Im angrenzenden Niedersachsen hofft man auf eine touristische Attraktion und will gleich mit EU Fördergeldern ein "Informationszentrum der Artenvielfalt" einrichten.
Es mag erfreulich sein, dass ausgerechnet Truppenübungsplätze wegen ihrer von der Öffentlichkeit abgeschotteten Lage prädestiniert sind, um dort seltene oder sogar vom Aussterben bedrohte Tiere anzusiedeln, was die Truppenübungsplätze in der Lausitz bewiesen haben.
Manchmal fragt man sich, ob unsere Politiker nichts besseres zu tun haben. Es mag zwar erfreulich sein, dass der Wolf nun auch in Niedersachsen angekommen ist, aber es wird sich schnell zeigen, welche Probleme ein für einen Wolf dicht besiedeltes Gebiet wie das von Niedersachsen mit sich bringt.
Es ist eben die völlige Abgeschiedenheit großer Truppenübungsplätze, die die Ansiedlung menschenscheuer Tiere überhaupt erst ermöglicht. Eine touristische Attraktion daraus zu machen, ist kontraproduktiv und dient nicht der Erhaltung seltener Tiere.
Ohne die Abwägung, ob der Wolf überhaupt in Niedersachsen eine Chance hat, schon von einer faktischen Neuansiedlung zu sprechen, ist unverantwortlich.
Über den Bau eines "Informationszentrums der Artenvielfalt" berichtet das Onlinemagazin der Schweriner Volkszeitung:
Wölfe kommen nach Neuhaus
07. Februar 2009
von Maria Nielsen
Die Wölfe sind wieder da. Um über die scheuen Zeitgenossen und andere Arten zu informieren und gleichzeitig eine weitere touristische Attraktion bieten zu können, soll im Haus des Gastes ein Informationszentrum der Artenvielfalt entstehen.
NEUHAUS - Wolfsgeheul tönt aus dem ersten Stock des Hauses des Gastes. Haben die auf dem Truppenübungsplatz in Lübtheen gesichteten Wölfe ihr Revier verlassen, um sich in Neuhaus umzusehen? Mitnichten, der Wolf ist ein scheuer Zeitgenosse. Aber Wolfsgeheul aus dem Haus des Gastes kann trotzdem in absehbarer Zeit ertönen, wenn auch vom Band. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier ein Wolfsinformationszentrum beziehungsweise ein Informationszentrum der Artenvielfalt entstehen kann, ist groß.
Vor kurzem befasste sich der Ausschuss für Raumordnung, Wirtschaft und Touristik des Landkreises mit diesem Thema und stimmte mehrheitlich dafür, sich bei der Finanzierung zu beteiligen. Die Idee, zwei solcher Zentren aufzubauen, kommt aus der Kreisjägerschaft Uelzen. Neben dem Standort in Neuhaus soll das zweite Zentrum im Museumsdorf Hösseringen bei Uelzen entstehen. "Das Wolfsinformationszentrum soll einen wesentlichen Beitrag leisten, die Öffentlichkeit umfassend und sachlich über mögliche Nutzungskonflikte, die durch die Rückkehr des Wolfes in unsere Landschaft entstehen können, zu informieren", erläutert dazu Ulrich Mentz, der beim Landkreis Lüneburg mit dieser Sache befasst ist. Das Informationszentrum in Neuhaus soll aber auch andere Tierarten vorstellen, wie zum Beispiel die Wildgänse oder auch den Fischotter.
Das Info-Zentrum wird attraktiv gestaltet werden. Man hofft zusätzlich auf eine touristische Wirkung. Dafür muss der erste Stock des Hauses des Gastes ausgebaut werden. Gespräche mit den Fördermittelgebern sind bereits geführt worden. Es sieht gut aus, dass Mittel aus der EU Ziel I-Förderung und dem Förderfonds Metropolregion Hamburg nach Neuhaus fließen. Veranschlagt sind für beide Vorhaben 420 000 Euro. Das meiste Geld würde aus Brüssel kommen, aber einen Anteil von je zehn Prozent, also 42 000 Euro, müssten die Kreise Lüneburg und Lüchow-Dannenberg selber berappen. Das viele Geld war es dann wohl auch, das Manfred Heinrichs (CDU) zu seiner Bemerkung bewog: "Ich freue mich, dass der Wolf in unsere Landschaft zurückkommt, sehe das Ganze aber als recht teure Maßnahme an."
Landrat Manfred Nahrstedt widersprach: "Der Wolf ist da, das ist inzwischen eine Tatsache. So ein Zentrum würde Angst abbauen und außerdem Touristen in die Region bringen. Ich sehe die Errichtung eines solchen Zentrums auch als Wirtschaftshilfe für einen besonders strukturschwachen Raum des Landkreises. Wir sind als Landkreis in der Pflicht, dem Amt Neuhaus zur Seite zu stehen."
Bürgermeister Dieter Hublitz und Manfred Ruffing, Betreiber des Hauses des Gastes sind beide begeistert. "Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, das damit der erste Stock im Haus des Gastes einer sinnvollen Nutzung zugeführt wird", so Manfred Ruffing und der Bürgermeister ergänzt: "Das Zentrum wäre eine Bereicherung für das Amt, sowohl für Einheimische als auch für Touristen."
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