Dass die Lehrzeit mit der Jägerprüfung nicht endet, wird jedem Jäger klar, wenn ihm im aktiven Jagdbetrieb seine Wissenslücken deutlich werden. Auch nach vielen Jahrzehnten des Jagens lernt man noch dazu, das erfährt man vor allem als Altjäger. Deshalb ist nicht nur der regelmäßige Besuch des Schießstandes wichtig, sondern es gilt auch, die zahlreichen Weiterbildungsseminare der Landesjagdverbände zu nutzen.
Ein interessantes Seminar, das sogar die Aufmerksamkeit der lokalen Presse auf sich zog, war das Pirschzeichenseminar des LJV Schleswig-Holstein, an dem 40 Jäger des Landes teilnahmen.
Das Seminar wurde vom Forstbeamten und Schweißhundführer Bernd Krewer aus Wittlich geleitet.
Über das Pirschzeichenseminar des LJV Schleswig-Holstein berichten die Kieler Nachrichten:
Wie deuten Jäger die Pirschzeichen richtig?
Bernd Krewer legt auf das Wildschwein an, um mit gezielten Schüssen Pirschzeichen – Wildbrettstücke oder Knochensplitter – zu erhalten, aus denen die Jäger später "lesen" sollen, inwiefern das Tier verletzt wurde.
Bistensee – Zehnmal legte Bernd Krewer seine Repetierbüchse an. Und das, obwohl das Wildschwein und das Reh auf das der Mann aus Wittlich an der Mosel zielte, bereits tot waren. Dennoch gab es gute Gründe, gezielte Schüsse auf das Wild abzugeben: Krewer leitete am Wochenende das Anschuss-Seminar, zu dem der Landesjagdverband in das Revier Bistensee eingeladen hatte.
Und das Wichtigste bei einem Anschuss-Seminar sind die so genannten Pirschzeichen. "Wenn wir bei der Jagd ein Tier mit einem gezielten Schuss erlegen, dann ist alles in Ordnung. Wenn aber das Tier, in welcher Form auch immer, nur gestreift wird, müssen die Jäger in der Lage sein, aufgrund der Wildbretfetzen oder Knochensplitter zu erkennen, wie schwer die Verwundung des jeweiligen Tieres ist und wie daher die Nachsuche aussehen muss", erläutert der Forstbeamte. Auch bei Verkehrsunfällen mit Wild muss der Jäger erkennen können, wie schwer die Verletzung des Tieres ist. Denn: "Die Nachsuche ist bei der Jagd ein wichtiger Aspekt. Dafür bilden wir unsere Hunde aus, sodass Tiere nicht leiden müssen, wenn ein Schuss nicht korrekt getroffen hat." Bei der Nachsuche unterscheidet man unter anderem, ob das Tier tödlich verletzt ist – wenn man Lungenfetzen findet, ist das der Fall – oder ob "nur" ein Hinterlauf verletzt ist und sich das Tier noch mehrere hundert Meter bewegen kann. "Dann ist ein großer Hund in der Nachsuchenarbeit gefordert, der zum Beispiel auch einen Hirsch stellen kann", so Bernd Krewer. ...
Doch bevor das Seminar los gehen kann, ist einiges an Vorarbeit zu leisten. Bistensees Revierleiter Jan Holm sowie die Jagdkollegen Dirk Jacobs und Ralf Lehnertz bauen ein Gestell auf, das als Halter für Wildschwein und Reh dienen. Dahinter sperrt Jacobs ein kleines Stück ab, damit die Seminarteilnehmer es später etwas einfacher bei der Suche nach den Pirschzeichen haben. Dann legt Krewer an, der Schuss fällt. Zuerst ist der Vorderlauf dran, an der nächsten Stelle die Keule. Dann wird ein Krellschuss abgegeben: "Dabei wird der Nacken des Tieres getroffen. Das sieht zwar nicht so gefährlich aus, aber besonders im Sommer, wenn die Insekten Eier in diese Wunden legen, ist dieser Schuss am Ende tödlich", so der Seminarleiter.
Der vierte Schuss gilt dem Unterkiefer, der letzte Schuss benötigt noch eine ganz spezielle Vorbereitung: Hinter dem Gestell, in dem das Wildschwein hängt, wird ein weißes Laken aufgehängt. "Ich werde jetzt mittig schießen, damit die Jäger die Streuwirkung des Geschosses erkennen, quasi sehen können, wie hoch und wie weit ein Geschoss streut." Auch das sei wichtig, denn nur so können Jäger sehen, was angerichtet wird, wenn "blind" in ein Rudel Wild geschossen wird. "An die Streuwirkung von Munition wird häufig nicht gedacht. Daher ist es besser, einzeln stehendes Wild zu schießen", betont der Jäger.
All' diese Dinge wurden beim Seminar diskutiert und erläutert, rund 40 Jäger aus Schleswig-Holstein nahmen an der Fortbildung teil. eix
waidmannsheil
Euer
stefan
15.5.07
40 Jäger besuchten das Anschusseminar des LJV Schleswig-Holstein
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