Dr.Karl-Heinz Betz von der Jagdzeitschrift Wild und Hund leitete die Podiumsdiskussion
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www.wildundhund.deEs war schon erstaunlich, was die erst 3 Jahre alte
Jägervereinigung Oberhessen e.V. (Kreis Gießen) auf die Beine gestellt hatte.
Weit über 100 Jäger waren der Einladung zur Podiumsdiskussion mit den jagdpolitischen Sprechern aller im hessischen Landtag vertretene Parteien nach Grünberg in Oberhessen gefolgt.
Die Themen waren aber auch interessant, ging es doch um
- Neue Länderkompetenzen bei der Jagdgesetzgebung durch die Föderalismusreform
- Verbot der Arbeit an der lebenden Ente bei der Jagdhundeausbildung in Hessen
- Jagdpachtsteuer in Hessen
Geleitet wurde die Podiumsdiskussion von Dr. Karl-Heinz Betz, dem Chefredakteur der Jagdzeitung Wild und Hund. Die jagdpolitischen Sprecher der hessischen Landtagsfraktionen waren Bernhard Bender (SPD), Heinrich Heidel (FDP), Roger Lenhart (CDU) und Jürgen Frömmrich (Bündnis 90 / GRÜNE).
Doch die ganze Podiumsdiskussion sollte nur 2 Stunden dauern, wobei die erste halbe Stunde alleine damit verbracht wurde, dass sich die Politiker den Anwesenden vorstellten.
Zu den jeweiligen Themen nahmen dann die Politiker einzeln ausschweifend Stellung, sodass anschließend maximal 2 Fragen aus dem Publikum erlaubt wurden, allerdings immer mit dem Hinweis, sich kurz zu fassen, schließlich habe man einen engen Zeitplan, der unbedingt einzuhalten wäre.
Dieser Versuch, gar nicht erst eine Diskussion aufkommen zu lassen, erzeugte sichtliche Unzufriedenheit bei den Anwesenden.
Ein Jagdhundeausbilder, der sich über die nach wie vor seit 11 Jahren ungeklärten Gesetzeslage bezüglich der Ausbildung von Jagdhunden an der lebenden Ente beschwerte und den Prüfungstourismus in andere Bundesländer anprangerte, testierte allen 4 jagdpolitischen Sprechern in einem barschen Ton völlige Unkenntnis der Sachlage und Untätigkeit. Seit dem Urteil im Jahre 1996 vor 11 Jahren , das den Jagdhundeausbildern die Arbeit an der lebenden Ente untersagt, ist der Gesetzgeber über die Beauftragung eines Gutachters nicht hinausgekommen.
Als die Politiker zum letzten Thema Jagdpachtsteuer Stellung nahmen, wurde es dann doch peinlich, als man feststellte, dass abermals durch den engen Zeitplan zu diesem Thema Wortmeldungen nicht mehr möglich waren. Erst durch lauten und unnachgiebigen Protest eines Hegeringleiters wurde dessen Stimme dann doch noch gehört.
Er warf insbesondere dem CDU Vertreter massiven Wahlbetrug vor, hatte die Hessen CDU doch den Jägern vor der Wahl versprochen, die Jagdpachtsteuer im Falle eines Wahlsieges abzuschaffen.
Interessant waren aber auch seine Ausführungen zur Fallwildentsorgung. Würden die Jäger sich nicht mehr freiwillig bereit erklären, bei Wildunfällen die Entsorgung des Fallwildes zu übernehmen, gäbe es in Hessen noch nicht einmal eine Behörde, die dafür zuständig sei. Und eine gesetzliche Regelung, wie mit Fallwild und dessen Bergung zu verfahren wäre, gäbe es bis heute nicht.
Der von den Politikern vorgeschriebene Zeitplan machte es unmöglich, über die Themen, die den Jägern am Herzen lagen, zu diskutieren. Kein einziger der Politiker stand nach den 2 Stunden der Podiumsdiskussion für die Anwesenden in Einzelgesprächen zur Verfügung, alle verließen sofort nach dem Ende den Saal. Keiner der Politiker zeigte wirkliches Interesse, sich den Fragen der Jäger zu stellen, die Veranstaltung diente alleine der Selbstdarstellung.
Was den Journalisten Dr. Karl Heinz Betz dazu bewogen hat, sich diesen Zeitplan, der keine Diskussion ermöglichte, von den Politikern diktieren zu lassen, bleibt wohl ein Rätsel.
Einzig die Erkenntnis bleibt, dass sich unsere Politiker weiter als je zuvor von den Bürgern entfernt haben.
Trotzdem gilt der Jägervereinigung Oberhessen e.V. Dank und Anerkennung für Zustandekommen der Podiumsdiskussion.
waidmannsheil
Euer
stefan