26.1.10

Das Naturerlebnis, oder: Auf der Suche nach dem verlorenen Ich

Es ist ein großes Glück, das eigene Selbst als Teil dieser Welt zu erkennen und das fühlbare, ja greifbare Wissen, in ihr zu leben. Je mehr die heutigen Lebensbedingungen uns krank machen, der vermeintliche Fortschritt uns blendet, je schneller unser kurzes Leben durch die paar Jahre gerissen wird, wir taub und blind werden unter tausendfältiger Ablenkung von außen, die eigenen Gedanken verkümmern, wir nachplappern und tun, was uns andere aus geschäftlichen oder sonst welchen Gründen einreden, die Hoffnung auf Entspannung sich von einem Wochenende zum nächsten weiterhangeln und es dann doch keine Entspannung gibt, je sinnloser die Jagd nach Geld wird, das dann andere abschöpfen- um so öfter werden sich Menschen herausreißen wollen und gehen.

Hier, wo sich drei Erdteile gleichweit gegenüberstehen, wird das Ich wieder fixierbar, greifbar. Leben wird wieder erlebbar. Jeder drohende Wolkenschatten, der vorüberzieht, stärkt das Wissen um dieses Leben, das einem Überleben gleichkommt, dem Bewusstsein, mit jedem Sonnenaufgang nicht nur einen neuen Sonnentag, sondern auch einen neuen Lebenstag geschenkt bekommen zu haben.

Rudolf Wagner

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