29.1.09

Wenn wildernde Hunde einen ganzen Abschußplan erfüllen

Bereits vor 2 Jahren schrieb das JagdBlog über die Begriffsbestimmung und die Frage: Wann wildert ein Hund? In Kreuzal bei Olpe wird jetzt deutlich, was wildernde Hunde anrichten, wenn sie gemeinsam als eingespieltes Team ein ganzes Revier leeren. Fast den gesamten Abschussplan des Jahres haben die Hunde mittlerweile gerissen.

Bleibt zu hoffen, dass man ihnen sie irgendwann einmal habhaft wird und über den Chip die Halter zweifelsfrei ermittelt werden und Schadenersatzklage gegen die Halter erhoben wird.


waidmannsheil

Euer

stefan


Über die wildernden Hunde im Kreis Olpe berichtet das Onlinemagazin "Der Westen" von der WAZ Gruppe:




Wildernde Hunde werden in Eichen zum Problem
Kreuztal, 28.01.2009


Frei laufende Hunde setzen zunehmend dem Rehwild im Jagdrevier Stendenbach-Eichen-Bockenbach zu. In nur einem Jahr haben die Vierbeiner schon 19 Rehe gerissen. Das ist in etwa so viel Wild, wie die Jagdpächter Ludger Deimel und Frank Clemens (beide aus Olpe) laut Abschussliste erlegen dürfen.


Was Ludger Deimel erlebt hat, ist mit Worten kaum zu beschreiben: von Hunden zerfetzte Rehe, die noch lebten und unter entsetzlichen Qualen litten, bis sie von dem Jagdpächter „abgefangen”, also mit einem Gnadenschuss erlöst wurden. Ob tagsüber oder in der Nacht - die streunenden Hunde sind ständig unterwegs und haben schon Schäden von mehreren tausend Euro angerichtet. Deshalb appellieren die zu einer Jagdgenossenschaft zusammengeschlossenen Waldgenossen aus Eichen, Stendenbach und Bockenbach an alle Hundehalter, besser auf ihre Tiere aufzupassen.


Orkan „Kyrill” hat ohnehin den Wald durcheinandergewirbelt. Zusätzlich macht den Wildtieren das Problem der wildernden Hunde zu schaffen, sagt Arne Siebel von der Stendenbacher Waldgenossenschaft. Forstamtsdezernent Wolfgang Braukmann weist deshalb auf das Anleinungsgebot hin, das für alle Hunde gilt, die mit Herrchen oder Frauen den Wald betreten. Wenn ein Vierbeiner nur vom Weg abweicht, ist das schon eine Ordnungswidrigkeit, die zu einer empfindlichen Geldbuße führen kann.


Doch dafür müssten ständig Aufpasser in den Wäldern sein, sind sie aber nicht. Dass dies von Hundebesitzern als Einladung missverstanden wird, ihre Haustiere frei laufen zu lassen, wollen die Jagd- und Waldgenossen zwar nicht glauben. Dennoch passiere es seit einigen Jahren immer häufiger - mit schrecklichen Folgen für das Wild. „Falsch verstandene Solidarität”, macht zudem Paul Gerhard Gattwinkel aus Bockenbach als Hauptursache dafür aus, dass Halter nicht dingfest gemacht werden können.


Jagdvorsteherin Andrea Zimmermann muss eingestehen, dass trotz zahlreicher Spuren - gerade zuletzt im Schnee - es kaum möglich ist, Hunde oder Halter eindeutig festzustellen. Auch wollen die Jagdgenossen nicht pauschal Verdächtigungen aussprechen, obwohl manche Hunde so gut wie identifiziert zu sein scheinen. Denn: „Man müsste sie auf frischer Tat ertappen.” Und das ist bislang nicht gelungen.


Jetzt überlegen Jagdpächter und Genossenschaften, Hundehalter mit Handzetteln aufzuklären und um Verständnis zu bitten. Denn in wenigen Wochen bekommen die Rehe Nachwuchs. Und ein wildernder Hund, der einem Kitz nachsetzt - das ist ein Szenario, das sich die Eichener nicht vorstellen mögen.

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