In Österreich nimmt man es mit der Tradition oft noch genauer:
Offizieller Jägerschlag der Kärntner Jägerschaft
Es gibt wohl wenig jagdliche Rituale, die so unterschiedlich gehandhabt werden, wie der Jägerschlag.
Da lässt man zur Belustigung der Jagdgesellschaft den Jungjäger beim Schüsseltreiben Hasen durch die Kneipe apportieren oder aus den Flintenläufen des Jagdkönigs Schnäpse trinken. Dabei erzählt man dann dem unbedarfen Jungjäger, dass bisher jeder Jäger diesen Schwachsinn über sich hat ergehen lassen und diese Taufe ein absolutes Muss ist, um die Jägerehre zu erlangen.
Es sei allen Jungjägern gesagt, dass diese Rituale niemals Bestandteil des Jägerschlages waren und all dieser Mumpitz der Phantasie von Jägern entsprungen ist, die sich auf Kosten der Jungjäger amüsieren wollen.
Richtig ist viel mehr, dass anlässlich einer Treibjagd oder einer anderen Jagdveranstaltung, an der ein Jungjäger sein erstes Stück erlegt hat, der Jagdherr oder ein anderer Altjäger den feierlichen Jägerschlag vornimmt. In Vertretung aller anwesenden Jungjäger tritt ein Jungjäger vor den Jagdherrn und bekommt nach einigen einleitenden Worten drei sanfte Schläge mit dem Hirschfänger auf die rechte Schulter.
Nach jedem Schlag spricht der Jagdherr nachfolgende Worte:
Der erste Schlag soll Dich zum Jäger weihen, der zweite Schlag soll Dir Waidgerechtigkeit verleihen, der dritte Schlag sei ein Gebot: Was Du nicht kennst, das schieße nicht tot."
Danach erheben sich die Jungjäger und trinken zusammen einen Schnaps auf die Jagdgesellschaft. Leider wird der Brauch des Jägerschlages nur noch selten zelebriert, was wohl auch daran liegt, dass sich um das Wie des Jägerschlages viele Horrorgeschichten ranken.
waidmannsheil
Euer
stefan
25.2.08
Der Jägerschlag
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1 Kommentar:
Ich bin vor zwei Jahren auch feierlich zum Jäger geschlagen worden. Ein schöner Brauch, sofern man ihn nicht verunstaltet.
Da hatte ich zwar schon einige Jahre meinen Jagdschein, war aber gerade im ersten Jahr in meinem "neuen" Revier. Da ich noch nicht zum Jäger geschlagen worden war, musste das natürlich nachgeholt werden.
Das Ritual lief in etwa so ab wie beschrieben, ohne entwürdigendes. Dafür spielten hinterher die Jagdhornbläser und ich bekam eine Urkunde, auf der die komplette Jagdgesellschaft unterzeichnet hatte. Die hat natürlich einen Ehrenplatz über meinem Schreibtisch!
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