31.8.09

Gute Öffentlichkeitsarbeit bei der Kreisjägerschaft Olpe

Kreisjägerschaft "Kurköln" Olpe



Der wohl häufigste Grund, weshalb Spaziergänger und Jägerschaft immer wieder aneinander geraten, sind die Hunde und Katzen der Stadtbewohner.
Doch es gilt hier, nicht nur rechtliche Aufklärungsarbeit zu leisten , sondern auch sachliche. Vielen Hunde- und Katzenbesitzern ist immer noch nicht bekannt, welche Gefahr von ihren Haustieren ausgeht, wenn sie einmal auf den Geschmack des Wilderns gekommen sind.
Doch alleine das Einschalten der Presse macht wenig Sinn, wenn man die Zeitung nicht fachlich unterstützt.
Der Obmann für Öffentlichkeitsarbeit der KJS Olpe, Gerhard Klamp, hat in Zusammenarbeit mit der örtlichen Presse einen Artikel ausgearbeitet, in dem über die aktuelle Problematik der Hundewilderei im Kreisgebiet Olpe hingewiesen wurde.
Im Mittelpunkt des Artikels steht nicht die Anklage, sondern die Information über das Wildern der Hunde und was Hundehalter beachten müssen.
Auch wird darauf hingewiesen, dass man in dicht besiedelten Gebieten nicht vom Recht der Tötung Gebrauch macht, sondern das Gespräch zum Hundehalter sucht.

Der aus Sicht einer guten Öffentlichkeitsarbeit hervorragender Artikel erschien im Onlienmagazin der Siegener Zeitung.


waidmannsheil

Euer

stefan



Hunde hetzten zwei Rehe in den Tod
Tiere ertranken qualvoll im Vorstaubecken / Appell an Halter

Olpe
Keine zwei Wochen ist es her, dass im Bereich des ehemaligen Forstamtes Olpe in der Nähe des Mutterhauses ein wildernder Hund einen Rehbock riss.
Gleich zwei Rehe aber kamen in der vergangenen Woche durch wildernde Hunde auf tragische Weise zu Tode. Wie Spaziergänger beobachteten, verfolgten ein Schäferhund sowie ein Hund, dessen Rasse nicht identifiziert werden konnte, innerhalb weniger Tage Rehe im Bereich Stadtwald Hardt und Vorstaubecken in Höhe der Jugendherberge. In panischer Flucht suchten die Tiere Schutz vor ihren Verfolgern im Biggesee, wo sie elendig ertranken.
„Warum fallen gerade Rehe recht häufig den Hunden zum Opfer?“ „Die meisten Jagdhunde, die auf frische Rehfährten treffen, jagen diese, indem sie ständig laut geben“, so Gerhard Klamp, Pressesprecher der Kreisjägerschaft. „Das Wild kann sich akustisch darauf einstellen, macht so genannte Widergänge, das heißt es geht mehrfach auf der eigenen Fährte zurück und springt seitlich ab, so dass in diesem Fährtengewirr seine Feinde die Verfolgung aufgeben.“ Rehwild, als typische Tierart an das Leben in Gebüsch und Unterholz angepasst, ist kein ausdauernder Langstreckenläufer wie beispielsweise der Feldhase und ermüdet rasch. Gegen stumm jagende und hochläufige Hunde, die sich den Rehen relativ unbemerkt auf Sichtweise nähern, hat das Rehwild kaum eine Chance. Und wenn zwei Hund gemeinsam jagen, ist das Ende schon fast vorprogrammiert.
Revierpächter Wolfgang Bade äußert sich zu dem Vorfall besonnen: „Obwohl das Jagdgesetz den Abschuss wildernder Hunde erlaubt, möchte ich von dieser Maßnahme keinen Gebrauch machen. Ich führe selbst Hunde und weiß, wie die Besitzer an ihren Tieren hängen. Gleichwohl muss von einigen Hundeführern mehr Rücksichtnahme und Beachtung der gesetzlichen Grundlagen erwartet werden. Auf Waldwegen dürfen sich gehorsame Hunde im Einwirkungsbereich ihres Herrn ohne Leine bewegen, abseits von Wegen besteht Leinenzwang. Bei Zuwiderhandlungen sind empfindliche Geldstrafen möglich. Die meisten Spaziergänger mit Hunden verhalten sich korrekt. Die Kritik richtet sich allein an die schwarzen Schafe unter ihnen. Bezeichnend sei laut dem Pächter die Aussage einer Hundeführerin, die in diesem Revier angesprochen wurde, als ihr Hund mit hängender Zunge von einer Hetze zurückkam: „Mein Hund spielt so gern mit den Rehen.“ „Für die beiden ertrunkenen Rehe ein Spiel mit tödlichen Folgen“, so Bade.

28.8.09

Liebe zu Hunden und Menschen

Von 100 Menschen liebe ich einen. Von 100 Hunden 99.


Marie von Ebner-Eschenbach

27.8.09

Der Abendflug der Kraniche

Kraniche im Hochsommer
Photo: Thomas Huonker



Das Wahrzeichen des Niederoderbruchs in Ostbrandenburg ist der Kranich. Doch den Sommer über sieht man den Kranich nur sehr selten im Oderbruch.
Ihr Brutgebiet liegt einige Kilometer nördlich des Niederoderbruchs, im ältesten Naturschutzgebiet Deutschlands, dem Plagefenn, das bereits 1907 ausgewiesen wurde.
In diesen Moorseen des Fenns fühlen sie sich sicher vor Beutegreifern und können dort ihre Jungen ungestört aufziehen.
Doch im Hochsommer ändert sich das Bild im Niederoderbruch. Die jungen Kraniche werden flügge und werden von den Altvögeln in die nahrungsreichen Feuchtwiesen des Oderbruchs geführt, um dort das Futtersuchen zu erlernen.


Ein typischer Moorsee im Plagefenn, dem Brutgebiet der Oderbruchkraniche








Photo: wikipedia




Jetzt Ende August bietet sich dem Jäger ein ganz besonderes Schauspiel. Wenn man ins Niederoderbruch auf den Ansitz geht, stehen überall auf den sumpfigen Wiesen die Kraniche, oft in Dreiergruppen. Es sind die beiden Altvögel mit ihrem Jungen, die über die Wiesen stolzieren. Gegen Ende des Tages erschallt gelegentlich ihr lautes Trompeten, das man weit über das Oderbruch hinweg hören kann. Mit dem Aufspannen der über 2 Meter Spannweite und dem Fliegen über einige Meter üben die jungen Kraniche das Starten und Landen.
Doch wenn sich die Sonne dem Horizont nähert und der Tag sich sichtlich dem Ende neigt, kommt Unruhe in die Tiere. Die kleinen Familien finden sich zu kleinen Gruppen zusammen und das immer häufiger werdende Trompeten der Alttiere scheint die Bedeutung eines Sammelrufes zu haben.
Wenn die Sonne am Horizont verschwunden ist, geben einige wenige Alttiere das Zeichen zum Aufbruch. Wie von Geisterhand geführt steigen alle Kraniche gleichzeitig in einem ohrenbetäubendem Trompetenkonzert aus den Bruchwiesen auf, schrauben sich in den Abendhimmel, und bilden eine V-Formation, die sich gen Norden in Bewegung setzt, um im Plagefenn die Nacht zu verbringen.
Wenn man Glück hat, überfliegen die fast 100 Tiere gleichzeitig in nur 20-30 Meter den Hochsitz, auf dem man sitzt.
Bei Erlebnissen mit einer solch einmaligen Wildart wird man sich des Glücks bewusst, das man als Jäger hat, ab und an Teil der Natur sein zu dürfen.

Bleibt zu hoffen, dass wir auch in ferner Zukunft noch vielen Menschen solch ein Naturschauspiel zeigen können.


waidmannsheil


Euer

stefan

21.8.09

Elch im Erzgebirgskreis (Stollberg) bestätigt

Am Dienstag wurde dieser Elch von der B 180 aus gesehen.

Foto: Mike Feldmann



Mike
Feldmann hatte keine Halluzination und es ist auch kein Jägerlatein.
Im Zeitalter der Mobiltelefone mit integriertem Photoapparat kann man auch schnell beweisen, dass das, was man sieht, auch der Realität entspricht.
Mike Feldmann konnte mit seinem Handy einen in den Erzgebirgskreis eingewanderten Jungelch bestätigen.
Über die Einwanderung des Elches ins Erzgebirge mit Beweisphoto berichtet das Onlinemagazin der Freien Presse.

waidmannsheil

Euer

stefan



Elch erneut gesichtet
Jäger macht Foto nahe Stollberg


Stollberg.
Der Elch von Altenberg ist am Dienstagmorgen in der Nähe von Stollberg gesehen worden. Kraftfahrer Mike Feldmann war gegen 6.30 Uhr mit seinem Laster auf dem Weg zur Arbeit, als er von der Ortsumgehung Stollberg aus in 20 Meter Entfernung auf einem abgeernteten Feld einen Elch entdeckte. "Ich bin in meiner Freizeit Jäger und seit drei Jahren im Jagdschutzverein Zwönitz organisiert. Ich weiß, wie ein Elch aussieht und wodurch er sich von einem Hirsch unterscheidet. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass es ein junger Elch war", berichtet der 33-Jährige von seiner tierischen Begegnung.

Weil er befürchtete, dass ihn auf Arbeit alle für verrückt erklären würden, zückte er sein Handy und machte zum Beweis ein Foto, das er auch der "Freien Presse" sandte. Das imposante Tier habe einfach so da gestanden. "Ich habe noch ein Weilchen gewartet, aber nichts geschah", erzählt Feldmann. Laut Polizei sei das am Dienstag der einzige Sichtkontakt mit dem Elch gewesen, der gemeldet wurde. Wäre das Tier ortskundig, würde es sich wohl weiter Richtung Zwönitz/Geyer bewegen, wo große Wälder gute Verstecke und reichlich Nahrung bieten.

19.8.09

Gedanken über die Anschaffung eines Hundes

Wenn du dir einen Hund anschaffst, schaffe dir einen guten an, und erziehe ihn, damit er nützlich ist. Den Hund zu erziehen, macht vielleicht ein wenig Mühe, aber du wirst merken, dass es sich am Ende auszahlt. Du gewinnst ein besseres Verständnis für andere Lebewesen und auch für deine Mitmenschen.
Harry J. Mooney

17.8.09

Jägerschaft Duderstadt mit hervorragender Öffentlichkeitsarbeit




Beobachtet man die Aktivitäten der Jägerschaft in der Öffentlichkeit, so stellt man immer wieder fest, dass oft reagiert, aber selten agiert wird.
Das liegt zum einen im ständigen Rechtfertigungsdruck der Jäger gegenüber ihrem Tun, zum anderen aber auch an einer oft unsachlichen Presseberichterstattung. Gerne wird seitens der Presse von Hunden und Katzen berichtet, die von Jägern erschossen wurden oder ein Jagdunfall wird als Anlass genommen, über die Jäger zu berichten.

In Zeiten knapper Kassen wird dann schnell durch die Presse ein Artikel zusammengebastelt, dessen Ziel es ist, einen wenig inhaltlichen, dafür aber sensationslastigen Artikel in die Zeitung zu bringen.
Dabei bleibt die sachliche Berichterstattung der täglichen Arbeit eines Jägers aber auf der Strecke.
Diesen Teufelskreis wollte der Jäger Jürgen Werner von der Jägerschaft Duderstadt und dort für die Jungjägerausbildung zuständig und der Journalist Kuno Mahnkopf durchbrechen und sind einen ganz anderen Weg gegangen.
Kuno Mahnkopf, der bisher wenig Kenntnisse von der praktischen Jagd hatte, begleitete den Jäger Jürgen Werner auf der Morgenpirsch.
Seine Erlebnisse bei der Jagd, die für uns als Jäger selbstverständlich sind, schrieb er nieder und veröffentlichte sie in der lokalen Presse.
In seinem Artikel wird deutlich, dass erst die Teilnahme eines Nichtjägers an der Jagd es uns Jägern ermöglicht, unsere Arbeit im rechten Licht erscheinen zu lassen.

Bleibt zu hoffen, dass sich noch mehr Jäger und Journalisten finden, die sich die Mühe machen und der Öffentlichkeit das Jagen in der Form näher zu bringen, wie es der Jäger Jürgen Werner und der Jouranalist Kuno Mahnkopf getan haben.

Über seine Eindrücken von der Morgenpitsch berichtet Kuno Mahnkopf im Onlinemagazin des Göttinger Tageblatts:


waidmannsheil

Euer

stefan


Jagdszenen aus Südniedersachsen

„Wenn der Wind jagt, soll der Jäger nicht jagen“

Das Thema Jagd polarisiert. Jagdgegner bezweifeln die ökologische Notwendigkeit der Jagd, unterstellen Jägern Lust am Töten und an Trophäen, während Jäger sich als Naturschützer darstellen und darauf verweisen, dass in einer Kulturlandschaft keine Selbstregulation der Wildbestände möglich sei. Nicht nur im Internet wird der Streit emotionalisiert und teilweise mit harten Bandagen ausgetragen. Fernab der ideologischen Auseinandersetzung hat Kuno Mahnkopf in der Stille des Ebergötzer Waldes Jürgen Werner von der Jägerschaft Duderstadt bei einer Ansitzjagd begleitet.


Brauchtum: Als letzten Bissen legt Werner dem toten Bock einen Eichenzweig ins Maul, Hündin Aika bekommt Streicheleinheiten.

Photo: Göttinger Tageblatt




Sammler haben es leichter als Jäger. Die müssen nicht so früh aufstehen. Um 3.30 Uhr stehe ich im stockdunklen Ebergötzen vor einem Suzuki-Geländewagen mit DJV-Aufkleber, unter dem Arm eine bibliophile Ausgabe des Standardwerks „Das deutsche Weidwerk“ und ein nicht minder betagtes Fernglas. Beides sind Erbstücke meines Großvaters, der ein Jagdrevier im Weserbergland hatte und im Jahr meiner Geburt starb. Bei der Großmutter aufgewachsen, blieb das Thema für mich ebenso allgegenwärtig wie theoretisch: Vergilbte Fotos mit zünftigen Kerlen in verrauchten Jagdhütten, Geweihe und Jagdhörner an den Wänden, „Wild & Hund“ im Zeitschriftenständer. Einen Bock geschossen hatte ich nicht mal als Trostpreis beim Preisschießen.

Doch jetzt geht es um einen echten Rehbock. Der darf in Niedersachsen von Mai bis Oktober geschossen werden. Freundlich begrüßt mich ein trotz der Uhrzeit bestens aufgelegter Weidgeselle: Jürgen Werner (49) ist Bundeswehroffizier und bildet bei der Jägerschaft Duderstadt Jungjäger aus. Münsterländer-Hündin Aika, die noch einmal eine Rolle bei der Nachsuche spielen wird, bleibt erst einmal zu Hause. Warum, wird mir später klar: Kein Hund hält es stundenlang auf der Kanzel aus.

Aus dem Stahlschrank, für den nicht einmal seine Frau einen Ersatzschlüssel hat, greift sich Werner eine Springfield-Repetierbüchse und eine Pistole für Fangschüsse. Den Drilling, der Schrot und Kugel kombiniert, lässt er ebenso stehen wie die Schrotflinte für Federwild, Hasen und Füchse. Die Abschusspläne sind genau geregelt, Mindestkaliber und -auftrittsenergie für verschiedene Wildarten schreibt das Bundesjagdgesetz vor. Nur eines von vielen Regelwerken vom Waffen- über das Naturschutz- bis zum Fleischhygienegesetz, die Jäger ebenso beherrschen müssen wie Fachkenntnisse über Wildbiologie, Waffentechnik und Waldökologie.

Wege in die Wildnis

Warum man im Wald mit Westernstiefeln und tiefergelegtem Auto nicht weit kommt, wird schnell deutlich. Werners Jeep lässt im als „Hölle“ bekannten Straßenabschnitt zwischen Ebergötzen und Holzerode frühe Pendler und Zivilisationsgeräusche hinter sich, biegt in die Wildnis ab und bahnt sich einen Weg durch Pfützen und rutschige Forstwege. Bei der Anfahrt zur Kanzel – ich hätte mich längst verirrt – wendet Werner plötzlich. „Wir müssen gegen den Wind ankommen“, erklärt er. Und fügt hinzu: „Das Wichtigste bei der Jagd ist der Wind. Wenn der Wind jagt, soll der Jäger nicht jagen.“ Auch, warum Jäger immer einen Hut tragen, erfahre ich: Die helle Gesichtsfläche muss abgeschottet werden. Alles eine Frage der Deckung.

Mahlbäume im Morgennebel


Im Ebergötzer Revier, das er sich mit drei Jagdberechtigten teilt, steigen wir aus dem Auto aus. Zwischen Totholz und Nadelbaumsilhouetten steigt Morgennebel auf, wir passieren Borkenkäferfallen und Mahlbäume, an denen sich Wildschweine nach dem Suhlen scheuern. Ins Patschen der Gummistiefel mischt sich noch ein Flugzeuggeräusch – dann herrscht Waldesruh. Doch die gibt es eigentlich nicht einmal zur blauen Stunde – der Schweigeminute, in der angeblich die Nachttiere verstummen und die Vögel noch nicht mit ihrem Morgenkonzert beginnen. Immer wieder spitzt Werner die Ohren, kann jeden Laut identifizieren und zuordnen.

Nach dem Erklimmen der Ansitzleiter werden die Klappen der Kanzel geöffnet. Dort bleibt es kontemplativ. Angestrengt suchen meine kurzsichtigen Augen den Waldessaum ab. Außer Nebelfetzen regt sich nichts. Langsam gibt die Dämmerung den Blick auf eine Windbruchfläche mit Himbeeren und Pionierhölzern frei. Langeweile kommt trotz stundenlangen Stillsitzens nicht auf – schon, weil ich Werner mit Fragen bombadiere. Flüsternd fachsimpelt er in der Jägersprache über Fuchsfehen, Scheinäsen, schreckende Schmalrehe, Lodenkotzen und Rauschchaos.

Zwischendurch klicken die Feuerzeuge – Zigarettenrauch als Windindikator. „Rauch stört die Tiere nicht“, sagt Werner. Eigentlich ein Grund, sie zu verschonen, denke ich. Nichtraucher nehmen Seifenblasen, merkt Werner an. Ob das Jägerlatein ist oder der ausgefuchste Jagd-Profi das ernst meint, frage ich nicht. Auch Husten auf dem Hochsitz ist erlaubt. Rehe husten selbst – oder halten einen für Sauen, wenn man hustet. In Holzerode schlägt die Kirchturmuhr, in der Ferne hallt ein Schuss. Auch andere Jäger sind heute unterwegs. In meinem Kopf machen sich Lauschchaos und Müdigkeit breit.

Dann geht alles blitzschnell. Als Werner das Gewehr mit Zielfernrohr anlegt, greife ich zum Fernglas. Ein ohrenbetäubender Knall zerreißt die Stille, in fast 100 Metern Entfernung kann ich gerade noch ein Stück braunes Fell ausmachen, das ruckartig hinter einem Busch zusammensackt. Das soll alles gewesen sein? Sekundenbruchteile, die nach stundenlangem Warten die Jagd entscheiden? Wie hat mein Begleiter das so schnell hinbekommen? Schließlich muss der Rehbock richtig stehen, die Schussposition stimmen. Hellwach will ich im Unterholz herumtrampeln und den Bock suchen. Doch Werner, der auf einem Bauernhof großgeworden und schon als Junge mit seinem Vater zur Jagd gegangen ist, hält mich zurück. Das sei Hundesache: „Das Tier ist im Gestrüpp kaum zu finden. Wir würden nur die Spuren verwischen.“ Also zurück nach Ebergötzen, den Hund holen.

Nachsuche im Unterholz

Aika winselt aufgeregt. Sie versteht Worte wie „Bock“ und „Schwein“ und weiß, wonach sie suchen muss. Und Werner weiß genau, welchen Bock er geschossen hat, kennt jedes Tier im Revier. Am Fundort bestätigt sich das: Ein zwei bei drei Jahre alter, ungerader Sechser (eine Geweihstange mit zwei, die andere mit drei Enden), der ihm schon seit Tagen als Abschussbock aufgefallen war. Aus einer Wunde puckert Blut, das Aika aufleckt. Der Anblick des toten Tieres setzt Adrenalin frei, ich muss an den Jäger aus Schneewittchen denken, der die Stiefmutter mit Lunge und Leber eines Rehbocks täuscht.

An den Läufen schleppen wir den Bock aus dem Unterholz. Jetzt beginnt die „rote Arbeit“: Aufbrechen, Ausschweißen und Ausweiden. Routiniert durchtrennt Werner mit einem Jagdmesser die Speiseröhre und entfernt die Geschlechtsteile. Pinsel und Brunftkugeln fliegen ins Gebüsch: „Die kriegt der Fuchs.“ Mir zuckt es im Rückenmark, Sympathieabzug für Allesfresser Meister Reineke. Sachgerecht schneidet und weidet Werner, stellt einen glatten Herz-Lungen-Durchschuss fest, untersucht die Organe auf mögliche Krankheiten, spült den Kadaver mit Wasser aus.

In einer Wanne wird das Tier, das ausgenommen noch 17 Kilo auf die Waage bringt, nach Ebergötzen gebracht. Dann geht es weiter zum Kühlhaus des Mackenröder Hegerings. Während meine Gedanken um Rehbraten kreisen, bellt Aika einem über die Straße laufenden Hasen hinterher. Doch der hat nichts zu befürchten: Hasen haben noch Schonzeit.

15.8.09

Drückjagdangebote für die Jagdsaison 2009/1010

Drückjagden sind für viele Jäger der Höhepunkt der Jagdsaison
Photo: Ulrich Döring



Das JagdBlog will mit Beginn der Drückjagdsaison 2009/2010 ein Verzeichnis der Drückjagdveranstalter und deren Drückjagden mit bereits feststehenden Terminen in Deutschland zusammenstellen.
Zahlreiche private Jagdveranstalter, aber auch einige Landesforstbetriebe bieten ihre Drückjagden im Internet an. Wir versuchen, dem Leser ein wenig einen Überblick über die Angebote zu verschaffen.
Das Verzeichnis erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Auch können wir keine Angaben über die Qualität der Drückjagdangebote machen. Wir geben nur die Links zu den veröffentlichten Terminen und Angeboten an.
Veranstalter, die wir nicht berücksichtigt haben, mögen sich beim JagdBlog melden. Es werden aber nur Drückjagden in Deutschland und mit festen Terminen veröffentlicht.

Landesforstbetriebe:

Auf der Homepage von Hessenforst sind zahlreiche Drückjagden in verschiedenen Forstämtern in Hessen nach Kalenderwochen sortiert. Einige Drückjagdtermine sind allerdings schon ausgebucht.
Termine der Drückjagden von Hessenforst

Die Landesforsten Rheinland-Pfalz haben auf ihrer Homepage eine Suchmaske eingerichtet, in der man alle Drückjagden der diesjährigen Saison abfragen kann.
zur Suchmaske von den Landesforsten Rheinland-Pfalz

Private Jagdreiseveranstalter und Vermittler:

Der Jagdreiseveranstalter K&K Premiumjagd bietet Drückjagden sowohl bei staatlichen Forstämtern als auch bei Privatwaldbesitzern in verschiedenen Bundesländern an. Einige Drückjagden sind bereits ausgebucht.
Termine der Drückjagden von K6K Premiumjagd

Die Jagdagentur Mümmelmann bietet zu verschiedenen feststehenden Terminen Drückjagden in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz an.
Termine der Drückjagden der Jagdagentur Mümmelmann

Der Jagdreiseveranstalter jagd1.de bietet ebenfalls überwiegend Drückjagden in Sachsen an und stellt eine Suchmaske auf seiner Homepage zur Verfügung.
zur Suchmaske von Jagd1.de

Der Jagdreiseveranstalter Hubertus von Rochow bietet mehrere Drückjagden auf Usedom (Mecklenburg-Vorpommern) zu bereits feststehenden Terminen an.
Termine der Drückjagden auf der Homepage von Jagen-in-Meckpom

Der Jagdreiseveranstalter Nova Jagd-Reisen bietet verschiedene Drückjagden in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Bayern an.
Termine der Drückjagden von Nova Jagd-Reisen

Die Akademie für Jagd und Naturschutz bietet 2 Drückjagden im Saarland an.
Termine der 2 Drückjagden auf der Homepage der Akademie für Jagd und Naturchutz



waidmannsheil

Euer

stefan

14.8.09

Jungjägers erster Dachs




von Carsten Vogt

21:05 Uhr. Dank der Bahn bin ich mal wieder verspätet zu Hause angekommen, die Eltern seit Wochen nicht mehr gesehen, leicht genervt durch das Verpassen des ursprünglichen Anschlusszuges in Frankfurt, hungrig und durstig da seit Stunden nichts mehr zu mir genommen und die Dämmerung ist in vollem Gange.. Egal! Ich habe 2 Tage Urlaub, es ist Blattzeit und das Schönste daran ist, dass ich mit meinem Bruder und 2 Freunden die kommenden Tage nonstop im Revier verbringen werde. Mein Bruder wird allerdings erst tagsdrauf zu uns stossen.
Claudius und Stephan pirschen gerade auf der gegenüberliegenden Talseite, sodass sich mich für den Abschnitt um das Wolfsloch herum entscheide. Auto in genügender Entfernung geparkt, Glas umgehängt, Stutzen genommen und los geht die Pirsch. Kaum ist die Autotür geschlossen höre ich auch schon rings um mich herum Geraschel, Äste knicken und nicht zu deutende Geräusche, die an eine Mischung aus Bellen, Schrecken, Grunzen und Quieken erinnern. Keine Ahnung, wem diese Geräusche gehören...
So pirsche ich mit Zeitlupenbewegungen Meter für Meter vor, bis zur Kanzel sind es gut 200 Meter. Diese werde ich anpirschen und mich ansetzen, auf dem Weg dorthin nach Möglichkeit den Geräuscheverursacher ausfindig machen. Mir ist heiss, aber nicht wegen der Temperatur! Ich stehe vermutlich nur wenige Meter neben Wild, aber sehe es nicht, ja weiss nicht einmal, welches Wild es ist. Das zehrt an den Nerven, ist zeitgleich aber irgendwie beruhigend und angenehm, andererseits macht es mich wahnsinnig! Muss scheinbar irgendwas mit Jagd zu tun haben.... Schritt für Schritt nun kämpfe ich mich Richtung Eisenleiter, kann derweil nichts ausmachen, die Geräusche werden leiser, mal wieder lauter, sind ganz weg, dann wieder an einer anderen Stelle und plötzlich scheinbar direkt neben mir.
Sitz erreicht, Gewehr liegt auf den Oberschenkeln, Blick nach links, Blick nach rechts. Nichts zu sehen und es wird allmählich dunkel. Erneuter Blick nach links, war dieser helle Fleck dort eben auch schon zu sehen? Glas hoch, Dachs!!! Liegt auf einmal frech auf der Wiese und, man verzeihe den unwaidmännischen Ausdruck, chillt beneidenswert gemütlich und lässt seine Blicke Richtung Wolfsloch schweifen. Ein Dachs! Habe mit allem gerechnet aber doch nicht mit einem Dachs! Wie haben Dachse Schonzeit? Ich erinnere mich an eine aktuelle Xing Diskussion und mir kommt der 1. August als Beginn der Jagdzeit in den Sinn. Passt also. Grimbart hat sich mittlerweile aufgerichtet und zeigt mir seine rechte Breitseite. Der Stutzen ist angebackt, eingestochen ebenso und im selben Moment fällt auf der anderen Talseite ein Schuss! Kurzes Innehalten meinerseits, der Dachs schaut in Richtung des Schusses, mein Schuss bricht und der Dachs geht zu Boden. Mein erster Dachs liegt! Ich bin überglücklich! Jagdfieber setzt wieder ein, meine Beine zittern wie Espenlaub, der ganze Körper ist in Bewegung.
Kaum stehe ich etwas später bei meinem Dachs erhalte ich einen Anruf von Claudius: Stephan hat soeben seinen Hochzeitsbock geschossen. Über meinen Dachs freut er sich ebenso wie ich, ehrliche Jagdfreude und Jagdfreunde sind etwas ganz besonderes! Was für eine Ausbeute am ersten Tage, innerhalb der ersten Stunde!
Danach Treffpunkt bei Claudius zu Hause, Pils steht kalt, Bock und Dachs werden anständig totgetrunken. Nie schmeckt ein Bier besser als nach erfolgreicher Jagd im Freundeskreis!

Waidmanns Heil!


Carsten

5.8.09

Moderne Jungjägerausbildung -wie das Internet die Jagd verändert

Streckenbilder, wie man sie eher aus dem Ausland kennt.














Das Internet verändert die Gesellschaft. Davon bleibt die auch die Jagd nicht verschont.
Dass die Jagd vor großen Herausforderungen steht, wird unter den Jägern insbesondere in den zahlreichen Jagdforen diskutiert.
Die hohe Flexibilität, die heute junge Menschen im Beruf mitbringen müssen, macht es für Jungjäger immer schwieriger, die Jagd am oder in der Nähe des Wohnortes auszuüben. Dies macht es nicht leichter, wenn man beabsichtigt, die Jagd über einen Begehungsschein auszuüben.
Dieser scheinbaren Unvereinbarkeit von Beruf und Jagd entgegenzuwirken, bedarf es völlig anderer Konzepte.
Die Jagdpächter müssen sich mit der Idee der Intervalljagd anfreunden. Die Jungjäger, die eine hohe Flexibilität im Beruf mitbringen müssen und Familie haben, müssen von der Idee eines Begehungsschein Abschied nehmen und die Zeit bis zum eigenen Revier oder einer passenden dauerhaften Jagdgelegenheit mit Jagdwochen überbrücken.

Zudem haben diese geselligen gemeinschaftlichen Jagdwochenenden, an denen die Intervalljagd ausgeübt wird, einen enormen Vorteil:
Die Jagd ist in erster Linie auch Geselligkeit und gemeinschaftliches Werken. Kommunikation zwischen Altjägern und Jungjägern sind von ebenso großer Bedeutung, wie die Erlegung des Wildes selbst. Dies wird bei der Ausübung der Jagd oft unterschätzt und kommt bei der Jagd mittels Begehungsschein oft zu kurz.

Im größten deutschsprachigen Form Xing hat sich in den letzten Jahren eine kleines, aber dafür umso effizientes Jagdforum etabliert, in dem sich die Kommunikation zwischen Jungjägern und Altjägern nicht nur auf den Erfahrungsaustausch begrenzt.
Viele Forenmitglieder haben mittlerweile ein kameradschaftliches Verhältnis untereinander entwickelt, was seine Ursachen wohl auch in der Nichtanonymität hat.

Im Rahmen der Forendiskussion wurde das Problem der Jagdmöglichkeiten für Jungjäger ohne jagdliche Kontakte deutlich und man nahm sich des Problems an. So konnte im Jagdforum nun von einem geselligen und erfolgreichen Bockjagdwochenende der "Xingjäger" berichtet werden.

Der Bericht des Jagdpächters, der zu einem Bockjagdwochende eingeladen hatte, zeigt, welche Richtung die Jagd in der Zukunft nehmen wird.

Da das Jagdforum auf Xing nur angemeldeten Mitgliedern möglich ist, veröffentlichen wir den Beitrag über das Bockjagdwochende in Form einer Jagdpartie der Xingjäger hier im JagdBlog.

Bleibt zu hoffen, dass nachfolgender Beitrag des Jagdpächters, der das Bockjagdwochenende organisierte, Schule macht und wir der Idee einer modernen Jagd näher kommen.

waidmannsheil

Euer


stefan




Von Burschen und Böcken
von Axel Schneemann

Die Einladung war kaum als elektronische Post verschickt, als auch schon die ersten Rückmeldungen kamen. Fast ausnahmslos alle, die ich gern dabei haben wollte, sagten sofort zu. Nur zwei Absagen aufgrund von Terminschwierigkeiten ließen den Kreis der Teilnehmer auf 14 Personen wachsen. Kurzzeitig verließ mich meine anfängliche Freude und wich der Befürchtung, alles vielleicht doch eine Nummer zu groß aufgehängt zu haben. Doch, ohne vorgreifen zu wollen, muss ich sagen: Es hätte keiner fehlen dürfen.
Einer fehlte dennoch, trotz seiner sofortigen Zusage: Pit. Vom Schicksal derzeit heftig durchgeschüttelt, steht jagen bei ihm im Moment hintan. Die Prioritäten sind klar: Erst die Familie, dann die Jagd. Dafür haben selbstverständlich alle Verständnis, nichtsdestotrotz wurde sein Fehlen allseits sehr bedauert.

Geplant war, ein gemeinsamer Bockansitz mit der Korona und ein nettes gemeinsames Drumherum an unserer Jagdhütte. Der letzte Julitag rückte immer näher und die Vorfreude stieg knisternd immer weiter an.
Die letzten Tage und Stunden konnten nicht schnell genug vergehen. Ich freute mich wieder einmal wie ein kleiner Junge auf den heiligen Abend.

Nachdem ich Bertram, der bereits am Vortag angereist war, in Hannover aufgesammelt hatte, ging es auf fast direktem Wege ins Revier. Wir kehrten noch kurz bei Volker, unserem Jagdaufseher ein, um schnell die letzten Dinge zu besprechen und vielleicht schon etwas mit zur Hütte zu nehmen.

Nach einer schnellen Tasse Kaffee fuhren Bertram und ich weiter, erst kurz durchs Revier und dann gleich zur Hütte, wo wir erst einmal ein wenig Gemütlichkeit aufkommen ließen.
Bertram hatte mir versprochen, ein kleines Blattjagdseminar für die ganze Korona zu geben und lies nun schon einmal die ersten Strophen auf den handgeschnitzten Instrumenten seines Großvaters erklingen.

Nach und nach trudelten die Männer ein, so dass wir schließlich in großer Runde frisch gegrillte Würstchen und mitgebrachte Delikatessen aus allen Ecken Deutschlands essen konnten. Wir schwelgten in Wildwürstchen aller Arten, in Hirschschinken und krönten den Schmaus mit unvergleichlichen Linzertorten und diversen Florentinerinnen, welch eine Orgie. Genau so hatte ich es mir erträumt.
















Voll gefressen und satt machten wir eine Siesta am Teich hinter der Hütte. Währenddessen versuchten die Petrijünger unter uns ihr Glück mit selbst ausgegrabenen Würmern und Brotkrumen, die sie aber hauptsächlich an Gustav, Volkers jungen Drahthaar, verloren.


Deutsch Drahthaar "Gustav"














Die Fischwaid diente überwiegend der allgemeinen Erheiterung und Zerstreuung, weniger dem Drang nach Beute, der hierbei auch weitgehend unerfüllt blieb.




Am Nachmittag nahte dann der erste Höhepunkt des Tages: Bertram lies die Locker klingen. Ein begnadeter Klarinettist, der nicht nur die Noten, sondern auch alles andere drumherum perfekt beherrscht und sehr gut erklärte. Wir blatteten und tröteten, jeder wie er konnte oder wollte, in unsere Instrumente und hatten unseren Spaß. Ich habe über diese Jagdart sehr viel dazugelernt. Lieber Bertram, vielen Dank für den Exkurs.


Mittagsschlaf nach anstrengendem Morgenansitz













Der Abend nahte und wir verteilten die Jäger auf die Hochsitze, wo alle bei herrlichem Wetter den abendlichen Ansitz genießen konnten. Nach einer Weile knallte es zweimal schnell hintereinander. Nach fünf Minuten klingelte mein Handy und Bertram meldete den ersten Bock des Abends. Nachdem ich ihm Waidmannsheil gewünscht hatte, fragte ich zur Sicherheit noch einmal hach, ob wirklich beide Schüsse von ihm kämen, schließlich wusste ich, dass er eine Kipplaufbüchse führte. Hut ab vor dieser Geschwindigkeit, da muss sich manch anderer anstrengen, so schnell mit dem Repetierer wieder im Ziel zu sein.
Im Laufe des gemeinschaftlichen Ansitzes erlegten Felix, Niels, Uli und AxelSüd noch weitere Böcke. Besonders erwähnenswert sind der schwarze Bock von Axel und der ungewöhnlich starke von Niels. Aber auch die anderen Erleger freuten sich über ihre Beute und ich mich mit ihnen, schließlich wird erst durch den erreichten Jagderfolg solch ein Ereignis so, wie man es sich erhofft hatte. Und auch die anderen Freunde hatten ihren Anblick und konnten teilweise große Damwildrudel, teils starke Hirsche und überall reichlich Rehwild beobachten.

So konnten wir am Ende des Abends auf fünf Böcke stolz sein und den gemütlichen Teil einläuten. Niels und Axel fuhren mit Volker das Wild in die Wildkammer und übernahmen das Versorgen. Wir anderen trafen uns zum Abendvesper in der Hütte, wo sich der Tisch unter mitgebrachten Leckereien wieder einmal bog. Das ganze trockene Zeug wurde zum gesunden Verzehr entsprechend angefeuchtet, um Rissverletzungen der Speiseröhre zu vermeiden und - falls sie doch entstehen sollten - sie gleich zu desinfizieren.

Max trug wieder einmal zur Gestaltung des Abends bei, indem er eine Geschichte nach der anderen zum besten gab. Auch die anderen gaben ihr bestes, den Abend nicht enden zu lassen und die Stimmung hoch zu halten.

In Anbetracht der Tatsache, dass um halb vier die Wecker klingeln würden, strichen wir um eins die Segel und rollten uns in unseren Kojen zusammen, um wenigsten noch ein bisschen Schlaf zu bekommen.

Der Morgen sah uns wieder auf unseren Ständen. Wiederum viel Anblick, doch leider kein weiteres Waidmannsheil. Einige unter uns hatten Sauen gehört, gerochen oder auch flüchtig im Anblick gehabt. Alle Kontakte waren rund um „Seemanns-Schonung“ gewesen, so dass wir uns kurzfristig entschlossen, dieses Wäldchen abzustellen und zu drücken. Leider war uns auch hier kein weiterer Erfolg beschert.

Pünktlich um 0900 Uhr fielen wir ausgehungert bei Uwe in der Kneipe zum Frühstücken ein und stärkten uns, bevor wir schnell an der Hütte aufräumten und zu Volker fuhren, um dort die Strecke zu verblasen.


Die Jagdgesellschaft mit der Strecke des Tages













Bei herrlichstem Sonnenschein legten wir unsere Böcke zur Strecke und verbliesen sie, nachdem die Erleger ihre Brüche erhalten hatten. Leider fehlten schon zwei in unserer Runde, die jedoch nicht, wie vielleicht erwartet, dem Alkohol zum Opfer gefallen waren, sondern auf den Frühansitz verzichteten, um pünktlich an der Fähre in Calais zu sein, um eine Woche Bockjagd in England zu genießen - Euch beiden ein herzliches Waidmannsheil.

Nachdem die Böcke wieder gut gekühlt verstaut ihrer weiteren Verwertung harrten, wurde es Zeit, sich schon wieder voneinander zu verabschieden. Viel zu schnell gingen diese Tage vorüber; viel zu schnell war schon wieder alles vorbei. Aber die Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben, wird noch oft ein Teil unserer jagdlichen Erinnerungen sein.

Ich danke Euch, die Ihr die weiten Wege nicht gescheut habt, um ein wenig zu plaudern, zu essen, zu fischen, zu blatten, zu trinken, zu scherzen und gemeinsam zu jagen. Ich danke Euch für Eure waidgerechte Jagd und die arbeitslosen Hunde. Ich danke Euch für die vielen leckeren Gaben, an denen ich mich noch lange laben und immer wieder gerne an dieses schöne Wochenende zurückdenken werde.


Die Bilder wurden alle von Michael Gubitz gemacht und seine Bildergalerie kann hier angesehen werden.

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1.8.09

Hagelschlag zerstört den Niederwildbesatz des Flachgaus im Salzburger Land

Den Jägern bleibt nur noch das Aufsammeln der toten Tiere.
Photo: ORF




Viele Landschften in Österreich gelten als Jagdparadiese, zumindest was das alpine Wild angeht.
Doch auch im Voralpenland, wo das Klima milder ist, als in den Bergen, gibt es Revere mit beachtlich großen Niederwildbesätzen.
Wer einmal im Sommer ein Gewitter in der Alpenrepublik erlebt hat, weiß, was es heißt, wenn sich Naturgewalten entladen.
Eine ganz besonders trauriges Ergebnis eines starken Hagelschlages zeigen die Folgen für den Niederwildbesatz im Flachgau, eine kleine Region im Salzburger Becken.
Nach einem Unwetter mit extremem Hagelschlag ist es zu einer fast vollständigen Zerstörung des Niederwildbesatzes gekommen. Selbst Rehwild verschonte der Hagelschlag nicht. Hier wurde die jahrelange Arbeit der Niederwildhege in nur wenigen Minuten fast vollständig zunichte gemacht.

Über die Folgen dieser Naturkatastrophe auf das Niederwild berichtet das Onlinemagazin des ORF Salzburg.

waidmannsheil

Euer

stefan

Tausende tote Tiere nach Hagelschlag

Das schwere Hagelunwetter am vergangenen Donnerstag im nördlichen Flachgau war auch für die Wildtiere dramatisch. Die Jägerschaft befürchtet tausende erschlagene Hasen, Vögel und Rehe, dazu tausende verletzte Tiere.

"Der Gestank ist fast unerträglich"

Seit Tagen ziehen die Jäger mit ihren Hunden zum Beispiel bei Lamprechtshausen (Flachgau) stundenlang über Wiesen und Felder. Die Folgen des Hagels vergangene Woche auch in der Tierwelt sind verheerend: Überall finden die Männer von Hagelkörnern erschlagene Wildtiere - etwa junge Rehe oder Fasane. Die Arbeit ist schwierig. Die Jäger haben so ein Ausmaß noch nie erlebt: "Es ist absolut nicht lustig momentan", sagt Jäger Harald Holzer, "Vor allem der Gestank ist fast unerträglich. Und es ist schlimm, da zuzuschauen, wie viele tote Viecher eigentlich da vorkommen nach dem Hagelsturm. Man freut sich, wenn sie unterwegs sind. Man freut sich auch, wenn man sie erntet im Herbst, wenn wir unsere Jagd haben. Nur die ist heuer abgesagt. Das ist erledigt.

Viele tote Wildtiere entdeckt


Allein in Lamprechtshausen zählen die Jäger bereits mehr als hundert erschlagene Rehe sowie unzählige tote Hasen und Vögel, die sie weggeschafft haben.
"Am Anfang dreht man fast durch, wenn man das sieht", sagt Bezirksjägermeister Josef Zauner, "Da kommt man fast aus der Fassung - genauso wie wenn man zu Hause die Dächer sieht. Es hilft halt nix, es muss weitergehen. Wir müssen schauen, dass wir die toten Viecher alle einsammeln und dass bei jedem Jäger daheim alles hergerichtet wird. Dann geht's wieder weiter."

Manche Tiere erst nach Tagen verendet


Die Hunde schlagen immer wieder an und bringen verendete Tiere, die schwer verletzt noch einige Tage gelebt haben - so wie einen Hasen: "Der Springer ist ab. Da schaut der Knochen heraus", sagt Hundeführer Eduard Fersterer, "Der ist sicher erst heute verendet. Der ist noch ganz frisch, da sind keine Maden drauf."
Thomas Zauner, der Sohn des Bezirksjägermeisters, wollte einen verletzten Fasan retten: "Wir haben ihn mit Grashüpfern, Regenwürmern und Aufzuchtfutter aufgezogen. Am dritten Tag in der Früh war er tot - traurig."

Verletzte verstecken sich in Maisfeldern

Die höheren Maisfelder suchen die Jäger aber nur am Rand ab und mit den Hunden an der Leine: "Die Tiere, die noch halbwegs gesund sind, ziehen sich in die Maisfelder in die Deckung zurück", weiß Revierjäger Johann Kreuzeder, "Da möchten wir sie nicht zusätzlich beunruhigen. Wir setzen uns nur am Abend an. Wenn Verletzte ausziehen, müssen wir die so schnell wie möglich erlösen." Die Jägerschaft rechnet mit zwei Jahren, bis sich der Wildtier-Bestand in dem Gebiete langsam wieder erholen kann und ein hoppelnder Hase keine freudige Ausnahme sein wird.