Schon seitdem ich zu meinem ersten Jagdunfall gerufen wurde, stellte sich mir die Frage, warum die Polizeistationen nicht nur ein Pächterverzeichnis der Jagdpächter haben, sondern gleichzeitig eine Karte mit den Reviergrenzen an den wildunfallträchtigen Stellen. Diese Karte ist notwendig, um den Unfallort direkt einem Revier und somit einem zuständigen Pächter bzw. dessen Vertreter zugeordnet werden.
Bedenkt man, wie viele Telefonate geführt werden müssen, um den richtigen Jagdpächter zu finden oder überhaupt einen Jäger ausfindig zu machen, nur weil nicht jeder Polizist alle Reviergrenzen kennen kann. Zudem reihen sich an einer mehrere Kilometer langen unfallreichen Landstraße oft mehrere Reviere aneinander.
Abgesehen von der enormen Zeitersparnis, einen Wildunfall immer sofort einem Revier zuzuordnen, sollte aus Tierschutzgründen eine solche Revierkarte obligatorisch in jedem Polizeirevier hängen.
Aber den Durchbruch schafft eine Lösung scheinbar immer erst dann, wenn eine Person die Probleme beider Seiten kennt.
So geschehen im Landkreis Märkisch-Oderland, in dem der Polizist Burkard Mordau und gleichzeitig Jäger seinen Kollegen eine Revierkarte mit den Reviergrenzen und den zuständigen Pächtern anfertigte.
Über die einfache, aber noch immer sehr seltene Lösung des "Wildunfallmanagements" im Kreis Märkisch-Oderland berichtet das Onlinemagazin der Märkischen Oderzeitung.
waidmannsheil
Euer
stefan
Mit Adleraugen: Wildunfälle - Polizist mit Jagdinstinkt
Von Mathias Hausding
Rein statistisch gibt es im Kreis Märkisch-Oderland jeden Tag mehr als zwei Wildunfälle. Autofahrer können von Glück reden, wenn es für sie ohne Verletzungen abgeht und "nur" das Auto Schaden nimmt. Experten bemühen sich seit Jahren ohne durchschlagenden Erfolg, die Tiere mit Hilfe von Duftbarrieren, Zäunen oder Reflektoren vom unüberlegten Überqueren einer Straße abzubringen.
Dass ein Wildunfall auch für die Polizei viel Ärger und eine Menge an Arbeit bringt, die mit dem eigentlichen Aufgabengebiet der Beamten nichts zu tun hat, wurde bislang kaum thematisiert. Das Jagdrecht will es so, dass Polizisten nach einem Unfall mit Wildschaden stets den jeweiligen Jagdpächter herbeirufen. Das kann dauern. Lange gedauert hat es auch, bis für das Problem nun eine einfache und gute Lösung gefunden wurde. Es ist ein Glück, dass es vielseitige und kreative Leute bei der Polizei gibt. Die Idee des Hobbyjägers, eine Karte mit den Revieren der einzelnen Pächter anzulegen, wird seine Polizei-Kollegen künftig sicher entlasten.
Karte verrät: Welcher Jagdpächter ist zuständig?
Seelow (dos)
Jeder vierte Unfall in Märkisch-Oderland ist ein Wildunfall. 2008 registrierte der Schutzbereich 879 solcher Unfälle, bei denen 82 Personen verletzt und zwei sogar getötet wurden. Ein Problem der Polizei bildet neben der eigentlichen Unfallaufnahme immer auch die Frage des zuständigen Jagdpächters. Der muss nämlich informiert werden, um verletztes Wild zu erlegen oder eine Nachsuche zu starten.
Der Seelower Revierpolizist und Hobbyjäger Burkhard Mordau hat jetzt aufwändig eine Karte für das 828 Quadratmeter große Wachengebiet erarbeitet, auf der alle 91 Jagdreviere verzeichnet sind. Dazu ermittelte er mit den Jagdgemeinschaften die im Falle eines Unfalls zuständigen Ansprechpartner. Für die Polizei bedeutet dies eine große Erleichterung, weil jetzt eine klare Zuordnung möglich ist. Die Seelower betreten damit Neuland. Bisher gab es zwar Listen von Jägern, doch ohne Kartenmaterial.
17.12.09
Polizeistation erhält Revierkarten mit Pächterverzeichnis
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1 Kommentar:
Zitat: "eine Karte für das 828 Quadratmeter große Wachengebiet erarbeitet, auf der alle 91 Jagdreviere"
Whow - 91 Reviere auf 828 Quadratmetern ;-)
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