9.7.09

Offener Brief an Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble

Jagdverein Lehrprinz e.V. Am Bahnhof 3
-Lehrrevier Brandenburg- 16259 Falkenberg (Mark)
0178/6141856
033458/64247
www.lehrprinz.eu
jagdblog@googlemail.com



Jagdverein Lehrprinz e.V. -Lehrrevier-Am Bahnhof 3, 16259 Falkenberg

Herrn Bundesinnenminister
Dr. Wolfang Schäuble
Bundesministerium des Innern
Alt-Moabit 101 D

10559 Berlin


Falkenberg/Mark,den 9.7.2009

Umsetzung des neuen Waffengesetzes
OFFENER BRIEF


Sehr geehrter Herr Minister Dr. Schäuble,


bevor wir uns als Jagdverein Lehrprinz e.V. mit einer Bitte an Sie wenden, möchten wir uns kurz vorstellen:

Der Jagdverein Lehrprinz e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jungjäger an das praktische Jagen heranzuführen. Zudem bilden wir junge Jagdhundeführer in der Ausbildung von Jagdhunden aus, um eine tierschutzgerechte Jagd zu ermöglichen. Außerdem halten wir Fort- und Weiterbildungsseminare für ältere Jäger ab, da auch die Jagd in den nächsten Jahren vor großen Veränderungen steht.

In unserer Eigenschaft als Fortbildungseinrichtung werden wir, auch wenn es nicht direkt mit unserer Vereinsarbeit zu tun hat, mit der Umsetzung des neuen Waffengesetzes konfrontiert.
Seit einigen Wochen häufen sich bei uns die Beschwerden von Jägern über die Behörden, die mit der Umsetzung des Waffengesetzes beauftragt sind.

Nun möchten wir auf keinen Fall alle Behörden pauschal verurteilen, aber bei einigen Behörden hat man als Jäger das Gefühl, als potentieller Straftäter eingestuft zu werden.

Kaum ein Schreiben einer Behörde an einen Jäger, in dem nicht mit einem Ordungswidrigkeitsverfahren, einem Bußgeld oder gar mit dem Entzug des Jagdscheins gedroht wird.
Wir möchten Sie deshalb darauf hinweisen, dass es sich bei Jägern um Bürger handelt, die sich der weltweit schärfsten Jägerprüfung unterworfen haben und auch während des Erlernens des praktischen Jagens ständig zu verantwortungsbewußtem Handeln durch andere Jäger erzogen werden.
Die Erziehung zu verantwortungsbewußtes Handeln ist ein wesentlicher Bestandteil der Jagdausbildung. Ohne verantwortungsbewußtes Handeln ist die Ausübung der Jagd undenkbar. Wir Jäger verfügen deshalb über diese Eigenschaft, die aktuell bei Verfehlungen unserer gesellschaftlichen Eliten immer wieder gefordert wird und scheinbar in den letzten Jahrzehnten in anderen gesellschaftlichen Gruppen sträflich vernachlässigt wurde.
Zwar sind alle Jäger durch die Jägerprüfung und den regelmäßigen Umgang mit der Waffe jagd- und waffenrechtskundig, aber weniger als die Hälfte der Jäger sind Akademiker und nicht wenige Jäger schon im fortgeschrittenen Alter.
Diese große Menge der Jägerschaft ist oftmals mit den nicht enden wollenden aufgeführten Paragraphen und Ausführungsanweisungen in den Behördenschreiben schlichtweg überfordert und sieht sich gezwungen, einen Rechtsanwalt zu beauftragen, befürchten doch viele Jäger bei der Nichteinhaltung der waffenrechtlichen Vorschriften den Jagdschein zu verlieren.

Nun kann es sicherlich nicht ein, dass wir Jäger bei jedem Schreiben einer Behörde unseren Anwalt aufsuchen müssen, nur um den behördlichen Auflagen gerecht zu werden.Die Verunsicherung unter den Jägern ist mittlerweile derart groß, dass viele mit dem Gedanken spielen, die Jagd aufzugeben, weil man ständig das Gefühl hat, als Besitzer einer Waffe durch die Behörden als potentieller Straftäter eingestuft zu werden.

Ich bitte Sie deshalb als Bundesinnenminister auf der nächsten Innenministerkonferenz auf die Innenminister der Länder dahingehend einzuwirken, dass die Behörden die Jäger nicht als potentielle Straftäter einstufen, sondern den verunsicherten Jägern Hilfestellung geben, wie das neue verschärfte Jagdgesetz umzusetzen ist.
Die nicht enden wollenden Strafandrohungen am Ende der Behördenschreiben sind nicht nur kontraproduktiv bei der Umsetzung des neuen Waffengesetzes, sondern treiben einen immer tieferen Keil zwischen Behörden und Bürger, was niemals im Interesse eines Rechtsstaates sein kann.
Das bisherige Vorgehen vieler Behörden ist, sollten diese keine anderen Weisungen erhalten, für uns Jäger absolut unzumutbar.

Damit Sie sich ein Bild über das momentane Verhalten der Behörden machen können, erlaube ich mir, Ihnen meinen Schriftverkehr mit den Behörden bezüglich der vererbten Waffen meines Vaters zu übersenden.

In der Hoffnung, dass Sie es schaffen, das Verhältnis zwischen Jägern und Behörden zu normalisieren



verbleibe ich


Ihr


Stefan Fügner
1. Vorsitzender des Jagdvereins Lehrprinz e.V.


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