27.7.07

Und er läuft und läuft und läuft...

Ein treuer Diener seines Herrn:
Der Volkswagen "T2" mit 23 Jahren und 226.000 km tut er seinen Dienst wie am ersten Tag






Photo: Volker Schlappner






Der exklusive Fahrbericht über den Volkswagen "geschlossener Kasten T2 syncro"


Wenn man im Winter anlässlich einer Drückjagd am Sammelplatz eintrifft, kann man sie bestaunen: Die Geländewagen der Jäger. Vom kompakten Kleingeländewagen, bis zur exklusiven Großraumlimousine für den Wald mit Ledersitzen, Metalliclackierung und Mäusekino jenseits der 50.000 Euro Kaufpreis.

Doch bei dem großen Angebot an Geländewagen ist ein Jagdwagen völlig unberechtigt ins Abseits gedrängt worden, den ich hier würdigen möchte:

Der Volkswagen geschlossener Kasten "T2 synchro"

Schon beim Einsteigen überkommen einen Jugenderinnerungen. Der typische Käfergeruch, bestehend aus einem Gemisch von Kunststoffen und des luftgekühlten Motors, steigt einem in die Nase. Auch beim Starten wird man an den Käfer aus Jugendtagen erinnert. Zwei Umdrehungen des Starters und der Boxermoter läuft rund wie am ersten Tag und das obwohl er schon 226.508 km auf dem Tacho hat. Erstzulassung 2.11.1984 steht in den Papieren.

Vor 13 Jahren trat er mit 130.000 km seinen Dienst als Jagdwagen an, damals war er schon stolze 9 Jahre alt. Ganze 2.000 DM hatte er noch gekostet. "Immer noch der erste Motor" verkündet mir der Jagdpächter stolz, als ich mich in das Fahrzeug setze.

Der alte VW Bulli ist in der Version "T2" ausgestattet mit einem Sperrdifferenzial, einem stark untersetzen Geländegang, Allradantrieb und einem extrem hohen Fahrwerk, was ihn wesentlich "hochläufiger" macht, als sein Bruder in der Standardversion.
Wer einmal als Beifahrer mit Gewehr, Rucksack und Jagdhund in einem Geländewagen der Kompaktklasse Platz genommen hat, wird wissen, dass in solch einem Fahrzeug die Revierfahrt schnell zur Qual werden kann.
Nicht so beim "T2".

Eine durchgehende Sitzbank bietet Fahrer und Jagdgast ausreichend Platz und selbst der Deutsch Drahthaar in XXL mit 1 Zentner Lebendgewicht hat in der Mitte der Sitzbank noch ausreichend Platz, um bei der Revierfahrt die Hasen mitzählen zu können.
Der Rundumverglasung des Busses ermöglicht den großzügigen Panoramablick bei der Gummipirsch durch das Revier. Zudem lassen sich problemlos Wild , ob Hirsch oder Sauen im Innenraum transportieren. Die schnell montierbare Mittelsitzbank macht aus dem Jagdwagen einen Transporter, mit dem man eine halbe Treiberwehr oder eine Stöberhundgruppe zum Einsatz fahren kann.

Doch die Fahrt durch das Gelände zeigt erst die wahren Vorteile dieses Jagdwagens.
Hat man beim herkömmlichen Geländewagen durch den kurzen Achsstand das Gefühl, in einem "Schlaglochsuchgerät" zu sitzen und jede Unebenheit miterleben zu müssen, wirkt die Fahrt im T2 wie eine Reise in einer gut gefederten Barockkutsche. Der für einen Geländewagen ungewöhnliche lange Achsstand lässt den T2 durch das Gelände schaukeln und macht die Revierbesichtigung zu einer angenehmen Revierfahrt.

Okay, der 4. Gang will nicht mehr so richtig und der Benzinverbrauch liegt jenseits der 10 Liter und die Kompression bringt nicht mehr die volle Leistung, aber wer fragt schon danach, wenn der T2 ausschließlich zu den kurzen Fahrten ins Revier und als Transporter in der Jagd benutzt wird.

Da wünschen wir dem Jagdpächter, dass der Jagdwagen T2 ihm noch viele Jahre dient und ihn mit seiner sprichwörtlichen "VW Treue" niemals im Revier stehen lässt.

waidmannsheil

Euer

stefan

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Der Bus wird überall T3 genannt und er hat im Gegensatz zum Käfer bereits einen wasssergekühlten Motor- der typische Geruch geht ihm dadurch halt ab. Aber: einen besseren Jagdwagen gibt es nicht. Wo er nicht hinkommt, da muss auch der Jäger nicht unbedingt hin.Der Verbrauch ist kaum akzeptabel- aber die Herren Pajerofahrer kennen das Problem ja auch.