9.12.14

Nikolausgeschenk an einen geduldigen Jungjäger

Mit solchen Berichten und Photos brauchen wir Jäger die Öffentlichkeit nicht zu scheuen. 

So muss es sein: Alle Abschüsse in der Alterklasse 0, routinierter Schütze mit perfekten Schüssen, dazu ein lesenswerter Bericht über das Erlebte eines Jungjägers mit einem  Erlegerphoto, das die Veröffentlichung nicht scheuen braucht 

Vorab sei anzumerken, dass ich in meinen 3 1/2 Jahren als Jäger noch kein Stück Schwarzwild erbeuten konnte - mangels Gelegenheit, ungünstigen Zufällen und Motivation (Nachtansitze sind einfach nichts für mich).

Doch gestern habe ich ein schönes Nikolausgeschenk bekommen:

Ich war zur Drückjagd im Leinawald, östlich von Altenburg, im schönen Thüringen.
Mir wurde ein Stand in einem Eichen-Buchen-Altholz zugewiesen, wenig Zwischenstand, durchschnitten von einem kleinen Bachlauf mit dazugehöriger Uferböschung. Im Umkreis von 400 m befanden sich mehrere Dickungen und Stangenhölzer. Durchaus spannende Aussichten!


Nach Einnahme des Standes fielen vereinzelt Schüsse, das Übliche. Gegen 10 Uhr donnerte es dann allerdings kräftig im Süd-Osten. In freudiger Erwartung nahm ich meine Büchse auf - und da kamen sie schon. In ca. 200 m Entfernung zeichneten sich die ersten Wildkörper zwischen den Stämmen ab.
Schon ging mir vieles durch den Kopf: Die vielen Stunden auf dem Schießstand und im Schießkino, Schwarzwildfieber 1-25, mein persönlicher Anspruch an tierschutzgerechte Jagdausübung, Haltepunktwahl und Vorhaltemaß und so weiter. Keine Zeit mehr, sie kommen!


Die Rotte mit zwei starken Bachen und etwa zehn Frischlingen wechselte an den Bach, setzte mit kräftigen Sprüngen hinüber. Sie zogen dann aber nicht in die erwartete Richtung, sondern kamen direkt auf mich zu und verhofften 3,5 m vor mir! Ein Frischling war zu neugierig, machte einen Ausfallschritt, stand breit und frei und fiel im Feuer. Die Rotte nahm wieder Fahrt auf. Mein Absehen suchte und fand den letzten Frischling. Auch er fiel im Feuer.
In der Zwischenzeit kamen die versprengten Nachzügler der Rotte ebenfalls an, flüchtend vor einem Hund, der sich immer wieder mit dem letzten Frischling beharkte. Alle von ihnen hatten dieselbe Größe, der erste war den anderen ein Stück voraus. Auch er fiel im Feuer. Der Rest flüchtete weiter, sichtlich verunsichert. Sie verhofften dennoch, warteten auf den letzten. Mein Absehen ruhte auf einem der Stücke, doch schob sich ein anderes davor. Ein Schritt, freies Feld. Schuss und Fall. Abgang der Korona. Blieb noch der "Hundeschreck". Die beiden waren zu nah zusammen, ich war drauf und dran vom Sitz zu springen. Doch da jagt die Sau den Hund ein paar Meter von sich fort, hat nur Augen für ihn und steht protzig - aber auch breit. Schuss, Fall, Stille.


Das waren die zwei intensivsten Minuten, die ich bisher je auf einer Jagd erleben durfte. Eigenlob stinkt zwar, aber ich bin stolz, dass alle Fünfe zügig mit Kammertreffern am Platz verendeten und keines der Stücke unnötig leiden musste.

Verschossen habe ich aus meiner R8 Prof. die Hornady Superformance GMX (bleifrei) in 9,5 g, Kal. .308 Win. Die Entfernungen betrugen zwischen 5 und 20 Metern. Meine Vergrößerung stand konstant bei 2,5-fach.

Horrido & Weidmannsheil!

Euer

Felix Gerth


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