3.2.08

Joe im jagdlichen Einsatz

Stadtnahe Reviere haben bei der Bejagung des Schwarzwildes ihre eigenen Gesetze.

Erst im letzten Büchsenlicht werden die Sauen aktiv und die Erlegung bei schwachem Licht fordert vom Schützen große Fähigkeiten. Wenn die Sau dann trotz eines gutem Schusses noch die Dickung erreicht, erfolgt die Nachsuche unter schwierigsten Lichtverhältnissen.

Als Joe zu seinem ersten Nachsucheneinsatz gerufen wurde, war das nicht anders. In völliger Dunkelheit konnte man mit Hilfe der Taschenlampe nur wenig Schweiß am Anschuss finden. Schon nach wenigen Metern aber endete dieser. An zwei kurzen Totsuchen hatte Joe bereits geübt und so wusste er genau, worum es geht.
Zielsicher arbeitete er die Fährte über 100 Meter durch einen dichten Kiefernbestand. Trotz intensivem Ableuchten mit der Taschenlampe fand sich kein Schweiß, doch dann stürmte Joe vorwärts. Scheinbar bekam er direkt Witterung von der Sau und Herrchen und Erleger standen erleichtert vor der längst verendeten Sau, die einen guten Schuss aufwies.

Joe hatte seine erste Nachsuche erfolgreich abgeschlossen.

Joe nach seiner ersten erfolgreichen Nachsuche.
Ein 38 kg schwerer Überläufer














Doch Joe´s Leidenschaft gilt dem Niederwild. Die mit vertrocknetem Spargelkraut bedeckten Äcker ziehen ihn magisch an, bergen sie doch zahlreich Hühner, Hasen und Fasane.
Das disziplinierte Suchen unter der Flinte will aber noch nicht so recht klappen, weshalb zur Zeit wieder die Arbeit an der Feldleine angesagt ist, um auf wildreichen Brachäckern den Gehorsam am Wild zu üben. Sein unbändiger Bewegungsdrang gepaart mit einer großen jagdlichen Passion muss gebändigt werden. Konzentriertes Arbeiten verursachen bei Joe starken Stress, egal ob es sich dabei um die Stöberarbeit mit ständigem Heranrufen, oder die Apportierarbeit am Fuchsdummy handelt.
Diesen Druck kann er zur Zeit nur durch zielloses Herumjagen abbauen. Damit er dies nicht selbst in die Hand nimmt, läuft er, besser muss es heißen, jagt er dann neben dem Geländewagen über den sandigen Boden des hessischen Rieds. Hierbei erreicht er dann deutlich über 40 km/h. Die Behänge wehen dann nicht mehr, sondern zeigen waagerecht nach hinten, wie bei den Flügeln auf Asterix Helm.



Joe in seinem Element:
Spargel-Brachäcker und Hecken bergen Niederwild in großen Mengen




























Konzentrierte Nasenarbeit auf wildreichen Äckern bei gleichzeitigen Gehorsamsübungen fordern den erneuten Einsatz der Feldleine .


















Auch die Aportierarbeit macht große Fortschritte, obwohl Joe durch seinen Leidensblick allen unmissverständlich klar macht, dass dieses Ausbildungsfach auf keinen Fall zu seinen Lieblingsfächern gehört!
Mit einer Trauermiene, mit der er problemlos die Aufnahmeprüfung zur Schauspielschule bestehen würde, zeigt er allen, wie sehr er doch unter den Apportierübungen leidet.


Zur Zeit nicht gerade sein Lieblingsfach:
Apportierarbeit mit dem Fuchsdummy















Diese großen schauspielerischen Fähigkeiten stellte er auch unter Beweis, als er sich die Pfote verstaucht hatte. Bei der Begrüßung kam er angehumpelt und hielt jedem seine verstauchte Pfote hin. Wenn man sie behutsam ergriff, jammerte er herzerweichend.

Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Joe als Therapiehund schon ganze Arbeit geleistet hat. Ein Mädchen, das unter panischer Angst vor Hunden litt, konnte durch Joe geheilt werden. Mit seiner typischen freundlichen, aber zurückhaltenden Art eroberte er das Vertrauen des Mädchens im Sturm. Aus der Angst vor Hunden ist nun Begeisterung für die Vierbeiner geworden.

Aus Joe ist ein echter Familienhund geworden, allerdings mit einer enormen jagdlichen Passion, die es zu bändigen gilt. Hier wird er noch des öfteren seinen Herrn in Atem halten.
Doch er ist auf dem richtigen Weg, ein treuer Jagdbegleiter zu werden.

waidmannsheil

Euer

stefan

Alle Photos: Volker Schlappner

Keine Kommentare: