27.9.14

"Ich stand irgendwann vor der Entscheidung: Werde ich nun Vegetarierin oder Jägerin?“

Im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am Wochenende widmet man sich dem Trend, dass immer mehr Frauen sich dafür entscheiden, den Jagdschein zu machen. Beim Lesen des Artikels hat man den Eindruck, der Autor Hubert Spiegel wurde selbst bei seiner Recherche zu diesem Beitrag überrascht, wie locker und unverkrampft Jägerinnen mit dem Thema Jagd umgehen.

Die unbekümmerte Art, mit der Jägerinnen über den Grund sprechen, warum sie zur Jagd gehen, sollte uns zeigen, dass Jägerinnen die besseren Botschafter der Jagd sind.

Ein Interessanter Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zum Thema Frauen und Jagd.

waidmannsheil

Euer

stefan


Neues Rollenbild 
Die Jägerinnen

Bei den Griechen war Artemis Schutzherrin eines Handwerks, bei dem man sofort an Männer denkt. Heute greifen immer mehr junge Frauen zur Waffe. Warum nur? 

Warum ist eigentlich bei den alten Griechen eine Frau und nicht ein Mann zuständig für die Jagd gewesen? Der Gott des Krieges war selbstverständlich ein Mann: Ares, ein mieser Rohling, blutrünstig, primitiv, brutal, einer, der Gewalt liebt und sie genießen kann. Von Zeus, dem eigenen Vater, wurde er verachtet, von Aphrodite, der Schönsten aller Schönen, ins Bett gelassen. Ein allzu gutes Licht hat das auf die Göttin der Liebe nicht geworfen.

Den vollständigen Artikel gibt es hier

Pressemitteilung der Jägerinnen in Bayern

Photo: Die Jägerinnen von der bayerischen Jägervereinigung Marktoberdorf e.V.

Jagen,das ist längst keine Männersache mehr. Frauen haben in den vergangenen Jahren auch diese ehedem reine Männerbastion erobert. 3500 Frauen gehören dem Bayerischen Jagdverband (BJV) an und geben ihm eine besondere Note.

Sein traditionelles Herbstforum veranstaltet das Jägerinnenforum in diesem Jahr in München.
Frauen jagen ebenso zurückhaltend oder hoch passioniert wie ihre männlichen Kollegen, vielleicht ein bisschen mehr mit dem Blick auf das Naturerlebnis und den Kochtopf und nicht auf die Trophäe. „Wir Jägerinnen und Jäger lieben die Natur und engagieren und investieren gern in ihren Erhalt“, sagt Renate Weber, Vorsitzende des Jägerinnenforums, der Frauenorganisation im BJV. „Die Natur und Artenvielfalt zu erhalten und Wissen darüber an die Kinder weiterzu geben sehen wir als eine unserer Hauptaufgaben. Für uns ist Jagd kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung."

Was Frauen an der Jagd begeistert,und wie vielfältig sich Wildbret zubereiten lässt, davon können sich Besucher am Samstag, 11. Oktober, auf dem Markt rund um den Augustiner Schützengarten (Zielstattstraße 6, 81379 München) zwischen 13.30 und 17 Uhr ein eigenes Bild machen." 

Unter dem Motto „Natürlich Wild“ findet am Rande des traditionellen Jägerinnen - Treffens auf dem Freigelände ein buntes Treiben statt.
Das Jägerinnenforum informiert über Wald und Wiese und das dort beheimatete Wild sowie die Traditionen, die die Jagd auch heute noch prägen. Dazu gehört das Jagdhornblasen ebenso wie die Falkenjagd. Auf dem offenen Grill wird Wildbret zubereitet. Und natürlich finden Frauen mit einem Faible für schöne, naturbelassene Stoffe und geschmackvollen Schmuck
dort ihr Angebot.
Der Eintritt ist frei!
Weitere Infos  http://www.jagd-bayern.de/bjv-jaegerinnenforum.html

Hier die Einladung zur Öffentlichkeitsveranstaltung der Jägerinnen anlässlich dieses Forums in München auf dem Augustiner Schützenagarten am 10.11.2014:

26.9.14

Jagdgesetznovelle in NRW – Ideologie statt Fachlichkeit! Will Minister Remmel die Jagd zerschlagen?

Pressemitteilung des Bundesverbandes der Deutscher Berufsjäger e.V.



Der Landesverband der Berufsjäger NRW und der Bundesverband Deutscher Berufsjäger, die Vertretung der Berufsgruppe, die das alte Handwerk Jagd im Rahmen einer dreijährigen, staatlich anerkannten, intensiven Ausbildung erlernen, lehnt eine umfassende und teils eindeutig ideologisch motivierte Novellierungen des Landesjagdgesetzes wie aktuell in Nordrhein- Westfalen und auch schon in Baden- Württemberg ab.
„Wir stehen einer Weiterentwicklung des Jagdrechts im Lande grundsätzlich positiv gegenüber“, so Bernd Bahr, Bundesvorsitzender der Berufsjäger. „Der vorgestellte Entwurf eines sogenannten „ökologischen“ Jagdgesetzes hat aber offenbar das Ziel die Jagd zu zerschlagen. Wir sehen durch die angekündigten Einschnitte Arbeitsplätze unserer Kollegen als gefährdet an und fordern Herrn Remmel auf, sich an seine Aussagen zu halten, dass nur wissensbasierte und sachorientierte Entscheidungen getroffen werden. Dieses lässt sich in den Entwürfen leider so nicht erkennen, das Gegenteil ist häufig festzustellen“.
Es ist unverständlich, dass landesweit ein massiver Rückgang bodenbrütender Vogelarten verzeichnet wird, eine jagdliche Regulierung von Krähe, Fuchs und Co. aber verboten oder so eingeschränkt wird, dass sie jede Effektivität verliert. „Eigentlich hätten wir hier einen Aufschrei der Naturschutzverbände erwartet. In so manchem Nationalpark oder Artenschutzprojekt ist man da erfreulicherweise schon weiter“, so Wildmeister Bernd Bahr.
Auch soll der Abschuss von verwilderten Katzen verboten werden. Leider erläutert der Gesetzentwurf nicht, was in Zukunft mit den z.B. ausgesetzten Katzen geschehen soll. Wildmeister Peter Markett, Vorsitzender der Berufsjäger NRW: „Eine Lösung wäre, dass gut ausgebildete Jäger mit einer zertifizierten Fangjagdberechtigung die Katzen tierschutzgerecht fangen und diese anschließend den engagierten Tierschutzvereinen übergeben. Ein dauerhafter Verbleib in der Natur kann und darf nicht sein.“
Die Winterfütterung von wildlebenden Pflanzenfressern soll deutlich eingeschränkt werden, gleichzeitig sollen Schäden in Forst- und Landwirtschaft durch diese Tiere unterbleiben. Wildmeister Markett fragt: „Wovon sollen sich diese Wildtiere im Winter ernähren und wie ist dieses mit dem Tierschutzgedanken zu vereinbaren?“ Es kann nicht sein, dass Singvögel im Winter gefüttert werden dürfen, der Hunger von Wildtieren und damit einhergehende Vegetationsschäden aber als vermeintlich zeitgemäßer Tierschutz billigend in Kauf genommen wird.
Unser bewährtes Reviersystem mit europaweitem Vorbildcharakter beruht auf der Einbeziehung aller land-, forst- und fischereiwirtschaftlich genutzten Flächen. Eine Herausnahme großer Flächen aus ethischen Gründen durch juristische Personen hätte zur Folge, dass sich in einem derart zerstückelten Lebensraum eine ordnungsgemäße, nachhaltige Biotopgestaltung und Jagdausübung nicht mehr durchführen ließe.
Die Berufsjäger sehen über die genannten Punkte hinaus erheblichen Nachbesserungsbedarf. Für die zwingend erforderlichen Verbesserungen am Gesetzesentwurf werden die Kolleginnen und Kollegen aktiv streiten. Wir werden der Politik verdeutlichen, welcher Schaden bei Umsetzung des momentan vorliegenden Gesetzesentwurfs für Wild, Natur, Jagd und Gesellschaft einzutreten droht. Die professionelle Jägerschaft kämpft nicht nur um den Fortbestand der Jagd sondern auch um ihre Existenz und die ihrer Familien.

Geschäftsstelle des Bundesverbandes Deutscher Berufsjäger e.V.
Hindemithstraße 26, 46282 Dorsten, Tel.: 02362/607220, Fax: 02362/608882
E-Mail: info.bdb@gmx.de

25.9.14

"Völlig inakzeptabel"

Gemeinsame Presseerklärung des Deutschen Jagdverbandes e.V. und des Aktionsbündnis Forum Natur



(Berlin, 25. September 2014) Mit dem geplanten „ökologischen“ Jagdgesetz will Minister Remmel in Nordrhein-Westfalen unter anderem den Katalog der jagdbaren Arten massiv einschränken, die flächendeckende Bejagung aushebeln, Bau- und Fangjagd verbieten, die tierschutzgerechte Jagdhundeausbildung unmöglich machen und den Abschuss verwilderter Katzen verbieten. Die Folgen für die Kulturlandschaft wären fatal, so das Urteil des Zentralausschusses Jagd (ZAJ), der sich unter dem Dach des Aktionsbündnisses Forum Natur (AFN) mit jagdlichen Fragen beschäftigt. „Wer aus Klientelpolitik die flächendeckende Bejagung opfern will, sollte auch über die Folgen informieren“, sagte Phillipp zu Guttenberg, der im AFN die Interessen von sechs Millionen Landnutzern vertritt. „Das ist völlig inakzeptabel.“
„Bei allem Respekt vor der Gewissensfreiheit und -entscheidung des Einzelnen, die Jagd aus ethischen Gründen abzulehnen: Die Ausweitung der Gewissensfreiheit auf juristische Personen wäre gleichbedeutend mit großflächigen Jagdverbotszonen. Dies ist ein nicht hinnehmbarer Eingriff in die Eigentumsrechte Dritter, der fatale volkswirtschaftliche Folgen nach sich ziehen kann, etwa ausufernde Wildschäden auf angrenzenden Flächen und Seuchenzüge in großem Stil“, so Guttenberg. Wer verantwortet, dass Wildschweine bei einer jährlichen Vermehrungsrate von bis zu 300 Prozent nur beschränkt oder gar nicht bejagt werden, nimmt billigend in Kauf, dass bei Ausbruch der Schweinepest tausende Wildschweine sterben können. Schlimmer wiegt jedoch, dass dann auch Hausschweine zu Tausenden durch Massenkeulungen vorsorglich getötet werden müssen. „Für eine Partei, die sich den Tierschutz auf die Fahnen geschrieben hat, ist das ein Armutszeugnis. Einen absoluten Schutz vor Seuchen bietet die Jagd zwar nicht, aber sie kann das Risiko minimieren. Was spricht dagegen, das natürliche Wildfleisch jagdlich zu nutzen, anstatt Tiere elendig an Seuchen sterben zu lassen“, so Hartwig Fischer, Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV).
Der ZAJ kritisiert, dass das bewährte Prinzip der Hegepflicht durch die Herabsetzung der Mindestpachtdauer torpediert wird. Nur wer langfristig Verantwortung für ein Revier übernehmen kann, ist auch bereit, in die Biotopgestaltung zu investieren und damit aktiven Artenschutz zu betreiben. Offenlandarten unterliegen verschiedenen Einflussfaktoren: Witterung, Lebensraum und Räubern. „Das Wetter können wir nicht ändern, aber Lebensräume verbessern und Fressfeinde reduzieren“, so Fischer. Einschränkungen der Bau- und Fangjagd sind nach Auffassung des ZAJ kontraproduktiv für den Artenschutz, da insbesondere Raubsäuger Gelege und Jungvögel bedrohter Vogelarten fressen. Verwilderte Katzen sind eine gesellschaftliche Herausforderung, die sich mit einem Abschussverbot nicht lösen lässt: Eine der rund zwei Millionen verwilderten Katzen in Deutschland kann in der Brut- und Setzzeit bis zu 1.000 Tiere erbeuten. Neben einer bundesweiten Kastrations- und Registrierungspflicht in Siedlungen muss der Abschuss verwilderter Katzen in Wald und Feld weiterhin möglich sein, fordert der ZAJ.
Der ZAJ wird sich dafür einsetzen, dass das Thema alternative Jagdmunition bundesweit einheitlich geregelt wird. „Es ist für uns völlig unverständlich, dass nach den Beschlüssen der Agrarministerkonferenzen einige Länder an dieser Frage vorpreschen. Der vom Bund eingeschlagene, wissensbasierte Weg muss konsequent zu Ende gegangen werden“, so Fischer. Es hat sich in Studien des Bundeslandwirtschaftsministeriums gezeigt, dass sowohl bleifreie als auch bleihaltige Munition am Markt ist, die nicht tierschutzgerecht tötet. Daher müssen diese Erkenntnisse im Bundesjagdgesetz umgesetzt werden. Tierschutz ist nicht teilbar und hört nicht an Ländergrenzen auf: Tierversuche mit Munition in freier Wildbahn lehnt der ZAJ entschieden ab. An den hohen ethischen Ansprüchen der Jägerschaft an die Munition sollte sich auch Minister Remmel messen lassen.
Wer eine tierschutzgerechtere Jagd fordert, muss auch die bereits tierschutzgerechte Jagdhundeausbildung weiterhin ermöglichen. Diese Ausbildungsform ist derzeit alternativlos. 

Es bleibt laut Guttenberg und Fischer das Fazit: Der Entwurf des Landesjagdgesetzes in NRW ist ein Schlag ins Gesicht der Grundeigentümer und Jäger und bedeutet eine weitere Zersplitterung des Jagdrechts in Deutschland. Jede Beschneidung, etwa im Katalog der jagdbaren Arten, ist eine Beschneidung des Eigentums- und Handlungsfreiheitsrechts. Jagdrecht ist ein Nutzungs- aber insbesondere auch ein Schutzrecht: Seltene Arten, die dem Jagdrecht unterliegen, profitieren von der Hegeverpflichtung, die für Jäger gilt, ja sogar gesetzlich verankert ist.

Aktionsbündnis Forum Natur
Henrike Müller
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030/ 280 988-77
Zentrale: 030/ 318 072-05
Fax: 030/ 318072-42
info@forum-natur.de

Deutscher Jagdverband e.V.
Torsten Reinwald
Pressesprecher
Friedrichstraße 185/186
10117 Berlin
Tel.: 030 2091394-23
Fax: 030 2091394-25
pressestelle@jagdverband.de

23.9.14

Schriftliche Anweisung zur Erlegung von Kahlwild mittels Doublette löst Shitstorm gegen Nationalparkverwaltung aus




Der neue Nationalpark Scharzwald:
Noch kein Jahr alt und schon wird er zum Opfer eines Shitstorms durch die Jägerschaft

Seit dem 1.Januar 2014 gibt es den Nationalpark Schwarzwald mit einer Fläche von 10.062 ha. Seither spricht man, wenn es um die Jagd dort geht, vom Wildtiermanagement. Ein Begriff, der vielen etablierten Jägern die Zornesröte ins Gesicht treibt, sehen doch viele Jäger durch dieses Wildmanagement die traditionelle Jagd in ihren Grundmauern nicht nur erschüttert, sondern gänzlich abgeschafft.

Wo findet Wild- und Wildtiermanagement Anwendung?

Zunächst muss man wissen, das in einer konservativen Gesellschaft wie die der  Jäger alles Neue nicht nur kritisch beäugt wird, sondern per se als unnötig abgelehnt wird. Neuerungen einerseits und die Erhaltung von Traditionen andererseits stehen sich aus Sicht der Jäger unvereinbar gegenüber. Dies ist bei der Einführung eines modernen Wildmanagements nicht anders. Schon jetzt, bevor die ersten  Wildmanagementprojekte überhaupt ihre Arbeit aufgenommen haben und erste Erkenntnisse vorliegen, wird aus der Jägerschaft dagegen gewettert, dass man glauben könnte, die Jagd wird abgeschafft.

Das Wild- und Wildtiermangement findet im Gegensatz zur traditionellen Hobbyjagd auf einer Fläche statt, die um ein vielfaches größer ist, als der Jagdbogen eines gemeinschaftlichen Jagdbezirks. Ab mehrere 1.000 ha zusammenhängender bejagbarer Fläche lohnt sich ein modernes Wildmanagement überhaupt erst. Dies sind Flächengrößen, die die meisten Jäger in Deutschland, wenn überhaupt, nur von der Auslandsjagd kennen. Für eine Nationalparkverwaltung wie im Schwarzwald hingegen ist die Einrichtung eines Wildmanagements auf der eigenen Fläche die einmalige Möglichkeit, erste Schritte hin zu einem modernen  Wildmanagement zu unternehmen und Erkenntnisse zu erlangen, wie eine moderne Jagd unter den Aspekten des Tier- und Natuschutzes aussehen könnte.

Das Schlagwort heißt Effizienz

Hobbyjäger, das sagt schon der Name, üben die Jagd in der Regel im Nebenberuf aus. Hier achtet man weder auf Effizienz noch auf die Kosten bei der Ausübung der Jagd, hier steht immer nur die jagdliche Tradition im Vordergrund.
Nun bekommt ein  Wildtiermanager, der im Auftrag des Grundstückseigentümer arbeitet, zu Beginn des Jagdjahres klare Vorgaben. Dies ist nicht nur ein streng kontrollierter Abschussplan. Der Dienstherr hat strenge Auflagen an den  Tier- und Naturschutz, die zu befolgen sind. Es ist nicht die Waidgerechtigkeit, die hier das Maß aller Dinge ist, sondern es sind die Gesetze.
Und wenn dann ein solcher Wildtiermanager mehrere hundert Stück Schalenwild zu erlegen hat, bzw. deren Erlegung zu kontrollierten hat, muss er sich ganz schnell Gedanken machen, wie er das in einem Jagdjahr hin bekommt, um sich nicht am Ende das Jagdjahres mit Nichterfüllung der Planzahlen zu blamieren.
Bei einer großflächigen Bewirtschaftung in sehr guten Biotopen wie einem Nationalpark kommen dann schnell 130-170 Stück Schalenwild/1000 ha zusammen und bei dieser Bejagung fallen dann auch noch  2,5 - 3 Tonnen Wildfleisch/1000 ha an, die es zu vermarkten gilt. 
Bedenkt man weiter, dass der Dienstherr in der Regel einem Wildtiermanager zur Betreuung 3.000 - 4.000 ha bejagbare Fläche zuweist, weiß man in etwa, was da auf  einen Wildtiermanager so an Arbeit zukommt. Mit Hobbyjagd hat das Ganze dann nur noch herzlich wenig zu tun.

Spätestens jetzt ist Effizienz gefragt. Die Jagd, die fast ausschließlich durch Jagdgäste ausgeübt wird, muss gut organisiert werden. Ohne strikte Einhaltung der Intervalljagd ist das Pensum nicht zu bewältigen. Lassen sich die Trophäenträger noch gut durch zahlungskräftige Jagdgäste erlegen, muss der jährliche Abschuss des weiblichen Schalenwildes gut organisiert werden. Um diese Abschüsse möglichst effizient und vor allem ohne große Beunruhigungen  durchzuführen, wurde durch die Nationalparkverwaltung eine Anweisung an die Jagdgäste herausgegeben, in der ihnen erklärt wird, wie man die Routine erlangt, um möglichst häufig eine  Doublette (Abschuss von Alttier und Kalb) erzielt. Sogar das Üben auf dem Schießstand wurde angeraten. 
     
Die Anweisung "Die Synchrondoublette auf Kahlwild im Nationalpark Schwarzwild" löst Shitstorm im Internet aus

Scheinbar hatte beim Versenden dieser Anweisung niemand in der Nationalparkverwaltung bedacht, dass solch eine Art der Erlegung von mehreren Stück Kahlwild einerseits  zwar hocheffizient ist und auch den Jagddruck deutlich senkt, andererseits aber hatte man wohl vergessen, dass die etablierten Jägerschaft krankhaft hysterisch auf jede Art der Effizienzsteigerung bei der Jagd reagiert. Effizienz und die traditionelle Jagd sind aus Sicht der Hobbyjagd absolut unvereinbar.

Nach dem Einstellen der Anweisung "Die Synchrondoublette auf Kahlwild im Nationalpark Schwarzwild" wurde im Internet ein Shitstorm gegen die Verwaltung des Nationalparks Schwarzwald losgetreten, die jeder Beschreibung spottet. Federführend sind die Vertreter der Initiative Für Jagd in Deutschland", die sich bereits den unrühmlichen Ruf  als "Pöbler der Jägerschaft" erworben haben. Eine große Schar an Jägern überbot sich mit übelsten Beschimpfungen (Ökofaschisten). Einige Jäger orakelten sogar, es handele sich hier um den ersten Schritt zur  Ausrottung des Rotwildes im Schwarzwald.

Die Beschimpfungen gegen die Nationalparkverwaltung zeigen, wie wenig Kenntnisse über effiziente Bejagungsmethoden durch Wildtiermanagement bei den etablierte Jägern vorherrschen.

Folgt man den Beiträgen auf den Facebookseiten, erkennt man schnell, dass es den pöbelnden Jäger an jeglichem Sachverstand einer effizienten Jagd fehlt. Das Einzige, was sie eint, ist der Hass auf all die Jäger, die die Doublette als Instrument einer effizenten Bejagung beführworten. Der Tierschutzgedanke und die Vorteile für den gesamten Nationalpark durch weniger Jagddruck will man nicht sehen bzw. wird vollständig bei der Diskussion ausgeblendet.

Das hysterische Gekreische in den Kommentaren auf den Facebookseiten, anders kann man den Shitstorm gegen die Nationalparkverwaltung nicht bezeichnen, verdeutlicht erneut die Rückständigkeit vieler Jäger aus dem Lager der etablierten Jägerschaft. Es ist an der Zeit, dass die Jagdverbände ihre Mitglieder darüber aufzuklären, dass man nur mit einer effizienteren Jagd die Auflagen an Tier- und Naturschutz erst erfüllen kann  und trotz alledem  kein Jäger aus seine traditionelle Jagd verzichten muss. Der Shitstorm gegen die Nationalparkverwaltung ist das größte Armutszeugnis, das die Jägerschaft sich bisher im Internet ausgestellt hat.

Es zeigt aber auch, welch langer Weg vor uns liegt, bis wir in Deutschland von einer zukunftsfähigen Jagd sprechen können.

waidmannsheil

Euer

stefan  
     



20.9.14

Die Jägervereinigung Pfaffenhofen e.V. erfüllt schon heute die Auflagen aus dem § 11 des Tierschutzgesetzes

Die Jägervereinigung Pfaffenhofen e.V.  arbeitet mit dem IHK zertifizierten Hundefachwirt Hans Scharl zusammen und erfüllt somit die Bestimmungen des §11 des Tierschutzgesetzes.

Hans Scharl, zertifizierter Hundefachwirt IHK, Jäger, Drahthaarzüchter und Inhaber der Hundeschule Hallertau ist auch Hundeobmann der örtlichen Kreisjägerschaft


Die Zertifizierung nach §11 des Tierschutzgesetz der Hundetrainer ist zur Zeit in aller Munde. Nicht nur, dass es kaum Kurse gibt, in denen man sich auf die Sachkundeprüfung vorbereiten kann. In der  Diskussion, wer überhaupt die Sachkundeprüfung ablegen muss, gehen die Meinungen  weit auseinander. 
In den Jägerschaften und den Jagdgebrauchshundevereinen wird von den Verbandspitzen an die Mitglieder herunter erklärt, es wäre mit der Politik abgesprochen worden,  dass Hundeobleute und Lehrgangsleiter von Jagdhundekurse keinen Sachkundenachweis benötigen. Und die Verbände erklären dies, obwohl bis heute noch keine länderübergreifende Verwaltungsvorschrift zum neuen Tierschutzgesetz existiert.


Die Zertifizierung "Hundefachwirt IHK", in deren Besitz Hans Scharl ist, entspricht vergleichbar mit dem Handwerk in etwa dem Meistertitel, die Zertifizierung "Hundetrainer IHK" in etwa dem Gesellenbrief. Hans Scharl ist also berechtigt, Auszubildende des Lehrberuf Hundtrainers auszubilden.

Als begeisterter Hundemann,  Drahthaarzüchter, und Jäger hat sich Hans Scharl irgendwann entschlossen, die Hundearbeit als professioneller Hundetrainer zu betreiben und so eröffnete er die Hundeschule Hallertau. Da war es aus seiner Sicht logisch, sich nach der bestandenen Jägerprüfung und den zahlreichen Jagdhundeprüfungen auch selbst als Hundetrainer einer Eignungsprüfung zu unterziehen. Und wenn man sich schon zertifizieren lässt, sollte es auch gleich der Hundefachwirt IHK ein. Schließlich will man auch ausbilden dürfen und andere Hundetrainer auf die Sachkundeprüfung vorbereiten. Nach dem Ablegen der Prüfung vor der IHK Potsdam im September 2008 darf sich Hans Scharl nun zertifizierter Hundefachwirt IHK nennen. Man beachte, dass Hans Scherl diese Prüfung bereits ablegte, als noch niemand von einer Zertifizierung der Hundetrainer per Gesetz sprach. 

Jede Jägerschaft, die einen solchen professionell arbeitenden Hundefachmann in ihren Reihen hat, kann sich glücklich schätzen. Da war es dann auch  keine Frage, Hans Scharl das gesamte Jagdhundewesen der Jägervereinigung Pfaffenhofen zu übertragen. 

Somit verfügt die Jägerschaft Pfaffenhofen nicht nur über einen kompetenten und professionellen Hundeobmann, sondern erfüllt schon jetzt ganz nebenbei die gesetzlichen Bestimmungen des §11 Tierschutzgesetz.

Die Zusammenarbeit zwischen Jägervereinigung und Hundeschule zeigt einmal mehr, dass Professionalität einerseits und die Jagd andererseits sich nicht gegenseitig ausschließen sondern bedingen. Solche Zusammenarbeit ist immer auch eine gute Öffentlichkeitsarbeit, zeigt es doch der Gesellschaft, dass man die anstehenden Aufgaben profesionell angeht.

waidmannsheil

Euer

stefan 





16.9.14

Trophäen sind Erinnerungen - auch für Nichtjäger

Nach über 60 Jahren kehrt das Geweih eines besonderen Kronenhirsches wieder in sein Revier zurück

 „Erleger Fritz Hahn, Rheinfelden, Revier Schönau i. Schwarzwald, 30.11.52."

Wer einmal in einer Dorfkneipe auf dem Land den Bauern zuhören durfte, wenn sie Geschichten über die Jagd erzählen, der weiß, dass jedes Dorf seine eigenen Geschichten über seine ehemaligen Jagdpächter hat. Und wenn dann diese Jagdpächter über mehrere Jagdperioden die Jagd gepachtet hatten, zudem jagdliche Originale waren, kommt da einiges an kuriosen Geschichten zusammen.
Es ist die Naturverbundenheit und die Geselligkeit, die die Dorfbevölkerung am oft aus der Stadt am Wochenende anreisenden Jagdpächter zu schätzen weiß. Zudem sind die oft zahlreichen Jagdgäste ob ihrer Trinkfreudigkeit und Großzügigkeit immer gern gesehene Gäste im Dorfkrug.

Dies war auch viele Jahre nach dem Krieg in Schönau im Scharzwald nicht anders. Dort hatte vor über 60 Jahren ein Jagdpächter einen kapitalen Hirsch erlegt, was auch in dieser Gegend etwas ganz besonderes war und seither nicht wieder vor kam. Jahrzehnte irrte die Trophäe, nachdem sie das Jagdzimmer des Erlegers geschmückt hatte, durch Deutschland. Doch nach vielen Jahrzehnten kam der Enkelin des Jagdpächters auf die Idee, die kapitale Trophäe wieder dort hin zu bringen, wo sie eigentlich hin gehört: In das Revier des Opas in Schönau im Schwarzwald.

Schell wurde aus der feierlichen Rückführung des Hirschgeweihs eine große Familienfeier, die so schnell niemand im Dorf vergessen wird. Und so hinterlässt der Jagdpächter und Erleger des Kronenhirsches auch nach über 60 Jahre nach der Erlegung nochmals seine Spur in dem Revier, das er so geliebt hatte.

Von einer feierlichen Trophäenübergabe mit viel Erinnerungen berichtet Sabine Przewolka auf ihrem regionalen (schwarzwälder) Onlinemagazin "Kuckuck":

Feierliche Übergabe des Hirschgeweihs an die Gemeinde Schönau/Schwarzwald zur Erinnerung an ihren Jagdpächter Fritz Hahn

Der Kronenhirsch kommt zurück in sein Tunauer Revier

Sabine Przewolka

Und dann taucht plötzlich dieses Gefühl auf, dass sich hier auf dieser Welt tatsächlich alles mit allem verbindet. Immer wieder gibt es an diesem Nachmittag diesen erstaunten Augenaufschlag, der diese Erkenntnis widerspiegelt. Hans Seger steht vor seinem Haus in Tunau und zeigt in diese wunderschöne Natur des Schwarzwaldes, auf die sattgrünen Hänge gegenüber mit Gebüsch, dunklen Tannen und dazu strahlend blauem Himmel. Natur pur. Und eine 89-jährige Dame sagt dazu nachdenklich: „Ich habe mich meinem geliebten Vater den ganzen Tag über so nah gefühlt...“ Sie heißt Rosemarie Przewolka, Tochter von Fritz Hahn und macht heute mit einem Teil ihrer Familie und einem kapitalen Hirschgeweih einen Ausflug in ihre Kindheit nach Tunau, einem Ortsteil von Schönau.

Ihr Vater Fritz Hahn pachtete über vier Jahrzehnte die Jagd in Schönau und Tunau, damals ein riesiges Revier mit 1300 Hektar Fläche. Der Betriebsingenieur bei Dynamit Nobel in Rheinfelden fuhr übers Wochenende fast immer nach Tunau, um bei der Jagd und im Hause der Segers zu entspannen. Hans Seger begleitete den passionierten Jäger in Wald und Flur schon als Kind - wie zuvor schon sein gleichnamiger Vater Johann, auch  kurz  "Hans" genannt. Und so bekam der damals 18-jährige auch hautnah die Sensation mit, als Fritz Hahn 1952 den ersten Rothirsch in der Region, einen kapitalen Kronenhirsch mit ungeraden 16 Enden, während einer Drückjagd erlegte. Genau an der Stelle, wo Fritz Hahn auf den Rothirsch ansaß, erschien er plötzlich. „Ich war der erste beim Hirsch“, leuchten wie damals die Augen des heute 80-jährigen Hans Segers - und immer noch mit Leib und Seele aktiven Jägers. Er habe Fritz Hahn, der bei ihm großes Ansehen genoss, diese außergewöhnliche Trophäe von Herzen gegönnt, erzählt er weiter. Der sogenannte „Kronenhirsch“ sei bis heute einmalig  gewesen. Niemals wieder sollte so ein kapitaler Hirsch auf der Gemarkung geschossen werden.

Heute kehrt der Rothirsch – oder besser gesagt nur sein stolzer Kopfschmuck - in sein ehemaliges Revier zurück. Und damit leben auch die Bilder in den Köpfen der Menschen wieder auf, die damals dieses Ereignis miterlebten. „Ich komme aus Schönau“, sagt Uli Lochar – mein Co-Autor im Onlinemagazin „kuckuck“ (Homepage: www.kuckuck.biz). Meine prompte Antwort zeigt, wie klein doch diese riesige Welt in Wahrheit ist: „Oh, so ein Zufall, mein Opa hatte dort seine Jagd“. Denn der Blick fiel beim Ausruhen auf Omas altem Biedermeier-Sofa schon oft auf Opas Hirschgeweih mit einem silbernen Schildchen und brannte sich so förmlich ein: „Erleger Fritz Hahn, Rheinfelden, Revier Schönau i. Schwarzwald, 30.11.52.“  Beides heute im Wohnzimmer der Enkelin Sabine Przewolka gelandet -  als Andenken an die Vorfahren.  Beim nächsten Besuch in Schönau fädelt Uli Lochar diese Reise in die Vergangenheit ein, weil er merkt, dass der Name Fritz Hahn in Tunau noch in guter Erinnerung ist. Uli Lochar wuchs in Schönau auf, ging dort zur Schule und obwohl er seit über 30 Jahren in Villingen wohnt, pflegt er noch viele Kontakte ins Obere Wiesental. Der ideale Organisator für so ein außergewöhnliches Treffen!

Manche Menschen hinterlassen eben Spuren. Fritz Hahn fiel das schon körperlich nicht schwer, weil er über eine gewisse Leibesfülle verfügte. Ein Genussmensch, der Gemütlichkeit ausstrahlte. Die Menschen in Tunau bringen ihm und seinem Andenken auch über 65 Jahre später noch den größten Respekt entgegen, vor allem wegen seiner guten Charaktereigenschaften. „Er war absolut korrekt“, erinnert  sich Hans Seger. Er saß oft im Gasthaus „Hirschen“ in Präg oder im Gasthaus „Tanne“ in Tunau, um gemütlich am Stammtisch die Jagd ausklingen zu lassen. Durch seine verlässliche Miete sicherte er der Witwe Josefine Seger, die Tante von Hans und Schwester seiner Mutter, das Überleben in der kargen Nachkriegszeit mit ihren drei Kindern, zwei Söhnen und einer Tocjhter. Denn Josefines Mann und Onkel von Hans, fiel 1944 im Krieg. Ein Geben und Nehmen für beide Seiten. Eine fröhliche Gemeinschaft Menschen im Alter von elf bis 89 Jahren aus den Familien Seger, Lochar,  Przewolka und Michna fällt sich da am Sonntag, 15. Juni, vor dem Gasthaus „Tanne“ in Tunau  in die Arme. Die meisten kennen den anderen nicht wirklich. Sondern alle wissen nur, dass sie irgendwie mit dem Rothirschgeweih in der Mitte, aufgestellt zum Erinnerungsfoto, miteinander verbunden sind.

Das genügt vollkommen, um einen Nachmittag voller Freundschaft und bunter Geschichten zu erleben. Nachher im Gasthaus „Tanne“ liegt die Chronik der Familie Hahn auf dem Tisch und die Augen von Bernhard Seger, der jüngere Bruder von Hans und ehemalige Bürgermeister von Schönau, weiten sich voller Ehrfurcht.  „Das ist ja ein Schatz!“ Lisette „Lisl“ Hahn, geborene Laule und erste Frau von Fritz Hahn,  schrieb sie in exzellenter Schönschrift, illustrierte sie mit Schwarz-Weiß-Fotos, malte bunte Anfangsbuchstaben und Ornamente dazu. Sie  hielt so den Stammbaum und den Lebensweg der Familie Hahn fest. Ein Dokument aus den glücklichen Tagen der Familie Hahn. Sein Jagdrevier braucht Fritz Hahn jedenfalls später als Balsam für seine Seele, um den Kummer zu bewältigen, der noch auf ihn zukommt.  Kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges wurden die Gatter eines Wildgeheges bei Schluchsee geöffnet und die Rothirsche in die freie Wildbahn entlassen. Von dort kam der Kronenhirsch ins Revier nach Schönau und vor die Flinte von Fritz Hahn. Er beschert ihm damit das schönste Jagd-Erlebnis seines Lebens.
  
Aber das kann wohl nur der leidenschaftliche Jäger Hans Seger nachempfinden. An diesem Nachmittag dreht er in seinen rustikalen Waldarbeiter-Händen ein altes Foto hin und her, das seinen Vater mit gleichem Vornamen und Dackel Lumpi zeigt. „Auch der treue Hans und Lumpi gratulieren dir“ steht hinten drauf und ist in Altdeutscher Schrift an Fritz Hahn gerichtet. Es gibt keinen Tag, an dem Hans Seger nicht seine Runde durch den Wald dreht und nach dem Rechten sieht. Er will so lange jagen, wie er noch laufen kann.  Sein Vater erlegte im hohen Alter von 90 Jahren noch einen stattlichen Rehbock- mit demselben Gewehr, mit dem Jäger Hahn auf den Hirsch zielte und traf. Er sagt, er denkt noch jeden Tag an Fritz Hahn. Weil sich seine Seele noch überall in den Wäldern befindet? Bestimmt! Oder aber weil jede Stelle ihn an die gemeinsame Zeit mit ihm erinnert.  

Zwei Wände im Wohnzimmer von Hans Seger zieren Geweihe und Gehörne von Jagdtieren, dazu noch ausgestopfte Wildtiere. Das mag auf den ein oder anderen grausam wirken. Aber es schlummern eben in jedem Jäger zwei Seelen. Das des Waldhegers und das des Jägers. Und wenn Rehkitze als Waisen nach einem Verkehrsunfall großzuziehen sind, dann kommen sie im Haus von Hans Seger und seiner Frau Erika auch sofort unter. Sie hören auf menschliche Namen, wohnen bei den Segers im Garten, werden liebevoll groß gezogen und nachher wieder in die freie Wildbahn entlassen. Sie kommen dann anfangs noch regelmäßig, bis sie der tiefe Wald wieder für immer verschluckt.

Diese Ruhe des Waldes und seine strengen Gesetze faszinierten Fritz Hahn Zeit seines Lebens. Er galt als äußerst akurat aber gerecht – wissen die Menschen am Tisch noch ganz genau. Hans erinnert sich, dass einer seiner eigenen Dackel von zu Hause ausriss und mit einem anderen Hund zusammen ein Reh riss. Er beichtete  es Fritz Hahn und dieser verlangte von ihm, dass die beiden Hunde bis zum nächsten Wochenende nicht mehr leben. Denn ein wildernder Jagdhund würde immer wieder ausreißen und die Tiere des Waldes unkontrolliert töten. Der treue Hans tat, wie ihm befohlen. 

Er besitzt heute auch ein Gewehr, das Fritz Hahn einst zum 40-jährigen Dienstjubiläum von Dynamit Nobel erhalten hatte. Das „Büchsle“ ist heute noch bei ihm in Gebrauch und hoch geschätzt. Hans Seger schießt damit immer noch ziemlich genau, auch mit seinen 80 Jahren. So eine Büchse hält auch Fritz Hahn in der Hand, als er mit dem toten Rothirsch, waidmännisch geehrt mit einem Tannenzweig im Maul und seinem treuen Dackel „Lumpi“ fotografiert wird. Das Foto und sein Blick voller Stolz und Erstaunen zugleich drücken aus, was dieser Schuss für den passionierten Jäger in seinem 25. Jubiläumsjahr bedeutet hat.

Zuvor erlebt der Mann und seine Frau Lisette den schlimmsten Schmerz, den es gibt. Sie verlieren den erst achtjährigen Sohn Hans wegen Diphterie. Und danach zerbricht auch noch die Ehe mit Lisette. Sie wohnt 1937 kurzzeitig auch in dem gemieteten Stockwerk in Tunau, ganz in der Nähe ihrer Schwester Schosel, die mit dem Sonnen-Wirt in Schönau verheiratet ist. Lisette bleibt dort, bis sie ihrem neuen Mann nach Bitterfeld folgt. Rosemarie kommt mit 12 Jahren ins Internat der Zinzendorfschulen nach Königsfeld. Sie hängt sehr an ihrem Vater, aber nur in den Ferien kann sie zurück nach Rheinfelden und ihn besuchen. Fritz Hahn lernt später Laura Gerhardt kennen und heiratet sie. Mit ihr verbringt er seine letzten Lebensjahre in Rheinfelden. 1957 stirbt sie nach kurzer Krankheit unerwartet. 1958 verliert Fritz Hahn auch noch seine geliebte Jagd, weil sie zu dieser Zeit unter die Obhut des Schönauer Gemeinderates fällt. Und die kennen Fritz Hahn nicht, teilen das riesige Revier und vergeben es an Meistbietende. Ein Schuss in sein Herz. 1959 stirbt Fritz Hahn in Rheinfelden, ein Jahr vor der Geburt seiner Enkelinnen Sabine und Ulrike Przewolka.

Die Zwillinge lernen deshalb ihren Opa nie kennen. Nur im Keller-Regal liegt ein großes Hirschgeweih mit dem silbernen Schildchen dran. Eines Tages schleppen es die beiden über drei Kilometer in den Biologie-Unterricht, weil da gerade Rehe und Hirsche durchgenommen werden. Nachher muss der Sechzehnender noch drei Stockwerke hinunter getragen werden. Sabine stolpert und reißt sich an einem der Enden die Nase blutig. Es bleibt eine dicke Narbe zurück. Irgendwann verschenkt Rosemarie Przewolka das Hirschgeweih an eine befreundete Jäger-Familie in Westfalen. Der Sechzehnender hängt dort einige Jahre im Hauseingang. Aber Enkelin Sabine trauert diesem einzigen Andenken an ihren Opa hinterher. Bei einem Besuch in Westfalen fragt sie deshalb, ob sie das Geweih wieder haben könnte. Und so fährt das Hirschgeweih 500 Kilometer wieder zurück in den Schwarzwald und hängt seither an einem Ehrenplatz im Wohnzimmer.


Die Fahrt nach Tunau lässt die Geschichte um die Familie wieder Hahn aufleben und um den kapitalen Rothirsch. Jeder am Tisch steuert einen Bruchteil bei, an das er sich erinnert und so entsteht aus diesen vielen Puzzleteilen die ganze Geschichte – die Urenkel dabei ganz Ohr. Jeder am Tisch trägt dazu bei, dass am Ende ein Bild entsteht. Das Bild eines ganz besonderen Rothirsches, der auch 65 Jahre später noch die Menschen zutiefst bewegt.

Das Revier Tunau im Schwarzwald

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Drei auf einen Streich

Eine nicht alltägliche/allnächtliche Schwarzwildstrecke


Der Autor mit 2 seiner 3 Sauen


Der Jagdhelfer beim Bergen mit einer von 3 Vollmondsauen 

Gastbeitrag von Thomas Haase

Letzten Donnerstag hatte ich mal wieder Zeit um ins Revier zu fahren und den Sauen nachzustellen.
Der Wecker klingelte um 0:30 Uhr, der Mond schien hell und ich machte mich auf den 10-minütigen Weg ins Revier. Dort angekommen glaste ich erstmal die frisch gemähte Wiese ab. Und tatsächlich, mittendrauf standen ca 20 Sauen. Leider bemerkten sie mein Auto und zogen Richtung Wald, aber fingen dann dort wieder am Rand an zu brechen. Ich versuchte sie anzupirschen und kam leider nur bis auf 150 m heran bis sie langsam in den Wald zogen. Naja das war schonmal nix. 

Als nächstes pirschte ich zu einem Rapsstoppelacker zwischen 2 Maisfeldern und wieder standen bereits 10 Sauen auf dem Acker. Diesmal allerdings nur auf 50 m. Nach ein paar Minuten bekam die Bache Wind und zog Richtung Mais. Ich hatte mich bereits an der Maiskante positioniert, da dort gemulcht war und somit die hohen Stoppeln die Frischlinge nicht verdeckten. Die Bache und ein Frischling waren bereits auf dem Gemulchten, als sie verhofften und ich lies auf den Frischling fliegen. Schnell hatte ich mich sortiert und so kam noch auf den letzten der Rotte zu Schuss, bevor die Bühne leer war und nur noch der Lärm im Mais auf die Sauen schließen ließ. Am Anschuss fand ich leider keine Anzeichen auf einen Treffer und ich beschloss, gleich mit den ersten Sonnenstrahlen noch einmal nachzuschauen. ( ich konnte mir noch vorstellen, auf die kurze Entfernung vorbeigeschossen zu haben ). Also ging ich zum Auto um wieder ins warme Bett zu kommen. 
Vorher wollte ich aber noch einmal die Flächen abglasen und auf einem geackerten Feld stand wahrhaftig noch eine einzelne Sau auf ca 100 m. Der Blick durchs Zielfernrohr verriet mir, dass die Sau sicherte und wohl kurz davor war,  zu flüchten. Somit blieb mir keine Zeit mehr den Leuchtpunkt anzuschalten und ich ließ du Kugel aus dem Lauf. Die Sau brach im Knall zusammen. Als ich immer näher heran kam, wurde die Sau grösser und grösser. Eigentlich hatte ich sie beim Ansprechen auf ca 60 kg geschätzt. Am Ende sollte es sich als mein bisher schwerstes Schwein mit über 100 kg herausstellen.( Die Waage ging leider nur bis 100 kg, daher steht das genaue Gewicht noch aus). Das Bergen dauerte dann bis früh um 5:30 Uhr, so dass ich gleich wach bleiben konnte.

Gefrühstückt und dann los nochmal nach den Anschüssen schauen. Und sofort fand ich im hellen Tageslicht genug Schweiss und ich ging mit meinem Kumpel der Fährte nach. Ca 30 m im Mais fanden wir die erste Sau und die zweite lag 20 m daneben . Da lagen die Nacht also 3 Sauen und ich freue mich immer noch riesig über dieses Erlebnis

Frischlingsbache / Frischlingskeiler / Keiler
Uhrzeit: 01:45 / 01:45 / 02:20 uhr
Flucht: 40 m / 50 m / 0 m
Gewicht: 32 kg / 35 kg / 100+ kg
Kaliber: 30-06 Federal Power Shok

13.9.14

“Jäger, nein Danke”!? - Der Ehrenpräsident des JGHV, Christoph Frucht, geht mit der bisherigen Internetarbeit der Jagdverbände hart ins Gericht



Der Ehrenpräsdent des Jagdgebrauchshundeverbandes (JGHV) Christoph Frucht sieht die Hauptschuld des schlechten Image der Jäger in der Öffentlichkeit in einer fehlenden professionellen Internetarbeit der Jagd- und Jagdhundeverbände  


Das Verbandswesen der Jäger und Jagdgebrauchsshundeleute hat viel Ähnlichkeit mit der  Hierarchie der katholischen Kirche: Ab dem 60. Lebensjahr kommt der große Karrieresprung.
Das führt im Zeitalter des Internets zu einer tiefen Spaltung der Generationen innerhalb der Jagd- und Jagdhundeverbände.

Die alten Jäger

Die Gruppe der alten Jäger knüpfen in erster Linie Kontakte auf lokaler Ebene. Um ihr Fortkommen innerhalb einer solchen auf Alter basierenden Hierarchie zu sichern, bedarf es in erster Linie der Festigung bestehender, alter Netzwerke. Das Knüpfen neuer Kontakte, insbesondere im fortgeschrittenen Alter, tritt dabei häufig zurück bzw. wird als wenig zielführend erachtet.  Für diese Garde der Alten macht das Netzwerk Internet wenig Sinn. Zudem gilt bei den Menschen mit über 50 Jahren der Grundsatz Bismarcks, der da lautet:" Mit dem Alter werden die guten Freunde immer weniger und neue kommen nicht hinzu."

Die jungen Jäger

In den Strukturen der Jagd- und Jagdhundeverbände gilt man mit unter 60 Jahren als Jungspunt. Für diese junge Generation, die oft noch im Beruf steht, ist das Internet ein unumgängliches Instrument des Netzwerkens. Zudem ist diese Internetgeneration viel schneller bereit, mit Kontakten aus dem Internet feste Bindungen einzugehen. In Onlineshops entstehen enge Kundenbindungen, ohne dass sich Kunde und Lieferant jemals gesehen haben. Und auch im Internet eine Jagdeinladung auszusprechen, ohne den Jagdgast je vorher gesehen zu haben, ist für die junge Generation völlig normal. Für einen älteren Menschen in der Regel unvorstellbar!

Dass diese enorme Unterschied in der Bedeutung des Internets zwischen den Generationen und dem hohen Alter der Funktionäre sich immer mehr zur Achillesverse des Jagdwesens entwickelt, hat auch der Ehrenpräsident des Jagdgebrauchshundeverbandes, Christoph Frucht, erkannt.
Als Kenner der Strukturen des Jagdgebrauchshundeverbandes sieht er die Schuld des schlechten Image der Jäger in der Öffentlichkeit alleine darin begründet, dass die Funktionäre in den Verbänden die Bedeutung des Internets als Informationsplattform für die Öffentlichkeit bis heute nicht erkannt haben.
Erstmalig, und das ist in der Jägerschaft etwas besonderes, nimmt ein Mitglied des Jagdgebrauchshundverbandes JGHV Stellung zu der stiefmütterlichen Behandlung des Internets durch die Verbandsfunktionäre.  Doch Frucht hat auch schon erkannt, woran die Internetaktivitäten des Jagdgebrauchshundeverbandes immer wieder scheitern und legt den Finger in die Wunde: Die Gelder, die benötigt werden, um die Jagd und das Jagdhundewesen durch die Verbände besser ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, fließen viel zu spärlich oder gar nicht. Dies ist nicht verwunderlich, denn wie soll ein internetbegeisterter Jäger in seinem Verband dem Vorstand den Nutzen des Internets erklären, wenn der Vorstand das Internet gar nicht nutzt und den Sinn nicht erkennt!!!

Bleibt zu hoffen, dass der Aufruf des Ehrenpräsidenten des Jagdgebrauchshundeverbandes nicht ungehört verhallt, denn Ehrenpräsidenten sind schließlich dafür da, den "Jüngeren" im Verband ab und an mal den Marsch zu blasen.

Den Gastbeitrag des Ehrenpräsidenten des Jagdgebrauchshundeverbandes Christoph Frucht auf dem Jagdblog "Jagdwissen" kann man hier nachlesen  

waidmannsheil

Euer

stefan

11.9.14

Gedicht über den Jäger



"Wer sich im Schneesturm unverzagt 
zu Fütterung und Schütte plagt,
wer den ersehnten Schuss nicht wagt,
solange leiser Zweifel nagt,
wenn eine leise Stimme klagt, 
Jagd ohne Hund ist keine Jagd!,
dem sei, ob jung, ob hochbetagt, 
von Herzen Waidmannsdank gesagt."
Verfasser unbekannt

1.9.14

Nachdenkliches von einer jungen Jägerin

Eine passionierte Jungjägerin aus Sachsen macht mit ihrem Jagdblog "Jagd ist Passion" auf sich aufmerksam.

Ein nachdenklich machender Artikel der noch jungen Jägerin Josi

Bei vielen Internetveröffentlichungen über die Jagd hat man erhebliche Zweifel, ob sie eine Werbung für die Jagd sind. Viele Jäger kommen über das Einstellen liebloser Photos und  den Angaben über die Waffe; Munition und Uhrzeit nicht hinaus. Da freut es einen immer ganz besonders, wenn man sieht, dass sich ein Jäger bei der Veröffentlichung seiner Jagderlebnisse besonders viel Mühe gibt.
Wenn es sich dann noch um eine passionierte Jungjägerin handelt, schöpft man wieder Hoffnung, wenn es um die Zukunft der Jagd und ihre Darstellung in der Öffentlichkeit geht.
Ganz besonders freut es mich , dass der aktuelle Artikel der Jungjägerin "Josi" (mehr verrät ihr Profil nicht) sich ausschließlich über Ihre Wahrnehmung der Natur über ihre Sinne beschäftigt und dabei ihre Jagderlebnisse eher unbedeutend sind. Ohne unser Eintauchen in die Natur hätte die Jagd nicht den Stellenwert, den wir ihr einräumen. Die Jagd beschränkt sich eben nicht nur auf das Erlegen von Wild, sondern Jagd ist in erster Linie die Wahrnehmung der Natur durch unsere Sinne.
In ihrem aktuellen Beitrag mit dem kurzen, aber doch so treffenden Titel "Danke!!!!" macht Josi uns bewusst, wie glücklich wir Jäger uns schätzen können, wenn wir die Natur mit allen unseren Sinnen erleben dürfen.

Wir gratulieren Josi zu diesem wirklich gelungenen Artikel über die Philosophie der Jagd und wünschen ihr weiterhin viel Spaß beim Führen ihres Jagdtagebuches und natürlich weiterhin viel

waidmannsheil

Euer

stefan