1.8.09

Hagelschlag zerstört den Niederwildbesatz des Flachgaus im Salzburger Land

Den Jägern bleibt nur noch das Aufsammeln der toten Tiere.
Photo: ORF




Viele Landschften in Österreich gelten als Jagdparadiese, zumindest was das alpine Wild angeht.
Doch auch im Voralpenland, wo das Klima milder ist, als in den Bergen, gibt es Revere mit beachtlich großen Niederwildbesätzen.
Wer einmal im Sommer ein Gewitter in der Alpenrepublik erlebt hat, weiß, was es heißt, wenn sich Naturgewalten entladen.
Eine ganz besonders trauriges Ergebnis eines starken Hagelschlages zeigen die Folgen für den Niederwildbesatz im Flachgau, eine kleine Region im Salzburger Becken.
Nach einem Unwetter mit extremem Hagelschlag ist es zu einer fast vollständigen Zerstörung des Niederwildbesatzes gekommen. Selbst Rehwild verschonte der Hagelschlag nicht. Hier wurde die jahrelange Arbeit der Niederwildhege in nur wenigen Minuten fast vollständig zunichte gemacht.

Über die Folgen dieser Naturkatastrophe auf das Niederwild berichtet das Onlinemagazin des ORF Salzburg.

waidmannsheil

Euer

stefan

Tausende tote Tiere nach Hagelschlag

Das schwere Hagelunwetter am vergangenen Donnerstag im nördlichen Flachgau war auch für die Wildtiere dramatisch. Die Jägerschaft befürchtet tausende erschlagene Hasen, Vögel und Rehe, dazu tausende verletzte Tiere.

"Der Gestank ist fast unerträglich"

Seit Tagen ziehen die Jäger mit ihren Hunden zum Beispiel bei Lamprechtshausen (Flachgau) stundenlang über Wiesen und Felder. Die Folgen des Hagels vergangene Woche auch in der Tierwelt sind verheerend: Überall finden die Männer von Hagelkörnern erschlagene Wildtiere - etwa junge Rehe oder Fasane. Die Arbeit ist schwierig. Die Jäger haben so ein Ausmaß noch nie erlebt: "Es ist absolut nicht lustig momentan", sagt Jäger Harald Holzer, "Vor allem der Gestank ist fast unerträglich. Und es ist schlimm, da zuzuschauen, wie viele tote Viecher eigentlich da vorkommen nach dem Hagelsturm. Man freut sich, wenn sie unterwegs sind. Man freut sich auch, wenn man sie erntet im Herbst, wenn wir unsere Jagd haben. Nur die ist heuer abgesagt. Das ist erledigt.

Viele tote Wildtiere entdeckt


Allein in Lamprechtshausen zählen die Jäger bereits mehr als hundert erschlagene Rehe sowie unzählige tote Hasen und Vögel, die sie weggeschafft haben.
"Am Anfang dreht man fast durch, wenn man das sieht", sagt Bezirksjägermeister Josef Zauner, "Da kommt man fast aus der Fassung - genauso wie wenn man zu Hause die Dächer sieht. Es hilft halt nix, es muss weitergehen. Wir müssen schauen, dass wir die toten Viecher alle einsammeln und dass bei jedem Jäger daheim alles hergerichtet wird. Dann geht's wieder weiter."

Manche Tiere erst nach Tagen verendet


Die Hunde schlagen immer wieder an und bringen verendete Tiere, die schwer verletzt noch einige Tage gelebt haben - so wie einen Hasen: "Der Springer ist ab. Da schaut der Knochen heraus", sagt Hundeführer Eduard Fersterer, "Der ist sicher erst heute verendet. Der ist noch ganz frisch, da sind keine Maden drauf."
Thomas Zauner, der Sohn des Bezirksjägermeisters, wollte einen verletzten Fasan retten: "Wir haben ihn mit Grashüpfern, Regenwürmern und Aufzuchtfutter aufgezogen. Am dritten Tag in der Früh war er tot - traurig."

Verletzte verstecken sich in Maisfeldern

Die höheren Maisfelder suchen die Jäger aber nur am Rand ab und mit den Hunden an der Leine: "Die Tiere, die noch halbwegs gesund sind, ziehen sich in die Maisfelder in die Deckung zurück", weiß Revierjäger Johann Kreuzeder, "Da möchten wir sie nicht zusätzlich beunruhigen. Wir setzen uns nur am Abend an. Wenn Verletzte ausziehen, müssen wir die so schnell wie möglich erlösen." Die Jägerschaft rechnet mit zwei Jahren, bis sich der Wildtier-Bestand in dem Gebiete langsam wieder erholen kann und ein hoppelnder Hase keine freudige Ausnahme sein wird.

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