Die beiden Bundesländer Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern trifft es besonders hart: Zu der überalterten Gesellschaft kommt ein starker Wegzug überwiegend junger Menschen hinzu.
Diese Entwicklung spüren die Jägerschaften in diesen Bundesländern besonders deutlich. In vielen Hegeringen sind die meisten Jagdpächter über 65 Jahre alt und junge Jagdpächter sind nicht in Sicht.
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern will nun die jungen Menschen erreichen und ermöglicht die Jägerprüfung bereits mit 14 Jahren. Insbesondere durch die 2 Amokläufe der letzten Jahre stößt diese Regelung, die vom Landwirtschaftminister Till Backhaus (SPD) unterstützt wird, nicht überall auf Gegenliebe.
Über die Möglichkeit, in Mecklenburg-Vorpommern die Jägerprüfung schon im Alter von 14 zu absolvieren ,berichtet das Onlinemagazin der "Welt":
waidmannsheil
Euer
stefan
Viele Jäger sind zu alt für die Pirsch
Bad Sülze/Damm
In der Jagdschule in Bad Sülze büffeln gerade sechs Teilnehmer für den Jagdschein. In 120 Unterrichtsstunden erklärt Schulleiter Josef Gratz alles Wichtige zum Wald und seinen Bewohnern, welche Bäume wann geschlagen werden, welche Tiere wann gejagt werden dürfen. Am Nachmittag stehen Schießübungen und Waffenkunde auf dem Programm. Bei ihm hätten schon Teilnehmer im Alter von 79 und von 15 Jahren gesessen, sagt Gratz. Teenager allerdings kämen selten.
Dabei braucht der Jagdverband dringend Nachwuchs. Von den 10 200 Verbandsmitgliedern im Nordosten seien nur 680 im Alter zwischen 15 und 28 Jahren, das seien lediglich sieben Prozent, sagt Rüdiger Brandt, Sprecher des Landesjagdverbandes in Damm (Kreis Parchim). "Das Gros unserer Mitglieder ist deutlich über 60 Jahre alt. Viele fühlen sich inzwischen außerstande, regelmäßig auf Jagd zu gegen", sagt Brandt. Das sei aber nötiger denn je, wenn man sich allein die stark zugenommenen Bestände zum Beispiel bei Schwarzwild ansehe.
Allerdings stößt die Jagdausbildung von Kindern, obgleich sie seit Jahrzehnten bundesweit gesetzlich möglich ist, immer wieder auf heftige Kritik. Viele Bundesländer akzeptieren erst 15-Jährige in Jagdschein-Kursen. In Mecklenburg-Vorpommern dürfen bereits 14-Jährige auf die Schulbank und sich zum "Jungjäger" inklusive Schießschein ausbilden lassen. Bundesweit einheitlich dagegen ist die Regelung, dass der Jagdschein erst an 16-Jährige ausgehändigt wird und sie dann zwei Jahre nur in Begleitung von Erwachsenen auf Pirsch gehen dürfen.
Auch Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) macht Jugendlichen Mut, sich für eine jagdliche Ausbildung zu entscheiden. Sie lernten die Grundzüge des Land- und Waldbaus sowie der Wild- und Biotophege. Dazu gehöre eben auch die Jagd, findet Backhaus.
Im vergangenen Jagdjahr haben 1207 Kursusteilnehmer in Mecklenburg-Vorpommern die Jagdschein-Prüfungen bestanden. Davon waren 159 Jugendliche, 17 davon im Alter von 14 Jahren. Befürchtungen, die Jagdausbildung würde jugendliche Amokläufer verstärkt auf den Plan rufen, weist Minister Backhaus allerdings entschieden zurück. "Keiner der bislang bekannten Amokläufer hatte eine Jagdausbildung. Die jungen Jäger deshalb unter Generalverdacht zu stellen ist eine haltlose Unterstellung", sagt der Landwirtschaftsminister.
18.10.09
"Das Gros unserer Mitglieder ist deutlich über 60 Jahre alt"
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