26.2.13

Ein Bayer zur Saupirsch in Brandenburg


Bayern ist das begehrteste Reiseland Deutschlands.
Klare Seen, die Berge der Alpen und urige Biergärten locken viele tausend Touristen jährlich ins Land.
Auch für den Jäger hat Bayern viel zu bieten. Wer in Deutschand  auf Murmel oder Gams jagen will, der kann dies nur in der alpinen Welt Bayerns tun. Für viele Jäger ist diese Gebirgsjagd ein Lebenstraum.
Doch was dem Bayern seine Gebirgsjagd, dass ist dem Brandenburger seine Saujagd. Die Landwirte in Bayern mögen froh sein, dass ihnen diese urige Wildart bisher weitestgehend erspart geblieben ist, für den passionierten Jäger aus Bayern, der immer wieder faszinierende Berichte über die Jagd auf Sauen liest, bleibt diese Art der Jagd in der Regel verschlossen.

Doch mittlerweile hat sich die Faszination der Saupirsch bei Vollmond im Oderbruch auch schon bis nach München herumgesprochen und so machte sich ein bayrischer Jäger am Wochenende auf die fast 1.000 Kilometer lange Fahrt nach Brandenburg, um eine Saupirsch bei Vollmond miterleben zu dürfen und mit  etwas Glück, seine erste Sau zu erlegen.

Als der bayrische Jäger Markus  den Berliner Ring Richtung Ostbrandenburg verließ, stellte er schnell fest: Hier gibt es keine Zwiebeltürme, aber dafür stehen hier die Mülltonnen wie preussische Rekruten beim Morgenappell milimetergenau an der Bordsteinkante und warten auf ihre Entleerung. Hier herrscht Disziplin und Ordnung!

Ostbrandenburg, die Mark, ist tiefstes preussisches Kernland!

Kaum eingetroffen ging es dann nach dem Abendessen auf den Sauansitz bei Vollmond. Und tatsächlich, kaum im Revier, konnte er sich bei einer dünnen Schneedecke und bitterkaltem Nordostwind vom Sauenbestand Brandenburgs überzeugen. Eine dreizehnköpfige Rotte überquerte, leider zu weit für einen sicheren Schuss, die Felder.
Am nächsten Tag dann wurde ihm Jagdführer Mathias zugeteilt, dessen jagdliches Spezialgebiet die Saupirsch ist. Nach 3 Stunden Ansitz ging es dann gegen 23.00 Uhr auf die Saupirsch. Im Revierteil "Burland" hatte ein Mitarbeiter der Weidewirtschaft beim Füttern der Rinder frische Wühlschäden entdeckt und diese gemeldet. Der Wind passte genau und so ging es vom Dorf aus die 36 Höhenmeter bis zum Hochplateau "aufi", für einen bayrischen Gebirgsjäger ein Klacks.

    
Beim Eintreffen auf dem Plateau wurde das Gelände abgeglast und tatsächlich: Eine große Rotte Sauen ging auf der Weidefläche zu schaden. Unter Anleitung des Jagdführers Mathias wurde die Rotte gegen den Wind angepirscht und als die Entfernung stimmte, konnte unser Jagdgast aus Bayern auf den Rucksack auflegend Ziel fassen. "Nimm die ganz links, die passt", flüsterte Jagdführer Mathias und kurz danach lag  Markus erste Sau mit bestem Schuss. Von den auf den Schuss folgenden Sätzen im tiefsten bayrisch verstand der brandenburger Jagdführer Mathias kein einziges Wort, aber die Begeisterung war auch ohne Kenntnisse der bayrischen Sprache erkennbar.
Auf dem Weg zu Kühlhaus konnte noch ein weiterer Frischling, diesmal vom Jagdführer selbst erlegt werden. Und auch die 2. Saupirsch der Nacht, die erst gegen 4,30 Uhr endete, sorgte für die dritte Sau.

Am Sonntag trat unser bayrischer Jagdgast müde, aber mit vielen Eindrücken von der brandenburger  Saupirsch bei Vollmond dann die Heimreise an und mit der Erkenntnis:

"Wüdsäue jagern könnens , die Preussen"


waidmannsheil

Euer

stefan




Die 3 Sauen, die bei der nächtlichen Saupirsch zur Strecke kamen

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