1.7.07

Wenn der achte Monat kommt...






Photo: www.jagd-wasserburg.de


Jagdgedicht zu Beginn des Blattzeitmonats Juli

Nachfolgendes Gedicht hat eine besondere Geschichte:

Im Jahre 1978 verbrachte ich meine Sommerferien während der Blattzeit im badischen Odenwald. Anlässlich eines Umtrunkes, bei dem ein Bock tot getrunken wurde, trug ein damals schon hochbetagter Jäger nachfolgendes Gedicht vor.

Ich eilte zur Theke, nahm einen Stift und einen Schreibblock zur Hand und schrieb das Gedicht nieder. Später trug ich es dann in mein Jagdtagebuch ein.

Der Jäger, der das Gedicht auswendig vortrug, konnte mir nicht sagen, wer der Verfasser dieses Gedichtes ist. Auch weiß ich nicht , ob der Text richtig und vollständig wieder gegeben ist. Internetrecherchen gaben auch keinen Aufschluss über die Herkunft.

Sollte Sie also wissen, von wem das Gedicht stammt und den Originaltext kennen, so würde ich mich über eine Nachricht sehr freuen.

waidmannsheil

Euer


stefan


Wenn der achte Monat kommt.....

Wenn der achte Monat kommt,

wird´s im Wald lebendig.

Wie's zu dieser Zeit so frommt,
sind die Böck´ behändig.


Selbst der Spießer kennt sogar

selber kaum noch wieder,

ein Gefühl ganz sonderbar
fährt ihm durch die Glieder.

Zu dem Gabler sprach er dann:

"Mir ist heut so wonnig,

sag mir die Gesinnung an,
alles scheint so sonnig."


"Dafür ist die Liebe gut,

wirst sie schnell erlernen,

dann wird sich der Übermut

auch schon bald entfernen."


In dem alten Eichholz stand
eine gelte Tante,
die wohl keinen Anschluss fand,

weil sie jeder kannte.


Als der Spießer kam vorbei,
den noch keiner warnte,
war ihr der nicht einerlei,
sie ihn gleich umgarnte.


"Kommst recht spät mein lieber Sohn,

möchte mich beschweren,

warte hier recht lange schon,

um Dich zu belehren."


Auch wie flogen sie dahin,

diese Schäferstunden
und die Alte dacht in ihrem Sinn:

"Den hast du gebunden!
"

"Hat der Alte nichts bemerkt",

flötete sie leise,
"komme morgen frisch gestärkt,

hin zur breiten Schneise.

Als der junge Bock nach Hause kam,

in den hohen Ginster,

der Alte ihn dazwischen nahm,
und sein Blick war finster.


"Wo hast Du so lang gesteckt,

man hat Dich verraten,

unsern Schild hast Du befleckt,

schäm Dich Deiner Taten."


"Von der Tante komm ich her,

sie hatte viel zu sagen,

sprach von Äsung und noch mehr

und von vergangnen Tagen."


"Bester Sohn, wer dieses glaubt,
den musst Du noch suchen."

Schüttelte das gehörnte Haupt
und begann zu fluchen.


"Die Verdachtsmomente sich
noch zusehends häufen,

denn das merke ich-
Du stehst schwach auf Deinen Läufen!


Denk daran, Dich ruft die Pflicht,

Du musst für den Nachwuchs sorgen,
denn die Welt besteht ja nicht,

nur von heut´auf morgen."


Froh der willkommenen Pflicht
ging er auf die Suche

und im hellen Sonnenlicht

unter einer Buche


stand ein Schmalreh wunderbar,

fast nicht zu bezahlen,

wie´s ein Malerpinsel gar

schöner kann´s nicht malen.


Als er sogleich Feuer fing,

kam es zum Erwiedern.

Was dann weiter vor sich ging,
wolln wir nicht zergliedern.


Doch im Wonnemonat Mai
unter Tannenzweigen

nannten sie der Kitze zwei
stolz ihr Eigen


Jäger! schieß' das gelte Tier,
machts auch keine Freude

damit in dem Revier

niemand Stoff vergeude.


Bist ja auch nicht so,
schwärmst für Mädchen frisch und froh,

wenn sie tausend Wochen
.




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