Immer wieder kommt die Diskussion beim Jagdhundetraining -vor allem bei Nichtjägern- auf das Thema "Antijagdtraining". Ich behaupte, dass der Begriff Antijagdtraining schon falsch gewählt ist, denn es muss "Gehorsam am Wild" heißen.
Niemals kann ich einem Jagdhund das Jagen abtrainieren. Allerdings kann ich dem jagdtriebigen Jagdhund beibringen, den Anblick von Wild vor der Hingabe zum Jagdtrieb mit einem unausweichlich kommenden Kommando zu verknüpfen.
Nachdem der Grundgehorsam ein- und durchgearbeitet ist, arbeite ich mich als Führer langsam an Wild heran. Anfangs muss immer der Führer zuerst das Wild sehen , aber nicht der Hund. Man beginnt mit möglichst großer Distanz am Anfang, später wird der Abstand immer weiter verkürzt. Wenn das Wild flüchtet, kommt das strenge „Platz“ und der Hund verknüpft irgendwann flüchtendes Wild mit Gehorsam.
Der Gehorsam muss am Ende über dem sich willenlosen Hingeben des Jagdtrieb stehen!
Die Halterin (Nichtjägerin) einer Drahthaarhündin schickte mir in einer email diesen sehr aussagekräften Trainingserfolg:
"Gestern hat sie was kapiert. Wenn jetzt Enten oder Vögel vor ihr auffliegen, duckt sie sich und schaut sich zu mir um, ich schicke sie dann sofort ins Platz. Wenn sie ganz ruhig ist, gehen wir weiter."
Das Einarbeiten des Gehorsams an Wild verfolgt in 3 Schritten:
1. Einarbeiten des Grundgehorsams ohne Ablenkung als Stubendressur
2. Weitere Gehorsamsübungen unter Ablenkung (kein Wild!) in freiem Gelände
3. Langsames herantasten an Wild, wobei am Anfang der Gehorsam beim Anblick von Wild auf Distanz gefordert wird und erst später das Kommando beim Flüchten des Wildes eingearbeitet wird.
Die unterschiedlichen Belastungsstufen durch die Nähe zu flüchtendem Wild sind individuell zu berücksichtigen.
Waidmannsheil
Euer
Stefan
16.2.18
„Antijagdtraining“ versus „Gehorsam am Wild“
Foto: Johannes Nölke
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