31.5.14

Einige Jäger selbst sind die größten Feinde der Jagd

Landesjägermeister Josef Pröll: Ein Jagdfunktionär, den keiner braucht

Liest man unsere Jagdpresse, so hat man den Eindruck, die Jägerschaft ist umgeben von Feinden. Es gibt nicht nur militante Jagdgegner, die Gesellschaftsjagden stören und Hochsitze umsägen.

Auch innerhalb der Politik haben die Jagdverbände und ihre Funktionäre bei Politikern insbesondere aus dem Lager der Grünen Jagdgegner ausgemacht, die nicht durch Militanz, sondern durch Parlamentsbeschlüsse Gesetzesänderungen herbeiführen wollen, um die Jagd einzuschränken und, so die Jagdverbände, mittels Salamitaktik die Jagd irgendwann ganz abgeschafft sehen wollen. Nun ist es ein eigener Artikel wert, darüber zu schreiben, wer im Land die größere Macht darstellt, die weltfremden Jagdgegner in den Parlamenten der Landeshauptstädte oder die Wald- und Grundbesitzer auf dem Land. Sicher ist: Wie sich die Jagd und deren gesetzliche Regelung in den nächten Jahren entwickelt, bleibt spannend. Eines ist mir aber spätestens seit gestern sicher:

Sollte die Jagd in den nächsten Jahren massive Einschränkungen erfahren, werden die Jäger einen gehörigen Anteil dazu selbst beigetragen haben.

Es ist eben nicht nur der dickbäuchige, notorisch unfreundliche Jagdpächter, der aus seinem übergroßen Geländewagen heraus  Hundehalter anpöbelt und mit der Erschießung des senilen Golden Retrievers droht und damit das Bemühen vieler tausend Jäger, die für ein besseres Image der Jäger kämpfen, zunichte macht. Nein, es gibt auch Jagdfunktionäre daselbst, die sich die beste Mühe geben, das Ansehen der Jäger zu schädigen. Sie geben durch ihr Verhalten allen  Jagdgegnern in den Parlamenten eine Steilvorlage bei deren Bemühen, die Jagd erst zu diskreditieren, um anschließend deren Einschränkung und später deren Abschaffung zu fordern.

 Ein Jagdfunktionär, den keiner braucht
Landesjägermeister Josef Pröll vom LJV Niederösterreich
Photo: SN/APA (Archiv/Hochmuth) Georg Hoch

Ein echtes Prachtexemplar dieses Elefanten im jagdlichen Porzellanladen ist der Landesjägermeister von Niederösterreich, Herr Josef Pröll. Er bringt es tatsächlich fertig, seine Bank- und Finanzkumpels aus vergangenen Zeiten zur Gatterjagd einzuladen und für sie eine Drückjagd in einem völlig mit Schwarzwild überfüllten Gatter abzuhalten!

Da stellt sich mir nur eine Frage: "Hallo Herr Pröll, geht´s noch?"

Um die Rufschädigung der Jägerschaft in Grenzen zu halten, wurde er nun aus den Reihen regionaler Jäger angezeigt. Ob dies reicht, wage ich zu bezweifeln. Anzeige gegen Lägermeister Josef Pröll

Doch auch die niederösterreichische Jägerschaft muss sich Fragen lassen, ob sie sich bei der Wahl dieses abgehalferten Politikers zum Landesjägermeister einen Gefallen getan hat. Ein wenig erinnert der Posten des Landesjägermeisters an den eines Kircheoberen. Seit der Gründung des niederösterreichischen Landesjagdverandes im Jahre 1949 ist Ex-Vizekanzler Pröll erst der vierte (!) Landesjägermeister dieses Landesverbandes. Hier der Bericht zur Wahl Prölls zum Landesjägermeister

Liebe niederösterreichische Jägerschaft,

müssen wir nun (Pröll ist 46 Jahre) damit rechnen, dass Euer Landesjägermeister nun in den nächsten 30 Jahren jährlich zur Belustigung der Jagdgegner eine Sau durchs jagdliche Dorf treibt? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass wir es schaffen, dass wir dann, wenn Pröll sein Amt in einigen Jahrzehnten abgibt, noch ein Recht haben, zur Jagd zu gehen.

Liebe Jäger in Deutschland und in Österreich,

wir brauchen an der Spitze unserer Verbände Funktionäre mit Feingefühl und der Nähe zur Basis und vor allem zur jagdlichen Realität. Abgehalfterten Politikern fehlt es in der Regel an beidem, es ist deshalb ein Irrweg, sie auf der Suche nach Posten in den Jagdverbänden zu verklappen. Sie sind unfähig, das Image der Jagd zu verbessern, aber ein besseres Ansehen in der Bevölkerung brauchen wir dringender denn je.

Heute mit kopfschüttelndem waidmannsheil 

Euer

stefan

Hier der Wortlaut der Anzeige gegen Landesjägermeister Josef Pröll:




An die Staatsanwaltschaft St. Pölten



Schießstattring 6
3100 Sankt Pölten
Wien, am 29. April 2014

Strafanzeige

gegen:

• Ing. Josef Pröll, niederösterreichischer Landesjägermeister
• Dr. Peter Lebersorger, Generalsekretär der Landesjagdverbände
• Alfons Mensdorff-Pouilly
• Dr. Christian Konrad, ehemaliger niederösterreichischer Landesjägermeister

wegen möglicher Übertretung von § 222 StGB Tierquälerei. Dieser Paragraph verbietet die rohe Misshandlung von Tieren und das Zufügen unnötiger Qualen. Ich bitte die Staatsanwaltschaft den vorliegenden Verdacht zu prüfen und gegebenenfalls ein Strafverfahren einzuleiten.

Sachverhaltsdarstellung

Die Hans Dujsik Privatstiftung, zu deren Vorstandsmitgliedern Dr. Christian Konrad gehört, ist grundbücherliche Eigentümerin der EZZ 64, 95, beide KG 19038 Obertriesting, mit einer Gesamtfläche von rund 240 ha. Diese Fläche ist durch einen Wildzaun abgegrenzt und bildet ein sogenanntes Jagdgatter. Mindestens 1x pro Jahr findet dort eine Treibjagd zumindest auf Wildschweine statt. In diesem Jagdgatter gibt es zumindest 4 große Futterstellen mit betonierten Flächen, zum Teil sogar mit Silos, die ganzjährig nachgefüllt werden. Nachweisbar sind in diesem Gatter neben den Wildschweinen, die sich dort in ungeheuer großer Zahl befinden, auch Mufflons, Rehe und Hirsche.

Es besteht der Verdacht, dass für Rehe und Hirsche keine artgemäße Nahrung geboten wird, u.a. weil keine natürliche Nahrung für Wiederkäuer nachwachsen kann, und dass deren Nahrungsaufnahme an den Futterstellen durch die Überpopulation an Wildschweinen behindert wird. Die halbverhungerten Tiere versuchen verzweifelt durch den Jagdzaun hindurch aus dem Gatter heraus im benachbarten Wald etwas Essbares zu finden. Sie leiden dadurch zweifellos unnötige Qualen.

Es besteht der Verdacht, dass durch die übergroße Wildtierpopulation das Trinkwasser verunreinigt ist und dass Medikamente an die Tiere abgegeben werden müssen.

Mindestens einmal pro Jahr, Ende November bis Anfang Dezember, zuletzt am 23. November 2013 und um den 6. Dezember 2012, findet ein Massenabschuss von Wildschweinen statt. Am 23. November 2013 nahmen daran der nö Landesjägermeister Ing. Josef Pröll, der ehemalige nö Landesjägermeister Dr. Christian Konrad, Waffenhändler Alfons Mensdorff-Pouilly und der Generalsekretär der Landesjagdverbände Dr. Peter Lebersorger teil. Im Jahr davor nahmen zumindest die Verdächtigen Pröll und Konrad an diesem Massenabschuss teil.

Am 23. November 2013 wurden dabei 93 Wildschweine unmittelbar getötet. Allerdings fand man nach Angaben von Zeugen am nächsten Tag noch 60 weitere verendete Wildschweine. Auf einem Foto vom 8. Dezember 2012 erkennt man ein zwei Tage nach diesem Massenabschuss verendetes Wildschwein direkt am Gatterzaun. Ein Zeuge sah noch im Jänner 2014 mit eigenen Augen ein bei dem Abschuss einen Monat davor verletztes Wildschwein im Gatter den Zaun entlang kriechen. In jedem Fall wurden diesen Tieren völlig unnötig Qualen zugefügt.

Auf den Wildfleischuntersuchungsprotokollen muss der Schütze des jeweiligen Tieres ersichtlich sein. Diese müssen bis zum Jänner des Folgejahres an die Veterinärabteilung der BH Lilienfeld gesendet worden sein. Es besteht der Verdacht, dass in diesem Jagdgatter widerrechtlich nur der Berufsjäger angegeben wird. Laut Verordnung muss aber der Schütze jedem erlegten Wild zuzuordnen sein. Bei dem letzten Massenabschuss wurden 93 Wildschweine unmittelbar getötet, obwohl nach Zeugenaussagen mindestens 300 Schüsse gefallen sein sollen. Die Staatsanwaltschaft wird gebeten, die zuständige Behörde damit zu beauftragen, festzustellen, wie in diesem Fall mit den angeschossenen und später gefundenen Tieren umgegangen worden ist. Wurden die toten Tiere an den Wildbretthändler verkauft oder in die Tierkörperverwertung gebracht? Für beides müsste sich ein Nachweis eruieren lassen. Die später verendeten Tiere hätten jedenfalls nicht mehr in den Handel kommen dürfen.

Beweis:
• Zahlreiche Fotos der Massen an Wildschweinen und der Fütterungen, sowie von Hirschen und einem halbverhungerten Reh
• Aussage des für dieses Jagdgatter zuständigen Berufsjägers
• Aussage des benachbarten Revierjägers
• Aussage von DDr. Martin Balluch, Meidlinger Hauptstraße 63/6, 1120 Wien, der das Gatter persönlich gesehen und Fotos
aufgenommen hat

Ich ersuche über den Fortgang des Verfahrens informiert zu werden.

Hochachtungsvoll,

DDr. Martin Balluch
Obmann des VGT
Meidlinger Hauptstraße 63/6
1120 Wien

18.5.14

Landesrechnungshof Thüringen rät der Landesregierung zur Abschaffung der Jagdabgabe



Landesrechnungshof sieht in der Jagdabgabe eine "instutionelle Förderung statt Projektförderung"

Viele Jäger zahlen sie anstandslos mit dem Lösen des alljährlichen Jagdscheins: Die Jagdabgabe.

Überhaupt zahlt der deutsche Michel viel und oft, man muss sich bei der Erhebung einer Abgabe nur durch den Staat einen guten Zweck bescheinigen lassen. So auch bei der Jagdabgabe, deren wohltätiger Zweck darin besteht,  Naturschutzmaßnahmen und das jagdliche Brauchtum zu fördern. Verfolgt man dann, wer die Mittel abruft, stellt man fest, dass es fast immer die gleichen Antragsteller sind: Die Jägerschaften. Diese lassen sich dann den Bau von Schießständen finanzieren oder kaufen Jagdhörner für ein Jagdhornbläsercorps davon. Für Kritiker wird aus der Jagdabgabe spätestens dann eine  verdeckte Zwangsmitgliedschaft, wenn  90% der Mittel wieder direkt in die Kreisjägerschaften zurückfließen.

Nun haben es die Jägerschaften aus der Tradition heraus geschafft, die Behörden auch noch  für das Eintreiben dieser Zwangsgelder einzuspannen. Dies wäre weiter nicht schlimm,  wird die Jagdabgabe mit dem Lösen des Jagdscheins fällig und somit ist der Verwaltungsaufwand der Beitreibung sehr gering.  Haarig wird es, wenn der Landesrechnungshof feststellt, dass die Verteilung der Mittel aus der Jagdabgabe nicht etwa aus der Jagdabgabe selbst finanziert wird, sondern vollständig vom Staat mit erheblichem personellen Aufwand erfolgt. Hier sieht der Landesrechnungshof unter dem Aspekt sparsamer Haushaltführung handlungsbedarf.

Doch weit schlimmer wiegt der Vorwurf des Landesrechnungshofes bei der Prüfung der Mittelverwendung. Zitat Landesrechnungshof Thüringen:

"Wir haben die Erhebung und Verwendung der Jagdabgabe in den Jahren 2009 bis 2012 geprüft. Dabei stellten wir fest, dass ein Großteil der aus Mitteln der Jagdabgabe finanzierten Zuwendungen eher den Charakter einer verdeckten institutionellen Förderung statt dem einer Projektförderung hatte. Ein Teil der Mittel wird zur Finanzierung der Infrastruktur der Zuwendungsempfänger (Jägerschaften anm. d. Red.) verwendet (z. B. Leasingraten für Kopierer, Telefonkosten und Porti)."
  
Spätestens jetzt dürfen sich nicht nur die Prüfer vom Landesrechnungshof, sondern auch der aufmerksame Leser fragen:

"Was bitte haben die Leasingraten von Kopierer einer Jägerschaft  mit der Förderung des Naturschutzes oder des jagdlichem Brauchtums zu tun?"

Richtigerweise sieht deshalb der Landesrechnungshof hier eine rechtswidrige institiutionelle Förderung, die einer Projektförderung, wie es die Abgabe vorschreibt, entgegen steht und somit abzulehnen ist.

Die Prüfung der Verwendung der Jagdabgabe im Land Thüringen durch den Landesrechnungshof zeigt einmal mehr, in welchen alten verkrusteten Strukturen sich die Jägerschaften bewegen. Dass man mit  solchen Ergebnisse eines Landesrechnungshofes Öl ins Feuer der Jagdgegner gießt, wird den Funktionären erst bewußt, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Zwangsmitgliedschaften und die damit verbundenen Zwangsabgaben von  Verbänden und Kammern sind immer auch ein Angriff auf die Freiheit der Bürger und gehören abgeschafft. Auch das Bundesverfassungsgericht sieht das mittlerweile in einigen Fällen so. Dies gilt auch für die Jagdabgabe. Der Bericht des Landesrechnungshofes Thüringen beweißt es.

Hier der vollständige Bericht des Landesrechnungshofs Thüringen zur Jagdabgabe 

waidmannsheil

Euer

stefan

14.5.14

Das Deutsche Jagdportal ist online


Seit 14.5.2014 online: Das Deutsche Jagdportal

In den letzten Monaten waren meine Beiträge hier im Blog selten geworden. Aufmerksame Jagdblogleser erkundigten sich rührend um mein Wohlbefinden.  Doch ich konnte sie beruhigen, mir war nichts passiert, einzig ein größeres Internetprojekt forderte meine ganze Aufmerksamkeit.


Doch alles der Reihe nach:

Schon seit über 2 Jahren war ich auf der Suche nach einem Partner, der mit mir ein Jagdportal im Internet auf die Beine stellt. Die Verzeichnisse, ob Jagdverpachtungen oder von Jagddienstleistern, die ich hier auf dem Blog einstelle, gingen weit  über redaktioellen Beiträge hinaus. Leider ist aber ein Blog für solche Angebote nicht ausgelegt. Immer wieder stieß ich hier an die Grenzen der Blogsoftware.

Natürlich hatte ich ganz klare Vorstellungen, wie solch eine Software funktionieren sollte, aber keinen blassen Schimmer, welcher irrsinnige Arbeitsaufwand für die Erstellung einer solche Software nach individuellen Wünschen notwendig ist. Und so gingen die Jahre ins Land, ohne dass ich einen Softwareentwickler fand, der in das Projekt mit einsteigen wollte, nachdem ich ihm meine Vorstellungen mitteilte.
Seit der Erstellung des Jagdportals weiß ich warum!

Doch dann, Anfang März ging alles ganz schnell! Mit Frau Manuela Kern von der Firma Visioemotion fand ich eine jagdhundebegeisterte Unternehmerin, die das Risiko, ein solches Portal auf die Beine zu stellen, auf sich nehmen wollte. Mit dem Unternehmensbereich "Webdesign für Jagd und Jagdhunde" hat Sie bereits zahlreiche Erfahrungen mit dem Erstellen von Jagd- und Hundeportalen gemacht. Der ideale Partner, um meine meine Idee mit einem Portal im Internet umzusetzen, war gefunden.

 Der ideale Partner für Jäger und Hundeführer in Sachen Internetauftritt: 

Ich gebe zu, dass ich sicherlich anders an die Erstellung des Portals herangegeangen wäre, hätte ich gewußt, was bei einem solchen Softwareprojekt auf mich zukommt.. Aber das ist wohl bei vielen großen Projekte so: Wenn alle schon zu Beginn wüßten, welch immenser Aufwand auf sie zukommt, würden die meisten Projekte wohl  niemals realisiert. Und so war ich schneller als ich dachte mitten in der nervenaufreibenden Realisierung eines Internetportals.

Nun will ich niemanden hier mit Berichten von den einzelnen Projektphasen langweilen, aber ich kann allen versichern, die letzten Wochen waren für alle Beteiligten eine nerveauftreibende Angelegenheit. Ich möchte gar nicht wissen, wie oft die Programmierer den Satz von mir  hören mussten: "Das will ich aber so nicht" oder "Das geht gar nicht, das muss alles nochmal neu gemacht werden". Wenn dann noch ein Mensch wie ich, der ganz klare Vorstellungen von seinem Portal hat und von dem  kaum Kompromisse zu erwarten sind, liegen bei den Softwareentwicklern oft die Nerven blank. Eine immer wieder verschobene Onlinestellung taten dann ihr Übriges. Als dann gestern gemeldet wurde: "Wir sind online" konnte man hören, wie bei allen Beteiligten die Steine von den Herzen vielen.

Deshalb möchte ich Frau Manuela Kern und vor allem den nervenstarken, geduldigen  und fleißigen Mitarbeitern der Firma Visiomotion von ganzem Herzen danken, dass sie es geschafft haben, mit mir das Jagdportal auf die Beine zu stellen. Die Zeit der Zusammenarbeit wird mir  in ewiger Erinnerung bleiben.
   
Ich wünsche der Firma Visioemotion weiterhin viel Erfolg und verbleibe mit

waidmannsheil

Euer

stefan