25.7.09

Wolfsrudel vom Altengrabower Truppenübungsplatz jagt in Dorfnähe


Wolfswelpe im Jerichoer Land
Photo: Naumburger Tageblatt



Die Anwesenheit des Wolfes im Jerichoer Land wird immer häufiger dokumentiert. Nachdem ein Welpe durch eine Nachtsichtkamera aufgenommen wurde, berichtet die Märkische Allgemeine über die Jagd eines Wolfsrudels direkt am Dorfrand von Reppinichen, einem kleinen Ort am Rande des Truppenübungsplatzes Altengrabow.
Im Gegensatz zur Lausitz, wo den Wölfen ein weitaus größeres Gebiet zur Verfügung steht, suchen die Wölfe an der Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt wohl auch außerhalb des Truppenübungsplatzes in der Nähe zu menschlichen Siedlungen nach Beute.

Über die Jagd der Wölfe in Ortsnähe berichtet die Märkische Allgemeine

waidmansheil

Euer

stefan


Wölfe kommen immer näher

Damhirsch auf freiem Acker zwischen Hohenlobbese und Reppinichen gerissen

REPPINICHEN
Er hatte seine Zukunft noch vor sich. Die nächsten drei, vier Jahre hätte kein Jäger auf den Schaufler angelegt. Trotzdem fand der mittelstarke Damhirsch gestern einen grausamen Tod. Allerdings nicht von Menschenhand. Gleich mehrere Wölfe jagten den Hirsch in den frühen Morgenstunden über eine längere Strecke vom Wutzower Weg hinüber nach Reppinichen. Auf offenem Feld in Sichtweite der Biogasanlage und des Dorfes stellten die Räuber ihre Beute. Das belegen die Fährten. Im Kampf auf Leben und Tod hatte der Hirsch keine Chance.

Als Erster traute Harald Schneider am Morgen seinen Augen nicht. Er war unterwegs um Pfifferlinge zu suchen. Gefunden hat der Mann aus Reppinichen den Kadaver des aufgerissenen Schauflers. Offenbar waren die Wölfe beim großen Fressen gestört worden. „Bisher hieß es immer, Wölfe sind scheu und meiden menschliche Siedlungen. Da kann einem schon mulmig werden“, sorgt sich Schneider.

Der über 60 Kilo schwere Damhirsch gehörte zu einem Rudel von 15 Tieren im Grenzgebiet zwischen dem Truppenübungsplatz Altengrabow und Reppinichen. Er war weder krank noch verletzt. Drucksten die Experten noch zu Jahresbeginn herum, ist sich die Fachwelt inzwischen einig: Der Wolf ist längst in Altengrabow angekommen. Und es geht ihm prächtig. Das liegt auch am Wildreichtum auf dem Übungsplatz. Die ersten Fotos von Isegrimm in Altengrabow gibt es schon (MAZ berichtete).

Was am Dienstag passierte, ist kein Einzelfall. Erst vergangene Woche entdeckte ein Bundesförster auf dem Übungsplatz ein Stück gerissenes Damwild. Und der Reppincher Jagdpächter Ralf Valentin sichtete totes Wild bereits im Herbst 2008 in Dorfnähe. Gejagt worden war es von zwei erwachsenen Wölfen und einem Jungtier. „Nach der Fährtenlage war mir schon damals klar, dass es bereits mehrere Wölfe sein müssen“, berichtet Valentin.

Auch auf Anhaltiner Seite häufen sich die Wolfsmeldungen. Bei einer Ansitzjagd auf Rehwild im Frühsommer in den Fiener Wiesen bei Tucheim wurde sogar ein Wolf erlegt. Für den Gastjäger aus Sachsen hat der Abschuss ein juristisches Nachspiel. Er hielt das Tier für einen streunenden Hund. Wölfe unterliegen in Deutschland nicht dem Jagdrecht und sind streng geschützt.

Wir behalten die Entwicklung im Auge, beteiligen uns aber nicht an einer Panikmache“, sagte Ulf Hochmuth vom Kreisjagdverband dem Landkurier. Unter den Jägern wird die Rückkehr der Wölfe kontrovers diskutiert. Heute will Rainer Aumann von der Bundesforst-Hauptstelle in Möser eine weitere Auswertung der auf dem Truppenübungsplatz stationierten Foto-Fallen vornehmen. (Von Frank Bürstenbinder)

21.7.09

In drei Lausitzer Wolfsrudeln ist Nachwuchs bestätigt

Presseinformation der „Wolfsregion Lausitz“ vom 20.7.2009:

In drei Lausitzer Wolfsrudeln ist Nachwuchs bestätigt

In mindestens drei der fünf bekannten Lausitzer Wolfsrudel werden in diesem Jahr Welpen aufgezogen. Im Rahmen des Wolfsmonitorings wurden im Nochtener- und Daubaner Rudel über Spuren und Fotobelege Welpen dokumentiert. Zudem ist der besenderte Wolf „Rolf“ Vater geworden. Nach den bisherigen Erkenntnissen handelt sich bei ihm um den Rüden des Milkeler Rudels, welches sein Revier etwas nach Norden verlagert hat. Das Neustädter Rudel, dessen Territorium im Jahr 2008 nördlich an das Milkeler Territorium angrenzte, hat offenbar sein Kerngebiet aufgegeben und sich nach Nord-Westen verlagert. Ob das Neustädter Paar Welpen hat, ist noch unbekannt. Auch der Fortpflanzungserfolg im Daubitzer Rudel, dessen Territorium sich im deutsch-polnischen Grenzgebiet an der Neiße befindet, konnte noch nicht ermittelt werden. Vom Zschornoer Wolfspaar in Süd-Brandenburg, das in den letzten beiden Jahren ohne Nachwuchs blieb, gibt es auch in diesem Jahr bisher keine Hinweise auf Welpen.

Nach den Erkenntnissen des Monitorings kümmern sich in den Rudeln neben den Eltern noch einige Jährlinge (Jungtiere vom Vorjahr) um die Welpen. Nachgewiesen sind für das Daubaner Rudel ein Jährling und für das Nochtener- und Daubitzer Rudel jeweils zwei Jährlinge. In den anderen Rudeln ist die Mindestzahl der Jährlinge nicht belegt. Insgesamt leben derzeit in der Lausitz mindestens 17 Wölfe, die älter als ein Jahr sind.

Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“
Am Erlichthof 15
02956 Rietschen
Tel.:(035772)46762
Fax:(035772)46771
E-Mail:kontaktbuero@wolfsregion-lausitz.de<

17.7.09

Des Jägers Lieblingsplatz

Wie ein alter Student seine alten Lieder,
so liebt ein alter Jäger seine alten Gänge.
Und jeder hat seine besonderen Stellen,
wo ihm das Herz besonders schlägt,
und in die Augen ein besonderes Leben kommt.

16.7.09

Die Schwarzwildpirsch -eine ganz besondere Art der Saujagd

Unsere Natur ermöglicht es dem Jäger, auf zahlreiche Wildarten zu waidwerken. Doch durch örtliche Gegebenheiten bilden sich immer wieder Jagdspezialisten heraus.
Immer wieder berichten die Jagdmedien von Jägern, die sich auf eine ganz bestimmte Wildart mit einer ganz ausgefeilten Jagdmethode spezialisiert haben.
Der besondere Reiz einer Spezialisierung liegt wohl darin, dass man sich die Methode, effizent auf eine Wildart zu jagen, nicht anlesen kann.
Nur viele Jahre des Jagens auf eine Wildart, bei dem man die Methoden durch Erfahrungen immer wieder verfeinert und verbessert, lassen einen zu einem echten Jagdspezialisten heranreifen.
Wenn man dabei zudem noch eine eigene Jagdart entwickelt, um große Strecken zu erzielen, kann man wohl behaupten, dass diese Jäger sich einen Platz im Olymp der Jagdspezialisten gesichert haben.

Als das JagdBlog am Ende des Jagdjahres Max Götzfried zum Saujäger des Jagdjahres 2008/09 erkor, waren die Reaktionen groß. Doch die Diskussion drehte sich fast ausschließlich aus einer Mischung von Jagdneid und Bewunderung über seine 142 gestreckten Sauen. Die ausgeklügelte und sicherlich in Deutschland einmalige Art, wie diese enorme Jahresstrecke zustande kam, ging dabei völlig unter.

Max Götzfried hat, und das soll nachfolgender Bericht beweisen, viele Saujäger eines besseren belehrt.
Es ist eben nicht die Ansitzjagd, die den Saujäger ausmacht, sondern die Pirsch.

Weit über die Hälfte aller seiner gestreckten Sauen erlegte Max Götzfried im Jagdjahr 2008/09 nicht, wie viele Jäger , vom Ansitz aus, sondern bei der Wald- und Feldpirsch.

Nun wäre Max Götzfried ein schlechter Jäger, wenn er nicht zugeben würde, dass bei der Jagd auch immer eine Portion Glück mit im Spiel ist, und dass auch den besten Saujäger einmal dieses Glück verlassen kann.
Doch in seinem Bericht über seinen eher glücklosen Anlauf in diesem Jagdjahr gibt er uns einen Einblick in die Art der Saupirsch.
Jeder Jäger kennt es: Die Sauen stehen, ohne dass man sie frei bekommt, in der Feldfrucht.
Doch wer hat es schon einmal gewagt, auf Socken in der Fahrspur des Treckers die im Getreide im Gebrech stehende Rotte bis auf wenige Meter anzupirschen und dann einen guten Schuss abzugeben?

Von einer wohl einzigartig perfektionierten Jagdart, der Saupirsch im Feld, berichtet Max Götzfried

waidmannsheil

Euer

stefan



Das Ende einer Pechsträhne -high Noon-
von Max Götzfried


Ich hab ne Pechsträhne. Nicht nur, dass es generell dieses Jahr offensichtlich deutlich weniger Schweinchen gibt. Das ist nicht schlimm, denn es waren ja eigentlich überall deutlich zu viele. Aber zum Beispiel wurde eines meiner "Cropmarauder"-Reviere zum Wald hin wilddicht eingezäunt -dort gibt es jetzt im Feld (Vorsicht, Wortspiel) mehr Meer- als Wildschweinchen. In einem anderen hat der Pächter beschlossen, dreimal pro Nacht als Sheriff durch den Wheat-City zu reiten. Heisst: er fährt durch die gesamte Feldfläche seines Revieres und schießt pro Fahrt etwa 30 Mal in die Luft... Ein drittes Standbein hat drei neue Jungjäger eingestellt, denen ich nicht im Weg rumstehen will. Und unsere eigenen Sauen sind offensichtlich noch eingeschnappt wegen der letzten Saison und glänzen durch häufiges, unentschuldigtes Fehlen. Ausserdem hat mich die ein oder andere holde Weiblichkeit des Nächtens manches Mal im Kessel behalten -insgesamt also deutliche Rückschläge, ich habe nicht mal ein Drittel der Sauen des letzten Jahres.

Dafür hatte ich wenigstens anfänglich kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu, wie Bruno Labbadia sagen würde. Wobei es ehrlich gesagt auch schlicht menschliches Versagen war, aber so klingt es besser.
Kleiner Ausschnitt gefällig...?

Los gings mit einer schon beschriebenen, sagenumwobenen Fehlleistung auf Böcke -Ralf und ich haben den selben Bock im selben Acker innerhalb einer Woche 2x angeflickt. Die Beschreibungen an die Nachsuchenführerin waren slapstickhaft... Jedenfalls schoss mein uralter 98er um mindestens zwei Ecken und war beim Knarrenschmied meines Vertrauens. Also musste meine Benelli und das Drückjagdglas ran. Man ist ja flexibel.

Anfang Juni, "der Weizen geht los", wie wir sagen. Mein Vater ist tierisch aufgreregt, denn direkt am Wald, neben einem Roggen, sei schon ein Wahnsinnsschaden, brüllt er ins Handy. Ich soll anrücken und auf die Akazienleiter gehen. Früh soll ich sein, die Sauen würden bestimmt auch zeitig auf der Bildfläche erscheinen.
Ich kenne solche Weltuntergangs-Anrufe meines Vaters, meist halb so wild. Also checke ich erst mal in Ruhe meine Krankenversicherung, die Akazienleiter ist mehr als baufällig. Auch sonst nehme ich mir Zeit, denn noch gießt es in Strömen. Als ich dann endlich losziehe, dämmert es allmählich. Ich kämpfe mich den völlig zugewachsenen Waldrand entlang, möglichst geräuschlos -selbst für mich als bekannt elfenhaftes Bewegungstalent mit katzenartiger Geschmeidigkeit allerdings ein illusorisches Vorhaben. Schon nach 50m frischeste Fährten nach dem Regen. Ich kann sie nicht riechen, also kein direkter Kontakt. Alle Systene gecheckt, Kampfbereitschaft hergestellt, Nackenhaare gesträubt. Ich wär dann psychisch soweit.
Keine 20m weiter ein kurzes "Wuff" -ich habe zwei oder drei 8-Kilo-Knirpse aus dem Kessel gestoßen, die mich auf 2m verschlafen anschauen. Mama war vermutlich an der nahen Eisenbahn überfahren worden, wir kennen die Jungs. Das wäre wie Robbenschlachten, das will ich nicht. Die paar Ähren sind geschenkt. Da ich sie auch nicht zu sehr verschrecken will, starren wir uns einfach minutenlang an -ein Fehler.
Als ich endlich zur Leiter am Weizen/Roggenrand komme, höre selbst ich taube Nuss schon die größeren Kollegen hinter mir. Die Leiter ist klitschnass und rutschig, ich hangele mich verkrampft hinauf. 5 Überläufer kann ich in der sinkenden Sonne sehen, die sich rasch entfernen. Depp, wärste früher gegangen! Ich komme leise in Anschlag. Der ist aber für die Katz, denn die Auflage ist weggebrochen und ein Ast hängt in die Schussbahn. Super. Todesmutig wieder runter, angehen. Pirschstock im Auto vergessen -Vollidiot! Ich kämpfe mich, um nicht gesehen zu werden, in Socken und Unterhose durch den Roggen, komme endlich auf in etwa eine Höhe, etwa 50m von der letzten Sau weg. Völlig überhastet und stümperhaft werfe ich ihr unnötig hektisch einen Schuss hinterher, bei dem ich offensichtlich nicht genug in das Getreide tunke. Ich bin mir zwar recht sicher, doch wir finden nichts, gar nichts. Dafür bin ich pitschenass und sauer. Eine ganze Serie von Fehlern gemacht, wie ein Greenhorn. Ein toller Abend.

Ein paar Tage später, der selbe Acker. Ein einzelner ÜK ragt etwas aus dem Weizen heraus. Es ist sehr still, der Kollege sehr vorsichtig. Also beschließe ich, nicht näher als 50m heran zu gehen und "tunke" diesmal etwas mehr. Kugelschlag, seltsame Geräusche -nach 500m breche ich die Nachsuche vor der Grenze ab. Besagte Nachsuchenlady bekommt Ede nach 6 Stunden Suche und etwa 6 Km. Meine Schussvermutung kann sie nicht bestätigen, Ede wurde mehrfach hochgemacht, gehetzt und noch 7x beschossen... Wieder blöd gemacht. Herrgottsakra!

Vortag des Dograce. Schon im hellen Licht der Morgensonne zwei oder drei Einzelne, ausgerechnet im Roggen. Er ist das komplizierteste Pirsch-Getreide, denn er ist hoch, dicht gewachsen und die hohen Halme knicken leicht in die Traktorspuren. In der Nacht war ich schon einmal dran -der Leuchtpunkt meines Varipoints fiel aus, die reine DJ-Visierung alleine war nicht zu erkennen. Ich hatte Rache geschworen und war bis zum Morgen geblieben. Ich komme ganz gut ran, muss aber sehr vorsichtig sein. Es ist hell, still, die Schweine einzeln. Sie können also recht gut sehen und haben nur sich selbst als Geräuschkulisse... Jetzt wird es erst richtig spannend. Man hört das Schmatzen, sieht ab und zu eine Borste, einen Teller. Es wackeln die Halme, man riecht die Sauen. Schwieriges Ansprechen und Schießen, ganz anders als in aller Ruhe an der Kirrung, aufgelegt auf der Kanzelbrüstung, mit viel Zeit. Das hier ist Sekundensache.
Ist man in solchen Situationen unter 15m an den Sauen dran, ist Crunch-Time. High-noon. Irgendjemand wird einen Fehler machen: Das Schwein oder ich. Gerade morgens etwa: nach stundenlangem pirschen und kriechen beachtet man das Gewehr nicht, ist endlich dran, hat die Viertelsekunde zum Schuss -und Tau auf dem Objektiv. Aus, vorbei. Oder Das Schwein macht den Fehler, hält das Haupt zu hoch, stellt sich in eine Traktorspur, wechselt über eine Freifläche. Spannung pur.
Ich habe das hundert Mal gemacht, absolute Routine -von wegen. Ich zittere wie Espenlaub, wie ein Terrier morgens am Sammelplatz. Immer.
Es wird immer heller, die Sauen wechseln gen Waldrand. Ich kann nicht quer hinterher, bin in meinen Traktorspuren gefangen. Quer wäre zuviel Krach. Schwupps, Schwupps, raus sind sie. Mist. 2 Stunden für nix. Aber eine is ja noch da, wahrscheinlich Ede (Ja, die heissen alle Ede bei mir. Ich bin ja nun schon was älter, da is das einfacher mit einem einzigen Namen. Bei Frauen ist das natürlich anders. "Schatz" und "Hase" sind vollkommen individualisierte und zärtlich gemeinte Kosenamen. Basta.)
Irgendwann sehe ich Ede. Fast jedenfalls. Ich sehe nämlich durch eine kleine Lücke im Getreide seine Steine. Aber auch nur die, nichts anderes. Minutenlang nur Steine, kein Schuss möglich. Irgendwann hat Ede die Schnauze voll und wackelt auch Richtung Wald. Ich nutze ein paar Freiflächen und schaffe es auch quer zu den Traktorspuren rechtzeitig auf den Weg. Ede kommt immer näher, es raschelt, wackelt, 10m, 8, 5, 2 -Ede verhofft. Miststück. Zack ein Riesensatz in den Wald, weg isser. Ich hab ja bekanntlich nen recht schnellen Finger, aber das ging echt nicht. Und im Wald höre ich ihn wieder ganz vertraut bummeln, den Drecksack... 0430 Uhr. Wieder ne lange Nachtschicht umsonst.

Auch ein Kinobesuch war erfolglos. Die altbekannte Rotte, die wir uns wie berichtet jeden Tag Pizza essend und pünktlich wie die Uhr ansehen konnten, kommt nicht mehr. Natürlich das erste Mal, als ich beschlossen habe, die Frischlinge seien nun groß genug, und bis 0200 Uhr umsonst da sitze. Is klar.

In der Zwischenzeit hatte auch Damwild, bei uns recht seltener Gast, einen Weizen für regelmäßige Gourmetbesuche ausgesucht. Meist drei Normalos, schön knallig bunt, und ein Mephisto, ein schwarzer Spiesser. Oft hab ich sie gesehen beim pirschen, manchmal auch Ede -der schwarze, in dem Fall- allein. Frl. Pfeffergrün kennt ihn auch. Brav kamen die jeden Abend und hauten sich die Hucke voll bis zum Platzen. War ja auch noch Schonzeit. Ab dem 1. Juli ging alles schief. Ralf sollte Ede zwecks Abschreckung den Garaus machen. Einmal bekam er ihn von einer Leiter aus nicht rein, einmal standen wir pirschend 30m vor ihm -und er immer spitz und im Nebel, bis er seinen Besuch für beendet erklärte. Jetzt ich mal. Perfekt kam ich an den Acker ran, 10m vor der entscheidenden Ecke wurde der Azubi ins Down getrillert. Die letzten Meter macht man besser immer allein -auch das kennt Frl. Pfeffergrün, beim Dograce ja mein Unterhosenhalter.
Aufgeregt und stolz, denn Damwild ist nicht so leicht zu erpirschen, lugte ich auf 30m auf die drei Normalos. Die standen brezelbreit und ahnungslos. Nur Ede stand abseits, 20m dahinter, stets spitz. Ich glaube, breit gibts den gar nicht. Aber alles war perfekt, ich musste nur Geduld haben. Viel Geduld. Sehr viel Geduld. Enorm viel Geduld, der Mistbock, der. Ede bewegte nur seinen Träger und seine Kaumuskeln, während seine Kumpels sich munter umeinanderschoben. Ich wurde von sämtlichen Arheilger Mücken aufgefressen -nix anmerken lassen, alles nur eine Frage der Zeit. Plötzlich ein leichtes Knacken direkt hinter mir, noch eines -ein Reh will ausgerechnet genau bei mir aus dem Wald wackeln, erschrickt sich natürlich tierisch und schreckt wie die Hölle. Ede and the Flintstones nutzen die Gelegenheit zum geordneten, würdevollen Rückzug. Ich rase wie bekloppt am fast eingeschlafenen Azubi vorbei zur nächsten Ecke -auf 100m ziehen sie durch, zu weit. Weiter, nächster Graben -80m, hohe Wiese. Langes Verhoffen vor meinem Auto, ineinandergeschoben -weg. Aus, vorbei.

Zwei Tage später waren sie wieder da, also hingesetzt. Die Wiese, aus der sie immer kommen, ist frisch gemäht. Eine neue Situation. Ich hoffe trotzdem, bin guter Dinge. Pünktlich zum Dunkelwerden ein Feuerwerk. Super. 10 Min später plötzlich der Ausbruch der Hölle: die gar nicht so nahe Grillhütte wurde für die Geburtstagsfeier eines Hardrockers gemietet. Süffisanterweise heisst sie "Liederkranz". Ich kann jedes Lied der plötzlich SEHR nah klingenden Hütte mitgrölen, aber Ede und Co steht wohl nicht auf "Highway to Hell" und Co. Nix kommt, gar nix.

Um 0200 geh ich runter und suche Schweine -Ede, der graue jetzt, is wieder da. Nur keinen Fehler machen, denke ich. Gewehr gecheckt, ZF gewienert, Pirschstock dabei. Ich komme sehr gut dran, schiebe mit den Fußzehen Halme auseinander, hebe vorsichtig den Pirschstock um Halme herum Nie zu hoch über den Horizont. Sauen sind nicht so blind wie alle sagen. Jede Bewegung muss durchdacht sein. Alles.
High Noon, Vollkontakt. Endlich sehe ich auf 12m Edes langen Wurf, ein Stück des Blattes, will entsichern -nicht gespannt, die Knarre. Idiot. Im Zeitlupentempo tauche ich ab. Versucht mal, einen 98er geräuschlos zu laden. Es gelingt, Ede merkt nichts. Aber er ist weitergezogen, nur noch im hohen Zeug. Eine Viertelstunde noch, dann ist er satt und verlässt das Lokal...

Wieder zwei Tage später. Ich sitze wieder beim schwarzen Ede. Um 2330, Crunch-Time, läuft ein Mitjäger über die Anwechsel-Wiese zu seinem Auto. Mein Vater hatte ihn dort hingesetzt, ich hatte keine Handy-Nummer für das Abmarschkommando -Nix kommt, gar nix. Wieder suche ich um 0200 Uhr Sauen.
Die Kino-Rotte war verschollen, ich suche sie in den umliegenden Feldern -Kontakt, auf einer gemähten Wiese!
Sehr sehr vorsichtig pirsche ich sie auf der Teerstrasse an. Die Bachen wären natürlich leicht zu schießen, wie immer. Die Frischlinge wuseln, sind nervös. Ich mucke ja seit dem Unfall, habe mehrfach schlecht geschossen -ruhig bleiben, ganz ruhig. Die Kleinen wiegen etwa 12 Kilo, also nichts kaputt schießen, sauber drei Finger hinter das Blatt, nur ganz breit. Plötzlich fängt eine der Bachen das windeln an, kommt immer näher, sucht den Störenfried, von dem sie eine Mini-Nase bekommen hat. Ich habe nur noch Sekunden. 3m vor mir verhofft sie, ich bin ein Baum, ich bin ein Baum... Ein Auto kommt von hinten, leuchtet uns beide voll an, dreht direkt neben mir -weg. Aus, vorbei. Ich versuche, altbewährt den Weg abzuschneiden, keine Chance. Als ich von seitlich zurück schaue, sitzt genau auf der Stelle, auf der ich vor 2 Minuten stand, ein Fuchs. Veflucht!!

Gestern. Ede, der schwarze wieder. Wieder bis fast 0200 Uhr. Nix kommt, gar nix. Also gehe ich Schweine suchen, richtig geraten. Müde kämpfe ich mich am Roggen entlang. Da -Ede, der Graue jetzt! Ganz vorsichtig, ganz leise. Unsere Schweine wissen, das Getreideäcker deren ganz persönliche verbotene Stadt sind...
Schnell zurück zu den Ansätzen der Traktorspuren, Schuhe aus, Hose aus, Taschenlampe in die Kimme geklemmt,Pullover zur Schweiß-Vermeidung ausgezogen, leichteste Bekleidung im Nahkampf -Angriff!
Ich komme gut voran, kenne den Acker in- und auswendig. 25m, 20m... allmählich könnte ich was sehen, das Schmatzen kommt von einer Freifläche. Alles ist zehnmal gecheckt, die Knarre diesmal geladen, alles in Ordnung. Schön wäre nur gewesen, wenn ich auch ein Fernglas mitgenommen hätte! Das gibt es doch nicht! So schnell wie möglich zurück und das Glas von der Hose gesammelt. Wo ist Ede? Weg von der Freifläche jedenfalls. Himmelkruzefix! Etwas rechts, im hohen Zeug. Verdammt. Aber es ist nicht Ede, oder er hat seine Skatrunde dabei. Zwei oder drei müssten es sein. Sehr vorsichtig. Inzwischen bin ich auf etwa 5m dran. High noon again! Wer macht den Fehler? Schlechte Position für mich, winzige Freiflächen und eine Traktorspur als einzige Möglichkeiten. Sie fressen leicht auf mich zu... 4m. Ich bin wieder der Zitter-Terrier. 3m. Sie wechseln wieder Richtung Freifläche. Ich konzentriere mich auf die Traktorspur. Zack, die erste, kein sicher Schuss. Wieder wackeln Halme, diese ist langsamer. High noon im Quadrat. Plötzlich sehe ich aus dem Augenwinkel, wie die Freifläche links von mir dunkler wird... im Zeitlupentempo verschiebe ich den Stock, sehe schemenhaft durch die Halme zwei Teller, die mich direkt ansichern... Sofort nach dem Schuß Totenstille. Gibts das? Nach 5 endlosen langen Sekunden ein leichtes Kratzen -Muskelkrämpfe, typischer tiefer Kopfschuss... Normalerweise werfe ich ein Kleidungsstück oben auf den Anschuss und schaue immer nach einer schnellen zweiten Sau. Aber erstens höre ich alter Mann von denen gleich null, zweitens scheint die Pechsträhne vorbei zu sein. Ich springe zur Sau, falls sie nur betäubt ist. Nein, ich habe wohl mit der Präzision eines High-Society-Piercers gearbeitet. Sie hat jetzt eine englische Steckdose, mit drei Löchern. Das letzte, was sie gedacht hat, war wohl "Komisch. Der Pfahl stand doch vorhin noch nicht da, oder?".

Ich könnt noch bißchen Pech dazu schreiben. Aber dann wäre es noch länger geworden...



Weitere Berichte über außergewöhnliche Trophäen und Saujagderlebnisse:

Nachtansitz bei -15 Grad Celsius
Drückjagd im Sumpf
Der Saujäger des Jagdjahres 2008/09
Saujagd im Nahkampf (Video)
Saupirsch im Oderbruch
Was ist eigentlich so faszinierend an Sauen?
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15.7.09

Ein 20 Jahre altes Warnschild eines Jagdpächters erregt die Gemüter


Es ist schon erstaunlich, was das Internet alles bewegen kann.

Das Onlinemagazin des Südkurier hatte unter der Überschrift "Hundehalter empört-Jäger droht mit Abschuss" auf obiges Schild mit der Zusatzbeschriftung "Hunde an der Leine führen- Erschießungsgefahr" aufmerksam gemacht. Genauer gesagt ein Rentner fühlte sich und seinen Hund wegen des Schildes bedroht, photographierte es und schickte es an die Onlineredaktion.
Im Netz entbrannte eine hitzige Diskussion, wie es die Onlineredaktion noch nicht erlebt hatte und die Zugriffe auf die Internetseite des eher unbedeutenden Lokalblatts schossen auf bisher unbekannte Höhen.

Das alte verwitterte Schild bringt es mittlerweile auf 200 Beiträge im Forum des Südkuriers!!

Massive Angriffe nicht nur gegen den Jagdpächter, der das Recht des Tötens wildernder Hunde auf dem Schild kund tat, sondern auch gegen die Jägerschaft im Allgemeinen begleitete die Diskussion.

Doch dann schaltete sich die Jägerschaft ein und gab dem Onlinemagazin ein Statement unter der Überschrift "Jäger reagieren gelassen" ab, um etwas Sachlichkeit in die Diskussion zu bringen. Dabei blieb nicht unerwähnt, dass besagtes Schild schon sage und schreibe seit 20 Jahren(!) den Waldweg ziert.

Doch die Proteste, die die Diskussion im Internet erzeugte, zeigen Wirkung. Der Jagdpächter gab entnervt auf und entfernte das Schild. Diese Entscheidung war dem Onlinemagazin ein weiterer Artikel unter der Rubrik "Hundefreunde-Jäger-Kontroverse: Das Schild ist weg"wert.


Dieser scheinbar unbedeutende Beitrag des Onlinemagazins Südkurier über ein 20 Jahre altes Schild zeigt erneut, welche Kraft das neue Medium Internet besitzt. Es zeigt aber auch , wie sensibel die Menschen auf Verfehlungen von uns Jägern reagieren. Da hilft die Bemerkung auch nichts, dass schon viele Jahre vom Abschuss wildernder Hunde kein Gebrauch gemacht wurde und keine Hunde in den letzten Jahren erschossen wurden.

Die Diskussion im Forum des Südkurier beweist, dass das JagdBlog mit seiner Forderung nach Abschaffung des Rechts, wildernde Hunde und Katzen zu töten, richtig liegt.

Dieses im Jagdgesetz verankerte Recht ist nicht mehr zeitgemäß und gehört abgeschafft.

Die heftige und vor allem emotionale Diskussion alleine um das 20 Jahre alte Schild beweist dies erneut.


waidmannsheil

Euer

stefan

12.7.09

"Blogs sind mehr Demokratie- mit allen Unwägbarkeiten"

Der streitbare Journalist Dr. Heribert Prantl von der Süddeutsche Zeitung vergleicht die Blogs im Internet mit der Presse zur Zeit der Deutschen Revolution 1848/49








Photo: Stiftung Pro Justitia









Noch immer werden die Blogbetreiber von den etablierten Printmedien oft herablassend als Amateurjournalisten bezeichnet.
Doch seitdem über 130 000 Bürger und Bürgerinnen an der Onlinepetition gegen das von der Bundesregierung durchgepeitschte Gesetz über Sperrlisten und Stoppseiten im Netz unterzeichnet haben, kommen auch die klassischen PrintMedien und die etablierten politischen Parteien an den Amateurjournalisten im Internet nicht mehr vorbei, schließlich ist die Ablehnung die derzeit erfolgreichste Eingabe im elektronischen Petitionssystem des Bundestages.

Doch was Dr.Heribert Prantl, politischer Redakteur der Süddeutschen Zeitung, den Journalisten auf der Jahrestagung der Journalistenvereinigung in Hamburg ins Stammbuch schrieb, sollte viele Redaktionen aufhorchen lassen.
Dr. Heribert Prantl vergleicht die Meinungsfreiheit durch die Blogs im Internet mit der Presse zur Zeit der Revolution von 1848/49.

Zitat Prantl:
„Damals entstand durch die explosionsartige Ausbreitung der Presse und durch das neue Verkehrsmittel Eisenbahn ein neuer, größerer Erfahrungsraum. 1848 steht also für einen politischen Lernprozess, der Hunderttausende Menschen einbezog und ihnen Möglichkeiten zur politischen Partizipation gab. Heute, 160 Jahre später, bietet die digitale Revolution diese Möglichkeit wieder. Blogs sind "mehr Demokratie" - bei allen Unwägbarkeiten.“

Über diesen Vergleich sollten wir Jäger uns besonders freuen, schließlich war eine der größten Errungenschaften der Revolution von 1848/49 das Recht, dass alle Bürger die Jagd ausüben durften, womit das Monopol der Jagdausübung durch den Adel sein Ende fand.

Es besteht also überhaupt kein Grund, dem Medium Internet skeptisch gegenüber zu stehen, Meinungvielfalt hat bisher immer die Gesellschaft verändert und nach vorne gebracht. 1848 und auch heute.

waidmannsheil

Euer

stefan

11.7.09

Behörden mit dem neuen Waffengesetz personell überfordert

Es ist gerade einmal 2 Monate her, als die Bundesregierung das neue Waffengesetz verabschiedet hat und schon mehren sich die Stimmen, die das Gesetz für nicht praktizierbar halten.
Mit einem offenen Brief an Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble hat bereits der Jagdverein Lehrprinz e.V. den rüden Umgang der Behörden gegenüber Jägern gerügt.

Doch nun muß der Gesetzgeber im Bund sich von den Politikern auf Kreis- und Landesebene herbe Kritik bei der Umsetzung des Gesetzes gefallen lassen. Hier muß man nun mit den Kosten, die die Umsetzung des Gesetzes verursachen, klar kommen.
Das Gesetz fordert strenge Kontrollen bei der Lagerung der Waffen , die aber ohne Personalaufstockung nicht durchführbar sind.
Es zeigt sich erneut, dass die Verschärfung des Waffengesetzes aus reinem Populismus ohne Rücksicht auf die betroffenen Jäger, Schützen und Behörden erfolgte. Behörden und Waffenbesitzer dürfen nun gemeinsam die unüberlegte Gesetzesänderung ausbaden.

Doch ein noch viel größeres Problem ergibt sich durch diese Waffengesetzverschärfung:

Die Behörden werden kein zusätzliches Personal zugewiesen bekommen, schließlich sollen Personalkosten eingespart werden. Sie müssen nun Personalkapazitäten in den Bereichen der Strafverfolgung abziehen , um in einem Gebiet einsetzen, nämlich dem Kontrollieren von Jägern und Schützen, von denen nachweislich keine Gefahr ausgeht.

Die illegalen Waffenbesitzer wird es freuen, sind doch nun die meisten Polizei- und Ordnungsbeamten nun über Jahre mit der Kontrolle der Waffenschränke legaler Waffenbesitzer beschäftigt und so haben sie für viele Jahre vor der Polizei wegen deren Arbeitsüberlastung nichts zu befürchten.

Da kann man fast glauben, die Verschärfung des Waffengesetzes wurde durch Lobbyarbeit der illegalen Waffenbesitzer im Bundestag herbeigeführt. Andernfalls müssen sich unsere Politiker im Bundestag vorwerfen lassen , dass sie das neue Waffengesetz ausschließlich aus populistischen Gründen verabschiedet haben.

Über die Kosten, die das neue Waffengesetz verursacht, berichtet das Onlinemagazin der Nordsee Zeitung.

waidmannsheil

Euer


stefan



Waffenkontrolle wird zum Rohrkrepierer

Bramstedt.
Wer Sport- und Jagdwaffen besitzt, muss sie unter Verschluss lagern. Wer aber soll das
kontrollieren? „Die Ordnungsämter sind damit überfordert“, meinen Schützen und Jäger. „Nicht jeder Landkreis wird das leisten können“, räumt Sebastian Edathy (SPD), Vorsitzender des Bundestag-Innenausschusses, ein.

Von Gerd Wöhlecke

10 Millionen legale Waffen sind in Deutschland registriert. Das Bundeskriminalamt schätzt die Zahl illegaler Waffen auf mindestens 30 Millionen. 97 Prozent aller Straftaten werden laut Polizeistatistik mit illegalen Waffen verübt. Bei der Bekämpfung des illegalen „Hier sind Gesetzgeber und Polizei gefordert“, waren sich die Teilnehmer eines SPD-Forums in Bramstedt einig.

Amoklauf 2002 eines 19-Jährigen in Erfurt (17 Tote), am 11. März eines 17-Jährigen in Winnenden (16 Tote): „Der Frust bei Schützen und Jägern, dass sie immer in der Schusslinie stehen, ist verständlich“, sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete Annette Faße. „Für mehr Sicherheit und zur Prävention aber ist das Gesetz ein wichtiger kleiner Mosaikstein.“

„Die steigende Zahl der Waffenschrank-Verkäufe belegt, dass das Signal ankommt“, so Edathy. Für Jörn Model von der Jägerschaft Bremerhaven-Wesermünde ist die häusliche Kontrolle, ob Waffe und Munition sicher gelagert sind, ein Eingriff in die persönliche Freiheit. „Das Waffen-Privileg muss auch Stichproben, die nicht verfassungswidrig sind, beinhalten“, hielt Edathy dagegen. „Das ist eine verhältnismäßige Belastung.“

Die Kontrollen erfolgen mit Voranmeldung. Wer sich wiederholt weigert, muss mit dem Einzug der Waffenbesitzkarte oder einer richterlichen Verfügung rechnen.

Prävention aber kostet Geld und erfordert Personal“, traf Model den wunden Punkt. „Sonst ist jede Kosmetik am Waffengesetz Unsinn“, ergänzte die SPD-Landtagsabgeordnete Daniela Behrens.

„Aufgabe ernst nehmen“

Sie sieht für den Kreis Cuxhaven schwarz, weil es im Ordnungsamt nicht genügend Stellen für die zusätzliche Aufgabe gebe: „Er muss auf Druck der Kommunalaufsicht bei den Personalkosten 500 000 Euro sparen. Wer soll dann noch kontrollieren?“ Debatten in Landtag und Kreistag seien daher notwendig, „wenn wir die Aufgabe auch ernst nehmen wollen“.


Entlastungsvorschlag von Jürgen Wintjen, Präsident des Bezirksschützenverbands Bremerhaven-Wesermünde: Eigene Sicherheitsbeauftragte in den Vereinen, die im engen Kontakt zum Ordnungsamt die Mitglieder kontrollieren und beraten. „Sportwaffen sind gefährlich, der Sportler hat die Verantwortung“, so Wintjen. „Dies gilt auch für Degen und Bogen“, forderte er die Gleichbehandlung.


Unverständlich für ihn, dass das Paintballschießen, bei dem auf Menschen gezielt und mit Farbbeuteln geschossen wird, nicht verboten wurde: „Wir schießen nur auf Pappscheiben.“ Edathy: „Hier ist Augenmaß gefragt: Paintball hat mit Winnenden nichts zu tun gehabt.“ Auch Wintjens Kritik, dass Jungjäger bereits mit 16 Jahren Großkaliberwaffen benutzen können, prallte an ihm ab: „Der Jagdschein ist eine höhere Hürde als der Schützenverein.“


„Die Diskussion, bei der im Bundestag auch viel Unfug gefordert wurde, nur auf das Waffenrecht zu verkürzen, ist falsch“, so Edathy. Dazu gehöre auch eine konsequentere Aufarbeitung gesellschaftlich-sozialer Probleme, betonte auch Faße. Dies fange in den Vereinen, in Kommunen und Schulen, die aber um ihre Ausstattung mit Sozialarbeitern kämpfen müssten an. „Die Unterstützung der Schützen mit ihrer Jugendarbeit und der Jäger in der Region aber ist vorbildlich“, lobte sie.



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Luchse auch in den Alpen auf dem Vormarsch

Der Luchs ist auch in den Alpen auf dem Vormarsch

Photo: Jagd in Tirol



Während das Erscheinen von weit umherziehenden Wölfen in neuen Regionen immer wieder mit einer großen öffentlichen Anteilnahme erfolgt, vollzieht sich die Einwanderung des Luchses eher "geräuschlos".
Nachdem in Deutschland die Ausbreitung des Luchses vom Bayerischen Wald und vom Harz aus erfolgt, wo der Luchs erfolgreich ausgewildert wurde, meldet nun auch Österreich die Einwanderung des Luchses aus Slovenien. Und auch aus der Schweiz wird eine stabile Luchspopulation aus dem Nordwesten gemeldet.

Über die Zunahme der Luchspopulation im alpinen Raum berichtet das Onlinemagazin "Umweltruf"



Rückkehr auf leisen Pfoten

Nach über 100jähriger Abwesenheit kehren die Luchse langsam in ihren alpinen Lebensraum zurück.

Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Umweltschutzorganisation WWF. Neben stabilen Populationen in den Schweizer Nordwestalpen und der Grenze zwischen Ostösterreich und Slowenien gilt nun auch eine Rückkehr der ersten Raubkatzen in die österreichischen Bundesländer Vorarlberg und Tirol als gesichert. „Vom österreichischen Lechtal aus ist es nur ein sprichwörtlicher Katzensprung bis in den deutschen Alpenraum und das Allgäu“, sagt Volker Homes, Leiter WWF-Artenschutz. Der WWF erwarte, dass sich die Luchse weiter im deutschsprachigen Alpenraum ausbreiten, schließlich sei dieser ein idealer Lebensraum für die scheuen Jäger.


Hauptbeutetiere des Luchses in den Alpen sind Rehe und Gämsen. Trotzdem gab es nach WWF-Informationen bisher keine größeren Konflikte in den betroffenen Regionen. Im Gegenteil: Artenschutz und Jagdinteressen scheinen beim Luchs auf modellhafte Weise ineinander zu greifen. „Wir freuen uns, dass die Jäger in Österreich sehr positiv auf den Luchs reagiert haben und hoffen, dass bei einer Rückkehr in den deutschen Alpenraum die Großkatze ebenfalls willkommen geheißen wird“, sagt Volker Homes. Der Artenschutzexperte des WWF verweist jedoch auf die notwendige Anpassung von Jagdbewirtschaftungsplänen hin: „Wenn Luchse im Revier sind, sollte sich dies auch in den Abschussplänen für seine Beutetiere niederschlagen.“

Grundvoraussetzung für Anpassungen sei aber die genaue Kenntnis über die Anwesenheit des Luchses, die nur durch eine gute Kooperation von Jagd und Naturschutz erreicht werden könne. Auch umfangreiche Informationsarbeit und offene Kommunikation mit allen Interessensgruppen sollen zu mehr Toleranz und Verständnis für den Luchs beitragen. „Der Luchs ist eine Bereicherung für den Alpenraum“, sagte Volker Homes. „Geben wir ihm gemeinsam eine Chance, hier wieder eine Heimat zu finden.“ In Deutschland gibt es gesicherte und stabil geltende Luchs-Populationen bereits im Bayerischen Wald und im Harz.




Weitere Beiträge zum Thema Luchspopulation:

Die Lust am Luchs- Das Auswilderungsprojekt Harzluchs findet breite Zustimmung bei Jägerschaft und Öffentlichkeit

"Der Luchs und die Jagd – aus der Sicht eines Biologen und Jägers" eine Stellungnahme des Wildbiologe Michael Fasel

9.7.09

Apportiertraining mit 4 1/2 Monaten

Eigentlich stand ausschließlich der Umgang mit der Feldleine, das Einarbeiten des Grundgehorsams, Ablegen auf Entfernung und Reizangeltraining, sowie die Leinenführigkeit auf dem Programm, schließlich ist die kleine Magyar Viszla Hündin "Wilma" erst 4 1/2 Monate alt und noch weit entfernt davon, jagdlich ausgebildet zu werden.
Insbesondere die große Neugier des jungen Hundes bereitete der Führerein Probleme, ist Wilma doch ständig woanders, nur nicht beim Gehorsamstraining.

Doch nachdem die Arbeit am Grundgehorsam gute Fortschritte gemacht hatte, und die wichtigsten Kniffe und Tricks vermittelt waren, wie man Wilmas Aufmerksamkeit bekommt, wollte ich doch noch die von der Führerin bekundete Wasserfreude prüfen.
Passionierte, aber am Wasser noch unerfahrene, aber neugierigen Jagdhunde lassen sich am einfachsten motivieren, wenn man sie beim Arbeiten eines Artgenossen zusehen läßt.
Welcher Ehrgeiz geweckt wird, wenn wasserfreudige Hunde einem Artgenosen beim Apportieren zusehen, wurde bei den ersten Apportierveruchen bei Wilma deutlich, die noch nie zuvor mit einem Dummy gearbeitet hatte.
An einem Entwässerungskanal zeigte uns Wilma, was in einem 4 1/2 Monate alten Magyar Viszlar Welpen bereits an Apportierfreude stecken kann, wenn die Neugier und der Ehrgeiz geweckt werden:


Magyar Viszlar Hündin "Wilma", noch ganz Welpe















Aufmerksam beobachten die Hunde den Wurf des Dummies


















DD Rüde Ajax bei seiner Königsdisziplin:
Apportierarbeit am Wasser

















Aufmerksam beobachtete Wilma mit ihrer Führerin die Arbeit von Ajax.

















Den nächsten Dummy soll Wilma holen und als ob sie noch nie etwas anders getan hätte greift sie den Dummy...















... und kommt zum Ufer, wo sie ohne Loslassen mit Dummy aus dem Wasser kommt.












Mit Ajax nach dem Apportiertraining zum Phototermin...















... scheint man ihr anzusehen, dass sie sichtlich stolz ist auf ihre Aportierarbeit ist.



















waidmannsheil

Euer


stefan

Sie sind Nichtjäger und benötigen Hilfe bei der Erziehung Ihres Jagdhundes?

Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden

Offener Brief an Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble

Jagdverein Lehrprinz e.V. Am Bahnhof 3
-Lehrrevier Brandenburg- 16259 Falkenberg (Mark)
0178/6141856
033458/64247
www.lehrprinz.eu
jagdblog@googlemail.com



Jagdverein Lehrprinz e.V. -Lehrrevier-Am Bahnhof 3, 16259 Falkenberg

Herrn Bundesinnenminister
Dr. Wolfang Schäuble
Bundesministerium des Innern
Alt-Moabit 101 D

10559 Berlin


Falkenberg/Mark,den 9.7.2009

Umsetzung des neuen Waffengesetzes
OFFENER BRIEF


Sehr geehrter Herr Minister Dr. Schäuble,


bevor wir uns als Jagdverein Lehrprinz e.V. mit einer Bitte an Sie wenden, möchten wir uns kurz vorstellen:

Der Jagdverein Lehrprinz e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jungjäger an das praktische Jagen heranzuführen. Zudem bilden wir junge Jagdhundeführer in der Ausbildung von Jagdhunden aus, um eine tierschutzgerechte Jagd zu ermöglichen. Außerdem halten wir Fort- und Weiterbildungsseminare für ältere Jäger ab, da auch die Jagd in den nächsten Jahren vor großen Veränderungen steht.

In unserer Eigenschaft als Fortbildungseinrichtung werden wir, auch wenn es nicht direkt mit unserer Vereinsarbeit zu tun hat, mit der Umsetzung des neuen Waffengesetzes konfrontiert.
Seit einigen Wochen häufen sich bei uns die Beschwerden von Jägern über die Behörden, die mit der Umsetzung des Waffengesetzes beauftragt sind.

Nun möchten wir auf keinen Fall alle Behörden pauschal verurteilen, aber bei einigen Behörden hat man als Jäger das Gefühl, als potentieller Straftäter eingestuft zu werden.

Kaum ein Schreiben einer Behörde an einen Jäger, in dem nicht mit einem Ordungswidrigkeitsverfahren, einem Bußgeld oder gar mit dem Entzug des Jagdscheins gedroht wird.
Wir möchten Sie deshalb darauf hinweisen, dass es sich bei Jägern um Bürger handelt, die sich der weltweit schärfsten Jägerprüfung unterworfen haben und auch während des Erlernens des praktischen Jagens ständig zu verantwortungsbewußtem Handeln durch andere Jäger erzogen werden.
Die Erziehung zu verantwortungsbewußtes Handeln ist ein wesentlicher Bestandteil der Jagdausbildung. Ohne verantwortungsbewußtes Handeln ist die Ausübung der Jagd undenkbar. Wir Jäger verfügen deshalb über diese Eigenschaft, die aktuell bei Verfehlungen unserer gesellschaftlichen Eliten immer wieder gefordert wird und scheinbar in den letzten Jahrzehnten in anderen gesellschaftlichen Gruppen sträflich vernachlässigt wurde.
Zwar sind alle Jäger durch die Jägerprüfung und den regelmäßigen Umgang mit der Waffe jagd- und waffenrechtskundig, aber weniger als die Hälfte der Jäger sind Akademiker und nicht wenige Jäger schon im fortgeschrittenen Alter.
Diese große Menge der Jägerschaft ist oftmals mit den nicht enden wollenden aufgeführten Paragraphen und Ausführungsanweisungen in den Behördenschreiben schlichtweg überfordert und sieht sich gezwungen, einen Rechtsanwalt zu beauftragen, befürchten doch viele Jäger bei der Nichteinhaltung der waffenrechtlichen Vorschriften den Jagdschein zu verlieren.

Nun kann es sicherlich nicht ein, dass wir Jäger bei jedem Schreiben einer Behörde unseren Anwalt aufsuchen müssen, nur um den behördlichen Auflagen gerecht zu werden.Die Verunsicherung unter den Jägern ist mittlerweile derart groß, dass viele mit dem Gedanken spielen, die Jagd aufzugeben, weil man ständig das Gefühl hat, als Besitzer einer Waffe durch die Behörden als potentieller Straftäter eingestuft zu werden.

Ich bitte Sie deshalb als Bundesinnenminister auf der nächsten Innenministerkonferenz auf die Innenminister der Länder dahingehend einzuwirken, dass die Behörden die Jäger nicht als potentielle Straftäter einstufen, sondern den verunsicherten Jägern Hilfestellung geben, wie das neue verschärfte Jagdgesetz umzusetzen ist.
Die nicht enden wollenden Strafandrohungen am Ende der Behördenschreiben sind nicht nur kontraproduktiv bei der Umsetzung des neuen Waffengesetzes, sondern treiben einen immer tieferen Keil zwischen Behörden und Bürger, was niemals im Interesse eines Rechtsstaates sein kann.
Das bisherige Vorgehen vieler Behörden ist, sollten diese keine anderen Weisungen erhalten, für uns Jäger absolut unzumutbar.

Damit Sie sich ein Bild über das momentane Verhalten der Behörden machen können, erlaube ich mir, Ihnen meinen Schriftverkehr mit den Behörden bezüglich der vererbten Waffen meines Vaters zu übersenden.

In der Hoffnung, dass Sie es schaffen, das Verhältnis zwischen Jägern und Behörden zu normalisieren



verbleibe ich


Ihr


Stefan Fügner
1. Vorsitzender des Jagdvereins Lehrprinz e.V.


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3.7.09

Besenderter Wolf hat Polen durchquert und Weißrussland erreicht

Pressemitteilung des Kontaktbüros „Wolfsregion Lausitz“:

Der Anfang März im Nochtener Rudel besenderte Wolf „Alan“ hat am 30. Juni die EU-Grenze zwischen Polen und Weißrussland überquert. Zuletzt befand er sich auf weißrussischem Gebiet nahe der Litauischen Grenze. Davor verweilte der junge Rüde fast drei Wochen im Nord-Osten Polens, westlich des Biebrza-Nationalparkes. Seit 10 Tagen ist er wieder auf Wanderschaft. In dieser Zeit hat er den Augustow-Wald durchwandert, in dem nach Angabe der polnischen Wissenschaftler mehrere Wolfsrudel leben, und anschließend die Grenze zu Weißrussland überquert. Damit befand er sich am 30.Juni 670 km Luftlinie nordöstlich des Territoriums seiner Eltern.

Alans Bruder „Karl“, der im März bis zum ehem. Truppenübungsplatz Jüterbog wanderte, hält sich dagegen weiterhin in seinem Elternterritorium des Nochtener Rudel auf. Ab und zu unternimmt er Ausflüge in die Territorien der benachbarten Rudel.
Auch der dritte im Rahmen des F+E Vorhabens „Pilotstudie zur Abwanderung und zur Ausbreitung von Wölfen in Deutschland“ besenderte Wolf, hält sich weiterhin in seinem Heimatterritorium in der Lausitz auf.

Das im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, geförderte Projekt soll helfen, das Verhalten von Wölfen die abwandern, zu erforschen. Die Erkenntnisse zum Ausbreitungsverhalten können in Managementpläne einfließen und auch bei der gezielten Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit zum „Neubürger Wolf“ genutzt werden.


Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“:
Am Erlichthof 15
02956 Rietschen Tel.:(035772)46762
Fax:(035772)46771
E-Mail:kontaktbuero@wolfsregion-lausitz.de