8.4.07

Eine Ministerpirsch mit Folgen


Vorwurf:
Der Landwirtschaftminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus soll mit "Jagdglück" belohnt worden sein.



Eine Minister-Pirsch mit Folgen

Der Mann, der den Minister auf eine Jagd einlud, hat gerade das Bundesverdienstkreuz bekommen - auf Vorschlag von Backhaus. Hängt das zusammen?

Jagdglück oder Vorteilsnahme? Dass Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) einen prächtigen, wenn auch kranken, Hirsch erlegte, bringt ihm nun ordentlich Ärger.

Hamburg -
Erst gab es die Goldmedaille des Landesjagdverbands, jetzt steht Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) im Kreuzfeuer der Kritik. Vor einem halben Jahr war dem Jagdnovizen ein kapitaler, wenn auch schwer malader Hirsch vor das Gewehr gelaufen, den er aus 90 Meter Entfernung auch prompt niederstreckte. Backhaus, bis vor Kurzem SPD-Chef im Nordosten und als umtriebiger Werber für die Belange der Landwirtschaft bekannt, weilte auf Einladung des Gründers der Stiftung Wald und Wild, Claus Robert Agte, in dessen Revier bei Zarrentin (Kreis Ludwigslust). Das nennt man Jagdglück. Doch die entwickelt sich für den obersten Jagdhüter des Landes zum Problem.

Denn, so meinen Kritiker, für den Abschuss eines Damhirsches mit solch Prachtgeweih sei normalerweise ein "Jagdbetriebskostenbetrag" von 2300 Euro fällig. Da Backhaus diesen nicht gezahlt habe, handele es sich um ein Geschenk. Und das darf nach einer in allen Ministerien geltenden Regelung nicht mehr wert sein als 20 Euro. Backhaus, der den Blattschuss bis zur Auszeichnung des Landesjagdverbands nicht an die große Glocke gehängt hatte, versteht die Aufregung nicht. Er sei der Einladung Agtes keineswegs gefolgt, um einen Hirsch zu schießen, sagte er der "Schweriner Volkszeitung". Als dieser jedoch auftauchte, wäre er zum Abschuss des schwer kranken Tiers verpflichtet gewesen. "Das war ein klarer Hegeabschuss."

Das sieht Christian Humborg von Transparency International Deutschland anders: "Politiker sollten von vornherein auch den kleinsten Anschein von Beeinflussung oder Interessenkollision vermeiden." Besonders pikant: Der 80-jährige Hamburger Agte, auch Ehrenvorsitzender der Max-Schmeling-Stiftung, erhielt gerade das Bundesverdienstkreuz am Bande - auf Vorschlag des Agrarministeriums.

Schützenhilfe bekam Jäger Backhaus dagegen vom Geschäftsführer des Landesjagdverbands, Rüdiger Brandt: "Wir gönnen ihm den Abschuss." Agte habe einen Eigenjagdbezirk gepachtet und könne dort Gäste jagen lassen. Die Kosten seien mit der Pacht erledigt. Die Pächter legten lediglich der Jagdbehörde einen Plan zur Genehmigung vor, in dem die zum Abschuss vorgesehenen Tiere aufgeführt sind. Demnach sei auch Backhaus' Prachthirsch freigegeben gewesen.

Linkspartei.PDS-Fraktionschef Wolfgang Methling sieht es grundsätzlicher: "So was tut man einfach nicht, sonst machen so schlechte Beispiele wirklich Schule."

Quelle: dpa

Meine persönliche Meinung:
Wenn ich das Bundesverdienstkreuz verliehen bekäme und der Minister, der es mir umhängt, Jäger ist, würde ich ihn auch zur Jagd einladen, schließlich gilt es, den erworbenen Orden auf der Jagd ordentlich tot zu trinken!


waidmannsheil

Euer


stefan

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