10.2.09

Was ist eigentlich so faszinierend an Sauen?

Wenn man einem Nichtjäger erklärt, warum wir in den Wald gehen, dann kommen wir ins schwärmen. Unserer Frauen sind da oft ganz anderer Meinung. Doch manchmal zweifeln wir selber an unserem Tun.
So auch der Autor des nachfolgenden Beitrages:

waidmannsheil

Euer

stefan


Was ist eigentlich so faszinierend an Sauen? Was treibt dich eigentlich bei Mond, Schnee oder Drückjagd weg von allem, was dem Durchschnittseuropäer heilig und lieb ist?

von Andreas Mohnberg

Minusgrade, Mücken im Sommermoor, Stillsitzen bis zum Wadenkrampf, Übermüdung im Ansitz,....

Was? Kurze Erklärung mit 4 Buchstaben: isso!! Wir sind so!

Sauen sind intelligent, sozial, anpassungsfähig, wehrhaft, machen Schaden und sind schlussendlich soooo lecker. Die Jagd auf Sauen gehört zu den aufregendsten Dingen, die man bekleiden tun kann!

Die letzten Wochen waren irgendwie komisch. Es ist Januar. Hauptjagdzeit. Kein Wochenende war ohne Drückjagd, Ansitzjagd.

Am 10. gab es eine Klasse Drückjagd mit netten Leuten. Ich konnte keine Sau erlegen, macht nichts! Schüsseltreiben war angesagt. Ein grauenvolles Ende leitete sich ein, als ich mich von vermeintlichen Freunden zu " Heidegeist" verführen ließ. Eine Substanz, für die man im Mittelalter die Wirtin als Hexe verbrannt hätte. Zu Recht!! Ich war hochachtungsvoll voll!
Meine Frau ertrug mich gelassen. War ja Saujagd...

Der Sonntag mit Kopfschmerzen, aber bei Jens sind Sauen im Schilf. Hund, Gewehr und los ging's! Die Strapazen im Schilf machten den schlimmen Frevel des Vortages wett. Ich schwitzte wie - die Sau! Jede Menge Sauen im Schilf. Mein Hund und ich, kämpften uns wacker durch den Hartgefrorenen See und Schilf. 3 Sauen wurden erlegt. Ich wiederum keine. Mein Hund wurde von einem starken Keiler schwer geschlagen. Die liebe Frau Heike hat ihn mit Spritzen, Spülungen und Salben versorgt.

Am Montag bei Gerd, Ansitzjagd an der Kirrung! Ein Frischling, ach ja, den wollte ja Gerd haben, für mich wiederum keine Sau.

Am Freitag drauf wiederholten wir die Schilfjagd, für mich wiederum keine Sau.

Samstag, war bei Carsten und Gerd die Rotwild- und Sauenjagd angesagt. Ich ging mit den Hundeführern, (ich ohne Hund, denn er war immer noch unverändert krank), zum Staatsforst. Leichte Bewegung an der frischen Luft. Im Treiben Sauen im Gatter. Ein Frischling flitzt immer wieder in den Zaun. Das Gewehr hatte ich nicht mitgenommen. Messer, Frischling und Schwupps.... Volle Kanne in meinen linken Unterarm. 15 Stiche, Nerv durchtrennt und somit war die Jagd für mich vorbei. Aber ich hab eine Sau, die hatte ich nicht laufen lassen, ABER die Beute gehört natürlich dem Staat. Für mich wiederum keine Sau.

Meine überaus leidensfähige Frau, die mir und der Jagd immer noch positiv gegenübersteht, zog in ihrer warmen und vorwurfsfreien Art Bilanz: "Die letzten Wochen waren ja ziemlich bewegt (sie meinte den Zeitraum von Anfang Oktober an).

Die Samstage ohne Familie – wegen der Sauen.
Ein verletzter Hund – wegen der Sauen.
Du schwer gezeichnet mit Schiene, Nähten, Schmerzen und Verband –wegen der Sauen.
Ewig die versauten Klamotten – wegen der Sauen.
Alle meine Termine mussten in der Mondwoche weichen – wegen der Sauen.
Alles nicht so schlimm - ABER IN UNSERER TRUHE IMMER NOCH KEINE SAU."
Ich wollte Luft holen, um ihr zu widersprechen. Mache ich immer, konnte ich dieses mal aber leider nicht. Sie ist nicht nur Klasse, sie hat auch manchmal Recht. Na ja. Der nächste Mond kommt.........


Andreas Mohnberg im Januar 2009


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