24.2.12

Die Jägerschaft steht am Ende des Holzweges

Jedem von uns wurde es schon einmal zugerufen: "Du bist auf dem Holzweg!". Doch was ein Holzweg ist, wissen nur sehr wenige.

Der Wanderer, der an einer Weggabelung die falsche Richtung nimmt, läuft, im Glauben an den rechten Weg, in die falsche Richtung. Irgendwann endet der Weg mitten im Wald. Er war nicht auf dem Weg, der ihn zu seinem Ziel bringen sollte, sondern auf einem Holzweg, der im Nichts endet.
Hier, am Ende des Holzweges, kommt er jedoch nicht nur zu der bitteren Erkenntnis, einen falschen Weg gegangen zu sein. Eine tiefe Niedergeschlagenheit macht sich breit, muss er doch mit viel Mühen nun an den Punkt zurück, an dem er falsch abbog.

Dass die Jägerschaft an eben diesem Endpunkt des Holzweges angekommen ist, wurde mir beim Besuch des Wald-Wild-Forums 2012 in Göttingen schlagartig bewusst.

Warum dies so ist, möchte ich in einer Rückblende auf meine 36 Jagdjahre und die in dieser Zeit vollzogenen Veränderung in Forstwirtschaft und Landwirtschaft einerseits und der Jagd anderseits darstellen.

Die Jagd, die Land- und die Forstwirtschaft vor 30 Jahren

Meine Zeitreise möchte ich beginnen, als ich im Jahre 1976 wieder meine Sommerferien in einem kleinen Dorf im badischen Odenwald antrat und stolzer Besitzer meines ersten Jugendjagdscheins war. Zu diesem Zeitpunkt war die Welt der Forst- und Landwirtschaft und der Jagd noch in Ordnung, genauer gesagt: Es ging in dieser Welt der Jäger, Bauern und Förster recht beschaulich zu.

Die Gemarkungsfläche von 1.600 ha wurde von nicht weniger als 22 Landwirten bewirtschaftet, die alle ihr Auskommen hatten. Der Gemeindeförster wohnte im Ort und kümmerte sich um 450 ha Gemeindewald. Sein Tagwerk, was er zu verrichten hatte, war, wie auch bei den 22 Landwirten, überschaubar. Da viel es auch weiter nicht auf, dass er einige Jahre mehr im Wirtshaus als im Wald verbrachte. Auch die jagdliche Welt war einfach strukturiert. 2 Jagdbögen waren an 2 Jagdherren als Alleinpächter verpachtet, denen jeweils ein treuer Jagdaufseher zur Seite stand. Den autoritären Führungstil dieser beiden Jagdherren würde man heute höflich mit "nicht mehr zeitgemäß" umschreiben. Der Rest der Jäger waren Jagdgäste.

Die Jagd, die Land- und die Forstwirtschaft heute

An dem Wandel, den Forst- und Landwirtschaft vollzogen haben, wird deutlich, wenn man heute durch die Gassen des Dorfes läuft. Keine Kuhkette rasselt mehr, kein Misthaufen mehr, der dampft, keine Sau die grunzt. Von den 22 Betrieben hat kein einziger die Agrarwende überlebt. Ein einziger Agrargroßbetrieb bewirtschaftete nun die Flächen, von denen vor 30 Jahren 22 Landwirte leben mussten.
Auch das Schild "Revierförsterei" am Haus des Gemeindeförsters ist verschwunden, es hat die Fortsreform in Baden-Württemberg nicht überlebt. Nach der Frühpensionierung des Gemeindefösters rückte kein Nachfolger nach. Ein junger Förster, ausgestattet mit Laptop und GPS, ist an seine Stelle gerückt. Er sitzt irgendwo in einem Dienstzimmer im Landratsamt und betreut von dort aus mehrere Dutzend Gemeindewälder gleichzeitig. Wahrscheinlich braucht er ein Navigationsgerät, um die vielen kleinen Orte, deren Wälder er betreut, zu finden. Gesehen haben ihn viele Dorfbewohner noch nie, aber sie sind sicher, dass es ihn gibt. Und auch die beiden Jagdherren von vor 30 Jahren sind schon lange tot und viele Dorfbewohner kennen auch sie nur noch vom Hörensagen.

Doch bei der Verpachtung der Jagdreviere hat sich ein völlig anderer Wandel vollzogen: Im Gegensatz zur Land- und Forstwirtschaft kam es hier nicht zur Konzentration. Im Gegenteil: Die Reviere wurden in mehrere kleine Jagdbögen zerschlagen. Doch nicht genug der Zersplitterung. Zudem werden diese kleinen Jagdbögen von Pächtergemeinschaften geführt. Die Gemeinde hat nun keine 2 Jagdbögen mehr, sondern 4 und die Zahl der Pächter hat sich vervierfacht. Zwar erkannte ich schon damals, dass hier irgend etwas in die falsche Richtung läuft, maß dieser divergierenden Entwicklung gegenüber der Land- und Forstwirtschaft keine Bedeutung bei, schließlich war die Jagd mein Freizeitbeschäftigung und nicht mein Beruf.

Ich mache nun einen Sprung in das Jahr 2008. Ich habe das kleine Dorf im badischen Odenwald hinter mir gelassen und bin in das östliche Brandenburg gezogen, um mir einen 40 Jahre alten Jugendtraum zu erfüllen. Ich möchte als Berufsjäger arbeiten und mit möglichst vielen Menschen meine Begeisterung für die Jagd teilen und vor allem bei Jungjägern diese Begeisterung wecken. Hier in Brandenburg ist alles um ein vielfaches größer, als in meinem beschaulichen Dorf im Odenwald, die landwirtschaftlichen Betriebe, die Forstflächen, der Wildreichtum. Aber auch die Jagdreviere haben hier noch eine Größe, die eine Jagdbewirtschaftung, wie ich sie mir vorstelle, ermöglichen.
Schon nach wenigen Wochen fand ich in Dr. Wolfgang Lipps einen Jagdpächter, wie man ihn sich für diese Arbeit nur wünschen kann. Er unterstützt meine Idee der "Jungjägerausbildung nach der Jägerprüfung" nach Kräften und auch bei der Umsetzung meiner Idee, in seinem Revier ein modernes Jagdmanagement aufzubauen, lässt er mir freie Hand.

Meine Aktivitäten im Bereich Jungjägerausbildung und professionellem Jagdmanagement sprachen sich bei jungen Jägern im Internet schnell herum, aber der Kontakt zur regionalen Jägerschaft blieb völlig aus. Kein Jagdpächter der regionalen Jägerschaft ließ sich in den letzten 3 Jahren bei mir blicken oder nahm Kontakt zu mir auf. Ich sprach mehrere Einladungen zur Besichtigung des Lehrreviers an die Vorstände von Kreisjägerschaften aus, aber alle wurden zurückgewiesen.
Ich maß auch diesem Verhalten des Ignorierens durch die etablierte Jägerschaft keinerlei Bedeutung bei. Das Betreuen eines Revieres in einer der wildreichsten Regionen Deutschland und das Führen von Jagdgästen und Jungjägern füllte mich voll aus und ließ mir keine Zeit, über jagdpolitische Dinge zu philosophieren.

Jagdverbände versus Forst- und Waldbesitzerverbände , zwei Welten prallen aufeinander

Mit dem Entschluss, meinen Lebensunterhalt mit der Jagd zu verdienen, konnte ich mich nicht länger der Jagdpolitik verschließen. Dies war der Grund, weshalb ich mich am 8.2.2012 früh morgens um 5.10 Uhr auf den langen Weg von Brandenburg nach Göttingen machte, um dem Wald-Wild-Forum beizuwohnen.

Schon zu Beginn der Veranstaltung wurde klar, dass die Strukturreformen der Forstwirtschaft auch an ihren Verbänden nicht spurlos vorübergangen war. Sowohl der Verband der Forstleute, als auch der Waldbesitzerverband sind straff organisiert. Hier gibt es keine profilierungssüchtigen Regionalfürsten aus irgendwelchen Landesverbänden, wie man sie von der Jägerschaft kennt. Eine lahmende fünfgliedrige Hierachie (Jagdpächter, Hegering, Kreisjägerschaft, Landesjägerschaft, Bundesverband) haben diese dynamischen Verbände nicht. Die beiden Verbände von Förstern und Waldbesitzern treten geschlossen auf und sie eint ein klares Ziel:
Den Umbau der Wälder nach ökologischen und ökonomischen Grundsätzen.
Und noch etwas war augenscheinlich: Bei den wenigen Treffen der Jägerschaft, an denen ich teil nehme, bin ich seit 30 Jahren immer einer jüngsten Teilnehmer, bis heute. Auf einer Hegeringversammlungen komme ich mir immer vor , wie auf einer Kaffeefahrt eines Seniorenheims. Beim Wald-Wild-Symposium fielen sofort die vielen jungen Forstleute auf, die unter den Zuhörern saßen. Auch hier wurde klar, dass die Reformen in der Forstwirtschaft eine massive Verjüngung des Personals nach sich gezogen hat, die die Jägerschaft nicht kennt.

Daheim angekommen, hatte ich die Zeit, die Besucherliste des Symposium zu studieren. Auf der Liste findet ich von einigen Verbandsfunktionären einmal abgesehen, kein einziger Vertreter der Jägerschaft. Hier fragt man sich natürlich, wie ein Jagdverbandspräsident vom Dialog sprechen kann, wenn seine Mitglieder diesen Dialog nachweislich durch vollständige Abwesenheit bereits aufgekündigt haben.

Die Forstwirtschaft hat in den letzten Jahren Veränderungsprozesse durchlaufen, wie kaum eine andere Branche. Immer weniger Mitarbeiter müssen immer größere Flächen bewirtschaften. Treibende Kraft für diese Veränderung ist der Begriff Effizienz. Dies ist bei der Landwirtschaft nicht anders.

In der Jägerschaft hingegen, das ist meine Erkenntnis aus den letzten Jahren, wird Effizenz und die damit einhergehende Professionalität im Jagdwesen verteufelt.
Kosten-Nutzen Analysen haben aus Sicht der Jägerschaft bei der Bewirtschaftung von Revieren nichts zu suchen. In der Konsequenz hat man die Bewirtschaftung Hobbyjägern überlassen, die auf kleinsten Revieren nicht wirtschaften, sondern - sicherlich mit guten Absichten- vor sich hin wurschteln. Unabhängig von fehlender Wirtschaftlichkeit - die Jäger sind sogar anscheinend stolz darauf, Geld mitzubringen - fehlt es häufig auch an einem Schritthalten mit wissenschaftlichen, vor allem aber wildbiologischen Erkenntnissen, sowie der Kenntnisnahme und Umsetzung rechtlicher und gesellschaftlicher Gegebenheiten. Genannt seien beispielhaft die einschlägigen Tierschutz- und Hygienebestimmungen sowie die schwindende gesellschaftliche Akzeptanz der Jagd mit einhergehendem massivem Terrainverlust der Jäger gegenüber den sogenannten Naturschützern.

Land- und Forstwirtschaft einerseits und Jägerschaft andererseits haben sich in den letzten 30 Jahren in zwei völlig unterschiedliche Richtungen entwickelt. Die divergierende Entwicklung ist nun soweit fortgeschritten, dass es überhaupt keine Basis der Kommunikation mehr gibt. Das Symposium in Göttingen hat es gezeigt.

Die Veränderungen in Land- und Forstwirtschaft war für viele Menschen hart, ja oft bitter, aber notwendig. Dies haben alle Beteiligten dort schon lange eingesehen und sich mit der Situation abgefunden. Entscheidend alleine aber ist, dass sie unumkehrbar ist.

Die Jägerschaft aber hat mit der fortwährenden Verkleinerung der Reviere deren effiziente Bewirtschaftung unmöglich gemacht. Dies wäre weiter nicht schlimm, wenn sich die Schalenwildbestände in den letzten 50 Jahren nicht fast vervierfacht hätten, was zu immensen Wildschäden im Wald und auf den Agrarflächen geführt hat. Dies führt wiederum dazu, dass die auf ehrenamtliche Helfer setzende Jägerschaft bei der Schalenwildreduzierung zur Wildschadensverhinderung an ihre Grenzen stößt, genauer: Sie ist mit der Aufgabe schlichtweg überfordert. Hohe Schalenwildbestände als Ursache für hohe Wildschäden werden zwar von der Jägerschaft zugegeben, eine effiziente und vor allem aber professionelle Bejagung wird kathegorisch abgelehnt. An alternativen Konzepten fehlt es allerdings vielerorten, obwohl diese vorhanden sind.

Wildschadensregulierung "einst und jetzt"

Mit dem Vergleich "Wildschadensbegleichung einst und jetzt" wird die verfahrene Situation der Jägerschaft allzu deutlich.
Wir gehen wieder zurück in des Jahr 1976, in dem Jahr, als ich meinen ersten Jagdschein löste. Ein Wildschaden wird dem Jagdpächter gemeldet und man trifft sich auf der Wildschadensfläche. Am Acker erscheinen der Kleinbauer mit Trecker und Latzhose und der Jagdpächter mit seinem Jagdaufseher. Jeder legt seinen Standpunkt dar, es werden lautstark die jeweiligen Argumente ausgetauscht und nach einiger Zeit wandern einige große Geldscheine aus dem Geldbeutel des Jagdpächters in die Brusttasche der Latzhose des Kleinbauern. Der Jagdaufseher wird angewiesen, der Frau des Kleinbauern das nächste Reh zerwirkt vorbeizubringen. Jeder glaubt, ein gutes Geschäft gemacht zu haben und man geht wieder seines Weges.

Heute im Jahre 2012 sind in der Regel gleich mehrere Pächter am Acker, schließlich ist man eine Pächtergemeinschaft. Doch den Kleinbauern mit Trecker und Latzhose gibt es nicht mehr. An seiner Stelle betritt der Geschäftsführer einer Agrar GMBH die Bühne. Sein Agrargroßbetrieb hat es bei mehreren 1000 ha Betriebsgröße gleich mit einem Dutzend Jagdpächtergemeinschaften zu tun, schließlich bewirtschaftete er die Flächen mehrere Gemeinden. Würde er ein Ergebnis aushandeln wie es der Kleinbauer einst tat, müsste er mit der fristlosen Kündigung seines Arbeitgebers, den Gesellschaftern seiner GMBH rechnen. Und er hat aus guten Gründen auch weder Lust noch Zeit, über z.B. zwanzig Schäden mit einer fast genauso hohen Anzahl von Freizeitjägern – am besten noch am Wochenende – zu debattieren und zu korrespondieren. Doch es kommt für die Jagdpächter noch schlimmer: Er ist als Geschäftsführer verpflichtet, den Wildschaden ordnungsgemäß durch eine Gutachter ermitteln zu lassen. Danach hat er den ermittelten Schaden als Forderungen in die Bilanz einzustellen und für die Auskehrung zu sorgen, andernfalls macht er sich als Geschäftsführer gegenüber seinem Arbeitgeber der Untreue strafbar.

Am Beispiel der "Wildschadensregulierung einst und jetzt" wird die hoffnungslos verfahrene Situation der Jägerschaft deutlich. Bei der Bewirtschaftung der Jagdreviere ausschließlich auf ehrenamtliche Arbeit zu setzen bei gleichzeitiger Zerschlagung der großen Reviere zeigt sich nun als Irrweg. Wütend und hilflos stehen die Jäger den professionell und auf Effizienz getrimmten bewirtschafteten land- und forstwirtschaftlichen Betrieben gegenüber. Anstatt aber zu reagieren und sich den Herausforderungen zu stellen, beschimpft man Forst und Landwirtschaft wegen ihrer überhöhten Abschussforderungen, und malt den Niedergang der deutschen Jagdkultur an die Wand.

Dem Wanderer, der erkennt, auf dem Holzweg zu sein, muss man Zeit lassen, sich seiner Situation bewusst zu sein und er muss Kräfte sammeln, um den mühsamen Rückweg anzutreten.
Vielen Jagdpächtern ist in den letzten Jahren, in denen die Wildschäden massiv zunahmen, ihre schwache Position gegenüber der professionellen Land- und Forstwirtschaft bewusst geworden. Die Jagdverbände, die zugestehen müssten, in den letzten Jahrzehnten eine falsche Richtung bei der Bewirtschaftung vorgegeben zu haben, stehen unter massivem Rechtfertigungsdruck. Die Jagdverbände spielen mit Hilfe runder Tische auf Zeit. Sie werden diese aber nicht mehr haben, denn auf dem Wald-Wild-Forum in Göttingen wurden Fakten geschaffen, an denen niemand mehr vorbei kommt, auch die Jägerschaft nicht.


waidmannsheil


Euer


stefan

3 Kommentare:

Dieter Stiller hat gesagt…

Hallo Stefan,
sicher war Dein Besuch sehr frustrierend, quasi allein als Jäger auf so einer Veranstaltung sich sehen zu lassen. In vielen Punkten muss ich Dir zustimmen: Überalterung der Jägerschaft und daher das festhalten an alten "Zöpfen", aber alte Zöpfe haben schon immeer länger gehalten wie mit zuviel Emotionalität geladenes Vorgehen.
Der Jäger ist sicher noch nicht ganz am Ende des Holzweges angekommen und hat immer noch die Möglichkeit mit etwas Kräfteverschleiß umzukehren, aber nur mit Verjüngung des Personals.
Natürlich müssen da A L L E anpacken. Alle bedeutet aber auch das die Ausbildung der Jägerschaft EINHEITLICH in DEUTSCHLAND fünktionieren muss. Als Ausbildungsbetrieb in Bayern muss ich mich über die Ausbildungsbetriebe im nördlichen Deutschland mit deren beworbenen Erfolgsquoten nur Wundern. 14 Tage Ausbildung kann doch nur die Oberfläche des Wissens für einen ordentlichen Jägers erreichen. Wir müssen zurück zur Langzeitausbildung über alle 4 Jahreszeiten, eine Prüfung im Jahr. (über eine Wiederholung in kürzeren Intervallen kann man diskutieren) wer keine Zeit für die Ausbildung hat, hat auch später keine Zeit für eine ordentliche Jagd!Geld regiert die Welt, darf aber nicht auch die Jagd ausbildung betreffen, eine grundlegende gefestigte Jagdausbildung it freien Prüfern, wie in Bayern muss die Regel bleiben, sonnst wird wie schon geschehen die deutsche Jagdausbildung nicht mehr wie vor 20 Jahren als die beste in der Welt angesehen. Heute bekommen schon Jäger, welche die Jägerprüfung in eineigen wenigen Bundesländern mit sehr kurzer Ausbildungszeit abgelegt haben in einigen Europäischen Ländern keinen Jagdschein überschrieben. In Bayern muss derjenige, Kurse für Fallnjagd belegen um eine 3. Schußwaffe für die Baujagd erwerben zu können, weil,in dessen Ausbildung, in einem anderen Bundesland die Fallenjagdnicht ausgebildet wird,da diese hier verboten ist. Muss das Ansehen der deutschen Jäger noch weiter sinken?
Afrikajäger benötigen so wie so keinen Jagdschein sondern nur GELD.
Hier sind wir bei unseerm Hauptthema: alle wollen nur Geld vom Jagdpächter, der Landwirt und der Waldbauer, dass miteinander nicht mehr geredet werden kann ist der Untergang der Zivilisation und der Jägerschaft in Deutschland. Diskusionen werden in der Regel nur Emotional erledigt, oft ohne Hintergrundwissen des notwendigen Sachwissens der einzelnen Parteien.
Jeder vertritt nur seinen Standpunkt und muss aus seiner Sicht Recht bekommen.In einer Welt der Egoisten ist eine Naturgemäße Jagd fehl am Platz. Die Jägerschaft ist so schwach vertreten, in allen Ebenen in Deutschland, das es kein Wunder ist, dass der Jäger als Feindbild der Natur- und Tierschützer sich immer mehr verstecken und seine wertvolle Arbeit im Geheimen und im Finstern erledigen muss, aber lecker Wildbret essen wollen alle.
Warumm frage ich mich! Klar, jeder denkt nur an Sein Revier, Sein Wild, Seine Jäger die mitjagen dürfen. Wer denkt an unsere Nachkommen die vielleicht auch mal ein Reh oder einen Hasen sehen Wollen. Müssen Tiergärten noch Größer werden, Hirsche nur noch in Wildgattern gehalten werden dürfen,um unseren Wald noch schneller und vor allem schöner, wertvoller wachsen zu lassen? Wenn die Jägerschaft sich nicht sehr schnell Einig wird und gemeinsam auf die "Straße" geht und Stärke und Einigkeit zeigt ist der Holzweg bald erreicht. Für die Jägerschaft ist es 10 Minuten vor 12.
Hoffentlich haben wir alle die gleiche Zeit!

Dieter Stiller
Jagdschule D.Stiller

Anonym hat gesagt…

Meinem Vorredner kann ich insofern zustimmen, als dass eine 14-Tage-Ausbildung immer nur einen groben Rahmen abgeben kann.
Allerdings reichen m.E. auch die 40-Tage-Kurse, welche angeboten werden, nicht aus.

Ich selbst bin "frischer" Absolvent einer dreiwöchigen Jagdschulausbildung, da mein Beruf mit Wechsel- und Wochenenddiensten es nicht anders hergegeben hat.

Bin bzw. werde ich deshalb ein schlechter Jäger???

Ich denke nicht! Was mich zu einem schlechten Jäger machen könnte, ist aber in jedem Fall und zuallererst eine schlechte Schiessausbildung!
Natürlich gefolgt vom mangelnden Wille zur Weiterbildung!

Ob Wildbiologie, Hygiene oder Recht- das kann man sich durchaus selbstständig erarbeiten.
Bei der Schiessausbildung ist man aber auf das fundierte Wissen und Können des Ausbilders angewiesen- und da kracht es nunmal im Gebälk.
Beurteilen kann ich das aufgrund meiner eigenen Erfahrungen!

Zum Einen wäre natürlich eine bundeseinheitliche Ausbildung und Prüfungsordnung wünschenswert, zum Anderen aber auch die Verpflichtung der "Altgedienten", sich des Nachwuchses annehmen!

Was ich sehr genau mitbekomme, ist, dass viele Jungjäger nach bestandener Prüfung im luftleeren Raum stehen.
Wir, die Jungjäger, sind uns sehr wohl der Tatsache bewußt dass wir- wie bei der Führerscheinausbildung auch- noch Meilen entfernt sind von dem, was man "erfahren" nennt.

Was spricht z.B. gegen eine "Zwangsverpflichtung" der Revierinhaber, sich als Lehrprinz eines Jungjägers anzunehmen?
Über kurz oder lang könnte sich die "etablierte Jägerschaft" an ihrem selbst- und gut ausgebildeten Nachwuchs erfreuen, der seinerseits mit seinem aktuell erworbenen, theoretischen Wissen frischen Wind in die Reviere bringen könnte.

In meinem Beruf bin ich ja auch verpflichtet, Auszubildende während ihrer Praktika fachlich anzuleiten.
Gelingt mir dies nicht, dann muß ICH als Profi MEINE Methode überdenken und nicht dem Azubi den schwarzen Peter in die Hand drücken!

Und damit bin ich auch schon beim eigentlichen Thema:

In meinem Beruf bin ich angestellter Dienstleister. Einerseits erbringe ich für zahlende Kunden die gewünschte Dienstleistung, andererseits bin ich meinem Arbeitgeber verpflichtet, für bestimmte Dienstleistungen einen festgelegten Rahmen nicht zu überschreiten. Dazwischen habe ich aufgrund meiner Fachlichkeit/ Profession Raum für die Ausgestaltung meiner Arbeit.

Noch vor 50 Jahren wurde von meinem Berufszweig absolute Aufopferung erwartet: statt Gehalt gab es quasi ein Taschengeld, und im vierzehntägigen Rhythmus sogar einen halben Tag Freizeit.
Heute würde Niemand mehr unter diesen Bedingungen arbeiten.

Wenn ich als Jäger also auch Dienstleister sein soll/ muß, dann müssen auch hier die Bedingungen angepasst werden.
In M.-V. geschieht das z.B. in Form der Wildschadensausgleichskasse.

Der Wandel innerhalb der Jägerschaft zu "ehrenamtlichen Dienstleistern" wird wohl schmerzhaft werden für Diejenigen, die sich bisher in ihrem Privilegierten- Status gesonnt haben, wohl auch weil sie die finanziellen Mittel hatten um Wildschäden aus der Portokasse zu zahlen.
Damit sind wir also wieder beim Geld.

Ich denke, dass eine konstruktive Zusammenarbeit der "Kontrahenten" erst dann stattfinden wird, wenn Alle in die Pflicht gezwungen werden mit einer verbindlichen Regelung, die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt und auch die Pflichten gleichmäßig auf sie verteilt.

Lindsjö taxar hat gesagt…

Hallo! Nicht so viele Jagdblogs ist zu finden in Deutschland. Hier in Schweden gibe es mehrere. Immer intressant andere Jäger zu folgen mit Fotos und Geschichten. Wir haben auch eine Wildkamera, werde die heute holen.