Jäger:
"Ist da die Pannenhilfe? Ich stehe vor meinem Auto und komme nicht mehr rein...
...nein, der Motor läuft. Ich musste mal raus, und da hat mein Hund wohl versehentlich die Zentralverriegelung betätigt, dieser blöde Vollidiot..."
Hund:
(denkt) "... und jetzt Teil zwei des Plans: Erster Gang rein, Vollgas und die Kupplung schlagartig kommen lassen..."
Cartoon von Wolf-Rüdiger Marunde "Jagdhund im Auto"
www.wolf-ruediger-marunde.de
So wie Wolf-Rüdiger Marunde in obigem Cartoon die Jäger aus Sicht eines Hundes darstellt, erging es wohl dem Verfasser nachfolgenden Jagdgedichtes über die Jäger aus Sicht der Jagdhunde.
Stundenlang sitzen die Hundeführer zusammen und diskutieren über die Fähigkeiten ihrer Hunde. Es werden landauf und landab Prüfungen abgehalten, um festzustellen, wer von ihnen die beste Leistung erbringt.
Doch wer bewertet die Jäger?
Hier die erste Bewertung der Jäger aus Sicht der Hunde, zusammengefasst in einem Jagdgedicht.
Der Jäger aus Sicht der Jagdhunde
Man prüfte die Hunde auf Appell und Nase,
man machte die Schleppe auf Fuchs und auf Hase,
und endlich, nach vielen ermattenden Stunden
hat man sich im Wirtshaus zusammengefunden,
um über die Hunde das Urteil zu fällen
und des Tages Geschehen tot zu verbellen.
Da hört man so manchen die Stimme erheben
Und weit mehr als notwendig ist, Laut zu geben,
was sein Hund an diesem Tage geleistet,
was die anderen sich aber haben erdreistet,
daß die Richter allesamt versagten im Grund,
mit einem einzigen Wort, DAS Thema, der Hund.
Wie die Stimmung zu laut mir ist vorgekommen,
habe ich mäuschenstill mein Glaserl genommen
und hab mich am Abend da zu guter Letzt
auf ein Viertelstündchen zu den Hunden gesetzt,
die man draussen im Vorraum hat abgelegt.
Auch sie waren vom Tage noch etwas erregt,
und plötzlich, ich weiß nicht, wie es geschehen,
konnt` ich, was die Hunde sagten, verstehen:
„Meine Herren“, - so sprach ein älterer Griffon -,
ich frag und bitt` Sie, was haben wir davon?
Man prüft unsere Form und unseren Bau!
Stellen wir doch unsere Herrn auf die Pfostenschau.
Wenn d i e s e Gelegenheit uns wäre gegeben,
meine Herren, da könnte man was erleben!
Krumm, hinkend, mit Bäuchen, gichtig, rheumatisch,
rauchend und stinkend, hustend und asthmatisch!
Ich bin überzeugt, schon der alte Catull
ihnen allen hätt` gegeben den Formwert Null
„Da haben Sie wohl Recht, es wär keine Freude“,
so sprach ein Kurzhaar, gar edel im Gebäude.
„Doch müsste man vorher sie einmal befragen,
ob die Herren im Zuchtbuch wohl eingetragen?
So frage ich Sie, denn bei all meiner Güte,
wie kommen denn wir von edelstem Geblüte,
dazu – es ist wirklich kaum zu fassen,
uns da von Potpourries prüfen zu lassen?!“
„Sehr richtig“, ruft ein Deutsch Drahthaar dazwischen,
Wurde ich denn gewölft vielleicht, um zu fischen?
Mein Herr setzt mich immer in das Wasser in Trab,
er selbst hingegen lehnt Wasser überhaupt ab!
Und dann verlangt er noch, es soll mir gelingen,
ein jedes beschossene Wild ihm zu bringen!
Wenn der Fasan auch gesund ist und längst schon fort,
brüllt er mich an: “Such weiter, verloren Apport!“
Ihm selber aber tät es höchstens gelingen,
jeden zweiten Abend `nen Rausch nach Hause zu bringen.
Schusshitzig ist nur er, ich darf es nicht sein,
seine gute Nase, die beweist er beim Wein.
Da prellt er nicht vor und ist auch ganz rührig,
nur zu Hause, da ist er ganz leinenführig.“
„Aber ich bitt` Sie, meine geehrten Herrn,
kommen wir doch einmal zu des Pointers Kern.“
So sagte gewählt und wohl auch dauergewellt,
eine schmucke Langhaarhündin im dritten Feld.
„Entschuldigen Sie, wenn ich mich nicht geniere,
und in dieser Runde ein Thema berühre,
das gerade mir als Hündin augenscheinlich
und zweifelsohne dünkt ganz besonders peinlich:
Mein Herr huldigt einer ganz and` ren Passion:
Sieht er bloß irgendwo eine hübsche Person,
so ist er schon dahin. In diesen Behufen
ist er auf gar keinen Fall mehr abzurufen,
zeigt hierin eine gar ausdauernde Härte,
zieht energisch nach auf der weiblichen Fährte,
verliert des Verstandes kümmernden Rest,
und steht endlich dann vor, und zwar bombenfest,
und ist doch, das weiß ich, und das sei nicht geleugnet,
zur Vollgebrauchsprüfung voll ungeeignet.
Ähnlichkeiten mit lebenden Jägern sind rein zufällig!
waidmannsheil
Euer
stefan
8.6.07
Jagdhundegedicht, oder wir Jäger aus Sicht der Jagdhunde
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