nebst Zinsen an den Halter Nicolai Savov.
Die zugestandene Summe ist sicherlich für den Halter kein Ersatz für seinen erschossenen Hund.
Ein richtungsweisendes Urteil ist es allemal, schließlich waren durch die im Vorfeld der Verurteilung geführten Diskussionen viele Hundeführer unsicher, ob ihre Hunde beim Überjagen auf Drückjagden geschützt sind.
Die Gegner von Bewegungsjagden werden sich wohl in Zukunft genau überlegen, ob sie einen überjagenden Jagdhund erschießen.
Dies ist wohl das wichtigste Ergebnis des Urteils aus Arnstadt.
Das vollständige Urteil aus Arnstadt kann man hier nachlesen.
waidmannsheil
Euer
stefan
24.6.10
Amtsgericht Arnstadt gesteht dem Halter des Wachtelrüden Hannibal Schadensersatz zu
von Stefan am Donnerstag, Juni 24, 2010 0 Kommentare
Labels: Der Fall Manfred Ißleib, Jagdhunde, Recht
13.6.10
Kärntner Hegering Griffen-Ruden setzt Infrarotgerät zur Kitzrettung ein
Jeder Jäger, der ein Revier mit großen Wiesenflächen betreut, kennt das Problem der Kitzsuche im hohen Gras.
Es ist eher Zufall, dass man ein sich drückendes Kitz findet, auch wenn man die bevorzugten Wiesen der Ricken kennt. Zudem werden die Wiesen heute in wenigen Tagen mit schnell arbeitenden Mähgeräten gemäht, ein vollständiges Absuchen der Wiesen ist ein hilfloses Unterfangen und die Schwerpunktsuche dient mehr dem Geruhigen des Gewissens, als dass es effizient den Mähtod verhindert.
Im österreichischen Kärnten hat der Hegering Griffen-Ruden ein Infrarotsuchgerät angeschafft, das die abgestrahlte Körperwärme der Kitze anzeigt und so die Suche der Kitze erheblich vereinfacht.
Über die Investition in das "Kitzsuchgerät" des Hegerings berichtet das Onlinemagazin der Kleinen Zeitung:
waidmannsheil
Euer
stefan
High-Tech für die Wildrettung
Jäger des Hegeringes Griffen-Ruden verwenden Infrarot-Gerät, um Kitze vor Mahd in Wiesen aufzuspüren.
Jedes Jahr fallen in Kärnten Hunderte von Rehkitzen der Frühjahrsmahd landwirtschaftlicher Wiesen zum Opfer. Die Jäger des Hegeringes Griffen- Ruden retten nun mit modernen Infrarot-Wildrettern die Kleintiere vor dem sicheren Tod und tragen damit einen wesentlichen Teil zu einem aktiven Naturschutz bei.
Der mit hoch entwickelten Sensoren ausgestattete und tragbare Wildretter ist eine Entwicklung des Zentrums für Luft- und Raumfahrt in München. "Zehn Sensoren sind auf einer sechs Meter langen Tragestange montiert", erklärt Winfried Egger, der Hegeringleiter, das neue Gerät. Diese erfassen die Infrarotstrahlung der Tiere, die sie aufgrund ihrer Körperwärme abgeben. "Das Jungwild, das sich im hohen Gras versteckt hält, wird geortet und kann vor den messerscharfen Mähgeräten gerettet werden." Das Gerät wiegt fünf Kilogramm und ist mit einem bequemen Trageriemen ausgestattet. Der Hegering hat bisher drei Geräte angekauft. Die Kosten pro Gerät betragen 1500 Euro. "Die Gemeinde Griffen hat uns dabei großzügig unterstützt", zeigt sich der begeisterte Jäger, der zurzeit täglich auf den Wiesen unterwegs ist, erfreut.
"Bisher haben wir jedes Frühjahr auf der Suche nach den Kitzen viele Kilometer durch hohes Gras zurückgelegt", berichtet Revierjäger Johann Karnaus. Mit dem neuen Wildretter sei die anstrengende und schweißtreibende Arbeit wesentlich leichter geworden.
"Der Drückinstinkt der Kitze und ihr Festhalten am Ablegeplatz erschwert die Suche", erklärt der Fachmann. Hegeringleiter Winfried Egger rechnet damit, dass allein im Hegering Griffen-Ruden jährlich bis zu 15 Kitze gerettet werden können. "Die Kooperation mit den Landwirten ist perfekt", spricht Egger zusätzliches Lob aus. Jede Heumahd werde der Jägerschaft rechtzeitig gemeldet.
Einen Vorteil hygienischer und gesundheitlicher Natur hätten aber auch die Landwirte. "Denn bei einer Grassilage können durch die getöteten Tiere bei der Verfütterung böse Vergiftungen auftreten."
10.6.10
- Erschreckende Befunde des Jugendreport Natur 2010 - Naturwissen extrem mangelhaft -
Während bei Menschen, die täglich mit der Natur zu tun haben, der Begriff der Nachhaltigkeit ein fester Bestandteil ihrer täglichen Arbeit ist, wird das Fehlen dieses generationenübergreifende Denkens bei den politschen und wirtschaftlichen Eliten oft bemängelt.
Doch wie soll der Druck auf die Eliten zu nachhaltigem Handeln erzeugt werden, wenn bei großen Teilen der Bevölkerung das Wissen über die Zusammenhänge in der Natur nur mangelhaft vorhanden ist. Der Jugendreport Natur 2010 attestiert bei den Jugendlichen katastrophale Wissenslücken im Bereich des Wissens über die Natur und deren Nutzung.
Über 2/3 der Jugendlichen sehen das Fällen von Bäumen oder das Jagen von Rehen als schädlichen Eingriff in die Natur!!!
Bei solchen Defiziten im Bereich der Naturnutzung darf es nicht verwundern, wenn der Begriff Nachhaltigkeit in der Gesellschaft bis heute kaum Verwendung findet.
Unsere Eliten in Politik und Wirtschaft wissen um diese Defizite und nutzen sie, schließlich kann man Menschen mit solchen Wissenlücken vortrefflich durch das Schüren von Ängsten für die eigenen Ziele instrumentalisieren.
Hier die Stellungnahme des Deutschen Jagdschutz Verbandes zum Jugendreport 2010 und über die mangelhaften Kenntnisse Jugendlicher über die Abläufe in der Natur:
- Erschreckende Befunde des Jugendreport Natur 2010 - Naturwissen extrem mangelhaft -
Innerhalb weniger Jahre hat das Naturbild der jungen Generation gravierende Veränderungen erfahren: Für viele geht die Sonne inzwischen im Norden auf, Hühner legen drei Eier am Tag, Kühe haben elf Zitzen, aus dem Hirsch ist ein Reh und aus dem Kitz ein Kid geworden. 3.000 junge Menschen im Alter von 11 bis 15 Jahren hat Dr. Rainer Brämer, Natursoziologe an der Universität Marburg, in sechs Bundesländern befragt. Im sechsten Report seit 1997 haben die Jugendlichen über 150 Fragen zum Naturverständnis beantwortet. Unterstützt wurde er dabei vom Deutschen Jagdschutz-Verband (DJV), dem information.medien.agrar e.V. (i.m.a.) und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW).
"Dank Hollywood geht vielen Jugendlichen 'Tyrannosaurus rex' flüssiger über die Lippen als ,Rehkitz', das auch mal schnell zum Hirschling wird", so DJV-Präsident Jochen Borchert. Es sei erschreckend, dass jeder zweite Befragte den Nachwuchs des Rehbocks einem entfernten Verwandten, dem Rothirsch, untermogeln wolle.
Gerd Sonnleitner, der Vorsitzender der i.m.a., fasste die Ergebnisse der Studie so zusammen: "Eigene Erfahrungen können die Kinder und Jugendlichen kaum mehr sammeln. Was für viele aus meiner Generation selbstverständlich war, nämlich im Sommer auf dem Bauernhof zu helfen oder selbst im Garten zu arbeiten, fällt heute unter die Rubrik 'exotisch'. Da wundert es kaum, dass manche Kinder glauben, dass eine Kuh am Euter elf Zitzen hat oder ein Huhn pro Tag mehr als sechs Eier legen kann".
Nach Wolfgang von Geldern, Präsident des Waldschutzverbandes SDW, könnte das Eichhörnchen der neue Super-Mario sein, denn im Wald ist viel los. "Der Wald ist ein Abenteuerspielplatz für unsere Kinder, wie es in Deutschland keinen zweiten gibt. Hier können sie toben, aber eben auch viel lernen und das spielerisch und nebenbei", erklärte SDW-Präsident Dr. Wolfgang von Geldern.
Das Thema "nachhaltiges Verhalten" ist bei den Jugendlichen trotz intensiver Bemühungen durch die UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" noch nicht ausreichend angekommen. Die Mehrheit der Jugendlichen verbindet Normen ökologischer Korrektheit wie "keine Pflanzen ausreißen" (71%) und "keinen Müll in den Wald werfen" (86%) fälschlicherweise mit nachhaltigem Handeln. Pflege, Ruhe und Ordnung dominieren, die schonende Nutzung natürlicher Ressourcen ist weiterhin ein Tabu. Die über 200 Jahre alten Inbegriffe für Nachhaltigkeit "Nur so viel Holz ernten wie nachwächst" (65%) und "Tiere jagen, ohne sie auszurotten" (50%) erfahren deutlich weniger Zuspruch. Für die Natur schädlich bewerten daher 70 Prozent der Befragten das Fällen von Bäumen und 67 Prozent das Jagen von Rehen und Wildschweinen. Gleichzeitig sind sich Jugendliche nur teilweise der Auswirkungen ihres eigenen Tuns bewusst: Immer das neueste Handy zu besitzen, hat für knapp jeden zweiten Befragten keine schädlichen Auswirkungen auf die Natur. Der immense Rohstoff- und Energiebedarf bleibt unerkannt.
Um dieser Naturentfremdung bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken, engagieren sich alle drei an der Studie beteiligten Organisationen in verschiedenen Projekten. Seit über 20 Jahren gibt es die außerschulische Bildungsinitiative Lernort Natur der Jäger. Dabei steht der Revierbesuch im Wald im Vordergrund, bei dem Kindergarten- und Grundschulkinder im Alter von 3 bis 10 Jahren die heimische Natur entdecken. Die deutsche Landwirtschaft lädt mit Aktionen wie "Lernort Bauernhof" oder "Tag des offenen Hofes" ein, den Bauernhof live zu erleben und so einen realistischen Blick in den Stall und auf die Felder zu werfen. Bei den Waldjugendspielen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) können Kinder und Jugendliche mit Geschick, Beobachtungsgabe und detektivischem Spürsinn bestimmte Aufgaben lösen, die sich im Zusammenhang mit dem Ökosystem Wald stellen.
Insgesamt nehmen an diesen Aktionen jährlich mehrer hunderttausend Kinder und Jugendliche teil - aber immer noch zu wenig, wie die Ergebnisse der Studie zeigen. Alle Verbände sind sich darin einig, dass die Aktionen weiter ausgebaut werden sollten. "Wir müssen das immer abstrakter werdende Naturbild bei Jugendlichen umkehren. Sonst scheitern wir mit der Zukunftsaufgabe Nachhaltigkeit", sagte Dr. Rainer Brämer. Der Nachwuchs müsse wieder hautnah erfahren, dass alle Lebensmittel und auch alle Konsumprodukte letztlich aus der Natur kommen. Nur so ließen sich die Lebensgrundlagen auf unserem Planeten langfristig erhalten.
Den vollständigen Jugendreport 2010 kann man hier nachlesen
Auch der Jagdblog "Hunsrückwilderer" kommentiert den Jugendreport Natur 2010
7.6.10
Bundesjägertag 2010 in Templin
Das Blog "Hunsrückwilderer" kommentiert den Bundesjägertag 2010 in Templin.
Unter dem Motto "Hege ist kein Flickenteppich" mahnt die deutsche Jägerschaft auf dem Bundesjägertag in Templin aktuell die Einheit des Jagdrechts in Deutschland an. Neben der drohenden Zersplitterung des Jagdrechts in Deutschland steht das Wildschwein im Zentrum der Diskussionen der rund 600 Deligierten. Langsam greifen sie um sich, die spürbaren Auswirkungen der Föderalismusreform. In Rheinland-Pfalz sind die Buchstaben des neuen Jagdrechts schon in eine erste Form gebracht. Im Saarland gibt...
Zum vollständigen Kommentar des "Hunsrückwilderers"
waidmannsheil
Euer
stefan
3.6.10
Hochwasserbock
Täglich berichten die Medien über das Hochwasser an der Oder.
Die Deiche entlang des Oderufers halten stand, aber der tagelange Druck der überhöhten Pegelstände führt dazu, dass der Grundwasserspiegel des Niederoderbruchs immer mehr durch das durchsickernde Flußwasser steigt.
Zwar entfällt das Mähen der Wiesen, sodass kein Jungwild ausgemäht werden kann, jedoch droht nun Gefahr von den immer weiter überfluteten Wiesen. Die Rinderherden wurden bereits aus dem Bruch herausgetrieben und in Sicherheit gebracht.
Eine Jagdscheinanwärterin hatte sich für die ersten Junitage für einen Kurzurlaub angemeldet und hatte bereits Bedenken, ob die Jagd im Oderbruch möglich wäre.
Und tatsächlich: Die Wege ins Bruch sind kaum noch passierbar und ein weit entfernter Hochsitz, den ich über eine noch nicht überflutete Wiese erreichen wollte, stand bereits am 2. Juni unerreichbar im Hochwasser. Wir mussten umkehren und uns einen anderen Sitz auf einer noch nicht überfluteten Wiese suchen.
Dort konnte ich, allerdings für eine Schussabgabe verspätet, einen Knopfbock ausmachen.
Ich hatte der Jagdscheinanwärterin von der einmaligen Stimmung eines Morgenansitzes im Oderbruch vorgeschwärmt, sodass sie darauf bestand, am Abreisetag diesen mit mir zu erleben.
So ging es dann heute um 4.00 Uhr bereits beim ersten Licht hinaus und das Niederoderbruch präsentierte sich nach tagelangem Regen und kaltem Wetter bei schönster Morgensonne von seiner besten Seite.
Doch als wir die Wiese erreichten, an der ich den Knopfbock ausgemacht hatte, musste ich feststellen, dass die Überflutung weiter fortgeschritten war. Große Teile der Wiese standen nun auch hier unter Wasser und nur einige etwas höher gelegene Wiesenflächen waren noch begehbar.
Meine im Winter verschlissenen Gummistiefel hatte ich bereits in die Tonne geworfen und neue waren noch nicht angeschafft, aber vielleicht blieb mir die Bergung eines Bockes erspart, dachte ich mir beim Betrachten der vor mir liegenden überfluteten Wiese.
Doch nach kaum einer Stunde erschien der Knopfbock, der auf 120 Meter die Wasserflächen durchwatete und auf einer erhöhten Wiesenfläche zu äsen begann.
Ein sicherer Schuss bannte den Bock auf der Stelle und ich war froh, der angehenden Jungjägerin einen guten Abschuss auf eine weite Distanz zu präsentieren.
Nach einem Waidmannsheil stellte ich sofort die Frage, wie wir den Bock bergen. Die spontane Antwort lautete: „Mit dem Boot.“
Glücklicherweise hatte ich ein Paar Damengummistifel im Geländewagen und die passten der Dame perfekt!
Mit diesen watete die angehende Jägerin die über 100 Meter zum Bock, griff diesen und „Apportierte“ mir meinen Bock ohne dass die Stiefel voll Wasser liefen.
Mir blieb die Aufgabe, die hervorragende Arbeit der angehenden Jungjägerin photographisch fest zu halten und danach den Hochwasserbock unter den Augen der neugierigen Dame aufzubrechen.
Als wir den Bock im Kühlhaus aufhingen und anschließend vor der Kühlkammer den herrlichen Blick ins Oderbruch genossen, war es 6.00 Uhr früh und in der mittlerweile wärmenden Morgensonne ließen wir das Erlebte noch einmal Revue passieren.
waidmannsheil
Euer
stefan
Die Wiesen im Niederoderbruch nach einer Woche Oderhochwasser
Hier war die Bergung mit dem Land Rover zu Ende
Vorsichtiges Waten durch die überflutete Wiese zum Bock
Bock gefunden
und nun der Rückweg
Ein Stock dient als Stütze
Der schwimmende Bock erleichtert das Schleppen
Geschafft, und das alles ohne nasse Füße!!!
Gruppenphoto nach dem Aufbrechen mit Bock und Hunden
Glücklich, einmal nicht selbst bergen zu müssen
von Stefan am Donnerstag, Juni 03, 2010 1 Kommentare
Labels: Bockjagderlebnisse, Jägerinnen, Nachhaltigkeit