Dies ist ein Gastbeitrag von Kathrin Hambach. Die Biologiestudentin und passionierte Jungjägerin aus Schleswig-Holstein schreibt unter www.fernglasagentur.de über Ferngläser, Spektive und Zubehör.
Die Jagd ist neben der Astronomie und der Vogelbeobachtung eines der wichtigsten Anwendungsgebiete für Ferngläser. Die Anforderungen der Jagd unterscheiden sich allerdings ganz grundlegend von denen anderer Disziplinen. Ich möchte in diesem Beitrag daher darauf eingehen, was ein gutes Jagd-Fernglas ausmacht und wie man es findet.
Kleine Fernglaskunde
Wer noch nicht weiß, wie ein Fernglas funktioniert, dem sei nur so viel gesagt: Es besteht grundsätzlich aus 3 Einzelteilen. Das Licht fällt durch die (1) Objektive hinein, wird durch (2) Prismen korrigiert und erreicht über die (3) Okulare das Auge des Betrachters. Objektive und Okulare bestehen meist aus mehreren Linsen, die Faustregel lautet: Je mehr Linsen, desto höher die Qualität und damit auch der Preis. Bei den Prismen unterscheidet man das Dachkantprisma vom Porroprisma. Das Porroprisma ist kleiner und günstiger und findet daher häufig in Kompaktferngläsern Verwendung. Hochwertige Modelle beinhalten aber meist ein Dachkantprisma und sind größer, massiver und schwerer als Porro-Ferngläser.
Ferngläser sind im Katalog immer in der gleichen Notation angegeben. Zuerst steht eine Zahl, gefolgt von einem "x" und dann wieder eine Zahl. "10x45" bezeichnet zum Beispiel ein Modell mit 10facher Vergrößerung und einer Objektivöffnung von 45mm. Generell lässt sich festhalten: Je höher die Vergrößerung, desto kleiner ist das Sichtfeld, also der Ausschnitt im Fernglas, den man sehen kann, und desto anfälliger ist auch das Bild für Verwackler. Bei der Objektivöffnung gilt, je größer diese ausfällt, desto mehr Licht fällt in das Fernglas und desto heller ist das Bild. Natürlich gibt es noch wesentlich mehr zu wissen, aber diese Grundlagen sind für den Anfang ausreichend, um sich in der Welt der Ferngläser zurecht zu finden.
Was sind die Anforderungen an ein Fernglas für Jäger?
- Die Jagd findet nicht nur bei strahlendem Sonnenschein sondern bei nahezu jedem Wetter statt. Daher sollte ein gutes Jagd-Fernglas so robust wie möglich sein. Es muss große Kälte und auch Schnee über längere Zeit schadlos überstehen können. Darüber hinaus muss es am besten komplett wasserdicht sein, damit auch bei plötzlichen Regenschauern oder dichtem Nebel kein Wasser ins Gehäuse eindringen kann. Dies würde das Gerät ruinieren. Ein normaler Spritzwasserschutz, wie ihn heute viele Hersteller anbieten, ist im Zweifel nicht ausreichend. Wasserdichte Ferngläser mit Stickstofffüllung können dann sogar auf Safari oder in der Wüste eingesetzt werden. Staub oder Sand können dem Fernglas dann nichts anhaben.
- Ein gutes Bild auch bei schlechten Lichtverhältnissen ist für den Jäger wichtiger als für jeden anderen Fernglasnutzer. Im Morgengrauen oder in der Dämmerung muss ein Fernglas das bestmögliche Bild liefern und deshalb ist ein großer Objektivdurchmesser notwendig. Die Objektivöffnung sollte daher am besten einen Durchmesser von 50mm oder mehr besitzen. 40mm ist auch eine beliebte Größe für Jagd-Ferngläser, diese sind dann aber nur bedingt dämmerungstauglich.
- Bei der Vergrößerung kommt es ein wenig mehr auf den Einsatzzweck des Jägers an. Auf der Pirsch sind eine niedrigere Vergrößerung und ein kompaktes Porro-Fernglas sinnvoll. Da man sich bewegt, würde bei hoher Vergrößerung das Bild zu leicht verwackeln. Zudem ist ein kleines Fernglas handlicher. Eine hohe Vergrößerung ist dagegen bei der Ansitzjagd zu empfehlen. Hier kann man das Fernglas ruhig halten oder auflegen und befindet sich in größerer Entfernung zum Ziel. Eine Vergrößerung von 8fach oder 10fach ist ratsam. Noch höhere Werte sind allenfalls bei der Jagd im Gebirge anzuraten. Hierzu ein Tipp: Achten sie auf einen Adapter, mit Hilfe dessen man ein Stativ montieren kann. Dies ist fast ein Muss, wenn sie mit einer höheren Vergrößerung als 10fach jagen gehen wollen.
- Wer eine Brille trägt und mit dieser Jagen gehen möchte, sollte darauf achten, ein Fernglas mit Brillenträgerokularen zu erwerben. Diese haben einen größeren Abstand zwischen Okular und Austrittspupille, so dass man auch mit aufgesetzter Brille noch gut hindurchschauen kann.
Kostspieliges Zubehör
Erfahrene Jäger besitzen meist ein Fernglas der Marke Leica, Swarovski oder Zeiss. Diese zeichnen sich, neben der hohen Qualität und dem edlen Image, auch durch einen besonders hohen Preis aus. Für ein Modell der großen 3 werden mindestens 1000 Euro fällig - wobei nach oben kaum ein Limit gesetzt ist. Wer wie ich Jungjägerin ist und ein begrenztes Budget zur Verfügung hat, der ist beispielsweise mit den Modellen der Marke Steiner oder mit anderen, weniger luxuriösen Herstellern gut versorgt. Hier erhält man für ca. 300 Euro ein qualitativ gutes Fernglas. Dies hat zwar keine lebenslange Garantie, erfüllt aber die wesentlichen Voraussetzungen und ist langlebig. Zu guter Letzt aber noch ein Wort der Warnung bezüglich No-Name-Ware aus Fernost: Wenn ein Fernglas weniger als 100 Euro kostet, dann ist es mit Sicherheit für die Jagd nicht geeignet.
Kathrin Hambach (kathrin@fernglasagentur.de)
Hallo,
AntwortenLöschenmein Bruder geht unglaublich gern Jagen. Auf der Suche nach einem Zielfernrohr ist er dann beim Pulsar Trail XP50 gelandet. Gibt es dazu Erfahrungen von deiner Seite?
Hallo,
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