5.7.08

Eine Jährlingsspießerdoublette

Schon im letzten Jagdjahr war ich der Verzweiflung nahe. Als großer Verfechter eines 50% igen Jählingsabschusses wollte ich meinem Grundsatz treu bleiben und in jedem Jagdjahr einen Knopfbock oder zumindest einen Spießer erlegen. Doch es wollte scheinbar auch dieses Jahr nicht klappen. Und das diesjährige Jagdjahr begann so, wie das letzte. Gute jung veranlagte Böcke und auch Kapitale bekam ich in großen Mengen zu Gesicht. Doch es blieb bei Anschlagübungen. Aber Kümmerer schienen an den Hochsitzen, auf denen ich saß, ausgestorben zu sein.
Irgendwann wurde ich nur noch vom Grundsatz geleitete, dass auch ein blindes Huhn mal ein Korn findet und gab diesem Grundsatz folgend nicht auf.
Obwohl ich alles andere als ein Frühaufsteher bin, ging es heute in der Früh um 4.15 h hinaus. Eine Kanzel an einer großen Pferdekoppel, die mit dichtem Mischwald umgeben ist, wählte ich als Ansitz, weil sie gut in der Dunkelheit zu erreichen ist, ohne große Beunruhigung zu verursachen.
2 Stunden tat sich nichts, außer ein Schmalreh, was am Koppelrand äste.
Ich wollte schon abbaumen, als ein schwaches Reh auf der Koppel erschien und hektisch in den Wald zurückschaute. 2 kleine Spieße konnte ich erkennen. Ich legte die Waffe an und als ich mich zurecht rückte, stand ein zweites Stück Rehwild direkt daneben, ebenfalls ein Spießböckchen.
Im Knall lag der als erstes angesprochene Spießer und der zweite sprang nur wenige Meter ab. Schnell die Waffe geöffnet und eine neue Patrone geladen, anlegen und im zweiten Schuß zeichnete das zweite Spießböckchen und verschwand schwerkrank im Wald.
Sorgenvolle Gedanken gingen mir durch den Kopf. War die Entscheidung, beide zu schießen, unbedacht? War ich schlecht abgekommen in der Hektik?
Doch erst einmal den ersten Bock versorgen und während der roten Arbeit kam auch schon der Jagdaufseher.
Der herbeigerufene Hundeführer hatte wenig Arbeit. Schon 15 Meter nachdem der Kleine Münsterländer in den Wald eintauchte, kam der erlösende Ruf:"Hier liegt er". Glücklich standen wir vor dem längst verendeten Bock mit gutem Blattschuß.

Als ich gegen 8.30 Uhr auf dem Rückweg zur Kühlkammer nur wenige 100 Meter vor dem Dorfrand den Blick schweifen ließ, steht ein hochkapitaler Bock nur 30 Meter neben der Straße mit einer Gaiß im Gerstenacker.
Die weiblichen Stücke machen sie unvorsichtig. Die Blattzeit beginnt.


waidmannsheil

Euer

stefan



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