Als das Jagdblog unter dem Titel "Wenn Jäger nicht abtreten wollen" über die Nachfolgeprobleme bei der Jagdverpachtung der Jagdgenossenschaft Stahnsdorf berichtet, schien die Nachfolge für den Altpächter Hans Diwiszek bereits geklärt. Vollmundig verkündete die Jagdgenossenschaft noch letzte Woche, dass die "Ära Hans Diwiszek" beendet sei. Mit einem neugewählten Jagdgenossenschaftsvorstand und 2 neuen Jagdpächtern schaute man hoffnungsvoll in die Zukunft.
Doch aus diesem Neuanfang wird wohl erstmal nichts.
Scheinbar hat niemand mit der Beharrlichkeit, oder besser dem Altersstarrsinn des Altpächter Hans Diwiszek gerechnet. Als alter SED Funktionär nimmt er sich wohl den legendären Satz seines ehemaligen Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker zu Herzen, der, nachdem man über seinen Rücktritt spekulierte, sagte:"Totgesagte leben länger".
Und Auch Altpächter Diwiszek ist in Stahnsdorf als Mitbewerber um die Jagd noch lange nicht tot. Seine abgelehnte Bewerbung als alter Jagdpächter um die neu zu verpachtende Jagd hat er den Genossen bei der Vergabe der Jagpacht wohl sehr übel genommen.
Deshalb hat er nun das Zustandekommen des neu gewählten Vorstandes juristisch angegriffen und gegen die Wahl bei der Unteren Jagdbehörde Widerspruch eingelegt.
Wohlgemerkt: Er hat gegen die aus seiner Sicht ungültige Wahl des Vorstandes der Jagdgenossenschaft Widerspruch eingelegt, nicht gegen den neu abgeschlossenen Pachtvertrag.
Sollte die Untere Jagdbehörde tatsächlich Abstimmungsmängel feststellen, könnte somit auch der neue Jagdpachtervertrag für ungültig erklärt werden.
Ein wichtiges Ziel hat Altpächter Hans Diwiszek erreicht: Bis zu einer Entscheidung ruht die Jagd in Stahnsdorf; zum Ärger aller, die auf einen Neuanfang hofften und zur Freude des Schwarzwildes, das nun wieder unbehelligt im Friedhof und in den Gärten von Stahnsdorf zu Schaden gehen kann.
Was lernen wir daraus?
Alte Männer leiden zwar mit zunehmendem Alter unter Alterstarrsinn, aber niemals unter Erfahrungsverlust.
Eines ist ganz sicher nach jahrzehntelanger Parteiarbeit hängen gebieben, da unterscheiden sich die Parteien in Ost und West in keiner Weise:
Die Fähigkeit und Beharrlichkeit, sich an einen Posten zu klammern, wobei es völlig gleichgültig ist, wie die Öffentlichkeit darüber denkt!
"Pattexheidi" aus Schleswig-Holstein läßt grüßen!
Eines ist sicher: Die Jagdverpachtung Stahnsdorf bleibt spannend!
waidmannsheil
Euer
stefan
Über die jagdliche Provinzposse berichtet das Onlinemagazin der Märkischen Allgemeinen:
Schwein gehabt
Wegen Streit unter Jägern droht Wildschweinplage
KLEINMACHNOW/STAHNSDORF Die Überlebenschancen der Frischlinge in Kleinmachnow und Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark) sind gestiegen. Jäger hatten sich ursprünglich vorgenommen, den Bestand der Wildschweinbabys im März durch Abschuss deutlich zu verringern, doch hindert sie nun ein bizarrer Streit innerhalb der Jagdgenossenschaft am effektiven Handeln.
Hintergrund ist die Neuwahl des Genossenschaftsvorstands und die Neuvergabe der Jagdpacht vor wenigen Tagen. Dabei hatte der langjährige Pächter Hans Diwiszek sein Amt verloren. Der über 80-jährige Diwiszek hat aber bis zum Beginn der Jagdsaison am 1. April noch das Sagen. Kurzerhand verbot er nun seinen Nachfolgern im Pachtamt das Jagen im Genossenschaftsgebiet und bat die Untere Jagdbehörde um Prüfung der aus seiner Sicht ungültigen Wahl. Bis zu einer Entscheidung ruht nun das Waidwerk mit der Folge, dass sich die Wildschweine ungestört vermehren können und im Sommer wieder eine Plage droht.
Nachfolgestreit nun endgültig beigelegt Märkische Allgemeine vom 29.3.2010: Jagdgenossenschaft mit neuer Führung
19.2.10
Wenn Jagdpächter nicht abtreten wollen - der 2. Akt des Dramas
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