2.5.07

Eine Rebhuhnbalz am 1. Mai


Photo: http://www.nabu-mv.de/fragen.htm

Daran, dass das Rebhuhn in vielen Gebieten unserer Landschaft fast völlig verschwunden ist und dass selbst viele Jäger dieses kleine Federwild nur noch vom Hörensagen kennen, hatten wir uns fast schon gewöhnt.

Doch seit einigen Jahren sieht man die Rebhuhnpaare wieder häufiger geschäftig zu zweit die Feldwege entlang laufen. Das immer häufiger werdende Erscheinungsbild brachliegender Äcker, die diese Hühner so lieben, mag dazu beitragen, dass ihre Bestände langsam wieder ansteigen und man sie wieder häufig am Abend hören kann.

Aber selbst bei diesem häufiger werdenden Anblick ist das Miterleben einer richtigen Rebhuhnbalz schon etwas ganz Besonderes. Ein solches, auch für alte Jäger, seltenes Erlebnis durfte die junge Jägerin und Hundeführerin Sabine Jagenow am 1. Mai erleben und hat einen Bericht darüber verfasst.


Ich komme gerade nach Hause und bin noch völlig beeindruckt, von dem was ich gerade erlebt habe!

Bei dem herrlichen Maiwetter wollten mein Mann und ich mal nach den Böcken auf der großen Brache gucken, wo wir einen Ansitzwagen haben.
Leider haben wir uns beim Abendbrot verschnackt und waren ein bisschen spät. Als wir ankamen war die Vorstellung schon im Gange.
Ein guter schon verfegter Bock, ein Schmalreh und ein weiterer nicht zu identifizierender Bock (weil nur von hinten zu sehen!) standen schon in der Brache und äugten auch gleich zu uns hin. An einen Ansitz im Wagen war also nicht zu denken.
Na gut, dachten wir, gucken wir erst mal nach dem Mais, obwohl die Sauen sich schon seit Wochen bei uns nicht blicken lassen, aber man kann ja nicht wissen......
Da war nix los, also beschlossen wir, uns den Bock den wir nicht genau erkennen konnten, mal von der anderen Seite der 10ha großen Brache anzusehen. Vorsichtig steigen wir hinter dem Raps aus dem Auto, Ferngläser, Spektiv, Sitzstöcke und Waffe geschultert, Kira an der Leine bei Fuß.
Leider war das Rehwild schon wieder ins Getreide gezogen, wir sahen nur gerade noch die Spiegel verschwinden. Nun, Morgen ist auch noch ein Tag!
Also pirschen wir noch weiter, um um die Ecke Richtung Wald sehen zu können, als wir ein merkwürdiges Ratschen hören. Zuerst können wir es nicht richtig einordnen.... Wo kommt es her??
Aus Richtung Wildacker, der zur Hälfte ebenfalls mit Mais bestellt ist, die andere Hälfte soll jetzt Anfang Mai eine Niederwild-Mischung eingebracht werden.
Vorsichtig schaue ich hinter dem Knick um die Ecke:
Ein Rebhahn sitzt da und ruft! Wir setzen uns ganz vorsichtig an den Rand der Brache, Kira lege ich neben mir ab. Bis jetzt war sie superbrav, bei FUß und ohne einen einzigen Mucks!!! (*stolz*)
Da werden es immer mehr Stimmen die wir hören, es sind mindesten drei, wahrscheinlich vier Hähne die sich wohl im Revierkampf befinden und offensichtlich unseren Maiswildacker dafür auserkoren haben. Sie rennen hintereinander her, fliegen auch mal ein Stück, richten sich immer wieder auf und geben ihre Rufe von sich. Manchmal fallen sie auch richtig übereinander her, dann staubt der Boden und man kann nur ein Federknäuel erkennen. Hennen sehen wir nur eine einzige, aber auf dem braunen Boden sind die auch sehr gut getarnt!

Es war eine einmalige Stimmung, der laue Frühlingsabend, der Duft der Wiesen, Äcker und des blühenden Rapses, der Mond, der fast transparent aber voll über uns steht - und dazu die rufenden Hühner! *Gänsehaut*
Wir sind bestimmt eine drei viertel Stunde sitzen geblieben und haben dieses Schauspiel genossen, die Hühner kamen bis auf 10 Meter an uns ran - Kira lag da und hat gezittert vor Aufregung - aber sie war still! Brave Maus!

Mensch, so was hab ich noch nicht erlebt, jetzt kann ich mir vorstellen, wie Birkhahn oder Auerhahnbalz sein muss - einfach faszinierend - magisch!
Obwohl, die kleinen Verwandten haben mich auch schon sehr beeindruckt!
Ich habe ihnen versprochen, dieses Jahr mindestens so viele Füchse zu schießen wie letztes Jahr, damit sie wenigsten einen Teil ihrer Brut durchbringen!

Sabine Jagenow


Da sind wir auf das Ergebnis der Fuchsstrecke in diesem Jahr gespannt! Vielleicht erleben wir dann irgendwann doch wieder Bilder, auf denen dann zufriedene Jäger Rebhühner am Galgen von der Jagd nach Hause tragen.

waidmannsheil


Euer


stefan

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