11.7.09
Luchse auch in den Alpen auf dem Vormarsch
Während das Erscheinen von weit umherziehenden Wölfen in neuen Regionen immer wieder mit einer großen öffentlichen Anteilnahme erfolgt, vollzieht sich die Einwanderung des Luchses eher "geräuschlos".
Nachdem in Deutschland die Ausbreitung des Luchses vom Bayerischen Wald und vom Harz aus erfolgt, wo der Luchs erfolgreich ausgewildert wurde, meldet nun auch Österreich die Einwanderung des Luchses aus Slovenien. Und auch aus der Schweiz wird eine stabile Luchspopulation aus dem Nordwesten gemeldet.
Über die Zunahme der Luchspopulation im alpinen Raum berichtet das Onlinemagazin "Umweltruf"
Rückkehr auf leisen Pfoten
Nach über 100jähriger Abwesenheit kehren die Luchse langsam in ihren alpinen Lebensraum zurück.
Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Umweltschutzorganisation WWF. Neben stabilen Populationen in den Schweizer Nordwestalpen und der Grenze zwischen Ostösterreich und Slowenien gilt nun auch eine Rückkehr der ersten Raubkatzen in die österreichischen Bundesländer Vorarlberg und Tirol als gesichert. „Vom österreichischen Lechtal aus ist es nur ein sprichwörtlicher Katzensprung bis in den deutschen Alpenraum und das Allgäu“, sagt Volker Homes, Leiter WWF-Artenschutz. Der WWF erwarte, dass sich die Luchse weiter im deutschsprachigen Alpenraum ausbreiten, schließlich sei dieser ein idealer Lebensraum für die scheuen Jäger.
Hauptbeutetiere des Luchses in den Alpen sind Rehe und Gämsen. Trotzdem gab es nach WWF-Informationen bisher keine größeren Konflikte in den betroffenen Regionen. Im Gegenteil: Artenschutz und Jagdinteressen scheinen beim Luchs auf modellhafte Weise ineinander zu greifen. „Wir freuen uns, dass die Jäger in Österreich sehr positiv auf den Luchs reagiert haben und hoffen, dass bei einer Rückkehr in den deutschen Alpenraum die Großkatze ebenfalls willkommen geheißen wird“, sagt Volker Homes. Der Artenschutzexperte des WWF verweist jedoch auf die notwendige Anpassung von Jagdbewirtschaftungsplänen hin: „Wenn Luchse im Revier sind, sollte sich dies auch in den Abschussplänen für seine Beutetiere niederschlagen.“
Grundvoraussetzung für Anpassungen sei aber die genaue Kenntnis über die Anwesenheit des Luchses, die nur durch eine gute Kooperation von Jagd und Naturschutz erreicht werden könne. Auch umfangreiche Informationsarbeit und offene Kommunikation mit allen Interessensgruppen sollen zu mehr Toleranz und Verständnis für den Luchs beitragen. „Der Luchs ist eine Bereicherung für den Alpenraum“, sagte Volker Homes. „Geben wir ihm gemeinsam eine Chance, hier wieder eine Heimat zu finden.“ In Deutschland gibt es gesicherte und stabil geltende Luchs-Populationen bereits im Bayerischen Wald und im Harz.
Weitere Beiträge zum Thema Luchspopulation:
Die Lust am Luchs- Das Auswilderungsprojekt Harzluchs findet breite Zustimmung bei Jägerschaft und Öffentlichkeit
"Der Luchs und die Jagd – aus der Sicht eines Biologen und Jägers" eine Stellungnahme des Wildbiologe Michael Fasel
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