Bei einem Hubschrauberabsturz einer russichen Jagdgesellschaft im russischen Altai-Gebirge überlebten von 11 Insassen nur 4 das Unglück.
Doch die Untersuchung der Unglücksstelle offenbart, dass die Jagdgesellschaft, an der auch prominente Mitglieder der russischen Regierung teilnahmen, nicht etwa die in der Lizenz erlaubten sibirischen Bergziegen jagten, sondern scheinbar auf das streng geschützte Riesenwildschaf Argali.
Zudem, so scheint es, wurde aus dem Helikopter gejagt, was auch in Russland streng verboten ist.
waidmannsheil
Euer
stefan
Über das Helikopterunglück einer prominenten russischen Jagdgesellschaft berichtet die Internetzeitung "Russland aktuell"
Helikopter-Absturz enthüllt VIP-Wilderei im Altai
Barnaul.
Der Hubschrauber-Absturz im Altai am letzten Wochenende hat ein unerwartetes Nachspiel. Naturschützer verdächtigen die umgekommenen VIPs, aus der Luft eine geschützte Wildschaf-Art gejagt zu haben.
Die regionale Nachrichten-Webseite Altapress verbreitete dieser Tage ein Foto von der Unglücksstelle in 2.500 Meter Höhe. Darauf sind neben dem Wrack der auch zwei Tierkadaver zu sehen. In einem der Leiber scheint noch ein Messer zu stecken.
Netznutzer, die sich mit der Tierwelt des Berglandes auskennen, identifizierten sie als Argali, Riesenwildschafe eine in Russland als bedroht geltende und deshalb streng geschützte Tierart.
Da die Tiere offensichtlich nicht vom abstürzenden Helikopter getroffen wurden, müssen sie beim Absturz auf den schneebedeckten Abhang herausgefallen sein. Die Naturschutz-Organisationen WWF und Greenpeace wollen sich deshalb an die Generalstaatsanwaltschaft wenden: Es solle geprüft werden, ob hier illegal Jagd auf eine geschützte Tierart gemacht wurde.
Absturz mitten in der Berg-Einsamkeit
Der Hubschrauber der GazpromAvia war am Freitag weitab von allen Ansiedlungen im sibirischen Altai-Gebirge abgestürzt. An Bord war eine Jagdgesellschaft aus zwei regionalen Spitzenbeamten (ein Vizepremier und der oberste Jagdaufseher der Republik Altai) sowie dem hochrangigen Kreml-Beamten Alexander Kossopkin. Er vertrat Präsident Dmitri Medwedew gegenüber der Staatsduma. Kossopkin und der Jagdaufseher kam bei dem Absturz um.
Genehmigt war die Jagd auf andere Tiere
Nach Angaben der Republik-Regierung hatten die Polit-VIPs vor ihrem Jagdausflug Abschusslizenzen für zwei sibirische Bergziegen und einen Maral-Hirsch erhalten. Zur Jagd auf den Argali berechtigte dies natürlich nicht.
Vier Überlebende zwischen Toten auf dem Schneefeld
Von den elf Insassen überlebten vier das Unglück, darunter der Copilot. Über zwei Tage harrten die Überlebenden in 2.500 Meter Höhe an dem Wrack aus, bis sie gerettet wurden. Der russische Katastrophenschutz hatte zu diesem Zeitpunkt eine gewaltige Suchaktion in die Wege geleitet. Letztlich war die Rettung aber dem Copilot zu verdanken, der in ein nahes Tal abgestiegen war, wo er nach vier Stunden Fußmarsch auf eine Suchgruppe der Grenztruppen mit Schneemobilen stieß.
Nach Angaben der russischen Luftfahrtbehörde, die jetzt die Unfallermittlungen durchführt, waren beide Triebwerke des Hubschraubers zum Zeitpunkt des Absturzes in arbeitsfähigem Zustand. Der Copilot, der sich zum Absturzzeitpunkt im Laderaum aufgehalten haben will, gab hingegen an, die Triebwerke hätten plötzlich ausgesetzt.
Verhängnisvolle Ballerei aus dem Helikopter?
Daneben hält sich hartnäckig die Version, dass der Hubschrauber verunglückte, weil die Insassen direkt aus der fliegenden Maschine auf ihre Beute schossen. Das ist nicht nur nach dem russischen Jagdrecht strengstens verboten, sondern auch fliegerisch sehr gefährlich: Möglicherweise kam es bei den dafür nötigen Flugmanövern zu einem fatalen Geländekontakt.
Auch die Naturschutzbehörde der Republik fordert inzwischen zusätzliche Ermittlungen. Falls sich herausstellen sollte, dass von den Promis mit Hilfe eines Fluggerätes Jagd auf eine geschützte Tierart gemacht wurde, werde sie auf die Einleitung eines Ermittlungsverfahren wegen Wilderei drängen.
Werden VIP-Wilderer auch posthum gedeckt?
Regionale Naturschützer fürchten, dass der Skandal verschleiert werden könnte. Denn zu den Überlebenden des Absturzes gehört auch der Vizepremier der Republik, Anatoli Bannich.
Zu bedenken gab ihnen, dass entsprechende Anfragen und Bitten, die an den Web-Blog von Präsident Dmitri Medwedew gerichtet wurden, von dessen Web-Administratoren nicht freigeschaltet wurden – ganz im Gegensatz zu Beiträgen zu unverfänglichen Themen.
18.1.09
Wilderten prominente Politiker in Russland auf geschützte Tiere?
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