28.12.07

Gegen die Vermenschlichung von Hunden

Guten Tag!

Gestatten: Kaspar Hauser.
Wer schon länger das JagdBlog liest, erinnert sich vielleicht meines Beitrags hier.

Stefan ist zur Jagd, da schreibe ich Ihnen mal wieder. Und mache meinem Herzen Luft.

Denn die Vermenschlichung des Hundes geht mir allmählich zu weit.
Warum? Nachfolgend einige Gründe.


Seit wann Hunde domestiziert werden, ist immer noch umstritten. Schätzungen reichen von vor 15.000 bis 100.000 Jahren. Weitestgehend einig sind sich Forscher, dass Asiaten als erste Hunde „gezüchtet“ haben. Der Chow-Chow gilt als eine der ältesten Züchtungen.

Doch in den letzten 200 Jahren hat sich in großen Teilen auch der Deutschen Bevölkerung die Einstellung zum Hund dramatisch verändert. Der Hund wurde vom Nutztier - vornehmlich als Jagd-, Hüte- oder Schutz-Hund - zum Haustier, lies: Schoßhund.

Es hat sich eine Industrie etabliert, die an der damit einhergehenden Vermenschlichung des Hundes profitiert. Primär sind das die Futterhersteller. Deren Margen übersteigen die der Lebensmittelindustrie bei Weitem. Würgen lassen mich die Werbespots, in denen "Frauchen" die Tiermahlzeit anrichtet wie das Diner für einen Liebhaber und sich nach Dekoration der Mahlzeit mit Petersilie auch noch die Finger ableckt.

Man muss sich schon länger an den Anblick von Pudel, Yorkshire-Terrier und Pinscher mit „Mantel“ oder „Pullover“ gewöhnen. Und Schuhe für Hunde sind auch kaum noch ein Hingucker. Luxus- und Modelabel wie Gucci, Prada, Burberry und Konsorten verdienen großartig an Napf, Halsband, Trage-Täschchen und anderem Firlefanz, natürlich zu Luxus-Preisen. Für mich ist das abartig.

In dem Zusammenhang frage ich mich immer wieder, warum ein Hund getragen wird, der auf seinen vier Beinen besser unterwegs ist als die meisten Menschen auf ihren zwei?

Und das Neueste: Das Parfum für Hund UND Besitzer vom Amerikanischen Modelabel Juicy Couture. Unter dem Namen „Juicy Crittoure“ wurde es im Oktober in Beverly Hills auf den Markt gebracht.

Der Hunde-Salon ist seit Jahrzehnten in den Gelben Seiten etabliert, zudem kennt man inzwischen Hunde-Masseure und Hunde-Horte. Letztere gerne auch mit Webcam, damit der Hundebesitzer vom Büro aus seinem „Liebling“ zusehen kann. Waren Sie schon beim Hunde-Therapeuten? Die bekommen regelmäßig Sendezeit im Fernsehen. Ach ja, ich vergaß noch die Kurse für „Hunde-Tanz“.

Schüttelt es bei all dem nur mich?

Zugegeben, das Sozialverhalten des Hundes, gepaart mit seiner vergleichsweise hohen Intelligenz, seiner Lernbereitschaft und Anhänglichkeit verführen dazu, dem Hund auch andere, menschliche Eigenschaften zu zu sprechen.

Und mancher Hundebesitzer kommt ja mit seinem Hund besser zurecht, als mit seinen Mitmenschen. Allerdings halte ich dies für gestört. Und die vermenschlichten Hunde tun mir einfach nur Leid, besonders wenn deren Nase mit Hunde-Parfum drangsaliert wird.


Ihr sehr verärgerter,
Kaspar Hauser

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

...es schüttelt nicht nur Sie bei "all dem".
Ich hätte der Liste noch die eine oder andere Seltsamkeit hinzuzufügen, wobei das alles in die gleiche Richtung ginge.
Aus meiner Sicht hat dieser ganze Firlefanz auch irgendwie nichts mit Hunden zu tun (Bällebäder, Tragetaschen, täglich Astronautennahrung, Gummi-Spielzeug, Parfum etc.).
Vieles auf dem Markt "rund um Hunde" lässt mich würgen.
So, ich muss jetzt los, zum Tanzkurs .. ;-)
Viele Grüße
Katja

entropie hat gesagt…

"Und mancher Hundebesitzer kommt ja mit seinem Hund besser zurecht, als mit seinen Mitmenschen."
Trifft bei mir zu, wahrscheinlich kann ich sogar insgesammt mit hunden besser als mit menschen - ohne die vermenschlichung.

Anonym hat gesagt…

stimmt, es ist komisch bis widerlich, was sich Menschen einfallen lassen. Vor allem, wenn sie zu viel Geld haben und nicht wissen wohin damit. Dann bekommt der Hund, der seine eigenen Beine ehe nicht mehr benutzen darf, eben ein Diamanthalsband, damit es ihm gut geht. Muss man nicht verstehen.

Anonym hat gesagt…

Vermenschlichung ist für den Anus. Hunde müssen einen Sinn erfüllen: sie müssen Menschenscharf sein. Der Hund unseres Nachbarn würde jeden Fremden in der Luft zerreißen, wenn dieser sich dem Gartentor auch nur nähert (was auch schon einige Anzeigen gab). So muss es sein und nicht anders.