Immer wieder Anlass für Streit zwischen Verpächter und Pächter:
Windkraftanlagen im Revier
Photo: www.ibtimes.de
Windkraftanlagen im Revier
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Die Störungen des Jagdbetriebes sind vielfältig.
Ob einfache Erholungssuchende, Jogger, Mountainbiker oder Reiter. Immer wieder ärgert es die Jägerschaft, wenn Waldnutzer kostenlos die Natur nutzen, aber die Jäger für die Jagdausübung Jagdpacht bezahlen.
In den Windrädern sehen einige Jagdpächer eine neue Art der Jagdstörung, insbesondere dann, wenn zahlreiche Windräder, die oft in Form von Windparks größere Feldflächen abdecken, die Jagd beeinträchtigen.
Eine Pächterin hat nun im Landkreis Giessen versucht, wegen der Errichtung von Windkraftanlagen eine Pachtminderung bei der Jagdgenossenschaft zu erwirken. Die Jagdgenossenschaft jedoch lehnte eine Minderung der bereits niedrigen Jagdpacht ab.
Über die Sitzung der Jagdgenossenaschaft, die sich mit dem Antrag auf Jagdpachtwinderung beschäftigte , berichtet das Onlinemagazin der Gießener Allgemeinen:
waidmannsheil
Euer
stefan
Keine Minderung der Jagdpacht wegen Windkraftanlagen
Rabenau (mlu).
In einer außerordentlichen Generalversammlung trat am Sonntag die Jagdgenossenschaft Rüddingshausen/Wermertshausen unter dem Vorsitz von Walter Scheerer zusammen, um über den von Caren Löchel gestellten Antrag auf Pachtminderung zu befinden.
Die Jagdpächterin steht ihrerseits unter Druck: Wegen »Lärmbelästigung« und »Jagdertragsminderung« durch die vier im Revier befindlichen Windkraftanlagen haben zwei ihrer Jäger ihren Rücktritt angekündigt für den Fall, dass die Jagdgenossenschaft den Antrag auf Pachtminderung um 100 Euro pro Windrad ablehnen sollte. Zumal in Rüddingshausen bis zum Ablauf des Vertrages im Jahr 2016 vier weitere Anlagen errichtet werden sollen. Trotz der Meinungsverschiedenheit zwischen Landbesitzern und Jägern will Löchel aber ihren Pachtvertrag erfüllen.
In Windkraftanlagen sehen Jäger ein ernst zu nehmendes Problem. Der Lärm der rotierenden Räder erschwere das Lauschen, der »Schattenwurf« wirke irritierend. Löchel bemerkte, dass die Auswirkungen von Windkraftanlagen je nach Gelände variierten. In ihrem etwa 940 Hektar großen Revier werde beinahe die Hälfte der zu bejagenden Fläche durch die Windräder auf dem »Läushübel« hinsichtlich der Bejagung beeinträchtigt, da sie vergleichsweise viel Lärm verursachten, was für die Jäger auch einen nicht zu unterschätzenden Stressfaktor darstelle. Bei den Mitgliedern der Jagdgenossenschaft stieß sie mit ihrem Anliegen aber auf wenig Verständnis. Kreislandwirt Norbert Reinhardt verwies auf die ohnehin schon niedrige Pachtsumme, die bei rund 5500 Euro im Jahr liege. Angesichts der Attraktivität des weitläufigen und kaum von Bundesstraßen durchschnittenen Reviers sollten die Jäger hier keine Fronten aufbauen. Für die Zukunft sei es vielleicht sinnvoller, die relativ große Jagdfläche in sogenannte »Jagdbögen« zu unterteilen. Voraussetzung wäre hierfür allerdings, dass sich pachtwillige Weidmänner zur Verfügung stellen. Als Löchel im Jahr 2006 die Pacht übernahm, war sie die einzige Interessentin.
Planungen für Windräder waren bekannt
Zwar waren die Auswirkungen der Windkraftanlagen damals noch nicht vollends absehbar, doch immerhin hatten die Vertragspartner in die Gegebenheiten - einschließlich der längst geplanten, aber noch zu errichtenden Anlagen - eingewilligt. Obwohl Löchel nach einem ersten Antrag, in dem sie eine Pachtminderung von 250 Euro pro Windrad gefordert hatte, mit ihrem jetzigen Vorschlag den Jagdgenossen entgegenzukommen versuchte, scheint ihre Forderung rein juristisch von vornherein wenig aussichtsreich. Dementsprechend votierten lediglich drei Jagdgenossen mit einer Gesamtfläche von 10,19 Hektar für den Antrag, indessen sich bei einer Enthaltung (0,03 Hektar) 24 der Landbesitzer mit einer Gesamtfläche von 461,96 Hektar dagegen aussprachen. Ein Beschluss des Gremiums hat nicht nur die personelle, sondern auch die Flächenmäßige Mehrheit zur Voraussetzung.
Es bleibt abzuwarten, ob Löchels Jäger nun tatsächlich auf die Bejagung des anspruchsvollen Reviers verzichten werden.
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