Mit der illegalen Erlegung eines Wolfsrüden im Jerichoer Land hat die Öffentlichkeit wieder genügend Stoff, über die Jäger herzufallen.
Selbstverständlich ist der Abschuss des Wolfsrüden in Sachsen-Anhalt mit nichts zu rechtferigen, da der Wolf nicht zum jadbaren Wild gehört und somit ist seine Erlegung illegal.
Doch die Wiedereinbürgerung des Wolfes wirft schnell die Frage auf, ob eine Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht notwendig ist. Für Naturschützer jedoch eine Frage, die nicht gestellt werden darf.
Die Tabuisierung dieser gesetzlichen Regelung kann fatale Folgen haben, schließlich kann ein Übergriff des Wolfes auf die Menschen im Verbreitungsgebiet niemals ausgeschlossen werden. Kommt es dazu, müssen die Behörden handeln und dazu benötigt es einer Rechtsgrundlage, die den Behörden zur Zeit fehlt.
Für den Jäger und Naturschützer weit entfernt von Brandenburg liest sich das mit der Wiedereinbürgerung des Wolfes alles sehr schön, aber die Menschen hier müssen dann täglich mit der zunehmenden Wolfspopulation leben.
Ich selbst befürworte die Einbürgerung, fordere aber auch ein realistischeres Augenmaß, da Erfahrungswerte über das Zusammenleben in dicht besiedelten Gebieten fehlen.
Zwar ist Brandenburg sehr dünn besiedelt , aber ich halte die Besiedlung immer noch zu dicht, um hier das Gebiet mit dem Wolf zu teilen. Zumindest fehlen Erfahrungswerte, wie sich das Zusammenleben von Wolf und Mensch in dichter besiedelten Gebieten langfristig entwickelt.
Mit der Tabuisierung diese Problems setze ich mich über die Bedenken und Sorgen der Einwohner in Brandenburg hinweg.
Wenn ich nachts hier in Brandenburg vom Ansitz nach Hause fahre, sehe ich oft mehr Wild in den Dörfern, als auf dem Ansitz. Gegen 22.00 Uhr sind die Dörfer faktisch tot, es gibt keine Kneipen und die Dörfer wirken wie Geisterstädte. Selbst auf verlassenen Grundstücken im Ort mit verfallenden Gebäuden leben Rehe. Die Sauen wechseln direkt durch die Dörfer, ohne sie zu umgehen.
Man kann nur abwarten, bis einmal ein strenger Winter mit mehrwöchigem Frost kommt und sich die Wölfe durch Hunger an die Siedlungen und Dörfer wagen und nachts durch die Dorfstraßen vagabundieren, weil sie vom Geruch der Haustiere angelockt werden und der Hunger ihnen die Scheu vor dem Menschen nimmt.
Sehr schnell wird dann der Ruf laut, den Wolf wieder ins Jagdrecht aufzunehmen und ,wenn es sein muss, einzelne Wölfe mit behördlicher Genehmigung zu erlegen, wenn sie in Siedlungen Schaden anrichten.
Man schätzt die Zahl der Wölfe in der Lausitz auf mittlerweile 50 Stück und auf dem Kreisjägertag im Ruppiner Land spricht man davon, dass Naturschützer in den nächsten Jahren bis zu 500 Stück erwarten.
Bei aller Begeisterung über die Wiedereinbürgerung darf man die Menschen, die in den Gebieten mit Wolfsvorkommen leben, mit ihren Sorgen nicht alleine lassen. Zwar sind wir von einer Populationsdichte von 4000 Wölfen wie in Rumänien noch weit entfernt, aber der Tatsache, dass es zu Übergriffen auf die Bevölkerung kommt, darf nicht außer Acht gelassen werden.
Der Vorfall in Rumänien beweist, dass die Diskussion nicht ohne die Bevölkerung in den Verbreitungsgebieten des Wolfes geführt werden darf.
waidmannsheil
Euer
stefan
Über den Angriff eines Wolfes auf Menschen in Rumänien berichtet das Onlinemagazin des österreichischen Jagdmagazins St.Hubertus:
Rumänien: Wolf attackiert drei Menschen
Bewohner schlagen zurück
Im Dorf Reba im Norden Rumäniens sind drei Bewohner von einem Wolf angegriffen und schwer verletzt worden. Eine 47-jährige Frau wurde in den Hals gebissen, als sie das Tier verteiben wollte. Ihr zu Hilfe eilender Mann wurde am Arm verletzt. Danach griff der Wolf einen 17-jährigen Jungen an, der Schafe hütete, und zerfleischte ein Bein.
Die Bewohner des Dorfes trieben den Wolf schließlich in die Enge und erschlugen ihn. Auf seiner Flucht hatte er noch mehrere Hunde und Pferde gebissen. Die Behörden ließen den Kadaver auf Tollwut untersuchen. In den Wäldern der rumänischen Karpaten ziehen rund 4000 Wölfe ihre Fährte. Das ist mehr als ein Drittel der europäischen Wolfspopulation.
Weitere Berichte zum Thema Wolfspopulation in Brandenburg:
Baumaßnahmen in der Lausitz bedrohen Wolfspopulation
Lausitzer Wolfsrüde "Alan" wandert 1.000 km weit
Die Heimkehr der Wildnis
Rumänien: Wolf attakiert drei Menschen
Die noch junge Wolfspopulation in Brandenburg erfährt einen herben Rückschlag
Der Wolf soll als Touristenattraktion herhalten
Feste Wolfspopulation auch in Mecklenburg-Vorpommern und Nordbrandenburg
Freilebende Wölfe in Brandenburg geboren
10.6.09
Rumänien: Wolf attakiert drei Menschen
von Stefan am Mittwoch, Juni 10, 2009
Labels: Nachhaltigkeit, Naturschutz, PR, Recht, Wildkunde, Wolfspopulation
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4 Kommentare:
Horrido,
ich erhielt am 4. Juni 2009 die Info von Chr. Promberger, daß der WOlf, der in Rumänien 3 Menschen verletzte, Tollwut hatte und as ganze Gebiet unter Quarantäne gesetzt wurde.
Gruß
CC
Das mit der Tollwut kann man immer nur im "Kleingedruckten" lesen.
So ein Fall wird dann hergenommen, Stimmung gegen den Wolf zu machen.
Der Wolf wird in D keine Chance haben, weil die Mehrheit der Jäger es mit allen legalen und illegalen Mitteln verhindern.
Genau. Wir rotten den pösen Wolf aus!
So ein Schmarrn. Solche krassen zu verurteilende Einzelfälle werden von den Anti-Jagd-Kloppies nur immer dahergenommen, um die Jagd schlechtureden. Hat ja damals mit Bruno auch geklappt. Deren sonstige "Argumente" gegen die Jagd ziehen nähmlich nicht bei der denkenden Bevölkerung.
Horrido,
an sich wurde nie nachgefragt, was nun die Ursache des Angriffs war. Zur Erklärung, Chr. Promberger ist Wolfsexperte in Rumänien. Ich selbst mache mit dem Büro Lupus Gutachten bei vermutlichen Wolfsrissen (nur an Wild). Daher mein Kontakt zu ihm. Immer wieder werden solche Fälle genommen, um Stimmung gegen den Wolf zu machen, oft auch mit Erfolg. Wir hatten bei unseren Drückjagden mit Hunden 2008 immer mehrere Wölfe im Treiben. Beachtet man manche Dinge, bleibt ein sehr geringes Risiko, daß z.B. Hunde (und auch Menschen) angegriffen werden. "Unsere Wölfe" flüchteten vor den Treibern und Hunden. Und kein Wolf versuchte noch Beute zu machen. Man muß bei diesem Fall abwarten, was die Ermittlungen ergeben.
Gruß
Heinz, CC
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