18.1.09

Wilderei von Seeadlern gefährdet ihren Bestand im österreich-tschechichen Grenzgebiet

Seit der Wiedervereinigung haben wir nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern auch in Brandenburg und Mecklenburg -Vorpommern stabile , ja sogar sich vergrößernde Seeadlerbestände. Ich selber konnte mich anläßlich des Jungjägerseminars auf Usedom von der Schönheit dieser Tiere erstmalig selbst überzeugen. Auch steht in Deutschland die Jägerschaft geschlossen hinter dem Seeadlerprojekt.
Doch im österreich-tschechischen Grenzgebiet stößt das Seeadlerprojekt des WWF bei der Jägerschaft nicht nur auf Gegenliebe. Seit mehreren Jahren schon beschäftigen gleich mehrere Fälle von Wilderei die österreichische Justiz.
Es ist schon traurig, dass nur wenige uneinsichtige Jäger durch ihr Tun das ganze Seeadlerprojekt in Österreich gefährden.

waidmannsheil

Euer

stefan


Von der Wilderei im tschechisch-österreichischen Grenzgebiet berichtet das Onlinemagazin der nierderösterreichischen Nachrichten.


Geschützter Seeadler an NÖ Grenze abgeschossen

"Die Serie der illegalen Abschüsse von Seeadlern reißt nicht ab", berichtete der WWF am Freitag.


Tschechische Vogelkundler hätten zu Jahresende 2008 einen schwer verletzten, jungen Seeadler mit mehreren Schrotkugeln im Körper entdeckt, der derzeit in einer Greifvogelstation gepflegt wird. Sein Überleben sei aber fraglich.


Das Tier lag in einem Wald unmittelbar an der Grenze zum niederösterreichischen Weinviertel - extrem ausgehungert, mit gebrochenen Flügeln und eiternden Wunden. Die schweren Verletzungen des Adlers ließen den Schluss zu, dass er sich schon seit längerem in dem Wald aufgehalten haben muss. "Es ist nicht auszuschließen, dass der Abschuss auf österreichischer Seite erfolgt ist - denn tschechische Täter hätten reichlich Zeit gehabt, den Vogel zu beseitigen", erklärte Christian Pichler vom WWF.


Der aktuelle Fall setze eine Serie illegaler Anschläge auf Österreichs - nach wie vor vom Aussterben bedrohtes - Wappentier fort. Eine Erholung der Bestände werde seit Jahren durch illegale Verfolgung verhindert. Falls auch diesmal der Täter in Niederösterreich zu suchen sei, würde es sich bereits um den vierten Abschuss eines Seeadlers im Weinviertel innerhalb eines Jahres handeln.

Zuletzt wurde im November 2008 bei Hauskirchen im Bezirk Mistelbach ein Adler offenbar in einer illegalen Schlagfalle gefangen und dann erschossen. Im Dezember 2007 war es in Bernhardsthal zum bisher spektakulärsten Fall gekommen: Einem Jäger wurde der Aussendung zufolge der Abschuss von zwei Seeadlern nachgewiesen, in einem Strafprozess sei er vom Vorwurf der Bestandsgefährdung freigesprochen worden. "Nach dem skandalösen Freispruch des Täters von Bernhardsthal glauben manche Personen offenbar, freie Hand beim Abschuss von Seeadlern zu haben", meinte Pichler dazu.


Der WWF und der niederösterreichische Landesjagdverband fordern eine konsequente Untersuchung und Verfolgung der aktuellen Fälle sowie den raschen Abschluss des Verfahrens gegen den Schützen von Bernhardsthal. Seine Verurteilung wegen Übertretung des Jagdgesetzes sei über ein Jahr nach der Tat immer noch nicht rechtskräftig.


"Abschüsse im Grenzbereich sind naturgemäß ein strittiges Thema" sagte Peter Lebersorger von der Zentralstelle der österreichischen Landesjagdverbände. "Es soll jedoch niemand glauben, dass er mit billigen Ausreden davonkommt. Wir werden im vorliegenden Fall engen Kontakt mit der tschechischen Jägerschaft suchen, um den Abschuss zu klären. Egal, auf welcher Seite der Grenze der Schütze zu suchen ist - er hat gegen das Jagdgesetz verstoßen und einen schweren Schlag gegen unseren gemeinsamen Seeadlerbestand geführt." Tschechische Naturschützer und Jäger planen nun ein Treffen aller beteiligten Parteien, um der illegalen Greifvogelverfolgung im südmährisch-weinviertlerischen Raum endlich einen wirksamen Riegel vorzuschieben.

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