29.4.07

"Ich würde ja gerne den Jagdschein machen, aber...

... ohne sichere Jagdmöglichkeit im Anschluss an die Jägerprüfung habe ich bisher davon abgesehen, die Prüfung zu machen."

Dies ist mittlerweile die häufigste Begründung von Jagdinteressierten auf die Frage, weshalb sie noch keinen Jagdschein haben. Dabei haben sie großes Interesse an der Natur.

Erstaunlich selten hört man dagegen das Argument des hohen Lern- und Arbeitsaufwandes. Auch ist allen die hohe Verantwortung bewusst, die ein Jäger für Natur und Umwelt trägt. Dass mit dem Abschluss der Jägerprüfung das eigentliche Lernen beginnt, ist ebenfalls allen Jagdinteressierten bewusst.

Wenn junge Menschen, bei denen das Geld oft knapp ist, sich entscheiden, viel Geld für den Jagdkurs und anschließendem Waffen- und Jagdutensilienkauf auszugeben, prüfen sie heute vor der Entscheidung sehr genau, welche Jagdmöglichkeiten sich im Anschluss an die bestandene Jägerprüfung im örtlichen oder familiären Umfeld ergeben. Ist eine Jagdmöglichkeit nicht in Sicht, so fällt die Entscheidung dagegen.

Die - aus meiner Sicht mittlerweile beängstigende - Überalterung der Jägerschaft ist zum größten Teil ein Problem der Jägerschaft selbst und nur bedingt auf zu wenig junge Menschen in unserer Gesellschaft zurückzuführen. Dies wirkt sich lediglich verschärfend auf das Problem Jägernachwuchs aus.

Deshalb kam der Aufruf des Vorsitzenden der Kreisjägerschaft Lauenburg, Herr Hubert Meyer Loos einem Tabubruch gleich, als er auf der Jahreshauptversammlung die Jagdpächter dazu aufrief, ihre Reviere für Jungjäger zu öffnen.

Dieser Aufruf ist aber nötiger denn je, schließlich steht die Existenz der gesamten Jägerschaft auf dem Spiel.

Dass es jungen Jägern immer schwerer fällt, neben der beruflich notwendigen Flexibilität, wenig finanziellen Spielräumen und Familie auch noch eine Jagd zu pachten, hat sich mittlerweile herumgesprochen.

Dies wiederum hat dazu geführt, dass es Hegeringe in Deutschland gibt, bei denen kein einziger Pächter mehr jünger als 60 Jahre alt ist.

In vielen dieser Reviere, die sich in den Händen von alten Jägern befinden, wird der Abschuss nicht mehr erfüllt, es kommt zur Überhege. Zudem kommt es zur Verwahrlosung der Reviereinrichtungen. In einem Revier, das ich regelmäßig durchlaufe und dessen Pächter fast 80 Jahre alt ist, befanden sich im letzten Winter 3 Sprünge Rehwild von zusammen über 70 Stück auf einer Revierfläche von ca. 150 ha. Der Anteil schwacher, dringend zu schießender Stücke war beachtlich. Sein Jagdaufseher allerdings, der für die Bestandsregulierung zuständig wäre, ist auch schon über 70 Jahre.
Die überalterten Hochsitze, die der letzte Sturm umwarf, liegen noch heute - die Landschaft verschandelnd - herum.

Dem Forst muss man in diesem Punkt recht geben, wenn er von hoffnungsloser Überhege vieler Jagdbögen spricht. Allerdings hat der gerne verwandte Begriff der Förster für den das Wild schonenden "Sonntagsjäger" lange ausgedient, richtigerweise muss der für die Überhege verantwortliche Jäger heute "Seniorenjäger" heißen.

Auf die Kreisjägerschaften kommt hier eine Mammutaufgabe zu, wollen sie nicht wegen des fehlenden Nachwuchses ihre Selbstauflösung beschließen müssen, wie es unlängst die Kreisjägerschaft Zeulenroda tat.

Viele Jungjäger erzählen mir von Gummiwänden, gegen die sie laufen, wenn sie sich um eine Jagdmöglichkeit bemühen. Wenn ich nach Unterstützung durch die Kreisjägerschaft frage, wird oft nur abgewunken.

Doch es geht auch anders!

In einem Jagdforum zeigte unlängst ein Jungjäger aus dem Niederösterreichischen St. Marien auf, wie die Jägerschaft in seiner Heimat aktive Nachwuchswerbung betreibt:

Alle Revierinhaber haben innerhalb der örtlichen Jägerschaft eine Selbstverpflichtung abgegeben, allen Jungjägern innerhalb des Hegerings eine kleine Jagdmöglichkeit zu garantieren. Nach Aussage des Jungjägers fahren alle sehr gut mit dieser Lösung. Nicht nur alle Jungjäger haben eine Jagdnmöglichkeit, sondern alle Reviereinrichtungen sind in einem tadellosen Zustand.

Deshalb mein Aufruf an die Kreisjägerschaften:

Organisiert innerhalb der Hegeringe die Jagdmöglichkeiten für Jungjäger.
Fordert von den Revierpächtern die notwendige Unterstützung dabei, denn ohne sie geht es nicht.

Es geht schließlich um unser aller Jägernachwuchs.

Einen Generationenkonflikt, wie er in vielen Gesellschaftsbereichen schon herrscht, können wir Jäger uns nicht leisten.
Jagen verbindet nicht nur alle Gesellschaftsschichten, sondern verbindet auch Generation, die Jäger können hier Vorbild für die gesamte Gesellschaft sein.

Die Kreisjägerschaften müssen in Zukunft bei der Besetzung ihres Vorsitzes darauf achten, Jäger zu finden, die dieses Generationen übergreifende Problem lösen können. Die alte Rolle des Vorsitzenden, zwischen Jägern und Öffentlichkeit zu vermitteln, wird durch das Vermitteln zwischen den Generation ersetzt bzw. darum erweitert.

Bleibt zu hoffen, dass dem Aufruf des Herrn Hubert Meyer-Loss von der Kreisjägerschaft Lauenburg in den anderen Kreisjägerschaften Taten folgen, denn es ist aus meiner Sicht schon später als 5 Minuten vor 12.

waidmannsheil

Euer

stefan

26.4.07

Meine Stellungnahme zum Kommentar des Vereins für Deutsche Wachtelhunde e.V.

Bevor ich zu den einzelnen Kritikpunkten des Pressesprechers des Vereins für Deutsche Wachtelhunde e. V. Stellung nehme, möchte ich darauf hinweisen, dass ich 13 Jahre eine Wachtelhündin führte, die ich als meinen Lebenshund bezeichne.

Ich habe ihr unter dem Titel "Hommage an (m) eine Wachtel" einen ganz eigenen Bericht gewidmet, in dem ich sehr ausführlich die Besonderheiten dieser einzigartigen Jagdhunderasse beschrieben und meine Erfahrungen im Umgang mit dieser Rasse über die 13 Jahre geschildert habe.


Sehr geehrter Herr Dr. Ochs,


Kritik an der Arbeit mit der Feldleine:

Ich habe meiner Wachtel mit der Feldleine das Stöbern auf dem Feld unter der Flinte beigebracht. Ich hatte damals noch zahlreiche Einladungen zu Niederwildjagden und diese, auf Fingerzeig kontrollierbare und somit steuerbare Stöberarbeit meiner Wachtel ist dort immer auf große Begeisterung gestoßen. Stöbert der Hund in der Wiese oder im Getreide, das 10 cm hoch ist, d. h. die Nase ist auf dem Feldboden , kann er keinen Hasen sehen, der vor ihm hoch geht. Zudem muss ein Wachtelhund, wenn sein Führer Wild erblickt, beim Stöbern ohne Spurarbeit immer abrufbar sein. Das ergibt sich aus dem Gehorsam.


Ihre Behauptung, waidlautes Jagen und Beischlagen sei eine genetische Veranlagung

Dieser Behauptung möchte ich heftig widersprechen. Dass dies nicht so ist, ist meine persönliche Meinung als Jagdhundeausbilder. Weder die Zuchtverbände der Stöberhunde noch ich werden den jeweiligen Gegenbeweis antreten können, solange nicht alle Stöberhunde intensiv auf der Fährte angejagt werden. Aber da vertrete ich seit jeher die Meinung, dass die Zuchtvereine viel zu viel Gewicht auf die Zucht legen und die Ausbildungsarbeit unserer Hunde sträflich vernachlässigen. Die landläufige Meinung, man könnte einem Wachtel keinen Gehorsam beibringen, wie ich ihn fordere, beweist dies zu deutlich. Ich behaupte, dass es für einen selbstbewussten Wachtel, der gelernt hat, alleine zu jagen, unter seiner Würde ist, irgendwelchen Hunden waidlaut gebend hinterher zu jagen.



Was ist Hetzen ?:

Darunter verstehe ich das fehlende Verhalten des Stöberers, bei sichtigem Wild nicht unverzüglich mit der Nasenarbeit zu beginnen und stattdessen weiterhin dem hochflüchtigen Wild sichtig zu folgen.



Die Stöber- und Spurarbeit als Einarbeitung zur Schweißarbeit:

Ich bilde auch Vorsteher aus und fange bei der Fährtenarbeit immer ganz von vorne an. Bei meiner Wachtel habe ich keine einzige Stunde damit verbracht , Fährten zu legen. Ich habe mit zwei einfachen Totsuchen angefangen und dann wusste sie, worum es ging. Sie hat freudig und problemlos viele Wundfährten gearbeitet. In einem stimme ich Ihnen zu: Die Ruhe hat ihr immer gefehlt und dies führe ich auf die viele Stöberarbeit und die dazu verhältnismäßig wenige Wundfährtenarbeit zurück. Aber der Wachtelhund ist nun mal kein Schweißhund und somit für anspruchsvolle Schweißarbeit alleine nicht gezüchtet, sondern soll dem Jäger als universeller Begleithund für die Waldjagd dienen und das tut er so gut , wie kein anderer. Für mich als revierloser Jäger war aber diese Vielseitigkeit geradezu ideal. Es gab nur zwei Suchen, die ich mit meiner Wachtel erfolglos abbrach. Allerdings kamen bei beiden Suchen die zusätzlich hinzugerufenen Schweißhunde ebenfalls nicht weiter. Dass zwischen den Zuchtzielen der Zuchtverbände einerseits und dem Gebrauch und Einsatz der Rasse durch Jagdhundeführer andererseits oft unterschiedliche Auffassungen bestehen, liegt in der Natur der Sache. Jeder Jäger soll sich seinen Jagdhund aus den unterschiedliche Rassen aussuchen und ihn dann ausschließlich für seinen Bedarf ausbilden, auch wenn dies nicht immer mit den Wünschen der Zuchtverbände übereinstimmt.


Allgemeine Anmerkungen zur Stöberhundausbildung:

Die Idee, einen groben Abriss über das Anjagen zu schreiben, kam, weil mich mehrere Wachtelführer fragten, wie sie den jungen Wachtel auf die Drückjagden vorbereiten sollen. Über das Anjagen und das Vorbereiten des Wachtelhundes auf die Drückjagden fanden Sie keinerlei Literatur in den Printmedien oder dem Internet. Ich halte dieses Üben, wie ich es beschrieben habe, für eine ideale Vorbereitung. Auch ich selbst stand alleine da, als ich mit meiner Wachtel anfing und hatte keinerlei Unterstützung durch den Wachtelhundverein. Einzig meine Kenntnisse aus der Vorstehhundarbeit aus Jugendjahren standen mir zur Verfügung. In den Wachelhundbüchern steht über das korrekte Anjagen des Wachtelhundes nichts wirklich hilfreiches, das dem Erstführer weiter hilft.

Ich würde mich freuen, wenn der VDW mehr Literatur über das Anjagen verfassen würde, insbesondere von reinen Wachtelhundführern und nicht von allgemeinen Jagdhundausbildern wie mir. Diese Literatur muss Erstführern von Wachtelhunden zur Verfügung stehen. Schließlich fängt jeder einmal mit seiner ersten Wachtel an, aber deshalb sollte er dies nicht immer wieder ganz von vorne tun. Dann würden wir auch herausfinden, ob das waidlaute Jagen und Beischlagen tatsächlich genetisch bedingt ist oder allein seine Ursachen in der fehlenden Anleitung zum Jagen hat, wie ich behaupte.


Irgendwann müssen wir aber einmal anfangen, dass unerschöpfliche Wissen unserer Zuchtvereine über Jagdhunde und deren Ausbildung zu veröffentlichen, um jungen Hundeführern Zugang zu unseren Jagdhunden und deren Ausbildung zu bekommen.

Damit möchte ich mit diesem Jagdblog einen Anfang machen und freue mich, wenn mich dabei andere jagdhunderfahrene Menschen unterstützen.

Das Vereinsblatt des VDW wird, außer von Vereinsmitgliedern, von niemandem gelesen. Mit den Vereinsblättern erreiche ich auch keinen Nachwuchs, den unsere Vereine so dringend brauchen. Auch habe ich in den 13 Jahren, in denen ich das Vereinsblatt erhielt, keinen Artikel über die jagdliche Ausbildung des Wachtelhundes gefunden.

Deswegen müssen die Vereine andere Wege beschreiben, um ihre Kenntnisse und Erfahrungen zu publizieren. Mein Jagd Blog ist nur ein Weg von vielen, dies zu ermöglichen.

Dazu gehören selbstverständlich auch kritische Beiträge, wie der Ihrige.

waidmannsheil

Euer

stefan

Sie sind Nichtjäger und benötigen Hilfe bei der Erziehung Ihres Jagdhundes?
Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden

Der Pressewart des VDW kommentiert meinen Bericht über die Ausbildung des Stöberhundes

Meinen Artikel über die jagdliche Ausbildung des Stöberhundes hat der Pressewart des Vereins für Deutsche Wachtelhunde e.V. zum Anlass genommen, meinen Artikel mit nachfolgender Email an mich zu kommentieren.

Mein Blog soll ein öffentliches Forum sein und zum Gedankenaustausch anregen und ich freue mich immer, wenn sich jemand über meine Berichterstattung Gedanken macht und bin - auch kritischen - Anmerkungen gegenüber offen. Besonders habe ich mich gefreut, dass mein Bericht durch den Zuchtverband eines Stöberhundes kommentiert wurde und habe ihn als Post hier eingestellt.
Dass man nicht nur über das Jagen, sondern insbesondere über die Jagdhundeausbildung trefflich streiten kann, ist unter Jägern nichts Neues.
Deshalb habe ich mir erlaubt, auf die einzelnen Kritikpunkte des Vereinspressewartes in einem separaten Post, zu dem ich am Ende dieses Kommentars verlinkt habe, Stellung zu nehmen.



Hallo Herr Fügner,

natürlich bin ich bei Ihrem neuen Blog zur Ausbildung des Stöberhundes aufmerksam geworden.

  • Am Anfang habe ich mich mehr amüsiert; z. B. dass Sie ausgerechnet ein Bild meiner uralten Krydda, damals etwa 13 Jahre alt, zu diesem Thema wählen, oder dass Sie Ihren Hund an der Feldleine an den Hasen bringen wollen, ohne dass er diesen sieht, oder dass Sie mit dem Einarbeiten auf der Hasen"fährte" dem Hund das Sichtjagen abgewöhnen wollen.
  • Dann fand ich es zunehmend ärgerlich: Durch das beschriebene Einjagen können Sie weder Waidlaut vermeiden, noch Beischlagen (beides ist überwiegend anlagebedingt) und auch nicht das Hetzen (was verstehen Sie darunter?).
  • Am Ende fand ich es sogar gefährlich:
    Dass Sie mit der Einarbeitung auf der Hasenspur und fürs Stöbern die Nachsuchenarbeit gleich mit erledigt haben wollen, ist für unerfahrene Führer gefährlicher Unsinn.
    Das Gegenteil ist richtig: Je passionierter der Stöberhund am Hasen oder beim Stöbern arbeitet, desto schwerer tut man sich in der Regel, ihn auf anspruchsvolle Schweißarbeit einzustellen.
So kann es gehen mit dem Schreibzwang, den öffentliche Tagebücher manifestieren:
Man muss ständig was produzieren und nicht von allem versteht man genug.
Grüße D. Ochs

________________________________
Für den VDW
Dr. Dietmar Ochs xxxxxxx xx,
xxxxx xxxxxxxxxxx xxxxxxxx



Zu meiner Stellungnahme als Antwort auf diesen Kommentar bitte hier klicken.

Schweinepest: Jagdpächter muss zehn Sauen im Monat erlegen

Aachen - Jagdberechtigte können zum Abschuss von Wildschweinen verpflichtet werden, um Ausbreitung der Schweinepest zu verhindern. Das hat die 7. Kammer des Verwaltungsgerichts Aachen entschieden. Damit hat das Gericht den Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz eines Jagdberechtigten gegen tierseuchenrechtliche Maßnahmen des Kreises Euskirchen abgewiesen.

Nach Ausbruch der Schweinepest im Kreisgebiet hatte der Kreis Euskirchen (Antragsgegner) gegenüber dem Antragsteller angeordnet, dass in seinem Revier in der Zeit vom 1. April bis 31. Juli 2007 monatlich 10 Wildschweine zu erlegen seien, wobei verendete oder anderweitig getötete Tiere auf diese Zahl angerechnet werden.

Hiergegen hatte sich der Antragsteller im Wesentlichen damit gewandt, dass diese Abschusszahlen in seinem Jagdgebiet nicht zu realisieren seien. Dies auch deshalb, weil er nicht über die zum Abschuss notwendigen Hochsitze verfüge.

Die Kammer wies den Antrag ab. Es sei zunächst grundsätzlich rechtlich nicht zu beanstanden, den Antragsteller als Jagdausübungsberechtigten des streitbefangenen Gebietes zu verpflichten, dort den Frühjahrsbestand an Wildschweinen um 10 Tiere je Monat zu reduzieren, um einem seuchenmäßig unbedenklichen Bestand von 2 Sauen pro 100 ha Waldgebiet näher zu kommen und damit ein weiteres Verbreiten der im Kreis Euskirchen ausgebrochenen klassischen Schweinepest zu verhindern.

Darüber hinaus diene die Maßnahme auch einem umfassenden Monitoring zwecks wirksamer Bekämpfung der Schweinepest, die innerhalb des hier interessierenden Gebietes in den letzten 6 Jahren dreimal ausgebrochen sei. Den Bedenken des Antragstellers, die entsprechende Anzahl von Tieren nicht erlegen zu können, habe der Antragsgegner dadurch Rechnung getragen, dass die Jagungsmethode nicht vorgeschrieben werde und auf die Zahl der monatlich zu erlegenden Tiere könnten auch verunfallte oder sonst verendete Tiere angerechnet werden. Auch könnten Fallen zum Fangen und Erlegen insbesondere von Frischlingen zum Einsatz gebracht werden.

Auch gebe es mobile Hochsitze. In die Erwägungen einzustellen sei schließlich auch die Höhe der durch die Schweinepest verursachten Schäden.

Az.: 7 L 131/07

25.4.07

Auch im Familienhund schlummert der Wolfsinstinkt

Von der Presse Stelle des DJV:

Zahl der Rissmeldungen nimmt rapide zu / Trächtiges Rehwild jetzt besonders
gefährdet

"Schäferhund hetzt Reh auf Strasse", "Gerissenes Kitz stirbt qualvoll",
"Wildernde Hunde töten trächtige Ricke"

Schlagzeilen wie diese häufen sich derzeit in der Lokalpresse.
Der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) wies deshalb heute in Bonn darauf hin, dass viele weibliche Rehe zurzeit hochträchtig sind und hetzenden Hunden nicht schnell genug entfliehen
können. Leichte Beute sind auch wehrlose Rehkitze, Hasenjunge oder Vogelküken, die Wald und Flur von Ende April bis Mitte August in eine einzige Kinderstube verwandeln. Der DJV bittet daher Erholungssuchende mit Hund, in der Brut- und Setzzeit grundsätzlich auf den Wegen zu bleiben.

"Es gilt, den Bedürfnissen von Haus- und Wildtieren gleichermaßen Rechnung zu tragen. Damit Hunde ihren natürlichen Bewegungsdrang ohne Leine ausleben können, ist guter Gehorsam unabdingbar", betonte DJV-Präsident Jochen Borchert. Die Witterung oder gar der Anblick flüchtender Wildtiere seien starke Reize und ließen schnell den Jagdtrieb erwachen.
Borchert: "Auch im Familienhund schlummert der Wolfsinstinkt". Hunde sollten deshalb grundsätzlich auf Pfiff oder Ruf zurückkommen.

Ansonsten rät der DJV, die Vierbeiner in den nächsten Wochen grundsätzlich an die Leine zu nehmen. Die Leinenpflicht ist je nach Bundesland, Regierungsbezirk oder Kommune unterschiedlich geregelt. Diese gilt beispielsweise in vielen Naturschutzgebieten. Auskünfte über die Regelungen vor Ort erteilt das zuständige Rathaus.

Der DJV und die Jägervereinigungen vor Ort geben auf Anfrage gerne praktische Tipps zur Hundeerziehung. Darüber hinaus bieten die Landesverbände Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen spezielle Hundelehrgänge für Nichtjäger an. Auch in den anderen Bundesländern haben zahlreiche Hegeringe ihre Hundeausbildungskurse für Nichtjäger geöffnet.

Auf Anfrage stellt der DJV gern bundesweit den Kontakt zu regionalen Interviewpartnern her.
E-Mail: pressestelle@jagdschutzverband.de,
Telefon: 02 28/9 49 06 20


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Lauenburgische Jäger in Sorge um qualifizierten Nachwuchs

Auch in der Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Lauenburg stand der fehlende Jungjägernachwuchs im Mittelpunkt der Diskussion.

Erfreulich jedoch finde ich, dass der Vorsitzende Meyer-Loos erkannt hat, dass das Problem überwiegend bei den Jägern selbst zu suchen ist. Und er fordert die Jagdpächter auf, ihre Reviere den Jungjägern zu öffnen, da diese immer öfter nicht mehr in der Lage sind, die Jagdpacht zu zahlen.

waidmannsheil

Euer

stefan

Die Lübecker Nachrichten berichten:

"Schwarzenbek - Zu wenig Nachwuchs, unqualifizierte Ausbildung der Jung-Jäger und Beitragserhöhung waren Themen der Kreisjägerschaft.

Will-Hendrik Beckmann ist ganz aufgeregt. Der Zehnjährige darf jetzt bei der Bläsergruppe der Kreisjägerschaft mitmachen. Bei der Jahresversammlung am Freitag war sein großer Auftritt.

Seit gut einem Jahr gibt es Nachwuchs in der Bläsergruppe unter der Leitung von Michael Moll. Etwa zehn Jungs, die über ihre Eltern Kontakt zu den Jägern haben und jetzt mit Eifer üben. Als der neue Kreisjägermeister Horst Meister die Jagdstrecke verlas, spielten die Bläser die Signale "Hirsch tot" und "Flugwild tot". Aber die Gruppe kann noch viel mehr Signale. "Ungefähr zwanzig", sagt Sören Runge stolz. Der Elfjährige aus Sierksrade ist mit großem Ernst dabei. Er sagt, dass ihm der Umgang mit dem Jagdhorn Spaß mache, erklärt auch gleich, wie es geht: "Man muss den Mund spitz machen."

Doch bevor Horst Meister die Jagdstrecke verlas, trug der Vorsitzende Hubert Meyer-Loos den Jahresbericht vor. Sorge bereite, dass es zu wenig Jungjäger gebe. Grund: Der Nachwuchs hat keine Möglichkeit zu jagen, kann sich die teure Jagdpacht nicht leisten. Meyer-Loos appellierte an die Jäger, ihre Reviere zu öffnen und auch die Fallenjagd zu ermöglichen, um das Niederwild zu unterstützen.


Schatzmeister Sven Michelsen stellte die finanzielle Situation der Kreisjägerschaft dar. Das Vereinsvermögen betrage zwar noch rund 107.000 Euro, dennoch müsse der Verein eine Erhöhung der Mitgliedschaft erwägen, da hohe Abgaben an die Bundes- und Landesverbände zu zahlen seien. Dem Vorschlag des Vorstands auf Erhöhung auf 75 Euro jährlich folgte der Vorschlag eines Mitglieds, doch gleich auf 80 Euro zu erhöhen, um ähnlichen Diskussionen in den nächsten Jahren vorzubeugen. Hierfür fand sich eine Mehrheit der Jägerschaft (die LN berichteten am Sonntag).


Der neue Kreisjägermeister Horst Meister möchte sich für eine "saubere Jagd" einsetzen. "Nur eine waidgerechte Jagd hat Chancen auf Akzeptanz in der Gesellschaft", sagte Meister. Es sei nur soviel Wild zu erlegen, dass eine natürliche Waldverjüngung stattfinden könne und die Lebensgrundlage des Wildes erhalten bleibe. In diesem Zusammenhang kritisierte Meister die Jungjägerausbildung einiger Anbieter: ein Zwei-Wochen-Kursus für 6000 Euro. "In dieser Zeit ist keine vernünftige Jagdausbildung möglich", sagte Meister.



Zur Jagdstrecke:

2006/07 wurden 2518 Stück Schwarzwild erlegt, 757 weniger als im Vorjahr. Außerdem: 377 Stück Rotwild (-19), 196 Stück Damwild (-74), 4881 Rehe (-347), 544 Hasen (-113), 1226 Füchse (-297), 163 Marderhunde (plus 60), 153 Marder (+ 7), 2860 Enten (+ 356)."

Quelle: Lübecker Nachrichten

Kreisjägerschaft Zeulenroda vor der Selbstauflösung

Als ich vor einigen Wochen als Gast an einer Hegeringversammlung teilnahm, wurde die Überalterung unserer Jagdverbände wieder deutlich. Der Hegeringleiter verkündete beim Vortrag seines Jahresberichtes lapidar , dass das Durchschnittsalter der Hegeringmitglieder 59 (!) Jahre beträgt. Die Verkündung des Durchschnittsalter wurde kommentarlos und völlig gleichgültig von den Versammlungsteilnehmern hingenommen.

Nun befindet sich dieser Hegering inmitten zweier Ballungsgebiete, in denen von einer Vergreisung, im Gegensatz zum ländlichen Raum, nicht gesprochen werden kann.

Dass aber die Überalterung unserer Kreisjägerschaften viel weiter fortgeschritten ist, als viele Verbandsfunktionäre zugeben wollen, beweist der Artikel aus der Ostthüringischen Zeitung über die Auflösung der Kreisjägerschaft Zeulenroda.

waidmannsheil

Euer

stefan


"Wechsel der Waidgenossen zu Kreisjägerschaft Greiz favorisiert - Beschluss fehlt noch

Die Kreisjägerschaft Zeulenroda mit ihren gut 120 Mitgliedern steht vor der Auflösung. Zwar wurde zur Jahreshauptversammlung der Jägerschaft am Sonnabend im Laremo-Speisesaal in Langenwetzendorf dazu noch kein Beschluss gefasst, aber entsprechende Weichen gestellt - auch in der Diskussion mit den Waidgenossen in den Hegeringen und -gemeinschaften.
Naheliegendster Grund für die Auflösung: Ab 2008 wäre die Jägerschaft Zeulenroda ohne Leitung. Ihr langjähriger "Chef" Günter Timm gibt das Amt aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen ab. "Da sich kein Nachfolger findet, wäre die Jägerschaft nicht mehr handlungsfähig", erläutert Günter Timm.

Eine Überraschung war diese Weichenstellung in Richtung Auflösung für die Teilnehmer an der Jahreshauptversammlung allerdings nicht. Schon seit längerem wird dieses Thema diskutiert, auch die Hegeringe haben mittlerweile ihre Stellungnahme zu diesem Vorhaben abgegeben. Grundsätzlich scheinen die Jäger in Zeulenroda und Umgebung einer solchen Auflösung nicht ablehnend gegenüber zu stehen, wenn dieser Schritt sauber und überlegt - auch finanziell - vollzogen wird.

Theoretisch steht es nach dem 31. Dezember 2007 jedem Jäger frei, ob er sich wieder einer Jägerschaft anschließt. Vom Zeulenrodaer Vorstand wird jedoch ein Anschluss an die Kreisjägerschaft Greiz klar favorisiert und befürwortet. Deren Vorsitzender Karsten Haase nutzte die Jahreshauptversammlung in Langenwetzendorf, um für die "Fusion" der Zeulenrodaer mit den Greizern zu werben, sie könne für alle nur von Vorteil sein, so seine Überzeugung.

Er berichtete über die erfolgreiche Jungjäger- und Hundeausbildung unterm Dach der Kreisjägerschaft Greiz. Dinge, so Günter Timm, "die wir unseren Mitgliedern nicht bieten können". Zudem unterbreitete der Greizer Vorsitzende den Vorschlag, dass die Hegeringleiter der Jägerschaft Zeulenroda etwa ab dem zweiten Halbjahr an den Greizer Vorstandssitzungen teilnehmen könnten.

Zum 30. Juni 2007 muss nun der Vorstand der hiesigen Kreisjägerschaft beim Landesvorstand die Auflösung beantragen. Das sei relativ einfach, weil die Kreisjägerschaft kein eingetragener Verein ist und auch keine Verbindlichkeiten aufgelaufen sind, wie Timm erläutert.

Am 24. November soll die Versammlung der Jägerschaft Zeulenroda stattfinden, auf der ihre Auflösung zum 31.12.2007 per Beschluss sanktioniert sowie über die Verwendung der finanziellen Mittel bestimmt werden soll. "Wir werden das mit einem geselligen grünen Abend umrahmen", verrät der Vorsitzende, sozusagen als optimistischen Ausklang einer doch ereignisreichen Ära. "Wir haben keinen Grund uns zu verstecken, wir haben in den 16 Jahren des Bestehens unserer Kreisjägerschaft Zeulenroda durchaus Akzente gesetzt", meint der Vorsitzende, der aber ebenso überzeugt davon ist, dass die Interessen der Jäger in einer großen Kreisjägerschaft Greiz noch gewichtiger vertreten werden können als bisher. Schon aus diesem Grunde wäre es falsch, nun in "Totengräberstimmung zu verfallen, denn es muss noch einiges bewegt werden", sagt Günter Timm, Vorsitzender Kreisjägerschaft Zeulenroda"

Quelle: http://www.otz.de

21.4.07

Die jagdliche Ausbildung des Stöberhundes

Photo: Dr. Dietmar Ochs

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Jagd stark verändert.
Der Rückgang des Niederwildes einerseits und der gleichzeitige Anstieg der Schalenwildstrecken andererseits führten zu einer Zunahme der Drückjagden und zu einer Abnahme der Niederwildjagden.

Dies blieb nicht ohne Auswirkung auf die Arbeit unserer Hunde. Der reine Vorstehhund wurde immer mehr vom Stöberhund als Waldjäger verdrängt.

Dass aber der Stöberer eine völlig andere jagdliche Ausbildung benötigt als der Vorsteher, wird oft nicht gesehen. Schlimmer noch: Bei vielen Jägern herrscht der Glaube vor, dass der eher unführige Stöberer das Stöbern von alleine lernt und einzig der Kauf und Besitz eines Stöberers Garant für Drückjagdeinladung ist. Dass es sich hierbei um einen fatalen Irrglauben handelt, beweisen zahlreiche unbrauchbare Stöberer auf unseren Drückjagden.

Hier die wichtigsten Übungen der Stöberhundausbildung:


1. Grundgehorsam:

Selbstverständlich bedarf es auch beim Stöberer einer gründlichen Ausbildung im Grundgehorsam. Ich behaupte sogar, dass durch den rassebedingten Eigenwillen dieser Hunde das Durcharbeiten des Grundgehorsams besonders konsequent und gründlich zu erfolgen hat.
Schließlich folgert der Stöberhund:"Was nicht explizit verboten ist, ist grundsätzlich erst einmal erlaubt!"

Nach dem Abschluss der Ausbildung in den Gehorsamsfächern sollte das Ablegen ohne Sichtkontakt zum Führer genauso perfekt vom Stöberhund beherrscht werden, wie das geduldige Fußgehen hinter dem Führer beim Pirsch- und Reviergang.

Dieser Grundgehorsam sollte auf jeden Fall mit dem Eintritt in die Geschlechtsreife bzw. beim Aufkommen des Jagdtriebes vollständig eingearbeitet sein.

Zeigt der Hund deutlich seinen Jagdtrieb, ist mit dem Anjagen des Stöberhundes zu beginnen. Dabei gilt es zu bedenken, dass der Stöberer nur als Solo-Jäger wirklich gute Arbeit leistet. Das so genannte Beischlagen, also sich anderen Hunden anschließen, muss unbedingt unterbunden werden. Deshalb müssen nachfolgende Übungen unbedingt ohne das Beisein anderer Hunde und vor der Teilnahme an den ersten Drückjagden erfolgen.


2. Fährtenübung:

Der Führer lässt den Stöberer an der Feldleine vor sich im offenen Gelände suchen. Hierfür bieten sich gut besetzte Niederwildreviere an. Wer über kein solches Revier verfügt, der melde sich bei der Landesgruppe des Zuchtvereins, um an gute Übungsreviere zu gelangen.

Wenn ein Hase hochgemacht wurde, wird der Hund, der den flüchtenden Hasen auf keinen Fall gesehen haben darf, auf der frischen Fährte angesetzt und geschnallt. Ein Kommando braucht der Führer nicht zu geben, der Hund wird sofort spurlaut an der Fährte zügig arbeiten.

Der Führer bleibt genau an dieser Stelle stehen, an der er den Hund auf die Fährte gesetzt hat, bis der Hund ohne Rufen zurückkommt. Er verlässt die Stelle auf keinen Fall, damit der Hund lernt, wohin er zurück zu kommen hat, wenn er seine Arbeit beendet hat.

Wenn er zurückkommt, wird der Hund ausgiebig gelobt und angeleint. Danach wartet der Führer, bis der Hund sich vollständig beruhigt hat. Der Hund lernt dadurch, dass die Arbeit nun für ihn beendet ist. Erst wenn sich der Hund vollständig beruhigt hat, geht es an der Feldeine langsam über die Felder zum nächsten Hasen. Dabei wird der Hund zum Suchen animiert und - ähnlich zur Quersuche beim Vorstehhund - durch gelegentliches Herbeirufen, auf Abrufbarkeit trainiert.

Je häufiger diese Übung auf der frischen Hasenfährte durchgeführt wird, desto spursicherer wird der Hund und unterlässt das Sichtjagen.


3. Stöberübung:

Zum Trainieren der Stöberarbeit sucht man sich dichtes Gesträuch, Knicks, separate stehende Kastenwälder oder auch allein stehende Dickungskomplexe. Wichtig ist, dass das Gelände, in das der Hund geschickt wird, scheinbar undurchdringlichen Unterwuchs oder dichte Naturverjüngung aufweist. Somit kann der Hund nur stöbern, ohne jemals Sichtkontakt zum Wild zu bekommen.

Der Führer steht mit dem angeleinten Hund am Rand des durchzustöbernden Geländes und schnallt den Hund. Auf das Kommando “such voran” wird der Hund in das Dickicht geschickt. Wenn er auf eine frische Fährte stößt, wird er die Fährte aus dem Gebüsch heraus mit der Nase arbeiten.
Auch hier ist darauf zu achten, den Hund völlig selbständig arbeiten zu lassen und den Stand, an dem der Führer den Hund geschnallt wurde, nicht zu verlassen!

Erscheint der Hund nach der Fährtenarbeit, so ruft der Führer den Hund herbei, gibt das Kommando “Sitz” und lobt den Hund ausgiebig. Auch danach wird wieder solange gewartet, bis der Hund sich beruhigt hat. Danach geht es angeleint zum nächsten Geländebereich, den es zu stöbern gilt. Erst wenn der Führer dort seine seine Position eingenommen hat wird der Hund wieder abgeleint und auf das Kommando “such voran” erneut geschickt.

Die Stöberer lernt schnell, dass man von ihm nur die Nasenarbeit verlangt und wird entsprechend diese Arbeit auch verrichten. Der Stöberer muß darin angelernt werden, seine Nase zu benutzen und er muss Vertrauen in seine Nase bekommen. Dies dauert aber eine Weile und setzt viele solcher obigen Übungen voraus, nur dann wird er auch nicht waidlaut oder ein Hetzer. Auch wird er seinem Naturell folgen und immer alleine jagen und niemals beischlagen.

Schnell wird der Stöberer auch anfangen, beim Kommando “such voran” nicht mehr direkt vom Führer wegzuarbeiten, sondern beginnen, sich seitlich vom Führer zu entfernen und erst einen Bogen zu schlagen, bevor er mit dem Stöbern beginnt. Dadurch kommt das Wild zwischen Hund und Führer und das Wild verlässt den Wald direkt in der Nähe des Führers. Zeigt der Hund nach einiger Zeit des Stöberns das Verhalten, vor dem Beginn der Suche einen Bogen zu schlagen, hat er begriffen, was er zu machen hat und der Hund ist im Stöbern ausgebildet.


4. Wundfährtenarbeit

Diese Stöber- und Suchübungen haben einen großen positiven Nebeneffekt. Beim so eingearbeiteten Stöberer entfällt das mühsame Anlernen der Fährtenarbeit, wie sie beim Vorsteher notwendig ist. Schon nach wenigen Hasen und einigen gestöberten Waldstücken geht der Stöberer wie selbstverständlich an der Schweißleine auf die Wundfährte, als ob er noch nie etwas anderes gemacht hat. Einzig die Ruhe, die er dort noch lernen muss, fehlt ihm.
Diese aber erhält er mit zunehmender Routine.



Ich behaupte, dass die meisten ungewollten Neigungen unserer Stöberhunde, wie waidlautes Jagen, Hetzen von sichtigem Wild oder das Beischlagen auf das Konto falschen Anjagens gehen, aber selten genetisch bedingt sind.



Waidmannsheil

Euer

Stefan

Sie sind Nichtjäger und benötigen Hilfe bei der Erziehung Ihres Jagdhundes?

Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden

Der Abschied vom Jagdhund

Immer wenn ich die Nachricht erhalte, dass ein Mensch sich von seinem liebgewonnenen Begleiter trennen muss, leide ich mit. Schließlich wird einem der eigene Schmerz bewusst, den man verspürte, als man sich selbst von seinem Hund trennen musste.
Sehr treffend fasst nachfolgendes Gedicht zusammen, was einen Menschen bewegt, wenn er sich von seinem vierbeinigen Jagdkameraden trennen muss.

Abschied

von: Heinrich Weidinger


Eines Jägers schwerste Stund ´
kommt mit dem Tod von seinem Hund,
der treu ihm diente und begleitet
und ihn zu manchem Stück geleitet.

Den Herrn verfolgte er mit Blicken,
ließ sich auf jede Fährte schicken,
scheute weder Schnee noch Regen,
war neben ihm auf allen Wegen.

Gefährte für die Kinderschar,
sie spielten mit ihm wunderbar.
Keines hat er je gebissen,
wenn sie an ihm herum gerissen.

Ob an der Leine, ob frei bei Fuß,
mit ihm zu jagen ein Genuss,
durch ihn gelangen an die Beute,
ist eines Jägers höchste Freude.

Dem Reh gefolgt auf roten Tupfen,
dem Schwarzwild an der Schwarte zupfen,
an Rotwild jagen mit viel Fleiß,
der Bruch am Halsband war der Preis.

Nun ist der Platz im Haus verwaist,
kein Bellen mehr die Jagd verheißt.
Still geht der Jäger seinen Pfad
nun ohne seinen Kamerad.

Er denkt zurück an frohes Jagen
selbst jünger noch nach Jahr und Tagen,
mit jedem Hund, den er begräbt,
vergeht die Zeit, die er gelebt.

15.4.07

Das Schwarzwild am Rande der Stadt


Es ist Ostersonntag am Nachmittag, als ich bei herrlichem Sonnenschein mit einem Jagdfreund nach einer Revierbegehung auf der Schnellstraße von Worms nach Bensheim unterwegs bin.

An der Abfahrt Bürstadt Ost, an der wir die Schnellstraße verlassen, die die Form einer Schleife hat, doziere ich: "Hier in den Abfahrtschleifen der Autobahnen steht oft Wild. Der Fuchs legt dort gerne seinen Bau an und Rehwild nutzt diese Schleifen gerne als Standort."

Wir biegen gerade in die Schleife ein, als mein Jagdfreund beim Blick in den Hang der Abfahrtschleife ruft:"Schau mal, da steht eine Sau" Ich erwidere:" Nein, das sind 2 Sauen, dahinter steht noch eine".

Ein Blick in den Rückspiegel, die Warnblinkanlage eingeschaltet und wir können den Geländewagen in der Ausfahrt abstellen. Wir können die Sauen, die kaum Kenntnis von uns nehmen, bei ihrem Mittagsspaziergang entlang der Schnellstraße beobachten. Erst als ich aussteige und mich über die Leitplanke lehne, um die mitgeführten Frischlinge zu zählen, verschwinden Sie im dichten Bewuchs der Abfahrtschleife. Mit einem interessanten Anblick endet dieser Jagdtag.

Doch die Frage, woher die Sauen kamen, lässt mir keine Ruhe, zumal die Abfahrt direkt an der Siedlungsgrenze der Stadt liegt. Einige Tage später will ich der Frage nachgehen und will, als Spaziergänger "getarnt", das Gelände neben der Abfahrt erkunden.

Aus der Stadt kommend, die Autobahnbrücke überquerend, erreiche ich eine kleine Siedlung. Eine übergroße Schallschutzwand reduziert den ohrenbetäubenden Lärm der Schnellstaße auf ein erträgliches Maß. Nach Durchschreiten der Siedlung tauche ich in den Wald ein und halte ich mich streng 50-100 Meter parallel zur Schnellstaße. Dies ist nicht schwer, da man nur dafür sorgen muß, dass sich der Lärm auf einem Niveau hält, der ein Gespräch kaum möglich macht.

Schon 100 Meter nach dem Verlassen der Siedlung knickt der Trampelpfad der "Hundeausführer", dem ich parallel zur Schnellstraße folgte, von der Schnellstraße ab und ich betrete einen dichten verwahrlosten Altholzbestand. Es brauche keine 100 Meter zu laufen und stehe vor einer übergroßen Suhle mit zahlreichen Mahlbäumen. Zur Schnellstraße sind es etwa 100 Meter. Der Altholzbestand, in dem ich nun stehe, wurde weit über 10 Jahre nicht mehr durchforstet und uralte abgestorbene Bäume bedecken den Waldboden. Das Areal erinnert mich mehr an den Futterplatz eines Sauparkes, als an einen Wald in Siedlungsnähe, so sehr wurde von den Sauen im Waldboden gebrochen.

Das Weiterlaufen parallel zur Schnellstraße fällt mir nicht schwer, ich nutze einfach die Wechsel des Schwarzwildes, die hier die Dimension von Trampelpfaden haben und erreiche eine mehrere Hektar große Kultur mit einer ca. 20 Jahre alten Eichen-Anpflanzung, die im Bodenbereich mit Bärengras bewachsen ist. "Hier stecken sie also!" denke ich, gehe in die Knie, um entlang der schnurgeraden Anpflanzungen das Ende der Kultur zu erkennen. Aber es sind mehrere 100 Meter und die Pflanzreihen verlieren sich in der Ferne.

Ich ändere die Richtung, laufe entlang der Kultur einige Meter weg von der Schnellstraße und erreiche eine Schneise, die durch die Kultur führt. Einem starken Wechsel auf der Schneise folgend, bewege ich mich wieder parallel zur Schnellstraße. Der Boden gleicht einem Sturzacker, kaum ein qm blieb in den letzten Wochen von den Sauen verschont. Nach ca.100 Metern erreiche ich eine Ansammlung von mehreren Kesseln, wie ich sie in dieser Menge bisher noch nie gesehen habe. Ich verlasse die Schneise, um die Kessel genauer zu untersuchen, als plötzlich der Boden zu beben scheint. Ein halbes Dutzend Bachen habe ich hochgemacht, die aber nicht flüchten, sondern mich blasend und abwartend mit ihren Frischlingen in 30 Meter Entfernung beäugen.

Ich orientiere mich und stelle fest, dass ich mich ca.150 Meter von der Schnellstraße, aber genau auf Höhe der Abfahrt bin, an der ich am Ostersonntag die Sauen erstmals beobachtete. Zur Siedlungsgrenze der ca. 10.000 Einwohner zählenden Stadt Bürstadt sind es etwa 400 Meter, eher weniger.

Durch die immer noch starke Geräuschkulisse der Schnellstraße an dieser Stelle haben die Bachen mich nicht kommen hören. Aber meine Anwesenheit scheint sie nicht wirklich zu beunruhigen. Denn als ich mich über die Schneise zurückziehe, über die ich gekommen bin, um die Eichenkultur - die Kinderstube der Sauen - nicht weiter zu stören, nehmen sie das gelassen hin und bleiben stehen. Ich umschlage die Eichenkultur weiträumig.

Als ich nach dem Umschlagen der Kultur die Schnellstraße fast wieder erreicht habe, sehe ich nur 30 Meter in der Kultur eine Bache liegen. Munter jagen 6 Frischlinge um sie herum. Anstalten der Flucht zeigt sie keine, sie bleibt liegen und beobachtet aufmerksam, wie ich mich zügig entferne.

Unser Wild ist schon lange in unseren Städten angekommen und hat sich die Stadtrandlagen als Einstände zurückerobert. Dass ich auf meinem Spaziergang keinerlei Hochsitze und andere Reviereinrichtungen vorfand, beweist mir, dass diese Erkenntnis bei vielen Jägern noch nicht angekommen ist, bzw. es bisher wenige Erfahrungen gibt, wie man die Sauen in direkter Stadtnähe bejagt.


Waidmannsheil


Euer

Stefan

13.4.07

Woran erkennt man den alten Bock?


Wenn zum Monatswechsel März-April die ersten warmen Tage das Grün sprießen lassen, kommt Bewegung in unser Rehwild. Schon nach wenigen Tagen lösen sich die Sprünge, zu denen sich das Rehwild in der vegetationsarmen Zeit zusammengeschlossen hatte, auf.

Die frische Vegetation und die Sonneneinstrahlung aktivieren die Hormone. Die alten Böcke beginnen zu fegen und sind die ersten, die die besten Standorte besetzen.
Auch die Ricken, mittlerweile sichtbar hochbeschlagen, dulden die Kitze des Vorjahres nicht mehr in ihrer Nähe und suchen geschützte Einstände für den heranwachsenden Nachwuchs.

Diese zu Schmalrehen und Jährlingen mutierenden Jungrehe ziehen nun orientierungslos durch die Flur. Der Jährling wird ständig von seinen älteren Geschlechtsgenossen herumgestoßen. Kaum hat er einen Einstand gefunden, bringen ihn die älteren Böcke auf die Läufe und er wird verjagt.
Einzig das zarte Schmalreh wird nicht nur geduldet, sondern ist bereits jetzt begehrt. Gerne sucht es nach dem Verlust der Führung durch die Ricke eine neue Führung. Was bietet sich da besser an, als sich einem alten erfahrenen Bock anzuschließen, schließlich weiß er, wo es lang geht.

Deshalb schrieb F. Czernin in seiner Jagdfibel so schön:


Zur Blattzeit pirscht das Reh dann fiepend,
da dann der Bock nur einen Trieb kennt
und durch den Ruf der Geiss "bezirzt",

Gar menschlich ist hier das Verhalten
der Rehe, denn es wählt den Alten
zum Bräutigam die Kleine, Schmale.
Ihr imponiert das Kapitale.

Die alte Geiss, sich zu verjüngen,
befasst sich mehr mit dem "Geringen".



Deshalb, liebe Jäger und Jägerinnen, achtet auf die Schmalrehe, sie sind gerne in Begleitung eines "Alten".

Waidmannsheil

Euer

Stefan




Weitere Berichte zum Thema Blattzeit, Rehbrunft und Bockjagd:

Regeln für die Bockjagd zur Blattzeit bitte hier klicken

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Warum unterbleibt der so häufig der notwendige Jährlingsabschuss im Mai? bitte hier klicken

Wenn der Weißdorn blüht, (Anfang Juni) wird der Bock selten bitte hier klicken

Die Totenwacht- Ein Moment der Besinnlichkeit bitte hier klicken

Der abnormste Bock 2007 kommt aus der Steiermark bitte hier klicken

Eine Jährlingsspießerdoublette bitte hier klicken

Mein erster Ansitz mit einer Jägerin bitte hier klicken

Bericht vom Jungjägerseminar bitte hier klicken

Wo noch starke Böcke heranwachsen können bitte hier klicken

Der Einstangenspießer- Geduld zahlt sich aus bitte hier klicken

11.4.07

Jagdterrier "Oskar" mit eigener Internetseite


Als der Jagdhundhilfeverein Krambambulli e.V. vor einigen Wochen die ganz persönliche Rassebeschreibung des Jagdterriers des Dachsbrackenzüchters Robert Hoffmann veröffentlichte, waren die Reaktionen nicht nur positiv.
Insbesondere die treuen Anhänger dieser Rasse sahen diese Hunderasse nicht vollständig dargestellt.

Nun gibt ein solcher Bericht immer nur die ganz persönliche Meinung des Autors wieder und ist keine Rassebeschreibung im herkömmlichen Sinne.
Deshalb lautet der Untertitel dieses Artikels auch: "Das etwas andere Rasseportrait".

Dass diese kaum zu bändigende Jagdhundrasse sehr wohl in eine Familie zu integrieren ist und welche Passion in diesen Hunden steckt, zeigt die Internetseite des Jagdterriers Oskar, der bei der Jägerfamilie Deubel im Lardenbach bei Grünberg in Mittelhessen lebt.

Mit zahlreichen Bildern und Berichten beschreibt die Familie Deubel eindrucksvoll Oskars Leben auf der Jagd und zuhause.

Was in diesen Hunden steckt, zeigt die Bildergallerie "Verkehrte Welt", in der Oskar selbständig einen Hochsitz besteigt. Man achte auf Oskars strengen Blick, den er nach mühsamer Besteigung des Hochsitzes über sein (!) Revier schweifen lässt!

Dass die Verfolgung eines Eichhörnchens mit der Flucht auf einen Baum für Oskar noch lange nicht zu Ende ist, zeigt die Bilderserie, wie Oskar durch das Besteigen eines Baumes versucht, dem flüchtenden Eichhörnchen doch noch habhaft zu werden.

Diese Bilderserien machen deutlich, welche unbändige Passion in diesen Hunden steckt.

Aber auf der Internetseite wird auch deutlich, dass man solch einen Hund sehr wohl in die Familie integrieren kann, Voraussetzung ist aber, dass der Jagdterrier täglich beschäftigt wird und er ausreichend jagen kann.

Diesen Beschäftigungsdruck, der auf dem Halter dieser Hunderasse lastet, macht es aus meiner Sicht unmöglich, diese Jagdterrier in Nichtjägerhände zu geben. Durch Oskars Internetauftritt wird dies sehr deutlich.

Für diese ausführliche Rassebeschreibung gilt es der Familie Deubel zu danken, sorgt sie auch dafür, dass sich Nichtjäger nach dem Lesen über Oskars Jagdaktivitäten sicherlich dazu entschließen, sich für einen anderen Hund als reinen Familienhund zu entscheiden.
Auch zeigt die Internetseite sehr genau, wie eine rassegerechte Jagdhundhaltung auszusehen hat.

Ich wünsche der Familie Deubel noch viele fröhliche Jahre des Jagens mit dem Jagdterrier Oskar und seinem unbändigem Jagdtrieb.


Waidmannsheil

Euer


Stefan

Sie sind Nichtjäger und benötigen Hilfe bei der Erziehung Ihres Jagdhundes?
Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden

8.4.07

1. Bundesökojägertag am 14.4.2007 in Weiskirchen/Saar









Der Klimawandel ist in aller Munde. Kaum ein Thema wurde in den letzten Jahren so schnell von den Medien aufgegriffen, wie die Klimaveränderung. Hier will auch der ÖJV nicht hinten anstehen und ergreift die Chance, sich mit dem 1. Bundesökojägertag zu diesem Thema zu Wort zu melden.
Was allerdings die von den ÖJV-Funktionären angeprangerte Überhege durch Sonntagsjäger mit der Klimaerwärmung zu tun hat, kann ich bisher nicht erkennen.

Wer sich aber über diesen Zusammenhang informieren will, sollte den 1. Bundesökojägertag besuchen.



waidmannsheil


Euer


stefan





„Jagd und Heimatschutz"
"Was hat es auf sich mit dem Heimatschutz im Saarland?"

Einladung zur Fachveranstaltung
zugleich

1.Bundesökojägertag
am 14. April 2007

in Weiskirchen/Saar
Parkhotel
15.oo Uhr

Kein Wunder, dass die Politik angesichts der Ängste in der Bevölkerung vor den Folgen der Globalisierung jetzt die Heimat als Wahlkampfthema entdeckt. Wir fragen: Wie ernst meint sie es damit? Die landesweit und über die Grenzen des Saarlandes diskutierten Rotwildschäden, auch in Wadrill, sprechen eine andere Sprache als in Sonntagsreden, wenn von Heimat- und Naturschutz die Rede ist. Nicht ganz zufällig verdanken wir die wildgeplagten Zustände in unseren von Waldsterben und Klimawandel ohnehin belasteten Wäldern einer „Sonntagsjagd", die sich der vorbehaltlosen Unterstützung der Landesregierungen erfreut.

Wussten Sie, dass wir in Deutschland inzwischen 1,7-1,8 Mill. Großsäugetiere jährlich schießen. Wenn Sie als Bürger diese Wildmassen kaum zu Gesicht bekommen, liegt das ebenfalls an dieser Sonntagsjagd, die fast ganzjährig unser ängstliches Wild unter Bejagungsstress stellt, ohne gleichzeitig das Problem der Überpopulation effizient und handwerklich zu lösen.
Wussten Sie, dass im Saarland heute etwa 60 Mal mehr Rehe, ca. 25 Mal mehr Rotwild und mindestens 40 Mal mehr Wildschweine geschossen werden als zur Zeit der Weimarer Republik? Armer Wald, der diese Trophäen- und Wildzucht ertragen muss!!! Doch die Politik versagt und lässt sich von der straff organisierten konservativen Jägerklientel beklatschen. Genau deswegen bedarf es derjenigen, die ungeschminkt sagen, was in unserer Kulturlandschaft wirklich los ist - es bedarf uns Ökojägern!

Die Fachveranstaltung wird sich schwerpunktmäßig mit aktuellen jagdpolitischen Fragen beschäftigen, so z.B.:

Jagd in Schutzgebieten, Waldsterben und Jagd, Klimawandel und Jagd, Ökologische Funktion des Rotwildes in mitteleuropäischen Wäldern, Rotwild in Ballungsgebieten, Ausbreitungskonzepte für Rot- und Damwild, das Saar-ländische Lebensraum-Modellprojekt Rotwild Waldschadenssituation in Wadrill

Dazu lade Sie herzlich ein!

Klaus Borger, 1. Vorsitzender des ÖJV Saar

Blühende Landschaften (c) Borger

"Blühende Landschaften im Saarland"

Die Referenten:

Elisabeth Emmert ist die Bundesvorsitzende des ÖJV und engagierte Jägerin. Als studierte Biologin weiß sie, wie man tierschutz- und wildgerecht jagt. Unter ihrer Führung ist der ÖJV zu einer in der Öffentlichkeit geachteten und häufig gefragten Stimme für eine bessere Jagd für einen gesunden Wald geworden. Zusammen mit Wilhelm Bode hat sie das viel beachtete Buch "Jagdwende - Vom Edelhobby zum ökologischen Handwerk" herausgegeben, das zur Zeit in der 3. Auflage (C.H. Beck Verlag München) zu beziehen ist.

Dr. Georg Sperber ist einer der bekanntesten Forstleute in Deutschland. Als Forstamtsleiter des bayerischen Forstamtes Ebrach hat er es wie kaum jemand vor ihm verstanden, die Ziele von Naturschutz, naturnaher Waldwirtschaft und Jagd miteinander zu versöhnen. Er ist aus Funk und Fernsehen bekannt und hat zahlreiche Bücher und Publikationen zum Tagungsthema geschrieben. Natürlich ist er auch ein hochgeachteter Jäger, Hundeführer, Falkner und Ornithologe.

Forstdirektor Meinhard Süß leitet den bayerischen Forstbetrieb Oberammergau, in dem jüngst Bruno, Deutschlands erster Bär seit 200 Jahren von schießwütigen Jagdgenossen zur Strecke kam. Er ist der Experte der bayerischen Staatsforstverwaltung zum Thema Rotwildmanagement und hat sich zum Ziel gesetzt, in den von ihm verantworteten Wäldern das Rotwildproblem so zu lösen, dass gesunde junge Bergmischwälder heranwachsen. Er weiß, dass nur gesunde Mischwälder den Heraus-forderungen einer ökologisch unsicheren Zukunft gewachsen sind.

Dr. Georg Meister leitete über Jahrzehnte das bayerische Forstamt Bad Reichenhall und ist einer der Väter des Nationalparks Berchtesgaden. Auch er hat sein Leben der Rettung des Bergmischwaldes gegen die mächtigen Interessen der Jagdlobby verschrieben. Wie Georg Sperber hat auch er einer ganzen Generation junger Forstleute die Augen im Wald geöffnet. Sein unermüdlicher Kampf gegen die Trophäenjagd und die jagdpolitische Reaktion ist soeben in einem Buch über sein langes forstliches Leben niedergeschrieben worden: "Tatort Wald" (Westend Verlag Frankfurt).

Leitender Forstdirektor Karl Friedrich Sinner ist ein weit über Bayern hinaus bekannter Vertreter der Naturgemäßen Waldwirtschaft, die er vor allem im Forstamt Nürnberg überzeugend in die Praxis umgesetzt hat. Er leitet seit fast 20 Jahren die bayerische ANW und ist seit 1998 Direktor des Nationalparks Bayerischer Wald, des ersten und größten Waldnationalparks Deutschlands. Die Versöhnung von Naturschutz, Waldwirtschaft und Wild-tiermanagement gehört zu seinen täglichen Aufgaben als Nationalpark-direktor. Natürlich bekennt sich auch Sinner zur Ökojagd als einzig richtige Form der Wildtiernutzung.

Moderation:

Wilhelm Bode ist im Saarland bekannt für sein Engagement für einen naturnahen Wald. Er geht seit Kindesbeinen zur Jagd und ist wie Georg Sperber erst durch fachliche Befassung mit dem Wald zu einem engagierten Ökojäger geworden. Bis heute zieren sich die für Forst zuständigen Minister gerne mit seinen Reformen im Wald, hat er doch seinerzeit erstmals in einem Bundesland die naturnahe, kahlschlagfreie Waldwirtschaft in die Praxis umgesetzt und zahlreiche Bücher dazu verfasst. Seine Mahnungen für eine konsequente Naturnahe Waldwirtschaft, die insbesondere auch Waldarbeitern Brot und Arbeit gibt (und nicht Großmaschinen) wird indessen gerne von der Politik überhört.

Eintritt:

6,00 Euro für Nichtmitglieder des ÖJV



So finden Sie Weiskirchen:

A1 von Trier, Ausfahrt Bierfeld, Richtung Sitzerath, Wadrill, Steinberg, Konfeld, Weiskirchen und dann der Ausschilderung „Parkhotel" folgen (Kurparkstraße 4, 66709 Weiskirchen).

A6 von Kaiserslautern, AK Landstuhl-West auf A62 wechseln, dann A1 Richtung Trier, Ausfahrt Bierfeld, Richtung Sitzerath, Wadrill, Steinberg, Konfeld, Weiskirchen und dann der Ausschilderung „Parkhotel" folgen.

Übernachtungen mit reichhaltigem Frühstück in sehr komfortablen Einzel-/Doppelzimmern können bis zum 05. März unter Telefonnummer 06876-9190 , Kennwort „ÖJV-Jahrestagung" zum Preis von 75,00 Euro gebucht werden.


Am 14.04. findet ab 09.00 Uhr mit den Referenten eine Exkursion in das Rotwildkern- und Rotwildschadgebiet bei Wadern-Wadrill statt.
Treffpunkt der Exkursionsteilnehmer zu dieser Exkursion um 09.00 Uhr am Parkhotel Weiskirchen.
Der Witterung angepasste Kleidung wird empfohlen. Ab 12.00 Uhr wird auf der Hochwald-Alm Wadrill ein zünftiges Mittagessen gereicht.

Anmeldung erbeten unter 0171 - 466 39 63 oder Klaus.Borger@superkabel.de



Quelle:http://www.oejv.de/aktuell/bundesoeko/index.html

Eine Ministerpirsch mit Folgen


Vorwurf:
Der Landwirtschaftminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus soll mit "Jagdglück" belohnt worden sein.



Eine Minister-Pirsch mit Folgen

Der Mann, der den Minister auf eine Jagd einlud, hat gerade das Bundesverdienstkreuz bekommen - auf Vorschlag von Backhaus. Hängt das zusammen?

Jagdglück oder Vorteilsnahme? Dass Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) einen prächtigen, wenn auch kranken, Hirsch erlegte, bringt ihm nun ordentlich Ärger.

Hamburg -
Erst gab es die Goldmedaille des Landesjagdverbands, jetzt steht Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) im Kreuzfeuer der Kritik. Vor einem halben Jahr war dem Jagdnovizen ein kapitaler, wenn auch schwer malader Hirsch vor das Gewehr gelaufen, den er aus 90 Meter Entfernung auch prompt niederstreckte. Backhaus, bis vor Kurzem SPD-Chef im Nordosten und als umtriebiger Werber für die Belange der Landwirtschaft bekannt, weilte auf Einladung des Gründers der Stiftung Wald und Wild, Claus Robert Agte, in dessen Revier bei Zarrentin (Kreis Ludwigslust). Das nennt man Jagdglück. Doch die entwickelt sich für den obersten Jagdhüter des Landes zum Problem.

Denn, so meinen Kritiker, für den Abschuss eines Damhirsches mit solch Prachtgeweih sei normalerweise ein "Jagdbetriebskostenbetrag" von 2300 Euro fällig. Da Backhaus diesen nicht gezahlt habe, handele es sich um ein Geschenk. Und das darf nach einer in allen Ministerien geltenden Regelung nicht mehr wert sein als 20 Euro. Backhaus, der den Blattschuss bis zur Auszeichnung des Landesjagdverbands nicht an die große Glocke gehängt hatte, versteht die Aufregung nicht. Er sei der Einladung Agtes keineswegs gefolgt, um einen Hirsch zu schießen, sagte er der "Schweriner Volkszeitung". Als dieser jedoch auftauchte, wäre er zum Abschuss des schwer kranken Tiers verpflichtet gewesen. "Das war ein klarer Hegeabschuss."

Das sieht Christian Humborg von Transparency International Deutschland anders: "Politiker sollten von vornherein auch den kleinsten Anschein von Beeinflussung oder Interessenkollision vermeiden." Besonders pikant: Der 80-jährige Hamburger Agte, auch Ehrenvorsitzender der Max-Schmeling-Stiftung, erhielt gerade das Bundesverdienstkreuz am Bande - auf Vorschlag des Agrarministeriums.

Schützenhilfe bekam Jäger Backhaus dagegen vom Geschäftsführer des Landesjagdverbands, Rüdiger Brandt: "Wir gönnen ihm den Abschuss." Agte habe einen Eigenjagdbezirk gepachtet und könne dort Gäste jagen lassen. Die Kosten seien mit der Pacht erledigt. Die Pächter legten lediglich der Jagdbehörde einen Plan zur Genehmigung vor, in dem die zum Abschuss vorgesehenen Tiere aufgeführt sind. Demnach sei auch Backhaus' Prachthirsch freigegeben gewesen.

Linkspartei.PDS-Fraktionschef Wolfgang Methling sieht es grundsätzlicher: "So was tut man einfach nicht, sonst machen so schlechte Beispiele wirklich Schule."

Quelle: dpa

Meine persönliche Meinung:
Wenn ich das Bundesverdienstkreuz verliehen bekäme und der Minister, der es mir umhängt, Jäger ist, würde ich ihn auch zur Jagd einladen, schließlich gilt es, den erworbenen Orden auf der Jagd ordentlich tot zu trinken!


waidmannsheil

Euer


stefan

7.4.07

Was ist der Sinn eines Jagdtagebuches?


Als ich vor über 30 Jahren anfing, alle meine Jagderlebnisse niederzuschreiben, habe ich über den tieferen Sinn nicht nachgedacht. Es war mehr die Lust am Schreiben, die wohl schon damals in mir steckte.
Nachdem ich 3 Jagdtagebücher gefüllt hatte, wurde ich ein wenig liederlich und schrieb nicht mehr jede Treibjagd oder jeden Ansitz genau auf. Aber eines habe ich bis heute beibehalten:
Das penibel geführte Schußbuch mit Anmerkungen, sowie das gelegentlichen Niederschreiben wichtiger Ereignisse.

Welchen Wert das Führen eines Jagdtagebuches oder eines Schußbuches hat, weiß man erst viele Jahre nach dem sorgsamen Führen eines solchen Buches zu schätzen.

Wie auch ein Landwirt oder Förster muß der Jäger den Ablauf eines Jahres genau im Kopf haben. Alleine die Jagd- und Schonzeiten des Wildes zu kennen, reicht nicht aus, um erfolgeich zu jagen. Auch wenn die Jagdzeit es ermöglicht, eine bestimmte Wildart mehrere Wochen zu bejagen, so kommen für die erfolgreiche Jagd oft nur wenige Tage mit ganz bestimmten Wetterverhältnisse in Frage. Irgendwann, wenn das Jagdtagebuch schon einige Jahre geführt wurde, gewinnt man erstaunlich Erkenntnisse bei der Auswertung der Erlegungsdaten des erlegten Wildes. Dabei ist es wichtig, auch die Wetterverhältnisse zu dokumentieren.
Mit der Auswertung diesen Daten aus dem Jagdtagebuch kann man dann sehr genaue Prognosen abgeben, ob die Jagd auf bestimmtes Wild an bestimmten Tagen erfolgversprechend ist oder nicht.

Mein Lehrprinz, der mir das Führen eines Jagdtagebuches ans Herz legte, führte über 50 Jahre ein Schußbuch. Weit über 100 Gehörne zierten sein Treppenhaus. Alle diese Trophäen waren penibel genau mit Erlegungsdatum, Wetterverhältnissen und mit dem Flurnamen des Revierteils in seinem Schussbuch erfaßt.
Das Ergebnis seiner Auswertung war erstaunlich:
Obwohl die Jagdzeit das Jagen auf den Bock fast ein halbes Jahr erlaubt, wurden fast alle seine Böcke immer nur in weniger als 6 Wochen der gesamten Jagdzeit erlegt.
Diese 6 Wochen waren aber über die 50 Jahre seines Jagens völlig identisch!

Auch auf der Jagd darf man nichts dem Zufall überlassen und es ist eine besondere Freude, wenn man wissend um die Chance erfolgreichen Jagens in den Wald geht und das erhoffte Wild auch streckt. Dies aber setzt voraus, daß man die Erfahrungen hat, wann man bei welchem Wetter auf welches Wild jagt.

Dies jedoch ist nur möglich, wenn man über viele Jahre ein Schuss- oder Jagdtagebuch geführt hat und die daraus gezogenen Erkenntnisse im praktischen Jagdbetrieb anwendet.



waidmannsheil



Euer


stefan

5.4.07

"Der perfekte Kugelschuss"- ein perfekter Lehrfilm


Als ich letzte Woche eine Hegeringversammlung besuchte, wurde nach der Besprechung der Tagesordnungspunkte der Lehrfilm "Der perfekte Kugelschuss" der Jagdwaffenfirma Blaser aus Isny vorgeführt.

Ich kann diesen Film für alle Jäger, auch Altjäger nur empfehlen.
Insbesondere Hegeringe und Jagdschulen sollten vom Angebot dieses Lehrfilmes Gebrauch machen.
Im Lehrfilm werden die jahrzehnte langen Erfahrungen der Jagdwaffenfirma Blaser beim Einschießen von Waffen wiedergegeben. Insbesondere Zielpunktabweichungen durch die unterschiedlichsten Einwirkungen, wie Wind, verschiedene Entfernungen wie Weit- und Nahschuss und der "Klettereffekt" bei kombinierten Waffen wird sehr anschaulich dargestellt. Die Zielpunkabweichung auf der Scheibe wird danach massstabgenau auf das Photo eines Stück Wildes übertragen. Dadurch werden dem Betrachter die Auswirkungen der Abweichung sehr genau bewußt.

Im zweiten Teil des Films werden dem Jäger Beispiele aus dem praktischen Jagdbetrieb aufgezeigt, wie man die Abgabe eines sicheren Kugelschuss durch Auflagehilfen und bessere Körperhaltung verbessern kann.
Schon einfache zusätzliche Hilfen beim Auflegen und Anstreichen garantieren einen sicheren Kugelschuss auch in scheinbar schwierigen Situationen bei Pirsch und Ansitz.

Nach Rücksprache mit der Firma Blaser ist der Film gegen einen Preis von 40,00 Euro bei allen Blaser Vertragshändlern zu erhalten.


waidmannsheil

Euer

stefan

1.4.07

Gedicht zu Beginn des neuen Jagdjahres

Heute beginnt ein neues Jagdjahr und deshalb sollten auch wir Jäger nicht versäumen, mit guten Vorsätzen in dieses neue Jagdjahr zu starten.
Dazu nachfolgendes Gedicht:



Zuletzt noch eines: Stets bedenk,
ein Tag im Wald ist ein Geschenk!
Mit leerem Rucksack heimwärts geh´n,
ist wahrlich keine Schande; denn
Das wär kein rechter Jägersmann
der nicht beständig dächte dran,
dass ihm das Schicksal viele Leben
zum Hüten in die Hand gegeben.
Das wär kein Jäger, dem der Schuss
wär der alleinige Genuss,
das wär kein Jäger, der vergisst,
daß er der Schöpfung Arm nur ist.
Das wär kein Jäger, der, vermessen,
sich könnt´auf kurz nur zu vergessen,
dass er trotz aller Allmacht nur
ein kleines Stück ist der Natur.



von F.Czernin "Jagdfibel"


In diesem Sinne wünsche ich allen Jagdbloglesern im kommenden Jagdjahr viel Waidmannsheil und viele besinnliche Stunden in der Natur.

waidmannsheil


Euer

stefan