5.2.08

Hat der DJV eine Zukunft?

Hallo,

Kaspar Hauser mit einer ketzerischen Frage und der Antwort:

Der "Deutscher Jagdschutz-Verband" (DJV) wird noch lange leben.
Aber wohl nicht mehr in der heutigen Form.

Warum?

Früher einmal waren über 90% aller Jagdschein-Inhaber im DJV organisiert.
Auf seiner Webseite hier nimmt der DJV fälschlicherweise die 90% immer noch für sich in Anspruch. Allerdings nannte der Präsident des DJV, Jochen Borchert, in seiner Eröffnungsrede zur Jagd & Hund 2008 die korrekte Zahl:

82%.

Bei gleichzeitig steigender Zahl der Jäger, siehe Artikel hier, bedeutet das also schon rein rechnerisch einen, wenn auch kleinen, Verlust an Bedeutung.

Das allein ist noch kein Grund zu Zweifeln an der Zukunft des DJV.
Aber der DJV wird das Schicksal vieler monopolistischen Organisationen erleiden.

Der DJV will alle Jäger - mit ihren teils gegensätzlichen Zielen - vereinen. Aber:

Wer Alles für Jeden sein will, ist am Ende für Alle Nichts.


Das haben so auch die Gewerkschaften schmerzhaft erfahren müssen. Es entstanden z. B. die Vereinigung Cockpit und die GDL. Spezialisten-Vereinigungen, die sich und ihre Interessen im monopolistischen Wischi-Waschi-Verbund nicht mehr vertreten sahen und sich abspalteten.
Auf Hobby-Ebene dasselbe: Der Deutsche Golf Verband steht heute der Vereinigung Club-freier Golfer gegenüber. Diese waren die Vormachtstellung der Golf-Klub-Besitzer und -Betreiber im Verband leid und brachen deren Macht. Wie? Durch Abspaltung. Heute muss man nicht mehr Mitglied im Klub sein, um zu golfen.


Es ist meines Erachtens nur eine Frage der Zeit, wann „Spezialisten-Gruppen“ aus dem DJV ausscheren.

Was darf ein revierloser Jäger vom DJV für seinen Beitrag erwarten? Was tut der Verband, damit er - primäres Ziel - zur Jagd gehen kann?

Und auch die Jagd-Pächter sind im DJV irgendwie falsch, finde ich.
Deren erstes Interesse ist eine angemessene Jagdpacht. Ob die Jagdgenossen, Wald- und Grundbesitzer und Eigenjagdbesitzer im DJV das auch so sehen? Ich glaube, die sehen eher Ertragsoptimierung an erster Stelle.


Ob es bald eine „Vereinigung Revier-freier Jäger“ oder einen „Verein der Jagdpächter“ oder so etwas gibt?


Ihr, mal laut sinnierender,
Kaspar Hauser

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