28.1.07

Südtiroler Jäger mit eigenem Jagdportal

Die nördlichste Provinz Italiens gehört zu den schönsten Jagdgebieten der Welt. Vor allem das Hochgebirge mit mediterranem Einfluss machen diese Landschaft so einmalig und wildreich.

Das kleine freiheitsliebende Volk der Südtiroler hat sich seine Eigenständigkeit bewahrt. Diese, verknüpft mit seiner weltberühmten Gastfreundschaft, machen Südtirol zu einem begehrten Jagdreiseziel für jeden Jäger.

Der passionierte Südtiroler Jäger Walter Prader hatte sich bereits im Jahre 2002 entschlossen, das Südtiroler Jagdportal ins Internet zu stellen.

In mühevoller Arbeit hat er eine umfangreiche Sammlung von Berichten über das Jagen, Jagdhunde und jagdliches Brauchtum zusammengetragen und dort zur Verfügung gestellt.

Und auch eine große Anzahl Südtiroler Jagdgeschichten findet man auf seinem Jagdportal. Fast alle Jagdgeschichten sind eindrucksvoll bebildert und lassen den Leser die Einmaligkeit vom Jagen in den südlichen Alpen spüren.

Mit weit über 1.000 Zugriffen täglich zählt das Jagdportal der Südtiroler Jäger mittlerweile zu den meistbesuchten deutschsprachigen Jagdportalen.


Dem Betreiber, Herrn Walter Prader, weiterhin viel Spaß und Erfolg bei der Gestaltung dieses einmaligen Jagdportals und natürlich Waidmannsheil beim Jagen in einer der schönsten Bergregionen der Alpen.


Waidmannsheil


Euer

Stefan

25.1.07

Waidmannsheil in der 38. Schwangerschaftswoche


Dass die Hündinnen den Rüden in jagdlicher Passion in nichts nachstehen, weiß jeder Jagdhundführer.

Auch in der Antike entschieden sich sowohl die Griechen (Artemis) und auch die Römer (Diana), Göttinnen für die Jagd zu wählen.

Dass es sich bei der Försterin Stephanie Ruge um eine hoch-passionierte Jägerin handelt, verrät ihre Homepage.

Ihre Passion unterstreicht sie dadurch, dass sie in der Zeit, in der hochschwangere Frauen eigentlich zuhause auf die Geburt warten, in den Wald fährt, um einen Teil des noch nicht erledigten Damwildabschuss zu erledigen.

Hier ihr Bericht:


Ja, so langsam wird es "eng", alles nervt, was hilft da besser, als auf nem Hochsitz entspannen? Ich weiß es nicht besser, daher fuhr ich heute Nachmittag Richtung Pirschbezirk vom Hof. Ohne die rechte Idee, wo man sich denn nun mal hinsetzen könnte, fuhr ich den Hauptweg entlang wo ich dann meinen Förster beim Eichenstammholzaufnehmen antraf. Der erzählte mir, daß er auf dem Weg zu diesem Platz drei Hirsche gesehen hat, zwei klassische Abschußhirsche (2. Kopf und nix an Schaufelbildung) und einen Abschußspießer. Die wären in meinem Bereich unterwegs gewesen, aber "mein" Bereich ist 90 ha, wo soll man da warten?! Ein Plan mußte her... was werden die drei wohl vor haben... wollen sie vielleicht nachts auf die Rapsflächen austreten? Könnte sein... also setze ich mich mit recht gemischten Gefühlen auf die eine passende Leiter, 80 Meter vom Feld entfernt, vor mir Brombeer-Eldorado. Der seit Wochen andauernde SW- Wind hob meine Laune auch nicht gerade, stand er doch fast direkt in die Dickungsfläche rein. Aber wie das auf der Jagd so ist, wenn's klappen soll, dann klappt das auch!



Noch bei bestem Licht kamen die drei Burschen an der Feldseite um die Brombeeren herum bei mir an! Ich traute wirklich kaum meinen Augen! Dann wurde es spannend. Die Hirsche nahmen Eicheln auf, keine sechzig Meter weg von mir, aber es bot sich nicht die Bohne einer Schußchance, entweder waren sie verdeckt durch Fichtentotholz, standen hinter den dicken Eichen, oder standen verschoben hintereinander... sie ästen auf einer Fläche von vielleicht 30 qm, es war wie verhext! Und es wurde immer dunkler. Ich saß schon ein wenig verkrampft auf meiner Leiter, hatte schon mal vorsorglich den Rotpunkt eingeschaltet und wartete auf die einzige Chance, die mir noch blieb: sie müßten zwanzig Meter nach rechts ziehen, da ist eine Rückegasse... Mittlerweile war es schon wirklich annähernd dunkel und es kam Bewegung in die Jungburschen... mir war klar, daß ich den ersten, der sich breit zeigt, packen müßte... ich meinte, es wäre der Spießer, rief ihn laut an, er verhoffte und brach mit Hochblattschuß im Feuer zusammen! Der weiße Bauch leuchtete auf der Schneise und nach ein paar Gedenkminuten rief ich meinen Förster an, der mir beim Bergen half und sich natürlich ordentlich mit freute! Ein Abschußspießer war zur Strecke, beide Spieße bleistiftdünn, keine "Zwiebelknolle" an der Basis, das Ganze ungefähr halb lauscherhoch...



So, ich glaube, das war vor der Geburt meines Kindes die letzte Beute, aber viel standesgemäßer kann man ein Jagdjahr ja auch nicht beenden!


Horrido,
Steffi



Bei so viel Begeisterung für die Jagd bleibt selbst mir nach 30 Jägerjahren die Spucke weg und ich wünsche ein Weidmannsheil und alles Gute für die Mutter und den Nachwuchs.


Waidmannsheil


Euer


Stefan

Verfassungsbeschwerde gegen die Zwangsmitgliedschaft in einer Jagdgenossenschaft wurde abgewiesen

Die Verfassungsbeschwerde eines Mitglieds einer Jagdgenossenschaft gegen die Zwangsmitgliedschaft in derselben wurde abgewiesen.

Der Rechtsanwalt, Diplomforstwirt und Mediator Roland Hoheisel-Gruler hat in seinem Rechts- Blog die Chronologie des Verfahrens und die Gründe, weshalb die Klage nicht zugelassen wurde, dargestellt.


Waidmannsheil

Euer

Stefan

23.1.07

Ehemalige Jagdhunde nur an Nicht-Jäger abzugeben!?

Durch zahlreiche Internetveröffentlichungen gerieten die teilweise katastrophalen Zustände in den südeuropäischen Tierheimen und Tötungsstationen in das Bewusstsein deutscher Hundeliebhaber.

Als Konsequenz begann ein äußerst fragwürdiger Import von Hunden aus EU Staaten des Mittelmeerraums nach Deutschland, der einer Überschwemmung gleicht.


Unsere südländischen EU Nachbarn haben ein völlig anderes Verhältnis zu den Hunden als wir. Dies gilt auch für die dortigen Jäger.
Im Mittelmeerraum sehen Hundebesitzer - auch viele Jäger - in ihrem Hund oft nur einen Gebrauchsgegenstand. Ist er nicht mehr zu gebrauchen, wird der Hund häufig auch auf würdelose Weise "entsorgt".


Dies hat nun dazu geführt, dass Tierschutzorganisationen dazu aufrufen, auf keinen Fall Jagdhunde aus den Tierheimen der Mittelmeerländer an deutsche Jäger zu vermitteln.
Deutsche Jäger werden mit südeuropäischen Jägern gleichgesetzt und pauschal als verantwortungslose Hundehalter bezichtigt. An diese dürfe man auf keinen Fall einen Jagdhund aus Südeuropa vermitteln!


Diese pauschale Verurteilung aller Jäger hilft den Hunden in keinster Weise. Insbesondere dann nicht, wenn es sich um Hunde mit starkem Jagdtrieb handelt. Diese gehören nur in die Hände verantwortlicher Jäger.


Sehr gut schildert dies Sabine Middelhaufe aus Italien. Sabine kümmert sich schon seit vielen Jahren um Jagdhunde, die von italienischen Jägern aufgegeben wurden.


Waidmannsheil

Euer

Stefan


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Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden

20.1.07

Können die Jäger von den Golfern lernen?

Das heikle Thema Jägernachwuchs


Wenn ich nach der Arbeit mit den Hunden und den Hundeführern zur Nachbesprechung im Sommer eine ruhige Gastwirtschaft aufsuche, ist dies oft auch das Restaurant eines nahen Golfklubs.

Eine modernes Anwesen mit einem Restaurantbetrieb, zu dem auch eine großzügige Terrasse gehört, die einen Blick über das hügelige Gelände der Golfanlage ermöglicht ist genauso beeindruckend, wie die Stille, die man dort abseits des hektischen Alltags genießen kann.

Doch bei der genaueren Betrachtung der dort sich aufhaltenden Golfer fällt einem als Jäger etwas besonders auf:

Ein überdurchschnittlich hoher Anteil junger Klubmitglieder!

Ist auf unseren Treibjagden der Anblick junger Gesichter eher die Ausnahme, so sind es auf dem Golfklub eher die Jungen, die das Bild der Mitglieder prägen.

Hier wirft sich die Frage auf:
Können wir Jäger bei Fragen der Nachwuchswerbung von den Golfern lernen?

Betrachtet man die Stellplätze des Golfklubs und die dort abgestellten Fahrzeuge, so ist leicht erkennbar, dass es sich bei den Mitgliedern eines Golfklubs überwiegend um Mitglieder der wohlhabenden Mittelschicht handelt.

Wenn dann die brav daliegenden Hunde die Aufmerksamkeit der Golfklubbesucher auf sich ziehen, kommt man schnell ins Gespräch und erfährt, welche Prioritäten junge, beruflich erfolgreiche Menschen setzen müssen und man erkennt, dass die erfolgreiche Nachwuchswerbung der Golfer auf 2 Säulen ruht.

1. Berücksichtigung der hohen Flexibilität der Glubmitglieder!

Wer heute zur Angestelltenelite zählt, die das nötige Geld verdient, um sich ein teures Hobby zu leisten, muss im Arbeitsvertrag unter dem Punkt "Verfügbarkeit" das Wort "weltweit" oder zumindest "europaweit" akzeptieren.
Diese Bereitschaft setzt einen streng getakteten Tages-, Wochen- und Monatsablauf und eine genaue Planung -auch in der Freizeit- voraus!

Auf die Frage, wie ein Jungmanager die Revierarbeiten, die wir Jäger von ihm verlangen, verrichten soll, der in der Woche in Europa seine Geschäften nachgeht, haben wir Jäger keine Antwort.

Man stelle sich folgende Situation vor:
Am Montag erfährt der Jungmanager von seinem Chef, am nächsten Tag müsse er kurzfristig bis Freitag ins Ausland, um einen erkrankten Kollegen zu vertreten. Am Freitag dann kommt er nach mehreren Tagen der Abwesenheit wieder nach Hause und erklärt seiner Frau, dass er jetzt in den Wald fährt, um Hochsitze zu bauen.

Jeder Jäger weiß, wie schwer es ist, der Ehefrau das Jagen zu erklären und viele Ehen sind an der ständigen Abwesenheit des Jägers schon gescheitert, aber dieser Spagat, den wir als Jäger vom Jungjäger verlangen, ist mit den heutigen Anforderungen an den modernen jungen Menschen absolut unvereinbar!

2. Servicedenken

Der gestresste Jungmanager sucht, wie wir Jäger auch, in der Abgeschiedenheit der Golfanlage Ruhe und Erholung. In dem golfklubeigenen Restauration bietet man ihm nicht nur die notwendige Verköstigung, sondern hier ergeben sich auch Möglichkeiten der Kommunikation weit über das Golfen hinaus. Hier werden neue Geschäftskontakte aufgebaut und die alten Kontakte gepflegt.
Die oft üppigen Mitgliedsbeiträge werden dazu verwandt, die Anlage im bestmöglichen Zustand zu halten und die notwendige Infrastruktur dieser elitären Freizeitgestaltung zu finanzieren.
Das Mitglied des Golfklubs kann sich dadurch ganz auf das Wesentliche konzentrieren:

Golfen in geselliger Runde.

Wir Jäger hingegen fordern von den Jungjägern nach dem Bestehen der Jägerprüfung erst einmal den unentgeltlichen Arbeitseinsatz im Revier. Dies ist dann mit der vagen Hoffnung, -jedoch nicht mit dem Recht (!) - auf Ausübung der Jagd verbunden. Es werden mühsame, stundenlange unentgeltliche Revierarbeiten verlangt, von jungen Menschen, die oft keinerlei handwerkliche Fähigkeiten besitzen und auch gar nicht verstehen können, warum sie eine Arbeitsleistung erbringen sollen, ohne einen verbindlichen Anspruch auf Gegenleistung zu erhalten.

Man stelle sich einmal vor, der Golfklub verlangt von seinen Junggolfern erst einmal mehrere Jahre den Einsatz, den Rasen zu mähen, Bunker zu harken oder Altgolfern die Golfkarre hinterher zu ziehen, ohne jedoch einen verbrieften Anspruch der späteren Mitgliedschaft!

Kein einziger Golfklub hätte es geschafft, mit diesen Einstiegskriterien eine Golfanlage auf die Beine zu stellen!


Das hohe Anspruchsdenken der Jägerschaft an die junge Jägergeneration, verbunden mit der fehlenden Bereitschaft, die völlig veränderte Arbeitswelt junger Menschen zu akzeptieren, hat dazu geführt, dass wir Jäger in den letzten Jahrzehnten es nicht geschafft haben, ausreichenden Nachwuchs zu generieren, den wir aber dringend zur Sicherung der Zukunft benötigen.

Die Einstiegskriterien, insbesondere junger Menschen ohne familiären Kontakt zur Jägerschaft, sich für die Freizeitgestaltung durch das Jagen zu entscheiden, gilt es zu senken.

Erst wenn wir Jäger es schaffen, die Jagdausübung auch jungen beruflich hochflexiblen Jungjägern zu ermöglichen, ohne daß diese vor der eigentlichen Ausübung der Jagd ihre wertvolle Freizeit sinnlosen Hilfsdiensten opfern müssen, werden wir es schaffen, wieder mehr junge Menschen für die Jagd zu gewinnen.

Waidmannsheil


Euer

Stefan

17.1.07

Hoffnungsvoller Jägerinnennachwuchs aus Sachsen


Dass die allehrwürdige forstliche Hochschule Tharandt nicht nur einer der ältesten Forsthochschulen unseres Landes ist, ist allgemein bekannt.

Es ist aber auch die Musenstadt der jungen Forststudentin, Jungjägerin und Jagdhundeführerin Michaela Kuntsch.

Michaelas Erfolge bei der Jagdhundeausbildung sind beispielhaft. Ihren mühsamen und steinigen Weg, den sie durchschritt, um aus einem scheinbar hoffnungslosen Setter aus einem osteuropäischen Tierheim einen brauchbaren Jagdhund mit bestandener Eignungsprüfung zu machen, schildert sie genauso eindrucksvoll, wie ihre ersten Erlebnisse auf der Jagd. Viele Bilder und Berichte hat sie mittlerweile in ihrem Internetjagdtagebuch zusammengetragen, das ich wärmstens empfehle.

Würden wir es schaffen, noch viele solcher junger Menschen wie Michaela für die Jagd und das Jagdhundewesen zu begeistern, wäre es mir um den Nachwuchs der Jäger nicht mehr bang.


Waidmannsheil


Euer

Stefan

Jeder Tag ist ein Jagdtag, aber nicht jeder Tag ist ein Beutetag

Wenn es Ende Januar für Jäger und Jagdhund wieder heißt "Hahn in Ruh´" stellt sich für den Hundeführer immer wieder die Frage der Auslastung seiner Hunde außerhalb der Jagdzeiten.

Als vor einigen Wochen diese Frage im Jagdhundehalterforum gestellt wurde, schrieb ich spontan nachfolgende kleinen Geschichte.

Auch ein wenig wehmütig gedachte ich meiner Wachtelhündin Dixi, die ich kurz zuvor einschläfern lassen musste, nachdem sie mich über 12 Jahre auf allen meinen Wegen begleitet hatte.


Jeder Tag ist ein Jagdtag, aber nicht jeder Tag ist ein Beutetag

Seit Stunden sitze ich ununterbrochen am Computer und schreibe mal wieder einen dieser Berichte für eine Internetveröffentlichung und habe dabei völlig die Zeit vergessen. Brav liegt meine Wachtel unter dem Schreibtisch und nimmt das unbequeme liegen auf dem Kabelsalat und den Steckerleisten in Kauf, schließlich ist der direkte Platz unter Herrchen niemals der bequemste, aber immer der schönste! Irgendwann steht sie auf und stößt mit dem Fang gegen meine Hand, ich merke es nur nebenbei, streichele sie kurz und schreibe weiter.

Sie verlässt das Büro und trollt sich. "Prima, da kann ich ja weiterschreiben", denke ich noch, als ohrenbetäubender Lärm ihre Rückkehr ankündigt. Die sperrige Plastikgießkanne, das einzige was ihr als Spielzeug geblieben ist, bei dem ich niemals "Aus" brülle, wird beutelnd gegen die Möbel geschlagen, unter den Schreibtisch gezerrt und dort malträtiert.

"Du hast es mal wieder geschafft und mich überzeugt" denke ich, speichere den geschrieben Text ab, schalte den Computer aus und will mich ankleiden. Sofort ist die Gießkanne vergessen, dafür macht helles unerträgliches Bellen das Ankleiden unerträglich. Seit 2 Tagen winterliches Regenwetter und immer nur eine kleine Runde, jetzt fordert sie endlich ihre Beschäftigung.

"Die sollst Du haben!" denke ich und hole das 3 kg Apportel. Doch anstatt sich etwas zu beruhigen, ist meine Wachtel nun völlig außer Rand und Band, schließlich weiß sie jetzt, dass es zum Rheinufer geht!

Zitternd vor lauter Gier sitzt sie im Auto auf dem Weg zum Rhein und der Weg dorthin im Berufsverkehr scheint auch ihr wie eine Ewigkeit vorzukommen. Einige 100 Meter vor dem Ufer wird das Auto abgestellt und meine Wachtel wartet geduldig, bis alle Türen verschlossen sind und ich alles am Mann habe. Doch dann ist sie nicht mehr zu bremsen! Im Schweinsgalopp geht es zur steilen Uferböschung des Rheins, wo sie geduldig auf mich und das Apportel wartet. Der wartende, brav dasitzende Hund ohne Herrchen zieht erste neugierige Blicke von Promenadenbesuchern auf sich. Als auch ich die Uferböschung erreiche tänzelt sie in ihrer ungeduldiger Sitzhaltung.

Ich prüfe die steile Uferböschung mit ihren groben Flusssteinen, die die Zerstörung durch die Strömung des Rheins verhindern sollen und suche eine Stelle, wo ich das Apportel möglichst weit in den Rhein werfen kann. Viel Zeit habe ich nicht, da ein helles Bellen des Hundes die Ungeduld verkündet. Ich gehe etwas zurück, um Anlauf zu nehmen. Dann werfe ich das Apportel und es landet weit im Rhein. Einen Augenblick noch warte ich, bis die Strömung das Apportel abgetreiben hat und dann heißt es "Apport".

Als Hund und Apportel von der Strömung mitgerissen werden, sehe ich die entsetzten Blicke der Promenadenbesucher und in ihrem Blick lese ich nur ein Wort: "Tierquäler!", sage aber nichts.

200 Meter stromabwärts hat meine Wachtel das Apportel eingeholt, greift es, kehrt um und erreicht weitere 200m weiter flussabwärts für mich kaum noch sichtbar das Ufer. Mit dem schweren Apportel erklimmt sie die Uferböschung, jagt in schnellem Schritt an Land wieder rheinaufwärts zu mir und setzt sich mit dem Aportel brav vor mich. Auf das Kommando "Aus" erhalte ich das Apportel und sie setzt sich wieder erwartungsvoll neben mich.

"Der Hund macht das ja gerne!" stellt ein Promenadenbesucher erstaunt fest. "Klar, deshalb sind wir ja hier!" antworte ich, werde aber sofort durch ein ungeduldiges Bellen meiner Wachtel an einer weiteren Konversation gehindert. Sofort werfe ich das Apportel wieder in den Rhein, schließlich ist der Wunsch meines Hundes mir Befehl!

Eine immer größere Menschenmenge bildet sich und verfolgt teils ängstlich und teils erstaunt, wie der Hund beim Apportieren gegen die Strömung im eiskalten Wasser ankämpft, um wieder zum Ufer zu gelangen. Nachdem ich unseren "Kampfapport" etwa 10 mal wiederholt habe, kommt eine zögerliche Frage eines Spektanten: "Wie oft macht der Hund das denn?" Ich antworte: "Im Zweifelsfalle bis er tot umfällt oder ertrinkt. Aufhören kennt er nicht, es ist ein Jagdhund!" Kopfschüttelnd wendet sich der Fragende ab.

Irgendwann, nach über einem Dutzend Apportiervorgängen, merke ich, dass die Kräfte meiner Wachtel nachlassen und als sie wieder bellend das Wegwerfen fordert, sage ich "Aus". Aber sie ignoriert den Befehl und setzt ihren Bettelblick auf, der da lautet: "Bitte, bitte nur noch ein einziges mal!" Ich lasse mich erweichen und das Apportel landet letztmalig, allerdings etwas näher zum Ufer, erneut im Rhein.

Zufrieden laufen wir zum Auto. Kaum habe ich den Parkplatz verlassen, fällt mein Wachtel in einen tiefen Schlaf. Zuhause gibt es das stärkende Futter und danach geht es wieder unter Herrchens Schreibtisch zum Schlafen. Jetzt kann Herrchen sich wieder mit diesem schwachsinnigen Computer beschäftigen, egal, wichtig ist nur, dass Herrchen nie vergisst, was für Hund und Jäger gleichermaßen gilt:

"Jeder Tag ist ein Jagdtag, aber nicht jeder Tag ist ein Beutetag"

Waidmannsheil


Euer




stefan

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Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden


Weiter Geschichten über den Deutschen Wachtelhund:
Der Deutsche Wachtelhund - mehr als nur ein Stöberhund Hommage an (m)eine Wachtel

Jeder Tag ist ein Jagdtag, aber nicht jerde Jagdtag ein Beutetag

Die Totenwacht-ein Moment der Besinnlichkeit

Vor fast 70 Jahren: Wachtelrüde "Claus v.Wiesenbeks" wurde mit allen jagdlichen Ehren zu Grabe getragen

Vom Welpen zum Jagdhund

Wenn man ohne seinen Hund von der Jagd nach Hause kommt

14.1.07

Jagdreisevermittler beackern die Servicewüste Deutschland

Betrachtet man in den einschlägigen Jagdmagazinen die Anzeigen unter der Rubrik "Jagdreisen", so wird einem Leser schnell deutlich:

Der überwiegende Teil der Jagdreisevermittler bietet Jagdreisen ins ferne Ausland an. Es überwiegen die Jagdreiseländer Afrika und Osteuropa. Aber auch Länder, von denen der normale Bürger noch nie etwas gehört hat, gehören zum Angebot der Vermittler von Jagdreisen. Dort kann man dann auf Wild jagen, das selbst dem Altjäger als jagdbares Wild bisher noch gar nicht bekannt war.

Erstaunlich hingegen ist es, dass Jagdreisen innerhalb Deutschland, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Auch bei der Internetrecherche zeigt sich das gleiche Bild. Es werden Jagdreisen über den ganzen Globus angeboten, Jagdreiseangebote in deutsche Jagdreviere finden man selten.

Und das, obwohl Deutschland nicht nur zu den dichtbesiedeltesten Ländern der Welt zählt, sondern auch zu den wildreichsten!

Die Forstverwaltungen von Brandenburg und Sachsen bieten ihre Drückjagdstände auf einer eigenen Homepage an. Auch Einzelabschüsse werden angeboten.

Nach einem Pauschalangebot, das zusätzlich zur Jagd auch die Übernachtung mit Frühstück anbietet, sucht man vergebens. Auch der Gastronomiebetrieb, in dem das nach der Jagd übliche Schüsseltreiben stattfindet, wird weder erwähnt, noch ist die Bewirtung Bestandteil eines Pauschalangebotes. Immerhin kann man in einem Forstamt eine Jagdhütte mieten, allerdings muss man sich selbst versorgen.

Bei dem Jagdreiseveranstalter Hubertus Jagdreisen GMBH sieht es bezüglich "Jagen in Deutschland" noch bescheidener aus. Ganze 3 Staatsreviere in 2 Bundesländern stehen zur Auswahl. Auch hier werden lediglich umfangreiche Abschusspreislisten im Internet veröffentlicht, mit dem Hinweis, um Übernachtungsmöglichkeit möge man sich selber kümmern!

Beim Besuch der Internetseite des Jagdreisebüros Westfalia-Jagdreisen stößt man bei dem Klick auf "Jagdländer" auf die Verlinkung "Deutschland"und findet dort nur ein einziges Angebot. Es ist eine pdf Datei des Bundesforstamtes Baumholder. Aber auch hier keinerlei Angebote von Hotels, Gastronomiebetrieben und sonstiger Unterbringungsmöglichkeiten.

Stattdessen folgende Hinweise:

"Hundemeuten sind sehr teuer und bei fast jeder Jagd werden Hunde geschlagen.
Wir bitten Sie deshalb, bei der Jagdscheinkontrolle einen Beitrag von 5,00 Euro zu zahlen. Dieses Geld wird nach der Jagd unter den Hundeführern verteilt. Vielen Dank."

und:

"Sie können morgens, wenn Sie am Schüsseltreiben teilnehmen, einen Essengutschein kaufen (10 Euro)"


Bei diesem "Jagdangebot" des Bundesforstamtes Baumholder stellt sich mir nur eine Frage:

"Geht´s noch peinlicher?"


Da loben die Printmedien der Jägerschaft in fast jeder Ausgabe den mühevollen Einsatz unserer Hundeführer und das Bundesforstamt Baumholder degradiert die Hundeführer zu Almosenempfängern! Wohlgemerkt, bei den 5,00 Euro handelt es sich um eine freiwillige Leistung der Jagdgäste. "Wir bitten..." heißt es dort!

Zwar erheben die Forstämter fleißig "Jagdbetriebskostenbeiträge", verschweigen aber, dass zu den Jagdbetriebskosten auch die Kosten für Jagdhunde gehören und aus diesen Einnahmen zu begleichen sind!

Der angebotene Essengutschein erinnert mich an meine Studienzeit, in der ich auch durch den Erwerb eines Essengutschein am verbilligten Mensa-Essen teilnehmen durfte!

Mit diesen Abschusspreislisten im Internet der staatlichen Forstämter tut sich weder die Jägerschaft, noch die Jagdreisevermittler einen Gefallen. Mag der postalische Versand dieser Abschusspreislisten an Jäger noch angehen, welche Auswirkungen deren Veröffentlichung im Internet bewirkt, scheint den Verantwortlichen nicht bewusst zu sein.

Das einseitige Anbieten von Abschusspreislisten ist aus meiner Sicht hochgradig ansehensschädigend für die Jägerschaft und Munition für alle Jagdgegner!

Zu begrüßen ist es, dass solche Angebote weiterhin die Ausnahme sind und sehr viele Forstämter diesen Trend der rücksichtslosen Jagdvermarktung mittels Abschusspreislisten kategorisch ablehnen und andere Wege der Vergabe ihrer Jagdmöglichkeiten suchen.

Dass unser Staat pleite ist, lernt jedes Kind im Kindergarten, wenn es in sanierungsbedürftigen Kindertagesstätten mit abgenutzten Spielzeug beschäftigt wird, mit dem schon seine Eltern spielten.

Dass aber einige Forstbehörden nicht davor zurückschrecken, auf Kosten des Ansehens der Jägerschaft die marode Staatskasse aufzubessern, schlägt dem Fass den Boden aus, zumal davon auszugehen ist, dass die Einnahmen aus Stand- und Trophäengeld in irgendwelchen Haushaltslöchern versickern, anstatt zweckgebunden für in den Landschafts- und Naturschutz zu verwenden.

Das es auch anders geht, beweist der private Jagdreiseveranstalter Hubertus von Rochow aus Mecklenburg-Vorpommern.

Eine liebevoll gestaltete Homepage bietet den Jagdurlaub auch zum Pauschalpreis an. Das Jagdreisepauschalangebot beinhaltet die Übernachtung für den Jäger und für nichtjagende Begleitpersonen, einen erfahrenen Jagdführer und die Abschüsse. Auch ein kulturelles Rahmenprogramm wird angeboten.

Lobenswert gilt es zu erwähnen, dass auf dieser Homepage auch eine Verlinkung vorhanden ist, mit der man sich über die einmalige Küstenregion Mecklenburg-Vorpommerns und seiner kulturellen Sehenswürdigkeiten erkundigen kann, schließlich will man als Jäger nicht nur wissen, auf was man jagt, sondern auch, wo man jagt.

Zwar sind die Angebote des Jagdreiseanbieters Premiumjagd nichts für den kleinen Geldbeutel, aber auch hier bietet ein noch junger Jagdreisevermittler Drückjagdangebote zum Pauschalpreis an. Der Internetauftritt zeigt, dass man sich noch in der Aufbauphase befindet, aber die Angebote zeigen, dass man sich in die richtige Richtung bewegt.

Ich beabsichtige, im Frühjahr eine Reise in die Küstentregion Mecklenburg-Vorpommerns zu unternehmen , um mich über Jagdmöglichkeiten dieser Region zu informieren.
Ich werde nach meiner Rückkehr über meine Eindrücke berichten.

Ich bin mir aber schon jetzt sicher:

Deutschland hat viel mehr für den Jäger zu bieten, als die niveaulose Abschusspreislisten unserer Forstämter.

Waidmannsheil

Euer

Stefan

13.1.07

Internetauftritt des LJV Baden-Württemberg vorbildlich

Die Verbandsstruktur der deutschen Jägerschaft ist sehr einfach gegliedert.
Unter dem Dach des Deutschen Jagdschutz Verbandes (DJV) gliedern sich die Landesjagdverbände (LJV) und unter ihnen die Kreisjägerschaften (KJS) und unter ihnen wiederum die Hegeringe.

Versucht man aber über das Internetportal des DJV auf die Homepages der KJS zuzugreifen, ist dies oft kein leichtes Unterfangen.
Schon eine unterschiedliche Begriffsbestimmung, manchmal spricht man von Jagdvereinen (LJV Hessen) andere LJV sprechen von Kreisgruppen und wieder einige LJV verwenden den Begriff Kreisjägerschaft, macht die Suche nicht einfacher.

Auf einigen Seiten der LJV stößt man nach einiger Zeit des Suchens lediglich auf ein Anschriftenverzeichnis der KJS, wieder andere LJV bieten lediglich eine Excel-Datei im pdf-Format an.

Bei dem LJV Mecklenburg-Vorpommern und dem LJV Thüringen konnte ich sogar weder ein Mitgliederverzeichnis, noch eine Verlinkung zu den untergliederten KJS finden.
Für diese LJV sind zumindest auf der Homepage ihre KJS nicht existent.

Als vorbildlich bezüglich eines einheitlichen Auftretens im Internet kann man das Portal des LJV Baden-Württemberg bezeichnen.
Auch hier sind die Jäger des deutschen Musterländle allen anderen Bundesländern wieder einmal mehr als eine Nasenlänge voraus.

Ein einheitliches Layout (fast) aller KJS, das identisch mit dem Portal des übergeordneten LJV ist, stellt Geschlossenheit dar. Zudem sparen sich die KJS in Baden-Württemberg dadurch enorme Kosten bei der Gestaltung. Trotzdem bleiben Spielräume der individuellen Gestaltung. Die LJV einheitlichen Seiten sind zudem übersichtlich gegliedert.
Das Banner zeigt, bei welcher KJS man sich befindet. Am linken Rand eine einheitliche Verlinkung zu den untergliederten Bereichen der KJS, am rechten Rand die Anschrift der KJS und darunter das Archiv der bisherigen Meldungen. In der Mitte bleibt Raum für individuelle Nachrichten und Themen aus der Kreisjägerschaft.

Dieser durchdachte, moderne und preiswerte Internetauftritt des LJV Baden-Württemberg gilt Anerkennung und Lob.

Scheinbar heißt es auch bei der Internetgestaltung der Jäger in Baden-Württemberg:

"Wir können alles, außer Hochdeutsch!"


Waidmannsheil

Euer

stefan

12.1.07

"Es soll alles so bleiben, wie es ist"

Wenn ein Mensch für seine Arbeit diese Motto wählt, müsste man glauben, dahinter verbirgt sich ein stockkonservativer, allen neuen und innovativen Entwicklungen gegenüber verschlossener Mensch.

Doch weit gefehlt!

Als ich über dieses Motto bei einer Internetrecherche stolperte, wurde ich neugierig und stieß auf die Naturschutzstiftung der Unternehmerfamilie Manfred Kurrle. Dass innovatives und visionäres Handeln und gleichzeitig das Bewahren von alten Traditionen kein Widerspruch ist, beweist der Einsatz des Unternehmers, Jägers und Naturmenschen Manfred Kurrle.

Auf dem Alp- und Forstgut Einödstal im Oberallgäu wird nicht nur eine ökologische Viehwirtschaft betrieben, sondern auch ein altes Jagdhaus wird saniert und zu einem gastronomischen Betrieb umgebaut. Naturliebhaber können Steinwild und Steinadler beobachten und Jäger Abschüsse von Gams und Rotwild erwerben.

Erfolgreiches unternehmerisches Handeln ist immer auch der Spagat zwischen dem Bewahren alter Traditionen einerseits und der Aufgeschlossenheit allem Neuen gegenüber andererseits.

Doch das Lebenswerk des Jägers und Naturschützers Manfred Kurrle gilt es doppelt zu würdigen.

Nicht nur das Engagement für die Jagd und den Naturschutz ist beispielhaft.
Darüber hinaus hat Manfred Kurrle sich der Herausforderung der nachhaltigen Regelung seines Erbes über seinen Tod hinaus gestellt, ein noch immer häufig tabuisiertes Thema in unseren Familien. Manfred Kurrle hat mit seiner Stiftung bewiesen, dass es die Pflicht eines jeden Menschen ist, seinen Nachlass zu Lebzeiten zur Zufriedenheit aller zu regeln.

Auch für diese Leistung gilt im Dank und Anerkennung.

Mögen noch viele seinem Beispiel folgen.


Waidmannsheil


Stefan Fügner

11.1.07

Jagdhundehalterforum stellt Kreisjägerschaften und Jagdhundeausbilder vor

Als "Krambambullianer" hatte ich vor einigen Wochen einen Aufruf in einigen Foren gestartet, und um Mithilfe bei der Erstellung eine Datenbank gebeten, auf die jagdhundeunerfahrene Jagdhundehalter zurückgreifen können, um sich Rat und Hilfe bei der Ausbildung ihres Hundes zu holen.

Hier noch einmal der Wortlaut des Aufrufes:

Jagdhundeausbilder -Erstellung einer Datenbank


Immer wieder erreichen Krambambulli Anfragen von Jagdhundehaltern die eine Hilfestellung bei der Ausbildung oder Korrektur Ihre Jagdhunde suchen. Oft wurden diese Halter von den örtlichen Hundeschulen enttäuscht, da ein Teil der Hundeschulen mit der Ausbildung von Jagdhunden mit Jagdtrieb überfordert ist und nicht helfen können, da sie sich mit dem Wesen und den Bedürfnissen der Jagdhunde nicht auseinandersetzen. Seit bestehen des Vereins helfen einige unserer Mitglieder (ehrenamtlich) überwiegend Nichtjägern, die im Besitz eines Jagdhundes sind, bei der Ausbildung in den Bereichen "Grundgehorsam" sowie "Gehorsam und Manieren am Wild". Natürlich können wir nicht jedem Anfrager persönlichen helfen und sind nicht im jedem Bundesland parat.
Nun möchten wir den Anfragern helfen und an kompetente Jagdhundeausbilder vermitteln, insbesondere an die die örtlichen Kreisjägerschaften und dort an den jeweiligen Hundeobmann/Frau. Es geht hier wohl bemerkt nicht um eine Ausbildung mit dem Ziel einer Brauchbarkeitsprüfung, sondern lediglich darum, Nichtjägern das notwendige Rüstzeug zu geben, um einen Jagdhund auch ohne jagdliche Ausbildung zu führen. Hierfür möchte Krambambulli eine Datei erstellen, in der Jagdhundeausbilder (nicht kommerziell), die eine Patenschaft oder die Ausbildungsbegleitung des Jagdhundes eines Nichtjägers übernehmen wollen, aufgelistet sind. Diese Datei würde von Krambambulli ständig aktualisiert werden und würde nur mit Name, Ort, Email und Telefonnummer (keine vollständige Adresse!) versehen. Diese Datei wird auf unserer HP veröffentlicht werden.
Selbstverständlich stehen wir für Anregungen und neuen Ideen dieses sicherlich ungewöhnlichen Projektes offen gegenüber und würden uns über eine Rückantwort freuen. Wenn Sie sich den Jagdhunden verbunden fühlen

und hier mithelfen möchten, dann melden Sie sich bitte bei unserem
Mitglied Stefan Fügner


Zwar war die Resonanz von allen Seiten sehr positiv, aber so richtig kam das Projekt nicht in Gang.

Das Forum für Jagdhundehalter hat daraufhin nun seit kurzem eine Rubrik "Erfahrungen mit KJS und Hundeschulen, die AJT anbieten" eingerichtet, in der Jagdhundehalter ihre Erfahrungen mit Jagdhundeausbildern und Hundeobleuten der Kreisjägerschaften einstellen können. Die Rubrik ist übersichtlich nach PLZ gegliedert und es sind bereits zahlreiche Berichte eingestellt worden.

Selbstverständlich haben auch alle Hundeobleute der Kreisjägerschaften, Jagdhundeausbilder und Jagdhundeschulen die Möglichkeit, in dieser Rubrik ihre Arbeit vorzustellen.
Eine kurze Anmeldung des Jagdhundeausbilders/obmanns im Forum reicht dazu aus, seine Arbeit in seinem PLZ Gebiet darzulegen.

Ich persönlich halte die Idee, dass sich die Hundeobleute der Kreisjägerschaften auch den Nichtjägern als Jagdhundeausbilder öffnen, für eine gute Möglichkeit, die noch immer oft vorherrschenden Vorurteile gegenüber Jägern abzubauen und über die Hunde, die ja bekanntlich ein hervorragendes Kommunikationsmittel sind, Gräben zwischen Jägern und Nichtjägern zuzuschütten.

Ich würde mich freuen, wenn viele Kreisjägerschaften und ihre Hundeobleute von der Möglichkeit, sich in diesem Forum vorzustellen, Gebrauch machen würden.


Waidmannsheil


stefan


Sie sind Nichtjäger und benötigen Hilfe bei der Erziehung Ihres Jagdhundes?

Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden

9.1.07

Was passiert mit dem Geld der Jäger?

Die Idee der zweckgebundene Mittelverwendung

Schnell kommt bei Gesprächen bei der Jagd das Thema auf die Kosten, die im Laufe eines Jahres anfallen, wenn ein Jäger seinem Hobby, der Jagd, nachgeht.

Immer wieder stelle ich fest, dass Jäger - völlig im Gegensatz zu anderen Freizeitgruppen - doppelt belastet werden, den Jägern dies aber gar nicht bewusst ist. Auch in der Öffentlichkeit ist diese Doppelbelastung weitestgehend unbekannt.

Nach dem Entrichten der Jagdpacht und Jagdpachtsteuer, bei den staatlichen Forstämter sind es Gebühren für Pirschbezirke und Abschüsse, kommen auf den Jäger die eigentlichen, dem Jagdbetrieb direkt zuordnungsfähigen Kosten zu, wie Erstellen von Jagdeinrichtungen, Fahrt- und Übernachtungskosten, Wildschadenregulierung, Wildackerbestellung, Vorhaltung und Ausbildung der Jagdhunde oder Jagdaufsicht. Da die Arbeiten überwiegend ehrenamtlich erfolgen, fallen kaum oder wenig Lohnkosten an, aber auch diesen Einsatz gilt es, zu berücksichtigen.

Erfahrungsgemäß gilt für Jagdpächter folgende Faustformel:

(Jagdpacht + Jagdpachtsteuer) x 2 = Gesamtjagdkosten.

In hochpreisigen Revieren können die Einnahmen aus verkauftem Wild als vernachlässigbar klein angesehen werden, bzw. decken nur einen Teil der direkt zuordnungsfähigen Kosten ab.
Gerne wird in der Öffentlichkeit argumentiert, dass ein Hobby nun einmal Geld kostet und die Jäger sollten aufhören zu klagen.

Diese Argument ist jedoch in keinster Weise haltbar.

Zwar zahlt auch der Segler viel Geld für sein Hobby, wenn er sich eine Yacht leistet, aber eine Segelsteuer oder Gewässernutzungssteuer zahlt er nicht. Seine Ausgaben beschränken sich auf den Erhalt seiner Yacht.

Auch der Golfer zahlt oft üppige Beiträge in den Golfklub, aber seine Beiträge kommen ausschließlich dem Erhalt und der Pflege nur seiner Golfklubanlage direkt zugute.

Selbst der profilierungssüchtige Karnevalsprinz lässt sich seine Regentschaft einiges Kosten, eine Jeckensteuer zahlt er nicht.


Bei meiner Recherche im Internet, wie hoch die Einnahmen der Gebietskörperschaften und privaten Eigentümer aus der Jagdpachterhebung und deren Besteuerung sind, fand ich keinerlei Informationen. Weder auf der Homepage des DJV, noch auf der Homepage des ÖJV als die beiden großen Interessenvertretungen der Jägerschaft, fand ich darüber keinerlei verwendungsfähige Daten. Deshalb habe ich einfach eine wage Schätzung unter Zugrundelegung bekannter Daten vorgenommen.

Gesamtfläche der Bundesrepublik: rund 357.000 qkm, davon

- 53,5 % Landwirtschaft,
- 29,5 % Forstwirtschaft,
- 1,8 % Wasserfläche und
- 2,4 % Ödland

Quelle: wikipedia

Über die in den Jagdgenossenschaften zusammengefassten Grundeigentümer können somit auf über 80 % verpachtungsfähige Fläche zurückgreifen, mit denen sie Einnahmen erzielen, was etwa 285.000 qkm Fläche entspricht und umgerechnet eine Fläche von 28, 5 Mio Hektar ergibt.

Geht man nun von einem durchschnittlichen Pachtpreis inklusive Jagdpachtsteuer von nur 12,00 Euro aus, was sicherlich nicht zu hoch angesetzt ist, so ergeben sich Gesamteinnahmen von jährlich 342 Millionen Euro.

Nun wird sich kein Jäger finden, der ernsthaft diese Einnahmen in Frage stellt, aber:

Was passiert mit dem Geld der Jäger?

Viele andere Staaten haben bereits bewiesen, welche großen Vorteile sich in der klaren Mittelverwendung bei den Einnahmen aus der Jagd ergeben. Zwar wird immer noch heftig über den Sinn und Zweck der Großwildjagd in den südafrikanischen Ländern diskutiert, seitdem man aber immer mehr dazu übergeht, die Einnahmen aus den Trophäengeldern dem Erhalt der Reservate und der Erhaltung der Naturschutzgebiete zufließen zu lassen, verstummen die Stimmen die Jagdgegner immer mehr.
Das Schlagwort heißt dort zweckgebundene Mittelverwendung.

Für unsere Kulturlandschaft hieße das, dass zumindest ein Teil der zu entrichtenden Jagdpacht in Re-Naturierungs-Maßnahmen fließen würde. Dies wären das Anlegen von Feuchtbiotopen, Wiederherstellung von Knicks und Hainen oder Renaturierung von Bachbegradigungen.

Die Idee der zweckgebundenen Mittelverwendung hätte gleich mehrere Vorteile:

1. Dem Bürger und der Öffentlichkeit würde dadurch erst bewusst, dass die Jäger mit ihrem Hobby direkt die Pflege unserer Landschaft bezahlen.

2. Das Bild der Jäger in der Öffentlichkeit würde in einem besseren Licht erscheinen, zumal nur wenige Menschen wissen, welche hohen zusätzliche Kosten Jagdpacht und Jagdpachtsteuer ausmachen und vom Jäger aufzubringen sind.

3. Der Wert des zu verpachtenden Jagdbogens würde nachhaltig gefestigt, was auch im Interesse der Jagdgenossenschaft liegen sollte.

4. Nicht zuletzt käme die zweckgebundene Mittelverwendung einer ökologischen Verbesserung unserer Kulturlandschaft zugute.

5. Viele dieser Maßnahmen sind einmalige Investitionen ohne hohe Folgekosten und somit gut kalkulierbar.


Das bereits von der Deutschen Wildtier Stiftung ins Leben gerufene Projekt "Lebensraum Brache" zeigt in die richtige Richtung, und kann bei der Umsetzung Hilfestellung bieten.

Es liegt einzig an uns Jägern, bei den Jagdgenossenschaften darauf hin zu wirken, dass zumindest ein Teil unserer Gelder, die wir für die Ausübung der Jagd ausgeben, als zweckgebundenen Mittelverwendung in die Landschaftspflege und in den Naturschutz zurückfließen.

Waidmannsheil

stefan fügner

Die Totenwacht - Ein Moment der Besinnlichkeit

Immer wieder kommt es zu heftigen Diskussionen innerhalb der Jägerschaft zwischen Gegnern und Befürwortern alter jagdlicher Traditionen. Dabei wird oft vergessen, dass alle diese Traditionen einen tiefen kulturellen Ursprung haben.

Wenn wir also jagdliche Traditionen, besser Rituale, in Frage stellen oder gar ihre Abschaffung fordern, so sollten wir auch immer berücksichtigen, dass wir den Menschen damit etwas nehmen, was ihnen wichtig erscheint. Das oft aus hygienischen Gründen kritisierte Streckelegen soll den Menschen zur Besinnlichkeit und dem Nachdenken anregen. Für die Erlegung eines einzelnen Stückes sieht die traditionelle Jagd die Totenwacht vor.
Anfang Dezember verfasste ich nachfolgenden Artikel als Grußbotschaft zum Weihnachtsfest, das Fest der Besinnlichkeit.

Wer die Abschaffung von Ritualen fordert, nimmt den Menschen die Möglichkeit der Besinnung, ohne die aber ein kulturelles Leben nicht möglich ist.
Dies gilt es bei der Infragestellung oder gar bei der Forderung der Abschaffung von Ritualen zu bedenken.

Ich persönlich stelle immer wieder bei Gesprächen mit Nichtjägern fest, dass ich mit genau diesen gelebten Traditionen das Bild der Jäger in der Öffentlichkeit rechtfertigen kann und nur dadurch der Jäger in einem Licht erscheint, wie wir es uns als Jäger wünschen.
Deshalb meine Geschichte über die Totenwacht als Phase der Besinnung nochmals hier in meinem Jagdblog.



Die Totenwacht

Hell peitschte der Schuss aus meiner 243er Winchester durch das Tal des badischen Odenwaldes und zerriss die Stille diese brütend heißen Augusttages, dessen langsam sich neigende Sonne sein Ende anzeigte.

Ein Blick über die noch auf der Gewehrauflage aufliegenden Waffe zu der Stelle, an der der Bock eben noch stand, zeigte einen leblosen Körper und dies gab mir die Gewissheit, dass er den Knall nicht mehr gehört haben konnte. Sofort kehrte wieder die für die heißen Hundstage so typische Totenstille im Wald ein. Nur das kurze Klopfen der Rute meiner Wachtel an die Hochsitzwand störte diese Ruhe kurz, als ich sie streichelte , um sie an meiner Freude über den guten Schuss teilhaben zu lassen. Schließlich hatte auch sie den Bock und meinen Schuß aufmerksam auf dem Hochsitzbrett sitzend mit beobachtet, und war sichtlich nervös. Langsam ließ meine starke Anspannung nach. Doch mein Zittern beim Anzünden der Zigarette zeigte mir, wie sehr mich doch noch das Jagdfieber ergriffen hatte. Dann kamen wieder die Zweifel. Hast Du wirklich die Knöpfe gesehen? Hast du die Brunftkugeln genau erkannt? Hektisch zog ich an der Zigarette, die Zeit bis zum ihrem Ende wollte nicht vergehen.

Dann endlich baumte ich ab und ich schritt eilig zum Bock, schließlich wollte ich absolute Gewissheit. Nochmals empfand ich tiefe Erleichterung, als ich vor ihm kniete und die blitzblank gefegten Knöpfe des Kümmerers befühlte, während meine Wachtel aufgeregt den toten Bock bewindete. Doch mir blieb wenig Zeit, mich erneut zufrieden zurückzulehnen, die noch immer große Hitze des Augusttages trieb mich zur Eile, schnellstens die rote Arbeit zu verrichten. Gewehr, Glas, Hut, Rucksack und Hund wurden abgelegt, das Messer hervorgekramt und ich begann mit dem Aufbrechen. Schon gesellten sich die ersten Fliegen zu mir, was mich nicht ruhen ließ, schnellstens den Bock zu versorgen. Als auch diese Arbeit verrichtet war, der Bock seinen letzten Bissen bekommen hatte, wollte ich den Weg zum Auto antreten, schließlich sollte der Bock schnell ins Kühlhaus. Doch dann erinnerte ich mich daran, dass ich etwas vergessen hatte. Beim Gedanken an den Weg zum Auto viel mir ein Holzstoß am Waldrand ein, der auf halber Strecke zum Auto lag.

Dort wollte ich bei meinem Bock die Totenwacht halten.

Eilig strebte ich dorthin, legte die Sachen und den Hund ab, setzte mich so vor den Holzstoß, dass mir das Holz als Lehne diente, sodass ich einen Blick über die hügelige Landschaft des badischen Odenwalds hatte. Den Bock legte ich vor mir auf den Waldboden. Erst jetzt, nach einigen Minuten in der absoluten Stille des Walds, beim Betrachten der so friedlich vor mir liegenden Hügellandschaft des Odenwalds und dem Anblick des erlegten Bockes überkam mich die notwendige Ruhe, das Geschehene Revue passieren zu lassen. Nur einmal, als weit in der Ferne ein Reh schreckte, wurde ich kurz aus meinen Gedanken gerissen. Der Anblick des Wildes, das Ansprechen des Bockes, der Entschluss des Erlegens, die Freude über einen guten Schuß und einen richtigen Abschussbock gingen mir noch einmal durch den Kopf. Tiefe Zufriedenheit machte sich breit. Doch beim Blick auf den vor mir liegenden Bock kamen auch mahnende Gedanken. Ich habe als Mensch in die Natur eingegriffen und dem Leben dieses Tieres ein Ende gesetzt. Auch die Gedanken, einem Kümmerling ein schmerzloses Ende ermöglicht zu haben, können einem diese immer wieder in diesen Minuten aufkommenden Zweifel, dieses Recht zu besitzen, nicht nehmen.

Über die vielen Gedanken über die Philosophie der Jagd , die ich mir während der Totenwacht nach dem Abschuss des Bockes in der Stille des Walds gemacht hatte, war es fast unbemerkt dämmrig geworden und am tiefblauen Sommerhimmel funkeln zaghaft die ersten Sterne. Ich griff zu meiner neben mir liegenden Wachtel und streichelte ihr über den Kopf. Sie schaute zu mir auf und Ihre schwänzelnde Rute lässt das vertrocknete Laub rascheln.“So, jetzt fahren wir zum Uli, hängen den Bock ins Kühlhaus, du bekommst dein Futter und dann gehen wir mit Uli in der Krone den Bock tot trinken!“ Als Gewehr, Glas, Hut und Bock am Mann sind, springt sie fröhlich im letzten Büchsenlicht vor mir her zum Auto, schließlich hatte sie das Wort „Futter“ deutlich aus meinem Satz herausgehört. Ich jedoch bin glücklich, meinem Bock die letzte Ehre erwiesen zu haben, ist es für mich die Totenwacht ein wichtige Phase der Besinnung und immer der ganz persönliche Abschluss eines erfolgreichen Jagdtages.

waidmannsheil

Euer


stefan



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7.1.07

Der Ökojäger trägt Billigbluejeans!

Meine erste Treibjagd bei den Ökojägern

Auch nach über 30 Jahren des Jagens ist es heute immer noch eine besondere Freude für mich und mit Spannung verbunden, wenn ich eine Jagdeinladung in ein Revier bekomme, das ich noch nicht kenne.

So auch bei meiner ersten Internetjagdeinladung nach Mittelfranken, die mich am Freitagabend zuerst zu Andreas und Anke in die Nähe von Schwäbisch-Hall führte. Dort trafen sich dann einige Jäger, die sich über das Jagdforum wild-web.net kennengelernt hatten.

Die Freude war groß, als man sich erstmals persönlich gegenüber stand und ohne die üblichen Berührungsängste wurde sofort über das Jagen und die Hunde diskutiert.

Nachdem nach und nach alle Übernachtungsgäste eintrafen, gab es ein hervorragendes Chilli con Carne, das seinesgleichen sucht. Bis in die späten Abendstunden wurde erzählt und diskutiert und nur die Ermahnung, man müsse am nächsten Tag früh aufstehen, beendete die jagdliche Gesprächsrunde.


Liebe Jäger und Jägerinnen,
wenn ihr einmal das beste Chilli con Carne südlich des Mains essen wollt, herzliche Gastlichkeit zu schätzen wisst und unter echten Jägern und Jagdhundfreunden einen fröhlichen Abend verbringen wollt, so fahrt auf der B19 von Schwäbisch-Hall Richtung Süden, direkt hinter der ersten Brücke über den Kocher liegt rechts das Hofgut von Anke, Andreas und ihren 4 Hunden. Dort findet ihr all dies!


Früh am Morgen gab es ein üppiges Frühstück und danach fuhren wir weiter in die Nähe von Rotenburg ob der Tauber in den Kreis Ansbach.
Vor einem Hofgut in der Gemeinde Gunzendorf trafen sich Jäger und Treiber und gegen 9.00 Uhr begrüßte der Jagdherr seine Gäste. Nach der Begrüßung erklärte er, dass man es hier in seinem Revier mit der jagdlichen Kleiderordnung nicht so genau nähme und präsentierte stolz seine schon in die Jahre gekommene Billigbluejeans aus fernöstlicher Herstellung. Auch wies er darauf hin, dass alle anderen Jäger von der gelockerten Kleiderordnung Gebrauch machen könnten. Auf echte Begeisterung stieß diese Angebot dann aber doch nicht, denn kein einziger Jäger tauschte seine lieb gewonnene grüne Jagdhose gegen eine Billigbluejeans.
Danach begrüßte er den einzigen Ehrengast der Jagd, einen Funktionär des ÖJV, mit dem
Nachsatz, dass mit dieser Ehrung alle Jagdgäste auch auf die ökologische Gesinnung dieser Jagd schließen sollten. “Gesinnung? Welche Gesinnung?” schoss es mir durch den Kopf!

  • Wird hier etwa mit dem Wild der Abschuss basisdemokratisch ausdiskutiert?
  • Genießen antifaschistische Wildschweine ganzjährige Schonzeit und woran erkennt man ein Wildschwein mit dieser Gesinnung?
  • Sitzen Jäger mit der Gesinnung des ÖJV auf dem Hochsitz und stricken Socken aus Wolle aus dem Dritte–Welt-Laden?

All diese Fragen gingen mir auf dem Weg zum ersten Stand durch den Kopf, hatte Andreas doch mit keinem Wort die Teilnahme an einer Ökojagd erwähnt und somit wurde ich völlig unvorbereitet mit der Gesinnung von Ökojägern konfrontiert!

Der erste Stand, der mir zugewiesen wurde, war ein quadratischer Ansitzbock mit einer Höhe von 2,50 m ohne seitliche Abstützung und ohne Leiter. Vier Querholme zwischen 2 Eckholmen sollten dem Jäger das Aufbaumen ermöglichen. Das Alter des Ansitzbocks schätzte ich auf deutlich mehr als 15 Jahre. Als ich den linken Fuß auf den untersten Querholm setzte, neigte sich der Bock aus der Senkrechten deutlich nach links und strebte die Form eines Parallelogramms an!
Ist dies die typische Jagdeinrichtung des Ökojägers?
Die Angst, mit dem Sitz zusammenzubrechen, überwogen und ich zog mein Hartholzdreibein mit Ledersitzfläche dem “ökologischen Ansitzbock” aus Gesundheitsgründen vor und platzierte mein Dreibein neben dem Ökositz.

Nach einem kleinen Imbiss mit einem hervorragenden Schokoladenkuchen ging es dann zum 2.Treiben. Dort wurde mir eine Ansitzleiter als Stand zugewiesen. Auch diese Leiter hatte ihren notwendigen Abriss schon viele Jahre überlebt. Auch ihr Alter schätze ich auf deutlich über 15 Jahre. Die Tritthölzer, kaum 5 cm im Durchmesser schwach, gaben schon beim Drehtest mit der Hand deutlich in der Vernagelung am Leiterholm nach. Beim Blick auf die Sitzfläche in 4 m Höhe viel mir sofort der 1. Lehrsatz der Statik ein, der da lautet: ”Actio = reactio”, wobei die “action” für meine 2 Zentner Lebendgewicht steht!

Abermals richtete ich mich auf meinem Dreibein neben den Sitz ein und dankte meiner Mutter, die ihrem alternden Sohn vorsorglich zum 40.Geburtstag diese, streng nach den Unfallverhütungsvorschriften konstruierte jagdliche Sitzhilfe geschenkt hatte, die eigentlich nur betagten Jägern vorbehalten ist!

Als ich mich neben der Leiter eingerichtet hatte, betrachtete ich die altertümliche Jagdeinrichtung und dabei kam mir der Gedanke, ich könnte mich beim Anstellen verlaufen haben. Eilig kramte ich die allen Jagdgästen ausgeteilte Drückjagdstandkarte aus meinem Mantel und entfaltet dieselbige.

Mit Filzstift war meine Standnummer “1” im Lageplan eingekreist und in unmittelbarere Nähe hangabwärts müsste sich laut Karte ein kleiner Weiher befinden. Ich ließ den Blick schweifen und sah den Teich vor mir liegen. Ich war also am richtigen, mir zugewiesenen Stand. Dann wendete ich das Blatt und dort fand ich dann unter Punkt 2:

"Ansitzeinrichtungen sind vor dem Besteigen auf Sicherheit zu prüfen, Benutzung auf eigene Gefahr.”

Da war ich aber froh, auch ohne Lesen des Kleingedruckten richtig gehandelt zu haben und das auch noch völlig eigenmächtig!


In der Dämmerung fanden sich dann alle Jäger und Treiber am Ausgangspunkt der Jagd ein. Ich erfuhr, dass 9 Stück Rehwild gestreckt wurden und nur ein Reh kurz nachgesucht werden musste. Die Würdigung und das Ehren des erlegten Wildes durch Streckelegen und Verblasen derselbigen unterblieb genauso, wie das Überreichen von Brüchen an die Erleger. Hier biedert sich der Ökojagd dem allgemeinen Zeitgeist an und folgt dem Trend vieler Jagdgesellschaften, die das Ehren des erlegten Wildes durch den feierlichen und würdigen Ausklang der Jagd nicht mehr zelebrieren.

Danach ging es in einen typischen fränkischen Gasthof, der mit preiswertem, reichhaltigen und gutem Essen in gemütlichen Gasträumen der fränkischen Gastfreundschaft alle Ehre machte. Leider waren, wie seit einigen Jahren häufig auch auf anderen Jagden zu beobachten, noch nicht einmal die Hälfte der Jagdteilnehmer beim Schüsseltreiben anwesend.
Lobend gilt es zu erwähnen , daß alle Jagdgäste des Jagdforums wild-web.net vollständig und geschlossen am Schüsseltreiben teil nahmen.

Zusammenfassend ziehe ich nach meiner Teilnahme an der ersten Ökojagd nachfolgende Bilanz:


1.
Ökojäger sind präzise Schützen und sie jagen mit guten Hunden, ihre Jagd ist somit effizient und ökonomisch(!)

2.
Nicht jede ökologische Jagdeinrichtung ist der Gesundheit des Jägers dienlich.

Und 3.
Der echte Ökojagdherr trägt Billigbluejeans!


Verzeichnis von Bauplänen für Reviereinrichtungen:
Ausführliche Bauanleitungen mit Verlinkungen zu Bauplänen und Zeichnungen für Jagdleitern, Ansitzböcken, Schlafkanzeln und offenen Kanzeln haben wir unter "Reviereinrichtungen selber bauen" zusammengefasst.





Waidmannsheil

Euer

stefan

5.1.07

Wann wildert ein Hund? Begriffsbestimmung

Immer wieder kommt es zu heftigen Diskussionen zwischen Jägern und Hundehaltern über die Frage der Wilderei von Hunden. Kommt es zudem zum Abschuss des Hundes durch den Jagdpächter, schlagen die Emotionen hoch, die Presse greift den Fall auf und es kommt zu einer für die Jägerschaft oft schädlichen unsachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema.

Völlig unabhängig von der rechtlichen Definition, wann man von Hundewilderei sprechen kann, möchte ich eine eigenen Begriffsbestimmung aus Erfahrungen als Jäger und Hundeführer definieren.

Mir sind in 30 Jahren des Jagens 2 Fälle bekannt, bei denen ich persönlich von aktiver Hundewilderei sprechen würde. Ich habe selbst das (erfolgreiche) Jagen der Hunde beobachten können und diese beiden Fälle gleichen sich erstaunlicherweise wie ein Ei dem anderen.
Nachfolgende Parallelen waren erkennbar:

In beiden Fällen jagten die 2 Hunde gemeinsam, schließlich wissen auch die Hunde, dass nur eine ausgeklügelte Teamarbeit den Jagderfolg garantiert.

Die Hunde stammten von einem abseits der Siedlung gelegenen Anwesen und waren über einen längeren Zeitraum unbeobachtet und weitestgehend auf sich selbst gestellt, bzw. verwahrlost. Es handelte sich erstaunlicherweise nicht um Jagdhunde, sondern um Schäferhundmixe. Die bereits erwähnte Teamarbeit der Hunde war perfektioniert. Schnell einigen sich wildernden Hunde auf eine klar abgegrenzte Arbeitsweise. Der laufstarke Hund bezieht eine hangaufwärts liegende übersichtliche Stellung. Der Partner stöbert das darunterliegende Buschwerk durch. Auch die Hunde wissen, daß flüchtiges Wild oft hangaufwärts, selten hangwärts aber niemals hangabwärts flüchtet. Durch die Stöberarbeit des im Hang suchenden Hundes wird das Wild aufgeschreckt und flüchtet direkt in den hangaufwärts wartenden laufstarken Hund, der es problemlos niederreißen kann.

Wichtig ist dabei zu berücksichtigen, dass diese Hunde, die erfolgreich wildern, absolut stumm jagen und keinerlei Hetzlaute, also weder spur- noch sichtlaut von sich geben. Wissen sie doch, dass nur der Überraschungseffekt die Panik auslöst, die sie brauchen, um dem kopflos flüchtenden Wild habhaft zu werden.

Ein unverkennbares Merkmal dieser Reviere, in denen Hunde aktiv wildern, ist ihre faktische Wildlosigkeit. Schon nach wenigen Wochen ist kein Reh oder Hase zu Tages- oder Nachtzeit mehr zu sehen. Das Revier wirkt wie ausgestorben.

Hat sich diese Teamarbeit gefestigt, sind die Hunde nicht mehr zu kontrollieren. Sie werden immer wieder versuchen, das Anwesen zu verlassen, und sich ihrem Jagdtrieb hingeben. Ein Abtrainieren dieser extremen Jagdneigung ist aus meiner Sicht nachträglich unmöglich. Diese Hunde gehören für immer an die Leine oder müssen eingeschläfert werden.

Eine seltenere, aber überwiegend bei jagdlich geführten Hunden vorkommende Art der Hundewilderei setzt eine örtliche besondere Gegebenheit voraus. In Obst- und Weinanbaugebieten werden häufig Kulturen gegattert. Zudem werden Gatterungen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden, nicht entsorgt, sondern ihrer Verwahrlosung überlassen. Auch werden die Gatterungen nicht ständig auf ihre korrekte und dichte Aufstellung kontrolliert. Schnell haben Hunde erkannt, dass kopflos flüchtendes Wild die gewohnten Durchlässe im lückenhaften Gatter nicht wiederfindet und hetzen das Wild in die Gatterung, um es dort niederzureißen. Auch diese Hunde sind völlig verdorben und gehören für immer an die Leine oder eingeschläfert.

Durch diese geschilderten 2 Umstände, also die Teamarbeit bzw. die unsachgemäße Gatterung, die notwendig ist, damit der Hund überhaupt erfolgreich wildern kann, wird klar, dass ein einzelner Hund nur in Ausnahmefällen, nämlich bei krankem Wild, eine Chance hat, jagdlich erfolgreich zu sein. Ein einzelner Hund kann das Wild zwar hetzen, wird ihm aber unter normalen Umständen niemals habhaft.

Was ist zu tun?

Diese erfolgreich wildernden Hunde werden schnell auffällig. Gemeldet werden diese Hunde aber oft durch Spaziergänger, die das Hetzen beobachten. Schon beim Ausfindigmachen der Hunde ist der Jagdpächter auf die Mitarbeit der Zivilbevölkerung angewiesen, die den Hund beschreiben können.

Nach dem Reißen des Wildes schneiden die wildernden Hunde das Wild an und kehren danach zum Anwesen zurück. Die Hunde zeigen aber noch mehrere Stunden nach dem Reißen deutliche Spuren von Schweiß am Hals, Kopf und Läufen.

Ist das Anwesen des Hundes ausgemacht, gilt es, vor Revierfahrten am Anwesen vorbei zu fahren. Wird gerissenes Wild oder das Jagen der Hunde gemeldet, sofort zum Anwesen fahren und die Hunde genau begutachten. Zeigen sie Schweißspuren, so ist die Polizei zu verständigen, die die Spuren aufnimmt, und es ist Anzeige zu erstatten. Kommt es zur Verurteilung der Halter bei gleichzeitig gerichtlich verordnetem Leinenzwang, ist dies der Presse mitzuteilen.
Dadurch ist der wildernde Hund aktenkundig und der Öffentlichkeit bekannt. Bei einem Verstoß gegen die richterliche Anordnung kann der Revierpächter sofort eingreifen und hat, da es in der Presse stand, auch die Öffentlichkeit hinter sich und braucht sich nicht mehr für sein Handeln zu rechtfertigen.

Ich persönlich sehe nur in obig geschilderten Fällen den Tatbestand der Hundewilderei gegeben, der das Eingreifen des Jägers rechtfertigt. Immer aber gilt es, den Hund, auch wenn er nur fortwährend erfolglos hetzt, aktenkundig zu machen, um eine gerichtliche Anordnungen zu erzwingen und um sich später vor Anfeindungen aus der Öffentlichkeit zu schützen.

Alle anderen hoch-emotionalen Handlungen bergen das Risiko, ein auf viele Jahre gestörtes Verhältnis zwischen Jägern zu den Hundehaltern zu riskieren, das niemand will.

Waidmannsheil

stefan fügner

Sie sind Nichtjäger und benötigen Hilfe bei der Erziehung Ihres Jagdhundes?
Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden


Ein weiterer interessanter Bericht zu Thema "Zum Jagdverhalten von Hunden"


4.1.07

Erster Jagd Blog geht online!

Liebe Jägerinnen und Jäger,
liebe Natur- und Jagdhundeliebhaber,

heute, am 4.1.2007 gehe ich mit dem ersten Jagd Blog ans Netz.

Als freier Publizist werde ich in unregelmäßigen Abständen Medienveröffentlichungen rund um die Jagd und das Jagdhundewesen auf meine ganz persönliche Art und Weise kommentieren.

Da die Jägerschaft noch recht schwach im Internet präsent ist, bzw. erst wenige Jäger das Internet nutzen, hoffe ich, mit diesem Weblog die Zahl der Jägerinnen und Jäger im Internet langsam zu erhöhen.

Ich werde auf neue Homepages und Portale im Jagd- und Jagdhundewesen hinweisen, wenn ich sie für lesenswert handle oder wenn ich aus einem anderen Grund der Meinung bin, sie sollten gewürdigt werden. Diese Kritiken können auch einmal negativ ausfallen, was jedoch niemand wirklich ernst nehmen sollte, schließlich gibt dieser Weblog immer nur meine eigene Meinung wieder.

Da jeder Webbog es ermöglicht, nachfolgend an meine Einträge Kommentare der Leser anzufügen, steht jedem Leser frei, sich zu meinen Beiträgen zu äußern.

Wenn ich einmal mehre Tage nichts schreibe, so liegt dies daran, dass ich nichts Interessantes im Internet gefunden habe oder ich - wie viele Jäger - im Wald war und nicht am Computer saß.

Selbstverständlich freue ich mich über jeden Hinweis den ihr mir zutragt, deshalb bitte ich alle Leser, mir neue Meldungen im Netz mitzuteilen.



Dies wäre es erst einmal für heute und ich wünsche allen

Waidmannsheil

Euer

Stefan Fügner