Hallo,
in Vertretung, Kaspar Hauser.
In meinem Leben durfte ich viele Hobbies oder Freizeit-Aktivitäten ausprobieren. Manche ließ ich schnell wieder bleiben, anderen habe ich mich länger gewidmet. Nur beim Jagen - und Segeln - traf ich so viele ausgeglichene, in sich ruhende und sympathische Menschen.
Woran liegt das?
Beides, Jagen und Segeln, sind zwingend mit der Natur verbunden. Und die Natur mit ihren Widrigkeiten durchkreuzt immer mal wieder und vor Allem völlig unvorhersagbar die schönsten Pläne.
Einer der ersten Merksätze, die mir ein Lehrprinzen mitgab, lautete:
„Wenn der Sturm jagt, soll der Jäger ruhen“.
Ob einem der Ansitz verregnet oder die Treibjagd verhagelt. Ob drehende Winde den Jäger dem Wild verraten oder ein lärmender Eichelhäher auf der Pirsch. Die natürlichen Widrigkeiten bei der Jagd sind zahlreich und unabänderbar.
Den Landwirt, der 5 Minuten nach dem Aufbaumen seine Kühe genau vor den Hochsitz treibt, oder das verliebtes Pärchen mit Autoradio, das seine Schmusestunde in der Nähe abhält, gar nicht mit gerechnet.
Als Jäger lernt man also zwangsläufig Gelassenheit.
Sich abfinden mit Natur-bedingten Unwägbarkeiten, bei denen übrigens - anders als bei vielen anderen Aktivitäten - auch keine Technik weiter hilft.
Man lernt, dass man nicht alles erzwingen kann. Und dass ein Mehr an Mitteln oder Anstrengung nicht immer den Erfolg bringt oder vergrößert.
Und da ist noch etwas. Der Jäger verbringt viel Zeit mit sich selbst, ohne Ablenkung oder Beschäftigung. Viele Jäger sagen, dass sie die besten Einfälle ihres Lebens auf dem Ansitz hatten. Man sitzt und denkt. Oder träumt.
Auf alle Fälle ist man oft und lange in Ruhe mit sich und seinen Gedanken alleine.
Diese erlernte Gelassenheit und die Ruhe zum Nachdenken formen einen Menschen ganz zwangsläufig. Man kann das Gehirn nicht am Lernen hindern. Wer beim Jagen bleibt, kommt um diese Erfahrungen und die daraus resultierende charakterliche Entwicklung nicht umhin.
Darum, glaube ich, findet man unter Jägern so viele sympathische Menschen.
Hochachtungsvoll,
Kaspar Hauser
9.1.08
Was macht Jäger besonders?
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
Lieber Kasper Hauser.
Ich mag Ihre Beschreibung. Wirklich. Mir als Nicht-Jäger und Hundehalter offenbart sich allerdings häufig das sympathische Innere eines Jägers (falls vorhanden) erst später, auf den zweiten Blick sozusagen, wenn man tatsächlich mal ins Gespräch kommt, was eher selten der Fall ist. Grad neulich war ich mal wieder positiv überrascht. Im Wald hielt ein Geländewagen neben mir, der Jagdpächter (den ich schon öfter mal gesehen hatte) stieg aus, kam zu mir (ich dachte schon "Hau ab, es gibt nichts weswegen du mich anmeckern könntest!") und hat mich gefragt was das für Hunde sind, die ich habe und dass ich die ja immer so toll unter Kontrolle hätte. Auf sowas war ich gar nicht vorbereitet....
Gruß, Katja
Danke!
Und was waren/sind das nu für Hunde?
Kaspar Hauser
Es sind ein Podenco-Mix, ein europäischer Schlittenhund (das sind Kreuzungen aus Huskies mit Vorstehhunden) und zwei Hunde, die jagdlich relativ uninteressiert sind (Eurasier-Mix und Malinois) bzw. diesbezüglich nicht sehr viel mitkriegen.
Kommentar veröffentlichen