21.1.09

Auch in Namibia werden Prominente beim Wildern erwischt

Wer glaubt, dass nur prominente Politiker in Rußland wildern, der irrt.
Auch in Namibia stehen nun Prominente vor Gericht und müssen sich wegen Wilderei verantworten.
Dort trifft es Mitglieder der Königsfamilie, die die Jagd illegal und auf geschützte Tiere ausübten.

waidmannsheil

Euer

stefan

Über den Prozess gegen Mitglieder der Königsfamilie berichtet das Onlinemagazin der Allgemeine Zeitung Namibias


Mitglieder der Königsfamilie wildern. Im Regierungsfahrzeug illegal geschossenes Wild transportiert und auf Umsiedlungsfarm versteckt.

Von Dirk Heinrich

Eine wilde Verfolgungsjagd in den frühen Morgenstunden am vergangenen Freitag führte dazu, dass gestern drei Familienmitglieder des Mbanderu-Königshauses vor dem Richter erscheinen mussten, da sie jagdbare und geschützte Tierarten illegal geschossen hatten.

Ein Mitglied der königlichen Familie der Mbanderu, Charles Nguvauva (Mitte), und seine beiden Söhne erschienen gestern in Gobabis vor Gericht, nachdem Farmer sie beim Wildern erwischt hatten.












Windhoek/Gobabis – Charles Nguvauva, Sohn des amtierenden Stammesführers und Mitglied des Königshauses der Mbanderu, Peter Nguvauva und seine beiden Söhne erschienen gestern in Gobabis vor Gericht, da sich das Trio der illegalen Jagd auf jagdbares Wild, der illegalen Jagd auf geschütztes Wild und dem Missbrauch eines Staatsfahrzeuges für private Zwecke verantworten muss. Charles Nguvauva (49) und sein Sohn Mangondo (22) wurden gegen Kaution von je 2000 N$ auf freien Fuß gesetzt und der minderjährige Sohn (17) wurde der Obhut seiner Mutter übergeben. Der Fall wurde auf den 9. März dieses Jahres vertagt.

Gegen 4 Uhr am Freitagmorgen hörten Farmer im Black-Nossob-Hegegebiet in der Steinhausengegend Schüsse. Da es in den vergangenen 18 Monaten zu zahlreichen Fällen der Wilderei in der Gegend gekommen war, eilten sieben Farmer sofort los. Eine wilde Verfolgungsjagd mit sehr hoher Geschwindigkeit auf der Schotterstraße D1639 führte die Verfolger zu der Umsiedlungsfarm Plessisplaas der Regierung. „Wir folgten den Spuren des Fahrzeuges bis zum hintersten Posten und legten die letzten 200 Meter zu Fuß zurück“, sagte Kai-Dieter Rumpf. Dort entdeckten die Farmer ein Regierungsfahrzeug, dessen Ladefläche blutverschmiert war. Neben dem Bakkie (Pickup) mitten im Busch, lagen ein Oryxantilopenbulle, eine Kudukuh, eine Kuhantilope und ihr Kalb sowie ein Kronenducker. Kudu und Oryx sind in Namibia als jagdbares Wild klassifiziert, im Gegensatz zu dem Kronenducker und Kuhantilope, die zu den geschützten Wildarten zählen. Die Wilderer hätten sich aus dem Staub gemacht und seien zu Fuß in den Busch geflüchtet. „In dem Fahrzeug haben wir zahlreiche Personalausweise und andere Dokumente gefunden, die uns die Identität der mutmaßlichen Kriminellen verrieten“, sagte Rumpf. Das Regierungsfahrzeug, ein Mitsubishi Colt mit dem Kennzeichen GRN 2905, vom Ministerium für Öffentliche Arbeiten und Transport sei den Dokumenten zufolge dem Ministerium für Jugend, Nationaldienst, Sport und Kultur zur Verfügung gestellt worden. Der Fahrer des Fahrzeuges, N.K. (Charles) Nguvauva ist beim Ministerium für Jugend, Nationaldienst, Sport und Kultur angestellt und habe die offizielle Erlaubnis gehabt, den Bakkie nach Bürostunden und am Wochenende zu benutzen, um „dienstliche Fahrten zu unternehmen und um Ausbildungsmaterial zu transportieren“. In Zusammenarbeit mit Polizisten der Polizeiwache Plessisplaas und Naturschutzbeamten aus Gobabis seien die Verdächtigen, Charles Nguvauva und seine beiden Söhne, gegen 7 Uhr verhaftet worden. Sie hätten Rumpf zufolge vor Zeugen zugegeben die Tiere gewildert zu haben. Anscheinend habe Naguvauva zudem zugegeben, dass das Fleisch der Tiere für ein Fest zum Gedenken des im vergangenen Jahr im Januar verstorbenen Stammesführers Munjuku Nguvauva ll bestimmt war. Das traditionelle Fest hat am vergangenen Samstag stattgefunden. Ein 30-06-Jagdgewehr sei konfisziert worden. Dies soll dem Vater von Charles gehören. Den Farmern zufolge würden die Reifenspuren des Pickup mit denen die bei früheren Fällen der Wilderei gefunden wurden, übereinstimmen.

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