7.2.09

Der ÖJV nimmt Stellung: "Diffamierungen unter der Gürtellinie"

Vor einigen Tagen berichtet das Jagdblog über die scharfen Angriffe des BJV gegen den ÖJV.
Anlass war der Tod des zahmen Rehs "Felix" anlässlich einer Bewegungsjagd.
Der ÖJV, traditionell in Bayern und dort im Fränkischen stark vertreten, nimmt in Person des 1. Vorsitzenden des ÖJV Bayern, Herrn Dr. Wolfgang Kornder, Stellung.

Nachfolgend sein Leserbrief, den er verschiedenen Redaktionen als Stellungnahme zusandte:



Diffamierungen unter der Gürtellinie!

Dass der BJV vor nichts zurückschreckt und dabei gerne Andersdenkende diffamiert, wissen wir ja seit langem. Unlängst hat dies der der BJV-Funktionär Weindl anschaulich bestätigt: Dieser schreckt nicht davor zurück, den Abschuss des Kitzes Felix als Anlass für eine von Falschaussagen und Verleumdungen strotzende Keule gegen den ÖJV zu nehmen, obwohl der ÖJV an der betreffenden Jagd überhaupt nicht beteiligt war. Doch lesen Sie selbst.

Meinen Leserbrief dazu, dessen Veröffentlichung verschiedene Redaktionen zugesagt haben, hänge ich ebenfalls an.


Dr. W. Kornder
(Vorsitzender des ÖJV Bayern)


Wer im Glashaus sitzt...


Als Vorsitzender des Ökologischen Jagdvereins Bayern darf ich mich kurz zu den üblen Verleumdungen und durchsichtigen Unterstellungen des Herrn Weindl äußern:

Der ÖJV bedauert natürlich die tragischen Umstände beim Tod des Kitzes "Felix". Allerdings ist der ÖJV für die besagte Jagd in keiner Weise verantwortlich, weil er nicht beteiligt war.

Der ÖJV ist keine Gruppe von Wildgegnern. Mitglieder sind Jägerinnen und Jäger, die das Wild in seinem Lebensraum sehen und Rehe und Hirsche so regulieren wollen, dass der Wald wächstund damit die Rechte der Grundeigentümer , der Gesellschaftaber auch des Wildes selbst gewahrt bleiben. Daher steht "Wald vor Wild"ÖJV, auch die Bayerische Forstverwaltung und die Bayerischen Staatsforsten setzen diesen Grundsatz um. Deshalb sind neben Förstern vor allem auch Waldbauern, aber auch andere Berufe bei uns vertreten.

Ökologisch orientierte Jäger gibt es nicht nur in Bayern, sondern in der ganzen Bundesrepublik, und auch in Österreich, weil auch dort im Wald auf großer Fläche unerträgliche Verbiss- und Schälschäden zu beklagen sind.

Der ÖJV ist ein anerkannter und wichtiger Partner im Meinungsaustausch mit den Natur- und Tierschutzverbänden, den forstlichen Organisationen und auch den Fachministerien. Besonders mit dem Bund Naturschutz in Bayern, der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft und dem Bayerischen Tierschutzbund arbeiten wir seit langem eng zusammen.

Im Gegensatz zum Bayerischen Landesjagdverband, dessen hoher Funktionär Weindl ist, treten wir schon immer für ein grundsätzliches Verbot des Haustierabschusses ein. Die grausigen Bilder von abgeschlachteten Hunden und über zugerichteten Katzen haben den BJV nicht davon abgehalten, ein solches Verbot zu verhindern -letzmalig 2008.

Die vom BJV hoch gerühmte "Weidgerechtigkeit" stört sich weder am Abknallen von Hunden und Katzen, noch am Beschießen von schnell fliegenden Enten in der Dämmerung. Viele Tiere werden dabei nicht getötet, sondern nur verletzt. Auch die Fallenjagd wird nicht untersagt, ebenso wenig der Abschuss von Elstern und Eichelhähern. Diese Tiere werden damit wie "Ungeziefer" und "Schädlinge" behandelt.

Vielleicht möchte Weindl mit seinen Unterstellungen auch vom krassen Versagen des BJV ablenken:

- nach nunmehr über 20 Jahren Vegetationsgutachten ist auf großer Fläche in Bayern noch waldgefährdender Verbiss zu beklagen. Naturnahe Waldverjüngung hat oft keine Chance.
- Die Massenvermehrung der Wildschweine , mit der die Schweinepest droht, konnte nicht gestoppt werden.

Der<ÖJV sieht sich als Anwalt der Tiere, des Waldes und der ganzen Umwelt des Menschen. Wir wollen, dass künftige Generationen außer Wild auch intakte naturnahe Wälder erleben können und vor den Gefahren der Klimaveränderung geschützt werden

Dr. Wolfgang Kornder
(1. Vorsitzender des Ökologischen Jagdvereins in Bayern e.V.)
Ulsenheim 23
91478 Markt Nordheim
Tel.: 0 98 42/95 13 70
Fax: 0 98 42/951371
www.oejv.de


Update vom 10.2.2009:

Herr Dr. Kornder bat mich, nachfolgenden Zusatz zur Stellungnahme einzusellen:

Der ÖJV will sich nicht mit Ruhm bekleckern, doch er will dieses völlig unsachliche Bild so nicht in Der Öffentlichkeit stehen lassen. Mit Eitelkeiten hat das nichts zu tun, eher mit Selbstschutz.

Dass die gesamte Jagd darunter leidet, ist uns bewusst. Aber: Der BJV hat damit angefangen, den ÖJV, der mit dieser Jagd nichts zu tun hat, in diesem Zusammenhang in den Dreck zu ziehen.

Vielleicht wird das der Auftakt, so manchen alten Zopf abzuschneiden? --- Der ÖJV jedenfalls hat keine Angst davor.

Dr. W. Kornder

(Vorsitzender des ÖJV Bayern)

2 Kommentare:

  1. Natürlich waren die Aussagen seitens des BJV überaus unsachlich. Mit dieser Stellungnahme bekleckert sich aber auch der ÖJV nicht mit Ruhm.

    Ich habe den Eindruck, hier geht es mehr um verletzte Eitelkeiten, als um sachliche Auseinandersetzungen. Und die Zeche zahlen am Ende wieder alle Jäger. Was ein beschämendes Bild.

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  2. Leidtragend wird die Jagd in Bayern sein, nicht die beleidigten Funktionäre beider Interessenverbände. Es wurde leider wieder einmal die Chance verpasst, auf Augenhöhe in einen gemeinsamen Dialog einzutreten. Wir haben doch weit wichtigere Aufgaben, eine jagdliche Zukunft gerade hier in Bayern zu gestalten. Selbst Nichtjäger haben das längst erkannt und beschneiden unser wichtiges Handwerk wie eine Salami, Stück für Stück.

    Viele Grüße von Michael Huber aus Unterfranken

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