29.6.09
3. Dograce in Darmstadt
Gruppenphoto
Alle Photos vom Dograce
Photo: Kerstin Baldschun
3. Dograce in Darmstadt
von Max Götzfried
Liebe Gemeinde, ICH bzw. WIR haben zu danken, denn ein Erfolg ist es ja auch nur dieses Mal nur durch Euch geworden. Auch wenn die Teilnehmer leider nur etwa die Hälfte des Erwarteten waren, hatten glaube ich alle eindeutig ihren Spass.
Einen Heidenrespaekt zolle ich den Weitangereisten aus Hamburg, München, Berlin, Regensburg, Düsseldorf, Kleve usw, bei denen Felix mit seinen "585-einfach!" gewonnen hat, glaube ich. Ich hoffe doch sehr, daß sich die Anfahrt für Euch auch gelohnt hat und Ihr auch ein Erscheinen beim dograce IV in Erwägung zieht?
Mit Uli, Björn und Nico Gatzke sind die letzten Besucher immerhin erst am Sonntag Abend um 1900 nach Hause, das ist doch ein gutes Zeichen. Mit einem Schweinchen, einem direkt ab Erlegung mitgebrachtem Bock und 16 Tauben sind wir doch immerhin nicht vollkommen leer ausgegangen -schließlich sind wir ja auch noch ein Jagdforum! Wenn wir die drei zerwirkten Rehe und die ebenfalls zerwirkte Sau vom Samstag vormittag und die Aufstellung des Wildschadens-Notsitzes noch dazunehmen, dann waren wir sogar richtig aktiv!
Ich fasse mal zusammen:
Insgesamt schätze ich, dass an beiden Tagen zusammen immerhin 45 Besucher kamen. Die wiederum wurden begleitet von 9 Dackeln (inkl Filous fast komlette Nachkommenschaft im Alter von 10 Wochen), 4 Ridgebacks, 3 DKs, 2 Russels, 1 Drahthaar, 1 Weimaraner, 1 Golden, 1 Slowakischer Wolfshund,1 Magyaren, 1 wildschweinebeisserischer Omo und einem bemerkenswert wasserfreudigen schwarzem Schaf. Jedenfalls glaube ich, dass es ein Schaf war.
Es gab unter den Hunden nur zwei kleinere Kloppereien, dafür aber ein paar äußerst amüsante Deckversuche eines unerkannt gebliebenen Dackels, wirklich goldige Welpen, sehr "schöne" Hunde und rasante Spielereien. Wir hatten eigentlich gutes Wetter, recht zurückhaltende Prozessionsspinner, gute Laune, gutes Essen, offensichtlich sehr gutes Trinken, besonders wohl der Obstler... und einen formidablen Wolkenbruch der Güteklasse A. Den haben wir aber sehr amüsant und teilweise im Schuppen grillend überlebt.
Grünrocker und Acker-Securities waren ordentlich vertreten, aber selbstverständlich wurden insbesondere CDV-Präsident von Quadt, Bierkönig Arndt der Erste (und Letzte), Olle McDoerter und weitere schmerzlich vermisst. Arndt hat übrigens per Sms von einem Camelrace in Abu Dhabi gegrüßt, das nenn ich mal Heimattreue!
Allerdings musste Björn den Bierbeständen aufgrund der Absage der Herren Doerter und Hedtkamp fast alleine den Kampf ansagen, was er auch bis zum halbnackten Einschlafen mitten in einem verbalen, lokalpatriotisch geführten Schlagabtausch aufopfernd probiert hat. Dann verließen ihn offensichtlich die Kräfte, was sein Verbal-Konkurrent Rusböldt sofort gleichfalls mit Einschlafen quittierte.
Und unser Italiener isn Knaller, gelle? Und das nach mindestens zwei Weltkriegen, wenn Gatzke I ihn richtig verstanden hat. Aber das glaube ich nicht, den versteht nämlich NIEMAND richtig. Ist ja auch erst seit 50 Jahren mit ner Deutschen verheiratet...
Sonderlob an:
-Ralf, weil wegen der wie immer tatkräftigen Unterstützung in jede Richtung
-Meinem Azubi Florian, weil wegen siehe oben -Nico (=Gatzke II), der für das Aufräumen ungefragt extra nochmal anreiste (!), dafür aber nen richtigen Sch...tag kassierte -oder besser Kotztag ;-)
-Hans Gerd für die Todsuche in aller Herrgottsfrühe -ich hab die Keule auch vergessen. Wir sind also quitt... -Das kreative Frl. Will, welches heldenhaft Ihre erste Wildschweinpirsch überstanden und mit Abstand das beste Premieren-Aufbrechen hingelegt hat, das ich je gesehen habe
-den ehrenwerten Zirkusdirektor Weigel, der gezeigt hat, das ein Zelt ohne Weiteres einen Hektar abdecken kann -den ich dafür aber leider vergessen habe, die Wildschweinschalen noch zu geben. Sorry!
-dem Futtersevice, die Unmengen Futterproben zur Verfügung gestellt haben.
-das Aufräum-Team, hat hervorragend funktioniert, wir hatten aber auch Sonntag noch n paar gute Lacher.
Auf ein Neues, würd ich sagen...?
Die Dreifelderwirtschaft in den Zeiten der EU
Die Fruchtfolge lautete:
Sommerfrucht, Wintergetreide und Brache.
In der Zeit nach dem Krieg, als der Wiederaufbau und der Flüchtlingsstrom aus dem Osten der Bundesrepublik das berühmte Wirtschaftswunder bescherte, sprach man scherzhaft von einer modernen Form der Dreifelderwirtschaft, die Fruchtfolge lautete:
Sommerfrucht , Wintergetreide und Bauland.
Viele Landwirte, deren landwirtschaftliche Flächen am Stadtrand der prosperierenden Städten lagen, verkauften ihre Äcker und hatten oft für den Rest des Lebens ausgesorgt.
Nun will man niemandem seinen beruflichen Erfolg missgönnen, aber oft hat man bei unseren Landwirten den Eindruck, dass das Jammern zum Berufsstand gehört, wie der Traktor.
Viele Jäger beklagen sich, dass die Zunahme der Schwarzwildbestände von den Landwirten dazu genutzt wird, sich eine zusätzlich Einnahmequelle zu erschließen. Seit einigen Jahren macht scherzhaft eine neue Fruchtfolge die Runde.
Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse, EU Subventionen und Wildschadenvergütung
Nun müssen zweifelsfrei Schäden ersetzt werden und auch hier soll dies nicht in Frage gestellt werden.
Aber:
Nachdem die EU festgelegt hat, dass alle Subventionszahlungen an die Bauern namentlich veröffentlicht werden müssen, haben wir Jäger zumindest die Möglichkeit, bei Verhandlungen über Wildschäden, im Internet die Zuwendungen des durch Schwarzwild geschädigten Bauern nachzusehen.
Das Nachschlagen der Beihilfen des Bauern im Internet gibt uns zumindest die Möglichkeit, Subventionen und zusätzlich geforderten Wildschaden ins Verhältnis zu setzen und argumentativ ins Feld zu führen, wenn es darum geht, den Schaden zu beziffern, schließlich sind einige tausend Euro Wildschaden für einige Pächter oft schwer zu verschmerzen, zumal er diese von seinem versteuerten Einkommen zu begleichen hat.
Ich bitte deshalb alle Jäger, vor den Verhandlungen mit dem geschädigten Bauern einen Blick ins Suchregister zu werfen, den Ort des Jagdbogens einzugeben und sich dort die EG Beihilfen des geschädigten Bauern anzusehen.
Ich bin mir sicher, dass diese Kenntnisse über geleistete EG Beihilfen bei der einen oder anderen Verhandlungen dienlich sein kann.
Hier die Suchmaske der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
waidmannsheil
Euer
stefan
Baumaßnahmen in der Lausitz bedrohen die Wolfspopulation
Das Bild zeigt einen Wolfswelpen des Nochtener Rudels, der im Januar von einem Zug überfahren wurde. Wenig später wurde die tote Wölfin bei Reichwalde gefunden. Sie stammte ebenfalls aus dem Nochtener Rudel. Foto: Lupus (alles-lausitz.de)
Immer wieder wird auf die Gefahren hingewiesen, die vom Wolf ausgehen. Doch Ungemach droht der Wolfspopulation nicht durch Jäger.
Gleich mehrere Infrastrukturmaßnahmen in der Lausitz werden in den nächsten Jahren zu einem ernsten Problem für die Wölfe.
Es ist der unbändige Wandertrieb, der die Wölfe erfasst, wenn sie geschlechtsreif werden und sich auf die Suche außerhalb ihres Heimatgebietes machen, um einen Partner zu finden, mit dem sie ein neues Rudel gründen.
Welche Strecken ein solcher Jungwolf zurücklegen kann, berichteten wir im Beitrag "Lausitzer Wolfsrüde "Alan wandert 1000 km weit".
Doch genau dieser Wandertrieb könnte den Wölfen in der Lausitz nun zum Verhängnis werden. Gleich mehrere aufwendige Infrastrukturmaßnahmen sind im Verbreitungsgebiet der Wölfe in der Lausitz beplant.
Von der Gefahr, die durch diese Baumaßnahmen ausgeht , berichtet das Onlinemagazin der Sächsichen Zeitung :
Bagger, Züge und Autos sind Feinde des Wolfs
Von Wulf Stibenz
Wenn Tagebau, Bahn oder Straßen kommen, müssen die Wolfsrudel von Dauban, Truppenübungsplatz und Nochten weiterziehen.
Drei Wolfsrudel leben auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Oberlausitz. „Die fühlen sich wohl bei uns“, sagt der Kommandant des Tüps, Oberstleutnant Lutz Pauketat. Dass auf dem Gelände scharf geschossen werde, Panzer querfeldein fahren und durchaus mal mehrere Tausend Soldaten durchs Gelände gehen, ist für den Wolf kein Problem. Er umgeht sie.
Der Tagebau im Wolfsrevier
„Ein Wolf wittert Menschen mehrere hundert Meter im Voraus“, sagt Markus Bathen, Wolfsbeauftragter des Naturschutzbundes für die Lausitz. Es wäre also ein Zufall, wenn ein Soldat beim Biwak einen Wolf sieht. „Ich habe jedenfalls noch keinen gesehen“, so Pauketat. Er sagt aber auch, dass Veränderungen anstehen. „Wir verlieren zwei Fünftel unseres jetzigen Geländes, wenn Vattenfall im Tagebau Reichwalde wieder Kohle fördert.“
Genau im Abbaufeld ist das Revier eines der fünf Lausitzer Wolfsrudel. Die Bundeswehr erhält von Vattenfall Ausgleichsflächen. Der Wolf muss sich selbst kümmern. „Das ist kein Problem“, sagt Bathen. Durch den Tagebau verlagere der Wolf vielleicht seinen Ruheplatz, flüchten würde er nicht. „Zudem sind junge Rekultivierungsflächen anziehend für Wildtiere, das sehen wir bei Nochten“, erklärt Bathen. Der Wolf ist anpassungsfähig.
Die Straße als Falle
Etwas anders sieht es bei den Bundesstraßen aus. Die Wolfsexperten haben Anträge geschrieben, damit bei der Sanierung der Bundesstraße 156 an Reviergrenzen zum Nochtener Rudel Wildzäune oder Wolfswarnschilder für Autofahrer aufgestellt werden. „Der Wolf sieht das Auto nicht als Gefahr, alte schaffen es über die Straßen, aber Welpen oder Jährlinge nicht immer“, sagt Ilka Reinhardt (Lupus). Zwei Jungwölfe sind jüngst dort ums Leben gekommen. Prävention wäre für die Wolfspopulation vorteilhaft. „Zäune oder ähnliche Maßnahmen gibt es an der B156 nicht“, sagt nun Roland Schultze, Chef des Straßenbauamtes Bautzen, das die Straße saniert. Kein Geld für Prävention.
Die Bahn als Gefahr
Nicht besser sieht es bei dem Vorhaben der Deutschen Bahn aus, die Strecke Knappenrode-Horka zweigleisig und elektrifiziert für den Güterverkehr herzurichten. „Wildschutzzäune neben den Gleisen wird es nach derzeitiger Planung nicht geben“, sagt Ulrich Mölke, Chefplaner der Strecke. Ein Zaun zerschneide die Landschaft, vor allem in Naturschutzgebieten ist das nicht durchsetzbar. Dass es den roten Milan, den Seeadler, manch seltenes Getier und eben den Wolf in der Region gibt – wo nach 2014 gut 180 Züge am Tag zwischen 100 und 160 km/h fahren, weiß Mölke. „Wir stehen in engem Kontakt mit Umweltbehörden und Naturschutzorganisationen“, sagt der Planer. Aber Prävention ist auch hier nicht angedacht. „Aber es wird ein Wolfsmonitoring geben, um herauszufinden, wie der Wolf mit der Bahn klar kommt“, sagt Mölke. Das stimmt Jana Schellenberg vom Wolfs-Kontaktbüro in Rietschen nicht hoffnungsvoll. „Es ist zu befürchten, dass der Ausbau der Strecke zu vermehrten Wildunfällen führt“, gibt sie zu Bedenken. Schellenberg verweist auf den Unfall Ende Januar. Da wurde ein junger Wolf auf der Bahnstrecke zwischen Weißwasser und Rietschen von einem Zug getötet. „Zur Minimierung der Unfallgefahr könnte die Strecke gezäunt und mehrere Wildbrücken geschaffen werden“, so Schellenberg. Gibt es das nicht, sieht es schlecht für den Wolf aus. „Die Züge fahren schneller und durch die Elektrifizierung leiser – das ist eine ernste Gefahr“, sagt Bathen.
24.6.09
Der törichte Jäger
und jagte mit erhitzten Wangen
bis in den späten Abendschein.
Umsonst, es war ein schlimmes Jagen,
er kehrte müde und zerschlagen
in seine warme Hütte ein.
Da saß in schlichtem Werkelkleide,
dem wilden Jäger schier zuleide,
am Herde eine stille Magd.
Sie reichte ihm den Trunk, den Bissen
und ging zu Hand ihm, dienstbeflissen,
wie es dem müden Mann behagt.
Sie hatte still sich eingefunden
und ungefragt, vor Jahr und Stunden,
und ihre Treue nahm er hin.
Heut saß sie blaß zu seinen Füßen;
er ließ sie seinen Unmut büßen,
das flücht’ge Wild lag ihm im Sinn.
»Und muß ich mich zu Tode hetzen,
es soll mein heißes Herz ergetzen,«
rief er und rief sein letztes Wort
und kehrte grollend ihr den Rücken
und setzte über Traumesbrücken
die Jagd nach seinem Wilde fort.
Am Morgen, eh’ die Vögel girrten,
erwacht’ er. Seine Blicke irrten
schlaftrunken über Bett und Wand
und hin zum Herd. Da stand im Scheine
des Feuers, bleich am weißen Steine,
die Magd, ihr Bündel in der Hand.
»Wohin? Was treibt dich?« - »Laß mich wandern,
mein Dienst gehört jetzt einem andern,
leb wohl, ich kehre nicht zurück.«
Schon stand sie draußen an der Pforte,
er hört nur noch die Abschiedsworte:
»Vergiß mich nicht, ich war das Glück.«
Gustav Falke
23.6.09
Gefährden hohe Abschusspläne den Sikawildbestand im Sauerland?
Die allgemein von den Forstbehörden geforderte Bestandsreduzierung macht auch vor dem größten Sikawildvorkommen im sauerländischen Arnsberg nicht halt. Der Sikawildexperte und Buchautor Ernst Eick sieht den Bestand langfristig gefährdet.
Während die Forstbehörden, die von einer "ministeriell abgesegnete Zielgröße" sprechen, sieht Ernst Eick den Bestand durch "aberwitzige Abschusspläne" gefährdet.
Über den Streit zwischen Sikawildexperte und Forstbehörde berichtet das Onlinemagazin der Westdeutschen Allgemeinen:
waidmannsheil
Euer
stefan
Im Arnsberger Wald werden seltene Sikahirsche gejagt
Arnsberg. Sikahirsche kommen aus Asien, doch seit einem guten Jahrhundert leben sie auch im Arnsberger Wald. Es ist der größte Bestand in Deutschland. Doch die seltenen Tiere werden gejagt. Das stößt auf Kritik.
An einer Biegung wird das wegbegleitende Grün dünner und gibt den Blick frei auf eine saftige Waldwiese. Und dann stehen sie da: zwei Stück Sikawild. Friedlich äsend im hüfthohen Gras. Unsere Anwesenheit scheint sie nicht zu stören. Sikawild hat sich perfekt an den Lebensraum angepasst. Trotzdem soll es der Tierart, die an Rehe erinnert, an den Kragen gehen. Im Arnsberger Wald steht Sika auf der Abschlussliste.
500 Tiere enden jährlich als Braten
Vor wenigen Jahren noch war sogar von Ausrottung die Rede. „Eliminierung des Bestandes” schlug ein 2-Varianten-Gutachten vor, das die Obere Forstbehörde 2005 in Auftrag gegeben hatte. Obwohl das eigentliche Ziel, nämlich die Zertifizierung als naturnahes Forstamt, erreicht ist, verfolgt man offensichtlich die konsequente Reduktion der Bestände. Etwa 500 Tiere jährlich enden in den letzten drei Jahren als Wildbret. „Mehr, als für die Population gut ist”, sagt Ernst Eick, Buchautor und Fachmann, wenn es um Sikawild geht.
1936 aus dem Gehege entkommen
Eick berichtet, dass die mittelgroße Form des Sikawildes im Bereich Arnsberg ursprünglich aus Ostasien stammt. Es war im Jahr 1893, als Baron von Donner einige Tiere ins Sauerland brachte, um eine Population als Parkwild in seinem 800 Hektar großen Wildpark zu halten.
Während der Sikahirsch als Rohstofflieferant für chinesische Apotheken in Asien fast ausgerottet wurde, geschah in Arnsberg das Gegenteil. Als dann während des großen Schneebruchs im Jahre 1936 der Zaun beschädigt wurde, entkamen einige Sikas in die freie Wildbahn. Auf Wunsch der benachbarten Grundeigentümer wurden sie dort auch belassen. Es sollte sich außerhalb des Parks eine Population etablieren.
Größter Bestand im Arnsberger Wald
„Heute haben wir im Arnsberger Wald, also zwischen Möhne und Ruhr, einen reinrassigen Bestand, und den größten in Deutschland”, sagt Ernst Eick, der sich seit Jahren gegen die massive Bejagung dieser längst heimisch gewordenen Wildart einsetzt. „Immer wieder ging es um die Ausrottung der Sikabestände, weil die Art nicht faunagerecht sei”, fasst Eick zusammen. Der Fachmann berichtet von großangelegten staatlichen Jagden, um „aberwitzige Abschusspläne” einzuhalten.
Neues Wildtiermanagement
„Drückjagden gehören zu üblichen Jagdstrategien”, hält Jan Preller, Sprecher des Lehr- und Versuchsamtes Arnsberger Wald entgegen. Auf Anfrage unserer Zeitung betont er, dass eine Reduktion auf Null keineswegs Ziel der Behörde sei. Im Gegenteil: Man sei sich durchaus der Verantwortung für diese besonders reine Population bewusst.
„Nicht nur aus diesem Grund entwickeln wir derzeit ein ganz neues Wildtiermanagement, das eine Kooperation mit der privaten Jägerschaft vorsieht.” Es müsse darum gehen, die Interessen der Jagdausübenden und die Interessen der Forstwirtschaft unter einen Hut zu bekommen.
Damit hebt Preller ab auf den Verbiss junger Pflanzen durch das heimische Reh-, Rot- aber auch durch Sikawild. Größere wirtschaftliche Schäden entstehen durch das Abfressen der Rinde (Schälschaden). „Besonders nach Kyrill setzen wir auf die natürliche Verjüngung des Waldes”, sagt Jan Preller, der auf eine „ministeriell abgesegnete Zielgröße” von 500 Stück Sikawild im Arnsberger Wald hinweist.
Dazu Sika-Experte Ernst Eick: „Diese Zielgröße unterstellt eine gleichmäßige Verteilung des Bestandes auf den Arnsberger Wald. Die Standorttreue der Sikas führt aber bei verstärkter Bejagung in den Kernzonen zu einem Sogeffekt: Die Tiere bewegen sich zu den Kernrevieren. Die Randreviere werden sikawildfrei, verlieren auch an Wert für die Grundeigentümer. Ein Gesamtbestand von 500 Stück ist somit nur eine theoretische Größe.”
Dass die Reduzierung des Bestandes längst begonnen hat, beweisen die Abschusspläne: Während sich die genehmigten Abschüsse in den Jagdjahren vor dem Gutachten um 400 Stück pro Jahr bewegten, stiegen sie nach dem Gutachten (also ab 2006) auf etwa 600 an. Im abgelaufenen Jahr wurden gar 673 Sika zum Abschuss freigegeben. „Das wird der Bestand auf Dauer nicht aushalten. Die Sozialstruktur wird auseinanderbrechen”, befürchtet Ernst Eick.
Er genießt beim eingangs erwähnten Reviergang den Anblick der beiden Sikas auf der Lichtung. Die Tiere heben den Kopf, dann äsen sie weiter. „Das macht die Sikas für Waldbesucher und Wildparks so interessant”, sagt Ernst Eick. Er weiß nur zu gut, dass der Arnsberger Wald auch wegen seines Sika-Bestandes von Touristen besucht wird. Und während wir noch die weißen Tupfen auf dem braunen Fell bewundern, trollen sich die beiden Tiere. Fast gemächlich verschwinden sie im Unterholz, das seit fast 120 Jahren Heimat für diese Art geworden ist.
22.6.09
Lausitzer Wolfsrüde "Alan" wandert 1.000 km weit
Ein noch wenig erforschtes Gebiet ist die Wanderbewegung der jungen Wölfe, nachdem sie ihr Gebiet, in dem sie geworfen wurden, verlassen haben.
Ein in der Lausitz geworfener Wolfsrüde wurde nun 1.000 km weiter östlich in Polen über GPS geortet.
waidmannsheil
Euer
stefan
Über die Ortung des Wolfes "Alan", der in der Lausitz geworfen wurde, berichtet das Onlinemagazin Newsticker:
Lausitzer Wolf seit knapp drei Wochen im Nordosten Polens
Rietschen (ddp-lsc). Der Anfang März mit einem GPS-Sender versehene Wolf Alan befindet sich derzeit etwa 90 Kilometer vor der Grenze zu Weißrussland. Seit knapp drei Wochen verweilt der Wolfsrüde im Nordosten Polens, wo das Verbreitungsgebiet der baltischen Wolfspopulation beginnt, wie das Kontaktbüro «Wolfregion Lausitz» am Samstag in Rietschen mitteilte.
Alan hatte den Angaben zufolge vor acht Wochen sein Elternrudel in der Lausitz verlassen und mehr als 1000 Kilometer zurückgelegt. Sein Bruder Karl und ein dritter mit einem Sender versehener Wolf halten sich dagegen nach wie vor in der Lausitz auf, hieß es.
Die Tiere wurden für eine Pilotstudie zur Ausbreitung von Wölfen mit Sendern versehen. Das Projekt wird im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz vom Bundesumweltministerium gefördert.
In der Oberlausitz wurden 1998 die ersten Wölfe gesichtet. Derzeit leben nach Angaben des Umweltministeriums in Sachsen 40 bis 45 Wölfe in fünf Rudeln. Seit 2000 sind in der Oberlausitz mehr als 80 Wolfswelpen geboren worden, von denen aber viele abwanderten und einige starben.
Weitere Berichte zum Thema Wolfspopulation in Brandenburg:
Baumaßnahmen in der Lausitz bedrohen Wolfspopulation
Die Heimkehr der Wildnis
Rumänien: Wolf attakiert drei Menschen
Die noch junge Wolfspopulation in Brandenburg erfährt einen herben Rückschlag
Der Wolf soll als Touristenattraktion herhalten
Feste Wolfspopulation auch in Mecklenburg-Vorpommern und Nordbrandenburg
Freilebende Wölfe in Brandenburg geboren
21.6.09
Höret
Hat alles sein Verstand,
Es lebt das öde Felsenriff,
Es lebt der dürre Sand.
Laß deine Augen offen sein,
Geschlossen deinen Mund
Und wandle still, so werden dir
Geheime Dinge kund.
Da weißt du, was der Rabe ruft
Und was die Eule singt,
Aus jedes Wesens Stimme dir
Ein lieber Gruß erklingt
aus dem Vorwort zu Hermann Löns "Mümmelmann"
19.6.09
Die Heimkehr der Wildnis
In der Sendung kommen mehrere Wissenschaftler und Experten zu Wort. Es werden sowohl die Gründe seiner Ausrottung, aber auch die Probleme mit seiner Wiedereinbürgerung dargestellt.
Ein lesenswerter Artikel zum Thema Wiedereinbürgerung des Wolfes auf dem Onlineportal des Deutschlandradio Kultur
waidmannsheil
Euer
stefan
Die Heimkehr der Wildnis
Wölfe streifen wieder durch deutsche Wälder
Von Carola Preuß und Klaus Ruge
Nachdem sie lange Zeit als ausgestorben galten, sind die Wölfe in der jüngeren Vergangenheit wieder in deutsche Wälder zurückgekehrt. Nach wie vor gelten sie als grimmige Raubtiere - doch die Einstellung ihnen gegenüber beginnt sich langsam zu wandeln, weil sich auch die Einstellung der Menschen zur Wildnis wandelt.
Ein heulender Wolf - und das in Deutschland - muss es uns Angst einjagen oder können wir uns freuen über ein Stück wiedergewonnene Wildnis?
Die Wölfe sind also zurück, nachdem sie über Generationen unerbittlich verfolgt wurden.
"Die Wölfe waren schon Mitte des 19. Jahrhunderts praktisch ausgerottet bis auf so ein paar wenige, die noch durchs Königreich Württemberg gestreift sind und dieser Wolf stammt aus einem kleinen Rudel, das noch 1845 in Württemberg unterwegs war, dann heiß verfolgt wurde und der Wolf hat es tatsächlich geschafft, trotz Prämie und intensiver Verfolgung zwei Jahre noch durchzuhalten, bis er dann in Cleebronn zur Strecke gebracht wurde. Damit war es aus mit den Wölfen in Württemberg."
Uli Schmid steht im Stuttgarter Rosenstein Museum vor diesem Wolf und erzählt, dass der Wolf, der angeblich vor seinem Tod noch 27 unschuldige Lämmer gerissen hatte,
"hier im Naturalienkabinett präpariert wurde und in einer für diese Zeit sehr typischen Weise aufgestellt wurde. Eigentlich sieht er ja ganz gemütlich aus, wie 'n mittelgroßer Schäferhund. Aber mit diesem typisch starren Blick und dem weit aufgerissenen Fang als Raubtier stilisiert."
Der Gedenkstein für den tapferen Schützen steht in einem schönen Eichen-Buchenwald etwa 20 Kilometer von Heilbronn entfernt. Stromberg heißt das kleine Gebirge, wo im Jahre 1845 der letzte württembergische Wolf erlegt wurde.
Der Wolf war ja nicht nur der Feind der Rehe, der Räuber der Schafe, Wölfe waren Sinnbild für Wildnis und Wildnis war bedrohlich. In den finsteren Wäldern wohnten nicht nur Wolf und Bär, dort hausten auch Räuber. Und noch im Mittelalter gab es undurchdringliche Urwälder. Wenn auch die großen Rodungen am Ende des 14. Jahrhunderts abgeschlossen waren, immer noch gab es sie, die wilden Wälder.
Aus dem 15. Jahrhundert sind aus dem Bereich des heutigen Nordrhein-Westfalen Berichte über die Verfolgung von Wölfen bekannt. Wer ein Tier erlegte, bekam in manchen Gebieten königliche Prämien. Damals war es das Ziel, Wölfe zu vernichten. Bei Schafhaltern waren sie zu Recht gefürchtet. Schafe gab es ja überall.
Nachdem im Hochmittelalter die Dreifelderwirtschaft eingeführt worden war, gab es eine klare Trennung von Ackerfläche und Weidebereich. Schweine und Kühe wurden zur Waldweide getrieben, in den unmittelbaren Lebensraum der wilden Tiere. Wer weichen musste, war der Wolf.
Und die "hohen Herrschaften" verfolgten den Wolf, weil er ihnen Konkurrent war bei der Jagd auf Hirsch und Wildschwein. Bauern wurden zu Frondiensten angehalten, mussten bei Wolfshatzen mitmachen - ohne dafür nur einen roten Heller zu bekommen. Im Gegenteil, sie mussten sogar für Essen und Trinken selbst aufkommen.
Von Waidgerechtigkeit und Tierschutz hat man in jenen Zeiten nichts gehalten. Jedes Mittel, Wölfe zu töten, war recht. Da gab es Fallen, die bestanden aus vier Dornen, die mit Fleisch beködert waren. Biss der Wolf zu, sprangen die Dornen auseinander und bohrten sich in den Rachen. Oder die Verfolger spickten Fleisch an Haken auf. Wenn der Wolf hoch sprang und nach dem Fleisch schnappte, zappelte er wie ein Fisch am Angelhaken.
Richtig erfolgreich wurde die Hatz auf Wölfe als im 18. Jahrhundert die Schusswaffen besser wurden. Strychnin schließlich half, den Wölfen den Garaus zu machen.
Wirklich "wolfsfrei" allerdings war Deutschland nur etwa 50 Jahre. Der Ausrottungsfeldzug begann bereits gegen 1650 und rund 200 Jahre später war die Wolfspopulation so gut wie verschwunden. Uli Schmid erläutert:
"Wir haben hier zwei historische Zeitungsartikel, die zeigen, mit welcher Intensität die Verfolgung stattgefunden hat und wie organisiert und finanziert durch den Staat diese 'fürchterlichen' Raubtiere dann in strategischen Jagden zur Strecke gebracht wurden. Und dann wurde nach anderthalb Jahren die Erlegung gemeldet. Da wurde also richtig Geld in die Hand genommen."
Aber bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es immer noch vereinzelt Wölfe. Nahezu jedes dieser Tiere ging als "letzter Wolf" seiner Region in die Geschichte ein. Der "letzte Wolf" Bayerns wurde bereits 1847 erlegt, der letzte des Saarlands 1899. Der vorerst wirklich letzte in Deutschland wurde 1904 in Sachsen geschossen.
Auch als die Wölfe bei uns ausgestorben oder doch fast ausgestorben waren, lebten sie in den Köpfen weiter als grimmige Raubtiere. Arnold Leifert beschreibt das in einem Gedicht, das 1994 in seinem Gedichtband "Damit der Stein wächst" veröffentlicht wurde:
"Nähe Wohlfarth
Wenn der Wolf
Ans Haus kommt
Den 's hier nicht mehr gibt
Schließen wir alle Fenster
Vor jedweder
Unbill"
Selbst wenn es rational nicht erklärbar sein mag - die Wolfsangst steckt tief in uns Menschen. Überall in Europa ist der Wolf der Böse. In England heißt er "Little Red Riding hood", in Frankreich ist er "Le chaperon rouge" und Italien kennt ihn als "Cappuccetto rosso". Und wir sind sicher alle mit ihm groß geworden:
Aus "Rotkäppchen", Gebrüder Grimm:
"Da lag die Großmutter und hatte die Haube tief ins Gesicht gesetzt und sah so wunderlich aus. 'Ei, Großmutter, was hast du für große Ohren!' - 'Dass ich dich besser hören kann!' - 'Ei, Großmutter, was hast du für große Augen!' - 'Dass ich dich besser sehen kann!' - 'Ei, Großmutter, was hast du für große Hände!' - 'Dass ich dich besser packen kann!' - 'Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!' - 'Dass ich dich besser fressen kann!' Kaum hatte der Wolf das gesagt, so tat er einen Satz aus dem Bette und verschlang das arme Rotkäppchen."
Märchenkenner sehen bei Rotkäppchen nicht nur das böse Raubtier, das Menschen frisst. Das Gefressen- und dann Ins-Leben-Zurückgeholt-Werden ist gleichbedeutend mit einer Neugeburt auf einer höheren geistigen Ebene. Das Märchen transportiert also eine entwicklungspsychologische Botschaft. Dr. Marcel Hunziker von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft:
"Man sieht in der Mythologie, der Wolf war immer schon ein Tier, auf das sehr Vieles projiziert wurde an individuellen und gesellschaftlichen Problemen. Das hat dann Ausdruck gefunden in Werwolfmythen, in Märchen mit dem Rotkäppchen und anderem mehr. Hier geht es meines Erachtens primär darum zu vermitteln, dass diese mythologischen Geschichten nicht in die Realität übertragen werden können, dass also die Wölfe nicht kleine Mädchen fressen, sondern dass die eigentlich eine Bedeutung im übertragenen Sinne haben. Das sollte man wieder mehr vermitteln. Zum Zweiten denke ich, man sollte auch mehr aufzeigen, dass es auch positiv gefärbte Mythen gibt, wo der Wolf eine sehr positive Rolle einnimmt wie zum Beispiel beim Romulus und Remus. Und die sind ein wenig verschüttet gegangen und die könnte man wieder mehr fördern."
Die Verteufelung des Wilden, Unbändigen bezog sich aber nicht nur auf den Wolf.
Wenn man ihn auch los war, die Furcht vor der Wildnis lebte fort, bis in die Sprache. Wie viele "Un"-Worte werden mit Wildnis in Verbindung gebracht, geht man sprachassoziativ vor:
un-berechenbar,
un-produktiv,
un-gepflegt,
un-ordentlich.
Die Zähmung der Wildnis stand an: Für viele Menschen wurde "Wald" der in Reih und Glied gepflanzte Fichtenforst. "Wald" musste ordentlich sein, kultivierte Wildnis. Verwilderte Ecken in Gärten galten als Schlamperei, und wahrscheinlich steckte selbst bei den Flurbereinigungen nach dem Zweiten Weltkrieg in den hintersten Hirnwinkeln der Planer neben den wirtschaftlichen Gründen das Bestreben, die Landschaft von Wildnis zu befreien - was ihnen ja auch gelang. Viele kleine Flächen, die ein Landwirt besaß, wurden damals zu größeren Einheiten zusammengefasst. Die ließen sich leichter, vor allem zeitsparender bewirtschaften. Hecken, Steinriegel, Feuchtbereiche, alles was einer bequemen Bewirtschaftung im Wege stand, wurde beseitigt. Die Flur wurde neu geordnet - nach technischen Vorgaben.
Eine Wende im Bewusstsein der Menschen begann 1970, als das von der EG angeregte Naturschutzjahr ausgerufen wurde. Zu jener Zeit ernannte die Bundesregierung den Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek zum Naturschutzbeauftragten für Westdeutschland.
1970 wurde im Bayrischen Wald auch der erste deutsche Nationalpark eingerichtet mit dem erklärten Ziel, Wildnis zuzulassen. Den Menschen sollte deutlich gemacht werden, dass Wildnis auch schön sein kann, dass der Verlust an Wildnis auch Verlust an tierlicher und pflanzlicher Vielfalt bedeutet, ja dass sogar das Aussterben der großen Säuger - ob Elch, Wolf oder Luchs - ein Verlust, auch ein emotionaler Verlust der Landschaft gewesen ist.
Das Naturschutzjahr 1970 hat lang anhaltende Diskussionen ausgelöst. Sind Menschen überhaupt bereit, neue Wildnis zuzulassen? Gibt es so etwas wie ein "Grundrecht der Natur"? Und nicht nur in Europa wurde der Verlust an Wildnis problematisiert. Der 1989 verstorbene amerikanische Autor Edward Abbey meinte:
"Wildnis ist kein Luxus, sondern ein Bedürfnis des menschlichen Geistes. (...) Die Liebe zur Wildnis ist mehr als ein Hunger nach dem, was außerhalb unseres Einflussbereiches liegt; sie ist Ausdruck der Loyalität zur Erde."
1998 rief Hubert Weinzierl, der damalige Präsident des Deutschen Naturschutzrings, zu mehr ungebändigter Natur auf:
"Wir brauchen wieder einen Hauch von Wildnis in unserem Land, damit wir uns nicht ganz von der Natur entfernen. Das bedeutet einige Korrekturen in unserer Denkweise."
Heute gibt es an manchen Orten - etwa im österreichischen Nationalpark Kalkalpen - Bestrebungen, Menschen an Wildnis heranzuführen, die Schönheit der Wildnis zu zeigen, ihnen bewusst zu machen, dass Wildnis unser Leben bereichert. Zumindest die Biologen haben erkannt, dass mit der Zerstörung der Wildnis auch unsere Lebensgrundlagen zerstört werden - etwa die für unser Klima wichtigen Moore. Da finden wir Schlagworte wie "Wildnis zeigt, wie Natur wirklich ist", "Wildnis ist Teil unserer Heimat" oder "Wildnis schafft Vielfalt".
Die Wildnis ruft. Mit dem Versprechen, Wildnis zu erleben, werden Menschen nach Bulgarien, Polen oder in die Ukraine gelockt.
Wenn wir mehr Wildnis bei uns zulassen, dann werden auch die Vertriebenen wieder kommen: Luchs und Bär, Weißrückenspecht - ja, und auch der Wolf - und der ist ja inzwischen in Deutschland angekommen. Jörg-Andreas Krüger, Referatsleiter für Artenschutz beim NABU auf einer Wolfstagung:
"Wir haben heute schon Wolfshinweise und Wolfsnachweise in fast allen Flächenländern Deutschlands und wir werden uns drauf einrichten müssen, dass in den nächsten Jahren all diese Länder auch mit dauerhaften Wolfsbesuchen rechnen müssen."
Der Wolf, das Symbol für Wildnis. Doch sind wir denn wirklich bereit, wieder mehr Wildnis zuzulassen?
Als im Winter 2007 ein Wolf in der Lüneburger Heide auftauchte, sollen Hunderte Touristen ihre Zimmerbestellung gekündigt haben. Natürlich, nicht alle Menschen begrüßen den Wolf ohne Bedenken. Da gibt es einerseits die berechtigten Sorgen der Tierhalter - andererseits überängstliche Anfragen von Großmüttern: kann mein Enkel denn dann noch allein durch den Wald gehen? Prof. Dr. Willi Xylander, Direktor des Senckenberg Museums für Naturkunde in Görlitz, Mitinitiator der Wanderausstellung "Willkommen Wolf":
"Also zunächst mal zur Gefährlichkeit des Wolfes für den Menschen: es ist ein wildes Tier, es ist ein Raubtier und insofern kein Kuscheltier. Auf der anderen Seite: es gibt aus den letzten Jahrhunderten in Zentraleuropa eine in der Literatur belegte Stelle des Angriffs des Wolfes auf den Menschen. Das ist Rotkäppchen. Die Wölfe sind bei uns in der Regel keine Bedrohung. Nicht aufgrund der Tatsache, wie hoch die Bestände sind. Die sind einfach niedrig, so dass die Konfliktfelder zwischen Mensch und Wolf nicht sehr groß sind. Es sind Tiere, die ausgesprochen menschenscheu sind. Sie greifen den Menschen normalerweise nicht an. Nichtsdestoweniger, ich möchte das nicht verharmlosen, es ist ein wildes Tier und es gehört nicht in den Bereich der Tiere, mit denen man kuscheln sollte und die man darstellen sollte, als wären sie Stallhasen."
Das Land Sachsen hat das Büro Lupus eingerichtet, um das Verhalten der sächsischen Wölfe zu protokollieren. Dort arbeiten die beiden Biologinnen Gesa Kluth und Ilka Reinhard:
"Das Skurrile so 'n bissel daran ist, dass wir hier schon anderthalb Jahre gearbeitet haben. Wir haben Spuren gesucht, wir haben Losung gesucht, aber wir haben keinen der Wölfe gefunden. Alle Leute haben sich schon so' n bissel amüsiert und dann hatte Gesa an einem Tag beim Losung-Suchen durch Zufall einfach zwei Wölfe gesehen und kam halt zurück nach Hause und war so begeistert davon, und es war einfach so toll und sie sprühte quasi und ich hab gedacht, das kann nicht sein. Ich hab immer noch keinen Wolf gesehen und das hört sich komisch an, aber das war dann wirklich so, ich hab dann gesagt am nächsten Tag, ich geh jetzt da raus, wo viele Spuren sind und ich setz mich da so lange hin, bis ich 'nen Wolf sehe und du musst mir dann Essen und Trinken rausbringen. Und ich bin morgens um halb fünf rausgefahren, was für mich irre früh ist (ich bin totaler Langschläfer), bin um halb fünf rausgefahren, hab mich auf eine Wegkreuzung gesetzt, wo sehr viele Wolfsspuren waren und hab 15 Minuten gewartet und da kam ein Wolf angelaufen. Und das war so irre, so unwirklich, dass ich immer dachte, Ilka, da is 'n Wolf. Mitten in Deutschland. (...) Andererseits sah das aber auch wieder so natürlich aus, der gehörte einfach in diese Landschaft. Besser ging es gar nicht. Und dass man so gleichzeitig dachte 'Wahnsinn, ein Wolf' und andererseits auch das Gefühl hatte, dass es ein Stück Natur ist, was hierher gehört, das war ganz intensiv bei diesem ersten Kontakt."
Die Wölfe in der Lausitz sind sehr scheu. Erschwerend für die Beobachtung ist, dass sie ihre Kinderstuben auf dem riesigen Gebiet des Truppenübungsplatzes haben. Weil dort ein strenges Betretungsverbot herrscht, werden die Tiere allenfalls von Forschern oder Soldaten gesehen. Auch weiß keiner, wo genau ihre Höhlen liegen. Erst wenn im Juni die Welpen an die Sonne kommen, können die Biologen überhaupt erfahren, ob es Nachwuchs gab.
62 bis 64 Tage nach der Paarung kommen die Kleinen zur Welt. Die dunkelbraunen, pummeligen Welpen - 4, 5 oder 6 sind es gewöhnlich, werden blind geboren und sie passen gut in 2 Hände. Anfangs haben sie noch kein Verlangen nach Fleisch, nur Milch trinken sie wie alle Säugetiere. Allmählich aber wird ihr Hunger größer, dann schaffen die Wolfseltern Fleisch heran. Wölfe können das Futter für die Jungen im Magen tragen. So behindert es sie nicht beim Laufen, Jagen oder Schnuppern.
Mögen sie auch scheu sein, mögen sie für uns Menschen keine Gefahr darstellen, für Haustiere sind sie es allemal. Deshalb ist es kein Wunder, dass es in unserer Gesellschaft nicht nur Wolfsschützer gibt. Es gibt auch Tierhalter, die den Wolf fürchten und Jäger, die um ihren Teil der Beute bangen.
Berichte über das Verhalten der Wölfe, ihre Ungefährlichkeit für den Menschen, sind ohne Zweifel wichtig. Dabei helfen Zeitschriften, Radio und das Fernsehen. Weit wichtiger jedoch ist das Gespräch mit den Betroffenen, sagt Marcel Hunziker:
"Hier ist ganz ganz wichtig, dass man sich bewusst ist dessen, dass es nicht einfach nur darum geht, Informationen zu vermitteln, Wissen zu vermitteln, sondern dass man vor allem ein gutes Verhältnis mit den Betroffenen herstellen muss. Ein Vertrauensverhältnis, und das heißt, man muss gegenseitig einander ernst nehmen und sich eigentlich auf der gleichen Ebene sehen, im Sinne von 'wir beide sind Interessengruppen'. Zum einen die betroffenen Jäger oder Schafhalter oder einfach Bauern und auf der anderen Seite die Naturschützenden und da gilt es dann eigentlich, zusammen eine Lösung auszuhandeln. Mit dieser Einstellung sollte man an das Thema rangehen. Das ist eigentlich das Wichtigste."
Eine Strategie, die auch Prof. Alistair Bath von der Memorial University in Neufundland vertritt. Deshalb hatte ihn der NABU kürzlich zu einer Tagung über den Wolf eingeladen. In Kanada leben mehr als 50.000 Wölfe. In manchen Bereichen des großen Landes sind sie geschützt, in anderen ist Fallenstellen und Jagen erlaubt. Auch in Kanada trifft man auf sehr unterschiedliche Einstellungen dem Wolf gegenüber:
"Meine Arbeit besteht hauptsächlich darin, die Ansichten der Leute zu verstehen, also ich höre den unterschiedlichen Interessengruppen mehr zu, als dass ich auf sie einrede. Bauern zum Beispiel sorgen sich sehr, wenn sie durch Wölfe Verluste erleiden. Also müssen wir Wege finden, sie zu verstehen und mit ihnen zu verhandeln. Wenn Trapper ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf von Pelzen etwas aufbessern wollen, müssen wir auch ihnen zuhören. Ich muss wirklich allen zuhören: den Umweltschützern, Biologen, Farmern und Förstern."
Und um das zu können, versammelt Alistair Bath alle unterschiedlichen Interessengruppen im selben Raum. Er hält das bereits für den ersten Schritt zum besseren Verständnis. Aber hat diese Methode denn tatsächlich Erfolge zu verzeichnen? Alistair Bath erzählt vom überzeugendsten Beispiel, das er in Kroatien erlebt hat:
"Als wir mit dem Treffen begannen, haben sich die Leute nicht mal die Hand gegeben und ganz am Schluss hatten wir T-Shirts, die von allen gemeinsam hergestellt worden waren. Sie haben den Management-Plan mit hundertprozentiger Übereinstimmung hingekriegt. Und Ähnliches haben wir in Bulgarien mit dem Braunbären-Programm geschafft. Also, wenn du wirklich an einer Lösung interessiert bist, dann arbeiten die Leute auch so hart daran, dass sie zu einer kommen."
Wenn wir uns einig sind, dass wir den Wolf in unserer Landschaft wollen, dann müssen wir also gemeinsam überlegen, unter welchen Bedingungen das möglich ist. Ein wichtiger Schritt, bei uns in Deutschland Schäden zu verhindern, ist die Beratung der Bevölkerung, vor allem der Tierhalter durch das Wolfsbüro in der Lausitz. Die häufigste Frage an Jana Schellenberg: Wie kann der Wolf von Schafen fern gehalten werden?
"Diese 90 Zentimeter hohen Euronetzzäune bieten einen guten Grundschutz. Deswegen nämlich, weil die Wölfe, die versuchen an die Schafe heranzukommen und auf den Stromzaun treffen, sie versuchen, einen Durchschlupf zu graben. Und wenn sie das versuchen, dann erleiden sie einen Stromschlag und lassen in der Regel davon ab. Das funktioniert bei den meisten Wölfen, bietet also einen guten Grundschutz. Herdenschutzhunde ist auch eine sehr gute Möglichkeit. Diese Hunde sind speziell dazu gezüchtet, Schafe vor Wölfen oder auch anderen Raubtieren zu schützen und das ist sehr effektiv und führt in der Regel dazu, dass es keine Verluste mehr gibt, beziehungsweise wenn Wölfe in die Koppel eindringen, dann werden in der Regel nur sehr wenige Schafe gerissen. Der Verlust ist nicht so groß."
Die Wolfsmeldungen in Deutschland häufen sich: Im Jahre 2008 tauchten in mehreren Bereichen Deutschlands Wölfe auf, so etwa in Niedersachsen, Hessen, Mecklenburg, Brandenburg und Bayern. Im Frühjahr 2009 wurde sogar bei Hamburg ein Wolf entdeckt. Der Wolf dringt also gen Westen vor - nur, kann er dort auch leben? Professor Hermann Ansorge, der Wolfsbiologe vom Görlitzer Senckenberg Naturkundemuseum steht vor eine Landkarte, die innerhalb eines Fachkonzepts für das Wolfsmanagement in Deutschland erstellt worden ist:
"Hier sind alle Informationen mit eingeflossen, die einem Wolf es möglich machen, in einem Gebiet zu leben. Das Resultat ist hier: je grüner, desto geeigneter, potentiell geeigneter für eine Wolfsbesiedlung, und je röter, desto weniger geeignet. Nur so können wir das formulieren. Ich kann damit nicht prognostizieren, hier nördlich Düsseldorf wird nie ein Wolf hinkommen, genauso wenig, wie ich sagen kann, hier, südlich Berlin werden die Wölfe demnächst auftauchen. Wir wissen nur, dass alle möglichen Faktoren, die ein Wolfsvorkommen ermöglichen, oder verhindern - hier zum Beispiel in fast ganz Brandenburg, ganz Mecklenburg- Vorpommern - sehr günstig sind."
Aber auch Teile von Bayern, die Eifel und der Schwarzwald erscheinen für Wölfe geeignet. Schwierig ist nur, sie müssen durch Gebiete wandern, die von Städten und Straßen zerschnitten sind. Dennoch, wir müssen uns in ganz Deutschland auf den Wolf vorbereiten, müssen gewärtig sein, dass auch die Menschen in den Ländern, die sich bis jetzt noch nicht mit dem Thema auseinander setzen mussten, mit ihm rechnen können. Markus Bathen, Wolfsbeauftragter des NABU:
"Die entscheidende Frage ist halt, wie wir Menschen uns zu dem Wolf stellen und die 10 Jahre in der Lausitz zeigen auch, es geht nicht ganz ohne Konflikte und Auseinandersetzungen, aber es ist eine Nachbarschaft möglich zwischen Mensch und Wolf und daher glaube ich, der Wolf lebt in unseren Wäldern. Jetzt muss er einfach noch in unsern Köpfen heimisch werden."
Das fällt wohl besonders manchen Jägern schwer. Kürzlich erst wurde ein Rüde geschossen. Er stammt vom Truppenübungsplatz Altengrabow. Dem Schützen wurde der Waffenschein entzogen. Seine Waffe musste er abgeben.
Je mehr wir über die Wölfe wissen, desto besser können wir Vorurteilen entgegen treten. Nach vielen Mühen war es am Ende des Winters 2008/09 gelungen, einem jungen Wolf ein Halsband mit Sender umzuhängen. Auch die in den letzten Wochen besenderten Wölfe werden uns mehr über ihre Wanderwege verraten. Wichtig ist vor allem, zu wissen, wo sich Wölfe aufhalten und wohin junge Wölfe abwandern.
"Wir wissen es von zwei Wölfen über Telemetrierung. Diese Tiere sind besendert worden und wir verfolgen, genauer gesagt das Büro Lupus, die Wanderwege dieser Wölfe - nicht jeden Tag, aber doch immer wieder in unterschiedlichen Abständen, so dass wir ne Vorstellung haben, wo sich die Tiere aufhalten."
"Als die Wölfin Daten geliefert hat zwei Jahre lang, da war das halt so, dass man regelmäßig versucht hat, ihren Schlafplatz tagsüber zu finden und dann gewartet hat in der Nähe, bis sie wach wird, aktiv wird und losläuft."
Was die Tierhalter und Jäger noch mehr interessiert: wovon ernähren sich die Wölfe in der Oberlausitz? Bei diesen Untersuchungen gab es noch ein schönes Nebenergebnis: Tiere - Mufflons in diesem Fall - die in einer Landschaft fremd oder wenig angepasst sind, werden die ersten Opfer. Hausschafe allerdings, so Willi Xylander, waren durch die Zäune so gut geschützt, dass sie in den Nahrungsuntersuchungen nicht gefunden wurden:
"Wir haben sehr eingehende Untersuchungen zum Nahrungsspektrum gemacht und wir wissen, dass ungefähr 95 Prozent der Tiere, die gefressen werden, Huftiere sind. Etwa die Hälfte sind Rehe, ungefähr zu gleichen Teilen sind es Hirsch und Wildschwein. Andere Tiere spielen als Nahrung, als Beute 'ne ganz untergeordnete Rolle. Hasen vielleicht noch in der Größenordnung von 1 Prozent, aber die Nachweise von Haustieren in der Losung, wir machen diese Untersuchungen über Kot, die sind deutlich unter 0,5 Prozent."
Jetzt leben also die ersten Wölfe nach über 50 Jahren wieder mit uns. Werden wir sie als Gäste willkommen heißen oder werden wir sie als Fremde aus dem Land vertreiben?
Wölfe als Zeichen einer veränderten Einstellung zu Wildnis. Eine Übung für unsere Toleranz gegenüber Fremden, meint Markus Bathen:
"Ja das ist ein Stein, der wurde im Jahr 2000 errichtet und der erinnert an die ersten Wölfe, die nach ihrer Ausrottungsgeschichte in Deutschland geboren wurden. Nördlich hiervon, im Truppenübungsplatz, im Dünengelände ist die Wolfshöhle, die wahrscheinlich heute noch genutzt wird und dort wurden im Jahr 2000 die ersten Wolfswelpen geboren. Und das ist 'ne wunderbare Sache, dass man diesen Stein eben errichtet hat. Dass man das gleiche Mittel genommen hat, einen Gedenkstein, aber im positiven Sinne. Das zeigt, finde ich, sehr eindrucksvoll wie sich in unserer Gesellschaft auch die Einstellung gegenüber den Wölfen verändert hat. Vor 100, 150 Jahren wurden Denkmäler den Menschen gesetzt, die die Wölfe erschossen haben und heute setzen wir den Tieren selber ein Denkmal, dass sie zu uns zurückgekehrt sind."
Weitere Berichte zum Thema Wolfspopulation in Brandenburg:
Baumaßnahmen in der Lausitz bedrohen Wolfspopulation
Lausitzer Wolfsrüde "Alan" wandert 1.000 km weit
Rumänien: Wolf attakiert drei Menschen
Die noch junge Wolfspopulation in Brandenburg erfährt einen herben Rückschlag
Der Wolf soll als Touristenattraktion herhalten
Feste Wolfspopulation auch in Mecklenburg-Vorpommern und Nordbrandenburg
Freilebende Wölfe in Brandenburg geboren
18.6.09
EU Hygieneverordnung stellt Jagdpächter vor neue Herausforderungen
Viele Jagdpächter, die in den letzten Jahren regelmäßig ihre Abgabemengen an erlegtem Schalenwild an Wildhändler abgegeben haben, erhielten in den letzten Wochen von ihrem Wildhändler einen Brief, der ihnen den Spaß am Jagen gründlich verdorben haben wird. Sind es nicht nur die unkalkulierbaren Wildschäden, die vielen Jagdpächtern im Magen liegen, droht nun Ungemach vom Wildbretmarkt.
Wildbretpreise im freien Fall
Im Brief des Wildhändlers erhält er die aktuellen Wildbretpreise für das neue Jagdjahr nebst Begleitschreiben. Durch einen ruinösen Wettbewerb und ein Umsatzrückgang durch die Finanzkrise, so der Wildhändler, kann das Wildbret nur noch zu stark reduzierten Preisen angekauft werden.
Doch beim Lesen der neuen Preise trifft wohl jeden Jagdpächter der Schlag: Der Preis für Rehwild in der Decke beträgt 2,00 Euro/Kilo, der Preis für Schwarzwild in der Schwarte liegt sogar bei 0,60 Euro/Kilo.
Ursachen des Preisverfalls:
Doch das Argument der Wildhändler ist nur die halbe Wahrheit. Auslöser des Preisverfalls sind die stark eingeschränkten Vermarktungsrechte des Jagdpächters durch die neue Hygieneverordnung. Ohne hier eine genaue Analyse der Hygieneverordnung zu betreiben, wird der Jagdpächter durch das Hygienerecht in die Zange genommen.
Zum einen werden ihm bei der Verarbeitung des erlegten Wildes enge Grenzen gesetzt. Hier beschränkt sich seine Tätigkeit der Wildbretverarbeitung auf Erlegung, Bergung, Versorgung und Kühlung. Alle weiteren Tätigkeiten, wie das Zerwirken und Portionieren sind ihm, von Ausnahmen absehen, weitestgehend durch die Hygieneverordnung untersagt.
Zum weiteren werden ihm auch beim Vertrieb des Wildbrets enge Grenzen gesetzt. Nur noch der Verkauf der Tagesstrecke im näheren Umfeld um das Revier ist erlaubt. Bei der weiten Auslegung dieser Vorschriften der Hygieneverordnung bezüglich der Verarbeitung und des Vertriebs bewegt er sich schnell in einer juristische Grauzone, was jedoch unter der Berücksichtigung, dass es sich hier um verderbliche Lebensmittel handelt, tunlichst zu vermeiden ist.
Dieser Umstand hat dazu geführt, dass sich viele Jagdpächter, die in den letzten Jahren noch einen großen Teil ihrer Strecke selbst vermarktet haben, nun an Wildhändler wenden, um ihr Wildbret zu vermarkten. Dieser erhöhte Anfrage nach Abnahme des Wildbrets scheinen viele Wildhändler dahingehend zu verstehen, die Preise für Wild in der Decke massiv zu senken.
Lösung 1.Teil: Der Jagdpächter als Inhaber eines Lebensmittelbetriebes
Das Einrichten einer Wildkammer ist nur der erste Schritt zu einer professionellen Wildbretvermarktung
Photo: Dr Lipps
Doch mit der Anmeldung eines Lebensmittelbetriebes kommen auch kostenaufwändige administrative Arbeiten auf ihn zu. Eine Buchhaltung für das Finanzamt muss ebenso erstellt werden, wie eine sauber geführte Dokumentation über die Herkunft des verarbeiteten Wildbrets und dessen Verbleib. Auch erfolgen regelmäßige Kontrollen durch die Behörden. Alle diese administrativen Kosten aber kann ein einzelner Jagdpächter, wenn er nur einige hundert Hektar bejagt, nicht kostendeckend alleine erwirtschaften.
Um den Lebenmittelbetrieb wirtschaftlich solide und ertragreich zu führen, muss er seine Dienstleistung mehreren Jagdpächtern in seiner Umgebung anbieten. Die gemeinsame gewerbliche Vermarktung des Wildbrets aus mehreren Revieren bringt erst die notwendige Auslastung des Lebensmittelbetriebes, um kostendeckend zu arbeiten.
Lösung Teil 2: Die „Erzeugergenossenschaft Wildfleisch“ als Vermarkungsinstrument
Mit der Gründung eines Lebenmittelbetriebes durch den Jagdpächter ist aber nur der erste Schritt zu einer modernen Wildbretvermarktung getan.
Beim Wildfleisch handelt es sich um ein Nischenprodukt, das über große Entfernungen in den Ballungsräumen vermarktet werden muss. Zudem fordern die Kunden Zuverlässigkeit bei der Belieferung. Beides kann ein einzelner Lebensmittelbetrieb nicht erfüllen, beschränkt er sich nur auf den Ankauf und auf das Zerwirken des Wildes in seinem Umfeld.
Um einen flächendeckende Versorgung der Kunden mit Wildfleisch zu gewährleisten, müssen sich die Lebensmittelbetriebe der regionalen Jagdpächter zu einer Erzeugergenossenschaft zusammenschließen, die den Vertrieb des anfallenden Wildfleisches koordiniert. Die Lebensmittelbetriebe der Jagdpächter melden der Genossenschaft aktuell das zur Vermarktung anstehende Fleisch sofort nach Erlegung und die Genossenschaft koordiniert die Verteilung auf die Kunden. Lagerung und Versand bleiben beim Lebensmittelbetrieb des Jagdpächters, die Genossenschaft nimmt die Bestellung der Kunden entgegen, steuert die Verteilung und betreibt das Inkasso. Durch die Mitgliedschaft in der Erzeugergenossenschaft hat der Jagdpächter mit einem Lebensmittelbetrieb Einblick in die Abläufe und ist an den Ausschüttungen beteiligt.
Fazit:
Wieder einmal zeigt sich, wie oft scheinbar kleine gesetzliche Änderungen eine große Wirkung auf einen Markt bewirken können und die Marktteilnehmer zum Umdenken zwingen.
Der nun notwendige Schritt hin zu mehr Professionalität im Jagdbetrieb sollte auch als Chance gesehen werden, schließlich steht die Zukunft der Jagd auf dem Spiel, denn ohne die Vermarktung des Wildes macht die Jagd keinen Sinn mehr.
Zudem ermöglicht eine professionelle Eigenvermarktung des Wildbrets den Jägern, sich in der Öffentlichkeit als Lieferanten von wertvollem und gesundem Fleisch darzustellen.
waidmannsheil
Euer
stefan
15.6.09
Das JagdBlog zählt den 100.000. Besucher
Gestern, am 14.6.2009 gegen 23.18 Uhr zählte der Counter des Jagdblogs seinen 100.000-Besucher. Der Besucher war aus Berlin und hat die IP Adresse 89.247.4 .
Ein wenig stolz bin ich schon, schließlich ging das JagdBlog am 4.1.2007 mit dem ersten Beitrag online und die 100.000 Zugriffe wurden in gerade einmal 2 1/2 Jahren erreicht.
So wie sich die Zugriffe entwickelt haben, müßten die nächsten 100.000 Zugriffe in noch nicht einmal 1 1/2 erreicht sein, wir werden uns bemühen, dieses Ziel zu erreichen.
waidmannsheil
Euer
stefan
Kopie des Besucherprotokolls vom 100.000.Besucher aus dem JagdBlog bei www.sitemeter.com :
By Details > Visit Detail
Domain Name versanet.de ? (Germany)
IP Address 89.247.4.# (Versatel Deutschland Dynamic Pool)ISP Versatel Nord-Deutschland GmbHLocation
Continent | : | Europe |
Country | : | |
State/Region | : | Berlin |
City | : | Berlin |
Lat/Long | : | 52.5167, 13.4 (Map) |
Language German
deOperating System Microsoft WinXPBrowser Internet Explorer 6.0
Mozilla/4.0 (compatible; MSIE 6.0; Windows NT 5.1; SV1; .NET CLR 2.0.50727)Javascript version 1.3Monitor
Resolution | : | 1024 x 768 |
Color Depth | : | 32 bits |
Time of Visit Jun 14 2009 11:18:26 pm
Last Page View Jun 14 2009 11:18:26 pm
Visit Length 0 seconds
Page Views 1Referring URLVisit
Entry Page http://jagdblog.blogspot.com/
Visit Exit Page http://jagdblog.blogspot.com/
Out Click Time Zone UTC+1:00
Visitor's Time Jun 14 2009 11:18:26 pm
Visit Number 100,000
10.6.09
Rumänien: Wolf attakiert drei Menschen
Selbstverständlich ist der Abschuss des Wolfsrüden in Sachsen-Anhalt mit nichts zu rechtferigen, da der Wolf nicht zum jadbaren Wild gehört und somit ist seine Erlegung illegal.
Doch die Wiedereinbürgerung des Wolfes wirft schnell die Frage auf, ob eine Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht notwendig ist. Für Naturschützer jedoch eine Frage, die nicht gestellt werden darf.
Die Tabuisierung dieser gesetzlichen Regelung kann fatale Folgen haben, schließlich kann ein Übergriff des Wolfes auf die Menschen im Verbreitungsgebiet niemals ausgeschlossen werden. Kommt es dazu, müssen die Behörden handeln und dazu benötigt es einer Rechtsgrundlage, die den Behörden zur Zeit fehlt.
Für den Jäger und Naturschützer weit entfernt von Brandenburg liest sich das mit der Wiedereinbürgerung des Wolfes alles sehr schön, aber die Menschen hier müssen dann täglich mit der zunehmenden Wolfspopulation leben.
Ich selbst befürworte die Einbürgerung, fordere aber auch ein realistischeres Augenmaß, da Erfahrungswerte über das Zusammenleben in dicht besiedelten Gebieten fehlen.
Zwar ist Brandenburg sehr dünn besiedelt , aber ich halte die Besiedlung immer noch zu dicht, um hier das Gebiet mit dem Wolf zu teilen. Zumindest fehlen Erfahrungswerte, wie sich das Zusammenleben von Wolf und Mensch in dichter besiedelten Gebieten langfristig entwickelt.
Mit der Tabuisierung diese Problems setze ich mich über die Bedenken und Sorgen der Einwohner in Brandenburg hinweg.
Wenn ich nachts hier in Brandenburg vom Ansitz nach Hause fahre, sehe ich oft mehr Wild in den Dörfern, als auf dem Ansitz. Gegen 22.00 Uhr sind die Dörfer faktisch tot, es gibt keine Kneipen und die Dörfer wirken wie Geisterstädte. Selbst auf verlassenen Grundstücken im Ort mit verfallenden Gebäuden leben Rehe. Die Sauen wechseln direkt durch die Dörfer, ohne sie zu umgehen.
Man kann nur abwarten, bis einmal ein strenger Winter mit mehrwöchigem Frost kommt und sich die Wölfe durch Hunger an die Siedlungen und Dörfer wagen und nachts durch die Dorfstraßen vagabundieren, weil sie vom Geruch der Haustiere angelockt werden und der Hunger ihnen die Scheu vor dem Menschen nimmt.
Sehr schnell wird dann der Ruf laut, den Wolf wieder ins Jagdrecht aufzunehmen und ,wenn es sein muss, einzelne Wölfe mit behördlicher Genehmigung zu erlegen, wenn sie in Siedlungen Schaden anrichten.
Man schätzt die Zahl der Wölfe in der Lausitz auf mittlerweile 50 Stück und auf dem Kreisjägertag im Ruppiner Land spricht man davon, dass Naturschützer in den nächsten Jahren bis zu 500 Stück erwarten.
Bei aller Begeisterung über die Wiedereinbürgerung darf man die Menschen, die in den Gebieten mit Wolfsvorkommen leben, mit ihren Sorgen nicht alleine lassen. Zwar sind wir von einer Populationsdichte von 4000 Wölfen wie in Rumänien noch weit entfernt, aber der Tatsache, dass es zu Übergriffen auf die Bevölkerung kommt, darf nicht außer Acht gelassen werden.
Der Vorfall in Rumänien beweist, dass die Diskussion nicht ohne die Bevölkerung in den Verbreitungsgebieten des Wolfes geführt werden darf.
waidmannsheil
Euer
stefan
Über den Angriff eines Wolfes auf Menschen in Rumänien berichtet das Onlinemagazin des österreichischen Jagdmagazins St.Hubertus:
Rumänien: Wolf attackiert drei Menschen
Bewohner schlagen zurück
Im Dorf Reba im Norden Rumäniens sind drei Bewohner von einem Wolf angegriffen und schwer verletzt worden. Eine 47-jährige Frau wurde in den Hals gebissen, als sie das Tier verteiben wollte. Ihr zu Hilfe eilender Mann wurde am Arm verletzt. Danach griff der Wolf einen 17-jährigen Jungen an, der Schafe hütete, und zerfleischte ein Bein.
Die Bewohner des Dorfes trieben den Wolf schließlich in die Enge und erschlugen ihn. Auf seiner Flucht hatte er noch mehrere Hunde und Pferde gebissen. Die Behörden ließen den Kadaver auf Tollwut untersuchen. In den Wäldern der rumänischen Karpaten ziehen rund 4000 Wölfe ihre Fährte. Das ist mehr als ein Drittel der europäischen Wolfspopulation.
Weitere Berichte zum Thema Wolfspopulation in Brandenburg:
Baumaßnahmen in der Lausitz bedrohen Wolfspopulation
Lausitzer Wolfsrüde "Alan" wandert 1.000 km weit
Die Heimkehr der Wildnis
Rumänien: Wolf attakiert drei Menschen
Die noch junge Wolfspopulation in Brandenburg erfährt einen herben Rückschlag
Der Wolf soll als Touristenattraktion herhalten
Feste Wolfspopulation auch in Mecklenburg-Vorpommern und Nordbrandenburg
Freilebende Wölfe in Brandenburg geboren
9.6.09
Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden
Viele Hundehalter führen Jagdhunde, ohne selbst Jäger zu sein. Auch zeigen viele Hunde, ohne als Jagdhundrasse erkennbar zu sein, einen starken Jagdtrieb. Jagdhunde und Jagdhundemischlinge sind von ihrer Herkunft Hochleistungshunde und benötigen deshalb eine dementsprechende Ausbildung und Beschäftigung.
Mit der Ausbildung solcher Hunde sind viele herkömmliche Hundeschulen nicht vertraut, ist doch die Jagdhundeausbildung mit der Ausbildung in der Hundeschule nicht vergleichbar. Viele Jagdhunde sind zudem in Hundeschulen nicht ausgelastet.
Hundeführer:
Das Seminar wendet sich an Nichtjäger, die Probleme bei der Erziehung ihres Jagdhundes oder Jagdhundmischlings haben und eine spezielle Hilfe beim Umgang und der Ausbildung eines Jagdhundes wünschen, sowie Jungjäger, die erstmalig einen Jagdhund führen und im aktiven Jagdbetrieb einsetzen wollen.
Weitere Informationen zum Seminar
Sie sind Nichtjäger und benötigen Hilfe bei der Erziehung Ihres Jagdhundes?
Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden
waidmannsheil
Euer
stefan
8.6.09
Wolf in Sachsen-Anhalt illegal erlegt
Über die Wolfspopulation auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow berichtete bereits im Februar 2009 das Onlinemagazin der Märkischen Allgemeinen.
Scheinbar ist einigen Jägern immer noch nicht bekannt, dass der Wolf nicht zu den jagdbaren Tieren gehört und somit nicht erlegt werden darf.
Von der illegalen Erlegung des Wolfes in Sachsen-Anhalt berichtet das Onlinemagazin ad hoc news aus Berlin.
waidmannsheil
Euer
stefan
Jäger erschießt Wolf im Jerichower Land - Vorsatz wahrscheinlich
Magdeburg (ddp-lsa) Ein Jäger im Landkreis Jerichower Land hat am vergangenen Wochenende wahrscheinlich vorsätzlich einen Wolfsrüden erschossen und muss nun mit einer harten Strafe rechnen.
Magdeburg (ddp-lsa). Ein Jäger im Landkreis Jerichower Land hat am vergangenen Wochenende wahrscheinlich vorsätzlich einen Wolfsrüden erschossen und muss nun mit einer harten Strafe rechnen. Wie ein Sprecher des Umweltministeriums am Montag in Magdeburg sagte, handelt es sich wahrscheinlich um eines der beiden Tiere, die auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow seit Mitte des vergangenen Jahres beobachtet wurden. Das Tier war am Samstagabend während einer Ansitzjagd im Raum Tucheim erlegt worden.
Wölfe sind nach europäischem Naturschutzrecht streng geschützt. Sollten die Ermittlungen bestätigen, dass der namentlich bekannte Schütze das Tier vorsätzlich getötet hat, kann er zu einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren verurteilt werden. Bei einer fahrlässigen Tötung sehe das Gesetz eine Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten vor, erklärte der Sprecher. Zudem könne die vorsätzliche oder fahrlässige Tötung eines Wolfes nach dem Bundesnaturschutzgesetz als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße von bis 50 000 Euro geahndet werden. Die bisherigen Ermittlungen deuten dem Sprecher zufolge darauf hin, dass der Jäger vorsätzlich geschossen hat.
Da auf dem Truppenübungsplatz seit Mitte 2008 immer wieder Wölfe gesehen wurden, waren Fachleute davon ausgegangen, dass es in diesem Jahr dort möglicherweise den ersten Wolfsnachwuchs für das Land Sachsen-Anhalt geben könnte. Umweltministerin Petra Wernicke (CDU) verurteilte den Abschuss. Sie sagte: "Der Umgang mit streng geschützten Arten ist jagdliches Grundwissen. Dies zu ignorieren, ist unentschuldbar"
Weitere Berichte zum Thema Wolfspopulation in Brandenburg:
Baumaßnahmen in der Lausitz bedrohen Wolfspopulation
Die Heimkehr der Wildnis
Rumänien: Wolf attakiert drei Menschen
Die noch junge Wolfspopulation in Brandenburg erfährt einen herben Rückschlag
Der Wolf soll als Touristenattraktion herhalten
Feste Wolfspopulation auch in Mecklenburg-Vorpommern und Nordbrandenburg
Freilebende Wölfe in Brandenburg geboren
Feste Wolfspopulation auch in Mecklenburg-Vorpommern und Nordbrandenburg
Der Wolf ist auch im Norden Brandenburgs angekommen
Photo: B.Fischer
http://www.boehmerwaldnatur.at/wolf.htm
Als vor einigen Jahren ein festes Wolfsrudel in der Lausitz bestätigt wurde, waren die Medienberichte zahlreich. Diese Wolfspopulation im südöstlichen Zipfel der Bundesrepublik hat sich nicht nur gefestigt. Man kann mittlerweile von mehreren Rudeln sprechen, die die stabile Wolfspopulation in der Oberlausitz ausmachen.
Doch weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich die Wolfspopulation in Brandenburg weiter ausgedehnt und man kann davon ausgehen, dass auch im Norden Brandenburgs und bald auch Mecklenburg-Vorpommern von einer festen Wolfspopulation ausgegangen werden kann.
Zumindest war das Thema "Wolfspopulation im Ruppiner Land" das beherrschende Thema auf dem Kreisjägertag in Zechlinerhütte, weshalb man als Referenten den Jäger Christian Berndt aus der Oberlausitz eingeladen hatte.
Vom Kreisjägertag in Zechlinerhütte und von der Wolfspopulation im Ruppiner Land berichtet das Onlinemagazin der Märkischen Allgemeinen.
waidmannsheil
Euer
stefan
KREISJÄGERTAG
Der Wolf ist angekommen
Sorge ums Gleichgewicht wächst
ZECHLINERHÜTTE Der Wolf ist auch im Ruppiner Land angekommen. Darüber waren sich die Jäger auf dem Kreisjägertag in Zechlinerhütte einig. Im Hotel „Haus am See“ sprachen am Sonnabend mehrere Referenten, darunter der Leiter des Forstamtes Alt Ruppin, Wolfram Hitzschke, Andreas Sidow von der Unteren Jagdbehörde des Landkreises und Christian Berndt, ein Jäger aus der Oberlausitz. Berndt berichtete, dass der Wolf in der Lausitz bereits heimisch geworden ist. Er sprach von mehreren Rudeln und 50 bis 80 Wölfen. Die Population, so der Vorsitzende des Kreisjagdverbandes Niederschlesische Oberlausitz, mache den Jägern durchaus Probleme. Denn weil das Wild zunehmend den Schutz des Menschen suche, wage sich auch der Wolf näher an die Siedlungen. „Wir begrüßen den Wolf nicht – wir tolerieren ihn“, sagte Berndt. Wissenschaftler und Naturschützer würden davon ausgehen, dass die Anzahl der Wölfe auf 500 Tiere ansteigen könnte – die meisten davon würden wohl in den neuen Bundesländern bleiben. Es sei also besonders wichtig, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen.
Für Reinhard Jacobi, den Vorsitzenden der Zechlinerhütter Jägerschaft, sind 500 Wölfe eine zu hohe Zahl. Er befürchte, dass das Gleichgewicht in der Natur leiden würde – zumal auf der Speisekarte der Wölfe neben Rehwild auch junges Rotwild, Mufflons, Schafe und Ziegen stehen. „Unsere Aufgabe ist es, den Schutz der Natur durch nachhaltige Nutzung zu sichern“, so Jacobi. Es sei wichtig, junge Jäger zu gewinnen, denn der Neuruppiner Jagdverband sei überaltert.
Entwarnung, was die Tierseuchen im Ruppiner Land betrifft, gab auf dem Kreisjägertag Ralf-Peter Roffeis vom Amt für Verbraucherschutz des Kreises. Weder Tollwut oder Blauzungenkrankheit noch Geflügel- oder Schweinepest seien im Moment problematisch. Lediglich der Befall des Fuchsbandwurmes sei festgestellt worden.
„Im Kreis gibt es 350 Jagdbezirke“, erklärte Andreas Sidow von der Unteren Jagdbehörde. Mit Hilfe der Jäger sei es gelungen, ein Jagdkataster zu erstellen. Dieses sei wichtig, um etwa bei einem Wildunfall schnell feststellen zu können, welcher Jäger oder Jagdpächter sich um das angefahrene Tier zu kümmern hat.
Nach dem ernsten Teil ihres Treffens nahmen die Jäger und ihre Gäste die ständige Ausstellung in der Jagdhütte in Augenschein. Neben präparierten Wildtieren und Vögeln sind dort zahlreiche Trophäen zu sehen. Einige Jäger, wie der Rheinsberger Revierförster Björn Plazikowski, versuchten sich als Bogenschützen. Andrang herrschte auch an der Laser-Schießanlage, wo die Treffsicherheit bei der Wildschweinjagd unter Beweis gestellt werden konnte. Die Naturwacht war mit einem Bastelstand für Kinder vertreten. (Von Jürgen Rammelt)
Weitere Berichte zum Thema Wolfspopulation in Brandenburg:
Baumaßnahmen in der Lausitz bedrohen Wolfspopulation
Lausitzer Wolfsrüde "Alan" wandert 1.000 km weit
Rumänien: Wolf attakiert drei Menschen
Die noch junge Wolfspopulation in Brandenburg erfährt einen herben Rückschlag
Wolf in Sachsen-Anhalt illegal erlegt
Der Wolf soll als Touristenattraktion herhalten
Freilebende Wölfe in Brandenburg geboren