30.4.08

50.000 Euro Planungskosten für einen Schießstand, der wohl nie gebaut wird

Irgendwie müssen den Verantwortlichen bei der Kreisjägerschaft Euskirchen die Pferde durchgegangen sein, als sie die Vision eines eigenen Schießstandes ins Auge gefasst hatten und großzügige Fördermittel des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen lockten.

Auch der Hang zur Prunksucht, die dem Rheinländer oft nachgesagt wird, gepaart mit rheinischen Klüngel machten diese Provinzposse wohl erst möglich.

Scheinbar war man sich der Finanzierung des neuen Schießstandes schon sicher, als man ein Planungsbüro großzügig mir der Planung beauftragte.
("Dat hoole mo uns beim LJV widder")

Doch kleinlaut musste man nun auf der Jahreshauptversammlung zugeben, dass die Finanzierung durch den Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen wohl nicht zustande kommt.

Auf den Planungskosten von insgesamt fast 50.000 Euro bleibt die Kreisjägerschaft wohl nun sitzen. Von der Realisierung des Schießstandes ist man aber weiter entfernt, als je zuvor.

Von der teilweise chaotischen Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Euskirchen berichtet das Onlinemagazin des Kölner Stadtanzeigers.

waidmannsheil

Euer

stefan


Bei den Jägern ging es drunter und drüber

von Gudrun Klinkhammer

Kall - In der Kaller Bürgerhalle schlugen am Samstagnachmittag die emotionalen Wellen während einer Versammlung der Kreisjägerschaft (KJS) äußerst hoch. Das Ganze gipfelte darin, dass die Mitglieder dem Vorstand der Kreisjägerschaft sogar die Entlastung verweigerten. Die Mehrheit der gut 200 Anwesenden reagierte damit verschnupft auf die Ausführungen des KJS-Vorsitzenden Walter Schmitz.

Aus beruflichen und persönlichen Gründen hatte er bereits das Amt des Kreisjagdberaters niedergelegt. Der Schmidtheimer Emanuel Graf Beissel von Gymnich übernahm zwischenzeitlich diese Funktion. Im Vorstand der KJS arbeitet Walter Schmitz seit 2000 mit, zunächst als stellvertretender Vorsitzender, seit drei Jahren als Vorsitzender. Auch von diesem Amt wollte er sich eigentlich verabschieden. Es kam aber anders.

Doch der Reihe nach: Mit halbstündiger Verspätung setzte das Jagdhornbläsercorps Mechernich-Zülpich zur Begrüßung an. Danach trat Walter Schmitz ans Rednerpult. Er sprach in seinem Bericht zunächst Themen wie die „jetzt hoffentlich gehaltene" Schweinepest, den Transport von Waffen und die vom Land versprochene Abschaffung der Jagdsteuer, auf die man immer noch wartet, an.

Dann kam Walter Schmitz auf die Planung der Schießanlage in Blankenheim zu sprechen. Sein Vorgänger, der verstorbene Max Weiß, hatte während seiner Amtszeit auf eine hohe Summe an Fördermitteln gehofft, um das Projekt realisieren zu können. Umso überraschender traf die Jäger jetzt die Erklärung von Schmitz: „Wir haben dem Landesjagdverband (LJV) das Projekt vorgestellt. Uns waren zunächst große Hoffnungen gemacht worden, was Fördermittel anging. Von 80 bis 100 Prozent war die Rede." Mittlerweile habe der LJV aber deutlich gemacht, dass die Kassen leer seien - Unterstützung gebe es keine.

Teure Planung

„Doch wir schmeißen die Flinte nicht ins Korn. Ein Sponsor soll Interesse haben", so Schmitz. Mitte Mai 2008 gebe es Gespräche. Fußen soll die Schießanlage auf drei Säulen: Jagd, Sport und Tourismus.

Auch der Kreis prüfe momentan, was auf dem Gelände in Blankenheim machbar sei, berichtete Schmitz weiter. Zur Zeit sei das Grundstück verpachtet. Was nur die wenigsten wussten: Für die bisher geleistete Planungsarbeit hatte ein noch von Weiß beauftragtes Büro bereits im Dezember 2006 eine Rechnung erstellt. Zunächst belief sich die Summe auf 100 000 Euro plus Mehrwertsteuer. Nach Verhandlungen, bei denen die Kosten gedrückt werden konnten, soll die KJS nun binnen 15 Tagen noch einen Betrag von 30 000 Euro netto zahlen, wie Kassenprüfer Hubert Appelhoff (Kall) im Verlauf der Sitzung bekannt gab.


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