18.7.17

„Der Wolf ist unser Rächer" - der radikale Tierschützer aus psychologischer Sicht

Foto: Brandenburg aktuell

Während die fanatischen Wolfsbefürworter den Wolf wie eine heilige Monstranz vor sich her tragen sind ihnen die qualvoll getöteten Schafe eher egal.

Die oft hitzig geführte Diskussion um die Wiedereinbürgerung des Wolfes hat für die bedingungslosen Befürworter nur wenig mit Naturschutz aber viel mit erlittenen Kränkungen zu tun.

Verfolgt man die öffentliche Diskussion und auch die Berichterstattung über die Wiedereinbürgerung des Wolfes, so stellt man fest, dass eine sachliche Diskussion kaum möglich ist. Die Befürworter wollen von den Problemen, die eine Wiederansiedlung des Wolfes mit sich bringt, nichts wissen, oder sehen bei der Bewältigung dieser Probleme ausschließlich die Landbevölkerung in der Pflicht. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe aber sieht man nicht. Schon gar nicht will man die Übernahme der Verantwortung für die Schäden, die der Wolf in der Kulturlandschaft anrichtet, diskutieren.

Als vor einigen Tagen sich die Meldung in Brandenburg verbreitete, dass ein Wolfsrudel im Dahme-Spreewald gleich 18 Schafe gerissen hatte, begann eine heftige Diskussion über diesen Wolfsriss auf der Facebookseite des regionalen Fernsehsenders „Brandenburg aktuell“.  Auf 498 Kommentare brachte es dieser Beitrag.

Doch es waren nicht die seit Monaten gleichlautenden Argumente für die Wiederansiedlung der Wölfe der Wolfsbefürworter, die mich erschütterten, sondern es war die völlige Gleichgültigkeit der selben Menschen gegenüber den vielen furchtbar qualvoll getöteten Schafe, die mich nachdenklich machten, weshalb ich mir die Kommentare der fanatischen Wolfsbefürworter einmal genauer durchlas.

Die gleichen Menschen, die jedem, der gegen die Wiederansiedlung des Wolfes argumentiert, mit abgrundtiefem Hass begegnen, ließen die getöteten Schafe völlig kalt. Im Gegenteil: Man argumentiert bei den Schafsrissen mit der Natur, die nun mal so sei und damit müsse der Mensch sich abfinden. Den Wolf allerdings trägt man, völlig im Gegensatz zu den Schafen, wie eine heilige Monstranz vor sich her.
Für mich als Jäger macht es überhaupt keinen Unterschied, welches Tier Qualen erleidet. Ich sehe als meine Pflicht an, alle Tiere vor diesem unnötigen Leid zu schützen und Tiere im Zweifelsfall schnell zu erlösen. Ich weiß auch, dass ich dabei der Natur ins Handwerk pfusche, denn hier gibt es das Bestreben, ein Tier schnell zu erlösen, nicht. 
Den Unterschied zwischen Wolf und Schaf, wie ihn die Tierschützer vornehmen, mache ich nicht.

Nun stellt sich für mich die Frage, warum ausgerechnet Tierschützer diese Unterscheidung des Tierwohles zwischen den Beutetieren des Wolfes einerseits und den Wolf andererseits selber so deutlich vornehmen. Deutet man die Kommentare der radikalen Wolfsbefürworter auf der Facebookseite von „Brandenburg aktuell“ psychologisch, so kommt man zu einer sehr eindeutigen Erkenntnis:

Viele dieser radikalen Tierschützer, die ohne wenn und aber den Wolf wieder in Deutschland ansiedeln wollen, sind geprägt von einem ganz tiefen Menschenhass.
Immer wieder sprechen sie in ihren Kommentaren vom Menschen in seiner Ganzheit, der die Welt zerstört, der den Wolf ausgerottet hat und nun zu spüren bekommt, wie die Natur für erlittenes Leids zurückschlägt und bestraft. Gerne spricht er über den Menschen vom schlimmsten Raubtier auf Erden. 
Dabei entfernen sie sich völlig von einer rationalen Argumentation. Stattdessen überschütten sie den anders argumentierenden Menschen mit Hasspostings und unsachlichen Beiträgen. Bei einigen radikalen Wolfsbefürwortern kann man durchaus von einer ausgeprägten (pathologischen) Misanthropie sprechen.

Dem Misanthrop ist im Grunde genommen die Natur und das Wohl des Wolfes völlig egal. Das beweist seine Gleichgültigkeit gegenüber dem qualvollen Tod der vom Wolf gerissenen Schafe. Er sieht im Wolf alleine einen Rächer für sein eigenes, durch Mitmenschen jahrelang erlittenes Unrecht. Er empfindet Genugtuung dabei, wenn der Wolf die Schafe des Menschen reißt, schließlich soll auch der Schäfer stellvertretend für die Menschheit für das selbst  erlittene Unrecht büßen.

Diesen Menschenhass bekommen nicht nur die Schäfer, sondern auch Jäger, Bauern, Angler immer mehr zu spüren. Diese Gruppen dienen den Misanthropen als Projektionsfläche für ihren Hass auf die Menschheit als Ganzes.

An ihnen können sie ihren Hass ausleben. Der Misanthrop ist in der Regel ein schwacher Mensch ohne großes Durchsetzungsvermögen. Er macht für seine Ausgrenzung und das Gefühl des Alleingelassenseins immer seine Mitmenschen verantwortlich, aber nie sich selber. Er sucht als schwacher Mensch Verbündete, die ihm helfen, sich von dem erlittenen Leid zu befreien. Genau diese Charaktereigenschaften hat der Wolf:

Im Wolf vereinen sich alle Charaktereigenschaften, die dem Misanthrop fehlen und für die er sein gesellschaftliches Scheitern verantwortlich macht. Der Wolf ist aus seiner Sicht stark, wild, frei, klug, rücksichtslos, durchsetzungswillig und  -rächt sich nun für sein durch den Menschen erlittenes Unrecht. Für den Misanthropen ein geradezu idealer Verbündeter und ein Vorbild gegen die verhassten Mitmenschen! Mit Tier und Naturschutz hat das alles sehr wenig zu tun.

Waidmannsheil

Euer

Stefan

6 Kommentare:

Nora Brinker hat gesagt…

Genau so ist es. Bravo!

prowolfundschaf hat gesagt…

Abgesehen von der Küchenpsychologie, die Stefan hier ausbreitet, und der Tatsache, dass mit der Jägerschaft - von wenigen Ausnahmen abgesehen - auch keine vernübftige Diskussion möglich ist, da u.a. die dazu notwendige Sachkenntnis vollkommen fehlt, ist es leider richtig, dass auch bei den Wolfsbefürwortern Menschen dabei sind, deren Äußerungen und Ansichten komplett inakzeptabel sind. Dazu gehört definitiv diese mitleidlose Haltung den Schafen und den Schäfern gegenüber.

Titus von Unhold hat gesagt…

Da muss ich mich als Jäger - gemäß den hier geäußerten Meinungen - dann wohl durchaus zu den Tierschützern gesellen. Denn ich mache auch einen Unterschied zwischen menschlich zugefügtem Leid und "natürlichem" Leid. Die Natur ist nun einmal grausam. Zerstörung und Leid gehören einfach dazu, egal ob es um die lebendig zerteilte Beute des Prädatoren oder diverse Seuchenzüge geht. Der Mensch kann weitestgehend frei entscheiden ob er Leid verursacht oder verhindert - und wenn er beteiligt ist, sollte er es beenden. Ansonsten gilt für mich: That'S life!

Magimare hat gesagt…

Ein toller Beitrag und gut argumentiert. Das ist eine Beobachtung die ich so - ohne sie bislang konkret beim Namen nennen zu können - im Tierschutz und auch der Tierrettung in letzter Zeit immer wieder gemacht habe.
Dabei darf man aber, finde ich, nicht aus den Augen verlieren dass dies nicht auf ALLE pro-Wolf-Argumente zutrifft und es auch durchaus andersmotivierte Wolfsbefürworter gibt.
(Ich als bekennender Wolfbefürworter bin zum Beispiel der Meinung, dass das Leid der Schafe vor allem daher kommt, dass wir nicht bereit sind Geld und Zeit zu investieren, um unsere Nutztiere vor dem neu/wiedergekehrten Risiko Wolf zu schützen. Durch anderes Management wäre es durchaus möglich den Wolf bei uns zu haben OHNE die aktuell immer wieder auftretenden Zwischenfälle zu erleben.)

Anonym hat gesagt…

Treffend auf den Punkt gebracht
Hab Dank dafür!
Ich gehe inzwischen noch einen Schritt weiter, denn offensichtlich werden bei und mit dem Thema "Wolf" auch Unmengen von Politikern wach.
Man kann den Wolf mittlerweile nicht mehr thematisieren ohne gleichzeitig die Politik außer Acht zu lassen.
"Der Wolf" ist zu einem Politikum geworden...mit dessen Hilfe man trefflichst auch die politikverdrossenen Wählerstimmen wieder einfangen kann.
Die Einen laufen zur AfD, die anderen sehen sich in der Wiederkehr des Wolfes bestätigt. Alle folgen bereitwilligst den populistischen statemensts- so und auch so.

Inzwischen sehr desillusioniert muß ich feststellen, dass die deutsche Bevölkerung in der Masse nichts, aber auch gar nichts aus ihrer Historie gelernt hat:
Sie folgen immer noch zu gerne frag- und kritiklos demjenigen, der ihnen den " besseren Platz" verspricht, sind immer noch nur zu gerne bereit, den Arm ( welchen auch immer) zu heben... um sich in ihrem kleinen, miserablen Kämmerlein erhaben fühlen zu können..
Sie treten auf geheiß weiterhin jeden, der ihrem "Gott" nicht huldigt...ignorieren jeden Fakt, der ihrer "Weltanschauung" widerspricht.
Und werden durch die Verantwortlichen Politiker/ Naturschutzsekten feinstens unterstützt indem man Fakten schönt und verschweigt, Kritiker mundtot macht... wie einst schon im Lied von Pipi Langsdtrumpf so schön beschrieben.

Anonym hat gesagt…

Es gibt bereits etliche Fälle, wo der Wolf nicht nur Jagdhunde als FastFood angesehen hat, sondern auch gezielt einen erwachsenen Menschen gerissen hat.
Die angesprochene misanthrope Werthaltung ist mir schon vor Jahrzehnten begegnet. Und ich war sprachlos entsetzt.
Damals ging es um die Zucht einer neuen Biberart aus c.f.canadensis und c.f.fiber aus Skandinavien Durch das Aussetzen dieser Neozooen wurde laut einer Studie die Ausrottung der einheimischen Biberart c.f.albicus unausweichlich. Die Antwort darauf war, dass c.f.a. eben ausgerottet werden muss, weil er nicht soviele Gene hat und deshalb nicht so "wertvoll" wie c.f.f. und c.f.c. ist. Ausrottung einer einheimischen geschützten Tierart als Naturschutz!

Und jetzt wurden im Bay.Wald gezüchtete Wölfe ausgesetzt, natürlich versehentlich. Dieselbe Vorgehensweise wie bei den Bibern. Die Täter müssen wie bei den Bibern nicht für die Schäden aufkommen, sondern Staat oder Bürger.

Hier tun sich leider auch Ähnlichkeiten zur aktuellen politischen Situation um die Flüchtlingsschwemme von "wertvollen" Neubürgern auf. Und leider auch personelle Überschneidungen von grünen misanthropen "Tierschützern" und linken "Flüchtlingshelfern".

Wenn diese Menschenfeinde die Selbstausrottung und Genozid am eigenen Volk - für den es bisher nicht mal einen eigenen Begriff gibt - propagieren, warum gehen die dann nicht mit gutem Beispiel voran und begehen Selbstmord?