4.12.09

Schweden führt die Wolfsjagd wieder ein

Während in Deutschland noch heftig über die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht diskutiert wird, ist man in Schweden nach der erfolgreichen Einbürgerung schon weiter.
Zum einen wird die stark unter Inzucht leidende Wolfspopulation mit ausgesetzten Wölfen aus anderen Regionen aufgefrischt. Zum anderen werden erste Wölfe aus zu großen Rudeln zum Abschuss freigegeben, um ein Überhandnehmen der Wolfspopulation zu verhindern.

Über die begrenzte Erlaubnis der Wolfsjagd in Schweden berichtet das Onlinemagazin der Rheinischen Post:

Schweden erlaubt wieder Jagd auf Wölfe
VON LUDWIG JOVANOVIC

Mitte Dezember soll in Stockholm die Entscheidung fallen, ob es den 220 Wölfen in Schweden an den Pelz geht. Dann möchte das Parlament die Jagd wieder erlauben – nach 45 Jahren. Die Population soll die Grenze von 210 Tieren in 20 Rudeln nicht überschreiten.

Gleichzeitig möchte Schweden aber auch Wölfe aus Finnland importieren – für 48 000 Euro pro Tier. Das klingt nach einem Widerspruch. Doch der schwedische Umweltminister Andreas Carlgren ist nicht etwa verwirrt oder hat in der Weite Schwedens den Überblick verloren. Vielmehr möchte er die Tiere retten. Denn viele Wölfe leiden mittlerweile unter Herz- oder Nieren-Problemen. Die Ursache sei der erfolgreiche Schutz der Wolfspopulation.

1966 schien das Tier in Schweden ausgerottet zu sein – bis Ende der 70er drei Wölfe aus Finnland einwanderten. Sie vermehrten sich, bis aus den dreien die derzeit 220 geworden sind – durch Inzucht. Weil sich direkt verwandte Tiere gepaart haben, konnte es nicht zur natürlichen Durchmischung der Erbanlagen kommen. Krankheiten sind nun die Folge. Mithilfe der finnischen Wölfe soll darum der Bestand genetisch aufgefrischt werden. Dafür aber müssen einige der Inzuchttiere sterben.

Schwedische Tierschützer kritisieren indes den Plan und bezeichnen es als Geschenk für eine kleine Wählergruppe wie die der Rentier-Halter. Die sehen in den Raubtieren eine Bedrohung für ihre Herden. Die Regierung verteidigt dagegen das Vorhaben und verweist auf den Erfolg des Tierschutzes in Schweden. Neben den Wölfen gebe es mittlerweile auch wieder 3000 Bären und 1500 Luchse.

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